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Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...

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20 Grundlagen<br />

seitdem in polizeiinternen Prozessen zu verschiedensten Zwecken eingesetzt, was die folgenden<br />

Ausführungen ebenfalls deutlich illustrieren sollten. Das durch die Polizei erzeugte Kartenmaterial<br />

erlaubte es anderen Wissenschaftlern und Organisationen, hierauf aufbauende, tiefergehende<br />

Analysen durchzuführen, wie auch im angesprochenen Beispiel der Untersuchungen der University<br />

of Chicago. Die so entstehenden Wechselwirkungen zwischen polizeilichen Methoden und<br />

wissenschaftlichen Analysen haben die Kriminalitätskartografie in den letzten Jahrzehnten stark<br />

geprägt.<br />

Der nächste entscheidende Schritt in Richtung computerbasierter Crime Maps war am Ende der<br />

sechziger Jahre zu verzeichnen. In dieser Zeit wurden die ersten Kriminalitätskarten mithilfe von<br />

Computern erstellt. Diese damals unter sehr großem Aufwand erstellten Karten boten jedoch ein<br />

sehr geringes Detailniveau (Paynich 2010; S.12). So handelte es sich häufig lediglich um<br />

Darstellungen von Tatorten, die beispielsweise auf überdimensionalen Karten durch kleine<br />

Lämpchen angezeigt wurden (automatisierte Stecknadelkarten), und nicht um Ergebnisse<br />

analytischer Betrachtungen des Kriminalitätsverhaltens. Aufgrund dieses Sachverhaltes waren jene<br />

ersten Ansätze für den polizeilichen Alltag zwar kaum nutzbar, ihre Rolle als notwendige<br />

Entwicklungsstufe der computergestützten Kriminalitätskartierung und –analyse ist aber dennoch<br />

von unschätzbarem Wert.<br />

Auf Grundlage der immer stärker auch auf räumliche Aspekte ausgelegten Erfassung von Delikten<br />

fand in den achtziger Jahren in der Polizeiarbeit eine Art Paradigmenwechsel der<br />

Kriminalitätsanalyse statt. Der Fokus verlagerte sich von den bereits beschriebenen Verknüpfungen<br />

soziodemografischer Charakteristika und der Kriminalität von Räumen hin zur Analyse der<br />

konkreten „Tat“ samt aller äußeren Bedingungen (Boba Santos 2011; S.12-13). Fragen bezüglich<br />

des Kriminalitätsniveaus bestimmter Bevölkerungsgruppen rückten also eher in den Hintergrund<br />

und die Konzentration verlagerte sich auf Fragen, wie zum Beispiel wo und wann bestimmte<br />

Delikttypen begangen wurden. Dieser Ansatz ermöglichte es der Polizei, besser gegen Kriminalität<br />

vorzugehen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, da Informationen über Tatzeiten, Tatabläufe<br />

und Tatorte bzw. potenzielle Tatorte für polizeiliche Ermittlungsverfahren einen höheren Wert<br />

besitzen. Dementsprechend wurde die Kriminalitätskartierung ein zentraler Bestandteil der<br />

polizeiinternen Kriminalitätsanalyse.<br />

Die Rolle des Crime- Mapping im Rahmen polizeiinterner Methoden vergrößerte sich aufgrund der<br />

Entwicklungen der Computertechnologien in den neunziger Jahren erheblich. Die gesteigerten<br />

Rechenleistungen ermöglichten zunehmend umfangreichere statistische Auswertungen und<br />

komplexere Darstellungen. Außerdem sank der Preis von Personal Computern in solchem Maß,<br />

dass sich auch kleinste Polizeistationen die Anschaffung eines Gerätes leisten konnten. Mit diesen<br />

Veränderungen ging auch eine starke Weiterentwicklung von Computersoftware einher, was auch<br />

Software für polizeiliche Kriminalitätsanalyse sowie –darstellung einschloss. Dadurch hielt die<br />

Kriminalitätskartierung Einzug in nahezu alle Bereiche der Polizeiarbeit und spielte vor allem im<br />

Rahmen der Kriminalitätsanalyse eine immer größere Rolle. Außerdem erlaubte die Entwicklung<br />

des universal nutzbaren Internets den Echtzeitaustausch von Informationen zwischen Dienststellen<br />

und förderte auf diese Weise die raumübergreifende Kooperation bei der<br />

Kriminalitätsbekämpfung. Tiefergehende Ausführungen hinsichtlich des Nutzens von Crime-<br />

Mapping im Rahmen polizeiinterner Prozesse können auch Kapitel 3.1.1. entnommen werden.

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