Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...
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110 Thesen erhoffter und befürchteter Wirkungen<br />
3.3 Schlussfolgerung | Abwägung der Chancen & Risiken<br />
Das folgende Kapitel beschäftigt sich zusammenfassend mit den zuvor dargelegten erhofften und<br />
befürchteten Wirkungen interaktiver Crime- Mapping- Systeme. Dabei besteht die Hauptaufgabe<br />
darin, abwägend zu untersuchen, welche dieser Hoffnungen tatsächlich als Chancen und welche<br />
Bedenken als Risiken verstanden werden können bzw. müssen. Zu diesem Zweck wurde eine<br />
Übersichtstabelle angefertigt, welche sich tangierende erhoffte und befürchtete Auswirkungen<br />
gegenüberstellt. Diese Tabelle kann Anlage A 1 im Anhang entnommen werden.<br />
Zunächst sei der Blick auf die mit den <strong>Plattformen</strong> verbundenen Hoffnungen gerichtet, die sich aus<br />
polizeilicher und raumplanerischer Perspektive ergeben. Hierbei handelt es sich um die Folgenden:<br />
Bessere Information der Bürger, wodurch Kriminalitätsangst und polizeilicher<br />
Arbeitsaufwand gesenkt werden sollen.<br />
Erhöhte Transparenz und Vertrauen in Polizeiarbeit<br />
Die Bindung zwischen Bürgern und lokalen Polizeidienststellen wird erhöht wodurch auch<br />
ihre Zusammenarbeit gestärkt wird.<br />
Bewohner werden befähigt, eigenständig präventive Maßnahmen zu ergreifen (Meidungs-<br />
und Präventionsmaßnahmen).<br />
Nutzen im Rahmen von Prozessen der Stadt- und Raumplanung, z.B. bei der Erstellung von<br />
Entwicklungskonzepten<br />
Nutzen für andere städtische Akteure durch Aufdeckung von Entwicklungstrends und<br />
Problemlagen<br />
Nutzen für Plattformnutzer und die gesamte Bevölkerung als Sprachrohr und Druckmittel<br />
Imageförderung für kaum von Kriminalität betroffene Gebiete<br />
Monitoring dient allen Akteuren zur frühzeitigen Trenderfassung und es kann der Nutzen<br />
von Maßnahmen zur Kriminalitätsminderung überprüft werden.<br />
All diese positiven Auswirkungen sollen letztendlich zur Minderung des Kriminalitätsaufkommens<br />
führen. Werden in diese Betrachtungen allerdings auch die möglichen negativen Effekte<br />
einbezogen, zeigen sich viele gegenläufige Problemstellungen. Folgende problematische<br />
Wirkungen müssen dementsprechend Beachtung finden:<br />
Fehlinterpretationen durch Nutzer, aufgrund fehlenden Fachwissens, mangelnder<br />
Information zu den veröffentlichten Daten und Fehldeutungen fördernder Darstellungen<br />
Manipulationsmöglichkeiten der von den <strong>Plattformen</strong> vermittelten Informationen durch<br />
Außenstehende und Betreiber, insbesondere bei nutzergenerierten Datensätzen<br />
Privatwirtschaftliche Nutzung der <strong>Plattformen</strong>, samt äußerst problematischer<br />
Konsequenzen (Beispiel: Redlining)<br />
Kriminalitätsangst und –furcht schürende Wirkung von Crime- Mapping- Systemen<br />
Crime- Mapping- Systeme fördern die Stigmatisierung von Räumen und Bewohnern.<br />
Die <strong>Plattformen</strong> verletzen das Recht des Individuums auf informationelle<br />
Selbstbestimmung zugunsten des Sicherheitsgedankens und des Rechts auf<br />
Informationsfreiheit.<br />
Kriminalität geht nicht zurück, sondern sie wird nur an andere Orte verdrängt.<br />
Auch Kriminelle können Daten zur Tatort- bzw. Opferfindung sowie Strategieentwicklung<br />
nutzen und sich über den polizeilichen Sachstand bereits begangener Taten informieren.