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Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...

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<strong>Plattformen</strong> <strong>digitaler</strong> <strong>Kriminalitätsverortung</strong><br />

Chancen und Risiken aus Sicht der Raumplanung<br />

Individuen für oder gegen abweichende Verhaltensformen entscheiden, denn nur die<br />

Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder die potenzielle Unerreichbarkeit bestimmter Ziele<br />

verursachen nicht automatisch Unmengen kriminell handelnder Personen. Auch auf Mikroebene<br />

kann nicht genau geklärt werden, weshalb sich einige Personen in Abwägungsprozessen für<br />

kriminelle Handlungen entscheiden und andere Menschen unter gleichen Voraussetzungen<br />

dagegen. Die Erklärungsansätze scheinen vielmehr von der jeweiligen Profession und der damit<br />

verbundenen Blickrichtung der Autoren abhängig zu sein. Beispielsweise waren die Autoren der<br />

„italienischen Schule“ Biologen, was ihr rein auf physiologische Merkmale beschränktes<br />

Herangehen an die Fragestellung, wie kriminelle Personen identifiziert werden können, zumindest<br />

ein wenig erklären kann. Dementgegen waren die Urheber des Rational Choice Ansatzes<br />

Ökonomen, was die Grundannahme des Menschen als stets rational entscheidenden Homo<br />

Oeconomicus deutlich belegt (Dollinger 2010, S.51).<br />

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass sich Kriminalität weder abschließend von<br />

anderen Handlungsformen abgrenzen lässt, noch theoretische Erklärungsansätze vorliegen, die das<br />

eigentliche Entstehen abweichender Handlungen in seiner Gänze erklären können. Dennoch<br />

müssen durch staatliche Institutionen Normen vorgegeben und durchgesetzt werden, um ein<br />

gewisses Maß an sozialer Ordnung zu erhalten. Diese vom Staat festgelegten Normen werden im<br />

Regelfall von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung getragen. So fördert der deutsche Staat<br />

heutzutage, anstelle rein repressiver Maßnahmen zur Bestrafung von Tätern, eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher Projekte zur Prävention kriminellen Verhaltens. Dies ist ein Beleg dafür, dass<br />

auch auf politischer Ebene die Erkenntnis eingetreten ist, dass Kriminalität ein sehr komplexes<br />

Problemfeld ist, welches nicht durch besonders strikte Handhabung von Ver- und Geboten<br />

bewältigt werden kann.<br />

Da dieses Kapitel zum grundsätzlichen Verständnis der vorliegenden Abhandlung von zentraler<br />

Bedeutung ist, sollen die dargelegten Kernelemente der erfolgten Definition von Kriminalität in der<br />

folgenden Abbildung (vgl. Abbildung 2) noch einmal resümierend skizziert werden.<br />

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