Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...
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22 Grundlagen<br />
Informationen dieser Art birgt aus raumplanerischer Sicht eine Vielzahl von Risiken für Städte und<br />
ihre Bewohner, welche in Kapitel 3.2. detailliert untersucht werden.<br />
Auch ein Blick auf die derzeitige Nutzung von Kriminalitätskarten in Deutschland belegt, dass<br />
hinsichtlich der uneingeschränkten Informationsweitergabe bezüglich krimineller Handlungen<br />
zahlreiche Einwände bzw. Risikofaktoren bestehen. Der Politikwissenschaftler Eric Töpfer stellt<br />
diesbezüglich in verschiedenen Abhandlungen zum Themenkomplex von Karten in der Polizeiarbeit<br />
dar, wie groß in Deutschland die „Sorgen um die Stigmatisierung von bestimmten Quartieren“<br />
sind, wenn es um die kartografische Darstellung von Kriminalität geht. In diesem Zusammenhang<br />
bezieht er sich noch nicht einmal auf im Internet abrufbare Karten, sondern auf Darstellungen in<br />
sogenannten Kriminalitätsatlanten (z.B. Kriminalitätsatlas der Stadt Heidelberg). So habe bereits<br />
eine Veröffentlichung eines DIN A3 Blattes durch den Berliner Innensenator im Jahr 2004 für<br />
„erheblichen Ärger gesorgt“, da hier die neun Problemkieze der Stadt Berlin verzeichnet worden<br />
waren (Töpfer 2008, S.66-67). Nichtsdestotrotz weist auch Töpfer darauf hin, dass vor allem<br />
hinsichtlich des polizeiinternen Nutzens Kriminalitätskarten auch von der deutschen Polizei in<br />
umfangreichem Maß genutzt werden. So wurden seit der Jahrtausendwende zahlreiche<br />
Informations- und Kommunikationssysteme wie beispielsweise GLADIS (Bayern) oder GISPOL<br />
(Hamburg) in den Ländern eingeführt (ebenda; S.68-72). Demnach wird Kriminalitätskarten in<br />
Deutschland nicht allgemein jeglicher Nutzen aberkannt, sondern es ist lediglich unklar, inwiefern<br />
eine Weitergabe von Daten an die Bevölkerung sinnvoll bzw. risikobehaftet ist. Die vorliegende<br />
Arbeit versucht an genau dieser Schnittstelle anzusetzen, indem sie sowohl potenzielle<br />
Nutzungsmöglichkeiten und Chancen, als auch etwaige Probleme bzw. Risiken, die damit<br />
einhergehen können, aufzeigt.<br />
Im Anschluss an die folgende Abbildung 6, die einen Überblick über die Kernaussagen des Kapitels<br />
gibt, erfolgt eine Einführung in die verschiedenen Formen vorhandener interaktiver Crime-<br />
Mapping- Systeme. Dieser Einblick in die Systemvielfalt bildet die Grundlage für die darauf folgende<br />
Betrachtung der mit den Systemen verbundenen Hoffnungen sowie Bedenken.