Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...
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Abbildung 60: Kernelemente Kapitel 3.2.3. – Privatwirtschaftliche Nutzung<br />
<strong>Plattformen</strong> <strong>digitaler</strong> <strong>Kriminalitätsverortung</strong><br />
Chancen und Risiken aus Sicht der Raumplanung<br />
(1) Die von den <strong>Plattformen</strong> bereitgestellten Informationen können von der<br />
Privatwirtschaft beispielsweise zu Werbezwecken oder zur Bestimmung von<br />
Preisen und Beiträgen genutzt werden.<br />
(2) Diese privatwirtschaftlichen Nutzungen der <strong>Plattformen</strong> sind höchst konfliktiv<br />
und können zahlreiche negative Auswirkungen für Räume und Bewohner<br />
hervorrufen!<br />
(3) Die <strong>Plattformen</strong> enthalten aber auch Informationen, die für Unternehmen<br />
schädlich sein können (z.B. Unternehmen der Immobilienbranche)<br />
3.2.4. Crime- Mapping- Systeme als Quelle von Kriminalitätsangst und -furcht<br />
An dieser Stelle sollen die Zusammenhänge von Kriminalitätsangst und-furcht und den interaktiven<br />
online Crime- Mapping- Systemen untersucht werden. Dabei muss zunächst geklärt werden, was<br />
Kriminalitätsfurcht ist, in welchen Formen sie auftritt und welche Folgen sie mit sich bringen kann.<br />
Zur Klärung dieser Fragestellungen dienen dabei die detaillierten Ausführungen, die durch den<br />
zweiten periodischen Sicherheitsbericht der Bundesregierung zum Thema Kriminalitätsfurcht<br />
gemacht wurden (BMJ & BMZ 2006; S.485- 533).<br />
Bei der Kriminalitätsfurcht handelt es sich demnach kurz gesagt um Ängste der Bevölkerung, die<br />
sich entweder auf das Kriminalitätsniveau in der Gesellschaft im Allgemeinen oder auf die<br />
persönliche Bedrohung des Einzelnen beziehen. Von zentraler Bedeutung ist bei beiden Formen die<br />
Tatsache, dass die jeweilige Furcht nicht von tatsächlichen Bedrohungssituationen abhängig ist,<br />
sondern vor allem durch die Wahrnehmung der Bevölkerung hinsichtlich bekannter Fälle von<br />
Kriminalität gesteuert wird. Diese Empfindung ist dabei nur in den seltensten Fällen von eigenen<br />
Opfererfahrungen geprägt, sondert basiert hauptsächlich auf Meldungen aus den Medien oder<br />
bekanntgewordenen Ereignissen aus dem näheren Wohnumfeld über Mund zu Mund Propaganda.<br />
Es zeigt sich, dass die Kriminalitätsfurcht besonders vor gewalttätigen Übergriffen bei den Personen<br />
besonders hoch ist, die denken, sich nicht gegen solche Angriffe wehren zu können, was vor allem<br />
für ältere Menschen und junge Frauen zutrifft. Dementgegen weist aber die Gruppe der jungen<br />
Männer die höchsten Opferzahlen in dieser Kategorie auf. Demnach ist Kriminalitätsfurcht in den<br />
meisten Fällen zwar unbegründet, sie kann im Einzelfall aber trotzdem zur Verhinderung einzelner<br />
Delikte führen.<br />
Da interaktive online Crime- Mapping- <strong>Plattformen</strong> Daten zum Ausmaß und zur räumlichen<br />
Verteilung von Kriminalität publik machen und dadurch entscheidend zur Wahrnehmung der<br />
Kriminalität durch die Bevölkerung beitragen, muss folgende These im weiteren Verlauf dieses<br />
Kapitels näher untersucht werden:<br />
Interaktive online Crime- Mapping- <strong>Plattformen</strong> schüren als digitales Massenmedium die<br />
Kriminalitätsangst bzw. –furcht.<br />
Allerdings müssen auch die möglichen Konsequenzen von Kriminalitätsfurcht in die Betrachtungen<br />
einfließen, da auch sie gegebenenfalls durch die Crime- Mapping- Systeme hervorgerufen werden<br />
können. Diesbezüglich gilt es anzumerken, dass Menschen ganz unterschiedlich mit der Furcht vor<br />
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