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Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...

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<strong>Plattformen</strong> <strong>digitaler</strong> <strong>Kriminalitätsverortung</strong><br />

Chancen und Risiken aus Sicht der Raumplanung<br />

letztgenannten im gleichen Maß Ängste bei den Lesern zu erzeugen (Groff et. al. 2005, S.101).<br />

Interessanterweise wird durch die Studie aber auch festgestellt, dass die geringere Angsterzeugung<br />

keineswegs auf eine bessere Information der Probanden zurückzuführen ist. So wird im Fall der<br />

genutzten Kriminalitätskartierungen und –Statistiken sogar die „allgemeinen Annahme wiederlegt,<br />

dass Karten Informationen klarer als Statistiken kommunizieren“(ebenda, S.103). Demnach muss<br />

den Karten abgesprochen werden, dass sie grundsätzlich immer besser informieren als Statistiken.<br />

Vielmehr sind eine bessere Information der Bürger und eine Verringerung ihrer Ängste bezüglich<br />

der Kriminalität von der Beschaffenheit der Deliktdarstellung abhängig.<br />

Grundsätzlich scheinen sich englisch- und deutschsprachige Polizeidienststellen aber der möglichen<br />

angsterzeugenden Wirkungen ihrer Veröffentlichungen bewusst und sind bestrebt, diese so gering<br />

wie möglich zu gestalten. So wurde durch den Experten des Saarländischen Landeskriminalamts<br />

mehrfach auf die Verantwortung der Polizei hingewiesen, durch Veröffentlichungen keine Ängste<br />

in der Bevölkerung zu schüren (Exner & Wendt 2012). Dementsprechend kann also davon<br />

ausgegangen werden, dass sich <strong>Plattformen</strong>, die durch oder in Zusammenarbeit mit<br />

Polizeidienststellen betrieben werden, der Problemstellung der Angstminimierung annehmen.<br />

Allerdings stellt sich auch hier die Frage, ob solche Systeme, die von anderen Institutionen oder<br />

Unternehmen betrieben werden, ebenfalls eine möglichst angstvermeidende Darstellung<br />

anstreben. Es sei nochmals auf die Tatsache hingewiesen dass Unternehmen der<br />

Kommunikationsbranche im allgemeinen besonders starke und teils auch beängstigende<br />

Darstellungen einsetzen, um möglichst hohe Aufmerksamkeit für ihr Medium zu erzielen.<br />

Von zentraler Bedeutung hinsichtlich der Erzeugung von Kriminalitätsängsten sind aber vor allem<br />

die in Kapitel 3.2.1. dargelegten Probleme von Fehlinterpretationen. Hier wird aufgezeigt, dass<br />

Nutzer aufgrund fehlenden Fachwissens und mangelhafter Information über Datengrundlagen<br />

sowie missverständlicher Darstellungsformen der <strong>Plattformen</strong>, das wahre Ausmaß der Kriminalität<br />

häufig nur fehlerhaft erfassen können. Die Ausführungen des Kapitels machen außerdem deutlich,<br />

dass auch polizeiliche <strong>Plattformen</strong> Darstellungen anbieten, die zahlreiche Fehlinterpretationen<br />

hervorrufen können. Vielmehr wird durch Groff. et. al. mit Hilfe des Vergleichs von Graduated<br />

Maps und Heat- Maps die Abhängigkeit zwischen Angsterzeugung und den gewählten<br />

Darstellungsformen aufgezeigt. So haben Farb- und Symbolwahl nicht nur entscheidenden Einfluss<br />

auf Fehlinterpretationen sondern auch auf die Erzeugung von Angst bzw. Furcht beim Nutzer (Groff<br />

et. al. 2005, S.103-105). Die folgende Abbildung 61 zeigt die bereits mehrfach angesprochene Heat-<br />

Map- Darstellung der Stadt London und offenbart, welches Gefahrenbild die <strong>Plattformen</strong> für<br />

unbedarfte Nutzer zeichnen können.<br />

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