Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...
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112 Thesen erhoffter und befürchteter Wirkungen<br />
Die einzigen Aspekte bei denen keine kontraproduktiven bzw. risikoreichen Auswirkungen<br />
ausgemacht wurden, sind in der Nutzung der <strong>Plattformen</strong> im Rahmen stadt- und raumplanerischer<br />
Prozesse sowie ihrer Nutzung durch andere städtische Akteure, die in themenbezogenen<br />
Einrichtungen bzw. Institutionen tätig sind, zu sehen (in Abbildung A1 grün gekennzeichnet). Beide<br />
sind dabei auf eine ganz gezielte Nutzergruppe zugeschnitten, was ihre Anfälligkeit hinsichtlich<br />
fehlenden Verständnisses und möglicher inadäquater Anwendung minimiert. Hierdurch drängt sich<br />
die Frage auf, welche Wirkungen durch eine grundsätzliche Zugangsbeschränkung der <strong>Plattformen</strong><br />
für diese Nutzergruppe entstehen würden.<br />
Es ist davon auszugehen, dass verschiedene befürchtete Auswirkungen der <strong>Plattformen</strong> nicht zu<br />
erwarten sind, wenn nicht die gesamte Bevölkerung Zugriff auf sie hätte. So könnten beispielsweise<br />
die Folgenden vermieden werden:<br />
Stigmatisierungen und Angsterzeugung<br />
Manipulationen (zumindest könnten diese durchschaut werden) und privatwirtschaftliche<br />
Nutzung<br />
problembehaftete Präventivmaßnahmen<br />
Datenschutzproblematik wird zumindest abgeschwächt.<br />
Kriminelle können die <strong>Plattformen</strong> nicht mehr für ihre Zwecke missbrauchen.<br />
Wenn diese Fogen tatsächlich umgangen werden können und somit kontraproduktive Wirkungen<br />
minimiert werden, ist auch davon auszugehen, dass manch gehegte Hoffnung tatsächlich als<br />
Chance begriffen werden kann, so z.B.:<br />
Da die Polizei den betreffenden Akteuren nicht immer wieder die Informationen neu<br />
aufbereiten muss, wird ihr Arbeitsaufwand durch die <strong>Plattformen</strong> deutlich reduziert.<br />
Bewohner können durch Akteure auf neu in Erscheinung getretene Entwicklungen<br />
hingewiesen werden, woraufhin gemeinschaftliche Strategien entwickelt werden können.<br />
Präventive Maßnahmen sind auf diesem Weg auch nicht mit so starkem Risiko behaftet wie<br />
zuvor. Die Ergebnisse können in diesem Zusammenhang ebenfalls ein Druckmittel für<br />
Bürger und Akteure gegenüber Politik und Polizei darstellen.<br />
Ein gezielter Einsatz der Plattforminformationen zur Imageförderung ist möglich und<br />
Stigmatisierungen aufgrund hoher Deliktdichte können vermieden werden.<br />
Die Akteure können Kriminalitätsmonitoring durchführen.<br />
Zwar stellt sich diesbezüglich die Frage, inwiefern die informationelle Chancengleichheit hierdurch<br />
beeinträchtigt werden würde, die Bevölkerung hätte aber nach wie vor die Möglichkeit die Daten<br />
bei den entsprechenden Institutionen abzufragen. Wobei die Gruppe der Akteure die hierzu<br />
Auskunft geben könnten, deutlich erhöht wird. Demnach böten die <strong>Plattformen</strong> bei<br />
eingeschränkten Nutzergruppen vielleicht nicht im selben Maß informationelle Chancengleichheit<br />
wie bei völlig freiem Zugang, allerdings könnten sie im Vergleich zur aktuell bestehenden<br />
Informationslage immer noch als eine deutliche Steigerung gesehen werden.<br />
Schwierigkeiten sind in diesem Zusammenhang von der Fragestellung zu erwarten, welche Akteure<br />
Zugriff auf die <strong>Plattformen</strong> erhalten sollten. Denn, dass nicht alle Akteure Zugriff haben können und<br />
sollen, ist in Anbetracht der geschilderten Konfliktsituationen des freien Zugangs zwar<br />
einleuchtend, aber im Sinne der gleichberechtigten Information wiederum nicht ganz konfliktfrei.