Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...

120 Fazit und Ausblick
Smartphones solche Funktionen zur Verfügung stellen, wie zum Beispiel der „Crime Locator“ der
Firma Samsung 8 für Großbritannien.
Diese zunehmende Anwendung der Plattformen als Mittel der „sicheren“ Wegfindung für Nutzer,
wird auch im Zusammenhang mit der erwarteten Ausweitung der Wirkungsräume der Systeme in
Entwicklungsländern bzw. Krisenregionen (2) von großer Bedeutung sein. Denn in diesen Räumen
ist der Bedarf an Hilfsmitteln zur Vermeidung krimineller Übergriffe besonders hoch einzuschätzen.
Gerade für Ortsfremde und Touristen könnten mit Hilfe der Plattformen zahlreiche kritische
Situationen vermieden werden. Allerdings ist gerade in diesen Regionen mit noch stärkeren
negativen Auswirkungen zu rechnen. Folgenden Bedenken kommt dabei außerordentliche
Bedeutung zu:
Durch den vergleichsweise geringen Bildungsstand muss mit noch stärkeren
Fehlinterpretationen durch die Nutzer gerechnet werden.
Der Zugang zu den Plattformen wäre wahrscheinlich ungerecht verteilt. Die
Bevölkerungsteile die in den gefährlichsten Räumen leben, haben größtenteils keinen
Zugriff auf Computer und dementsprechend auch nicht auf die Plattformen.
Manipulationsproblematik, privatwirtschaftliche und kriminelle Nutzung sind hier
potenziell ebenfalls noch stärker einzuschätzen. Stichpunktartig sei hier auf die
Korruptionsproblematik in vielen weniger entwickelten Ländern hingewiesen.
Nichtsdestotrotz ist damit zu rechnen, dass auch in diesen Ländern innerhalb der nächsten Jahre
Crime- Mapping- Plattformen Einzug halten werden, da die höher gestellten Schichten dieser
Räume zum Schutz ihres Wohles und Eigentums alle zur Verfügung stehenden Hilfsmittel ergreifen
werden. Dahingehend erscheinen solche Plattformen oder Navigationshilfen durchaus als recht
einfach anwendbare Schutzmaßnahme.
Aber die Plattformen werden vermutlich nicht nur in Entwicklungsländer vordringen. Vielmehr ist
davon auszugehen, dass der Weg, den die Plattformen von den USA über Canada bis hin nach
Großbritannien genommen haben, irgendwann auch den Rest Europas erreichen wird. In diesem
Sinne soll diese Arbeit mit einer Einschätzung hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit der
Implementierung der Plattformen in Deutschland (3) abgeschlossen werden, wodurch auch die
letzte untersuchungsleitende Frage zur Genüge beantwortet sein sollte.
Ob die Plattformen in ihrer jetzigen Form tatsächlich auch nach Deutschland importiert werden,
muss zumindest sehr stark angezweifelt werden. Gerade das Recht auf informationelle
Selbstbestimmung wurde in den vergangenen Jahren von Seiten der deutschen Gesellschaft immer
wieder vehement verteidigt. Sei es, um mögliche Einschränkungen dieses Rechts zu verhindern,
wie zum Beispiel im Rahmen der beabsichtigten Unterzeichnung des bereits angesprochenen
ACTA- Abkommens, oder um gegen die unrechtmäßige Sammlung personenbezogener Daten zu
protestieren, wie es im vergangenen Jahr im Dresdener Abhörskandal der Fall war. Es liegt
offensichtlich nicht, wie in den englischsprachigen Staaten die Bereitschaft vor, persönliche Daten
zum vermeintlichen Schutz des Staates vor kriminellen oder gar terroristischen Taten preiszugeben.
Dies äußert sich auch innerhalb polizeilicher Prozesse, bei denen personenspezifische Daten weder
8 Hier verfügbar:
http://www.samsungapps.com/earth/topApps/topAppsDetail.as?COUNTRY_CODE=DEU&productId=G00002284495&_isAppsDep=Y