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Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...

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56 Grundlagen<br />

2.3. Zusammenfassung der theoretischen und technischen Grundlagen<br />

Die vorangegangenen Betrachtungen verdeutlichen die Vielfalt vorhandener interaktiver Crime-<br />

Mapping- Systeme, die das äußerst komplexe Phänomen der Kriminalität einem breiten Publikum<br />

zu erklären versuchen. Die Skizzierung der geschichtlichen Entwicklung zeigte, dass sowohl Umfang<br />

als auch Ziel- und Nutzergruppen krimineller Kartierungen seit ihren Anfängen zu Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts stets zunahmen. In Anbetracht der dargestellten Problemhaftigkeit der Erfassung<br />

krimineller Daten, stellte sich aber vor allem die Frage, wie die <strong>Plattformen</strong> mit den Daten<br />

umgehen und sie den Nutzern zugänglich machen. Daher wurden die <strong>Plattformen</strong> hinsichtlich ihrer<br />

Datengrundlagen, Funktionsweisen und Visualisierungsmethoden näher untersucht.<br />

Dabei stellte sich heraus, dass die von den Betreibern verfolgten Zielsetzungen für die Auswahl der<br />

spezifischen Charakteristika von zentraler Bedeutung sind. Denn diese Vorstellungen veranlassen<br />

sie nicht nur zur Veröffentlichung der Kriminalitätsdaten, sondern sie geben demnach auch vor,<br />

welche Analysemöglichkeiten dem Nutzer zur Verfügung gestellt werden, um kriminelle<br />

Sachverhalte und Entwicklungen nachvollziehen zu können.<br />

Dementsprechend wurden bis hierhin die untersuchungsleitenden Fragestellungen bezüglich der<br />

Definition und Erfassung von Kriminalität, der Auswirkungen auf den Raum und seine Bewohner<br />

sowie der Entstehung und des Aufbaus der Crime- Mapping- <strong>Plattformen</strong> untersucht und dargelegt.<br />

Zusammenfassend muss anerkannt werden, dass es den Plattformnutzern grundsätzlich ermöglicht<br />

wird, zumindest einen gewissen Überblick über das Themengebiet der Kriminalität im öffentlichen<br />

Raum zu erlangen. Außerdem ergeben sich aus der Nutzerperspektive des Raumplaners<br />

verschiedenste Fragestellungen, die mit Hilfe dieser Systeme untersucht werden könnten, wobei<br />

die Spannweite dabei als äußerst umfangreich bezeichnet werden kann. So können<br />

Zusammenhänge zwischen stadtsoziologischen, ökonomischen oder städtebaulichen Sachverhalten<br />

und dem Kriminalitätsaufkommen untersucht und gegebenenfalls aufgezeigt werden.<br />

Da allerdings nicht nur Raumplaner zu den Nutzern der Crime- Mapping- Systeme gehören,<br />

sondern prinzipiell durch jede Person Informationen abgerufen werden können, existieren darüber<br />

hinaus zahlreiche Chancen sowie Risiken für die Nutzer und Betreiber der <strong>Plattformen</strong>.<br />

Beispielsweise könnten Nutzer gewisse Räume in den Abendstunden meiden, wenn die von der<br />

Plattform offerierten Daten zeigen, dass dort ein erhöhtes Risiko besteht, Opfer eines Überfalls zu<br />

werden.<br />

Von solchen positiven wie negativen Wirkungen lassen sich aus stadtplanerischer Sicht jedoch<br />

weitere Konsequenzen ableiten. So würde, hinsichtlich des oben angeführten Beispiels, durch die<br />

Meidung der betreffenden Räume, das tatsächliche Risiko der Opferwerdung an diesen Orten<br />

dennoch steigen. Denn je unbelebter ein Raum ist, desto attraktiver wird er für bestimmte Täter.<br />

Dieses Beispiel soll allerdings lediglich den möglichen Umfang von Auswirkungen der Crime-<br />

Mapping- <strong>Plattformen</strong> wiederspiegeln.<br />

Im folgenden Kapitel werden deshalb, erhoffte und befürchtete Wirkungen benannt und<br />

ausführlich hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf das System Stadt untersucht. Erst auf Grundlage<br />

dieser Analyse kann dann eine Einschätzung über die Nutzbarkeit von Crime- Mapping- Systemen<br />

aus stadtplanerischer Sicht erfolgen.

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