Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...
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Abbildung 59: Kernelemente Kapitel 3.2.2. – Manipulationsmöglichkeiten<br />
<strong>Plattformen</strong> <strong>digitaler</strong> <strong>Kriminalitätsverortung</strong><br />
Chancen und Risiken aus Sicht der Raumplanung<br />
(1) Mit Hilfe der Crime- Mapping- <strong>Plattformen</strong> können die Kriminalitäts-<br />
wahrnehmung von Systemnutzern und Bevölkerung manipuliert werden.<br />
(2) Dabei können die Manipulationen an drei Ansatzpunkten ausgemacht werden:<br />
a. Manipulationen der Datengrundlagen<br />
b. Manipulationen durch die <strong>Plattformen</strong><br />
c. Manipulationen durch Analysen und Abfragen auf den <strong>Plattformen</strong><br />
(3) Bei letztgenannten können Fehlkorrelationen mit Zusatzinformationen<br />
manipulativ eingesetzt werden.<br />
3.2.3. Privatwirtschaftliche Nutzung<br />
Bereits im vorangehenden Kapitel wurde auf den möglichen privatwirtschaftlichen Nutzen der<br />
Crime- Mapping- Systeme eingegangen. Allerdings bezogen sich die dort dargelegten Beispiele<br />
ausschließlich auf manipulative Vorgehensweisen von Unternehmen. Dieses Kapitel beschäftigt<br />
sich dementgegen aber nicht mit Manipulationen der <strong>Plattformen</strong>, sondern mit legalen Methoden<br />
der Plattformnutzung, die Unternehmen zur Zielerreichung einsetzen können. Theoretisch<br />
erscheint das Einsatzspektrum der durch die <strong>Plattformen</strong> bereitgestellten Informationen für<br />
wirtschaftliche Zwecke dabei immens, da teilweise tiefgreifende Analysen hinsichtlich der<br />
räumlichen Verteilung von Kunden, Klienten, Konkurrenten und Geschäftspartnern angestellt<br />
werden können. Daher wird die folgende These im Anschluss, unter Einbeziehung möglicher<br />
negativer Konsequenzen, anhand verschiedener beispielhafter Nutzungen untersucht:<br />
Die von den <strong>Plattformen</strong> zur Verfügung gestellten Informationen können für privatwirtschaftliche<br />
Zwecke genutzt/ missbraucht werden.<br />
Das amerikanische Justizministerium benennt diesbezüglich in seinem bereits erwähnten Bericht<br />
aus dem Jahr 2001 mögliche privatwirtschaftliche Vorteile, die mit den Crime- Mapping-<br />
<strong>Plattformen</strong> verfolgt werden können, und führt diese explizit als nachteilige Wirkung frei<br />
verfügbarer Systeme auf. So werden beispielhaft Nutzungen von Sicherheits-, Versicherungs- und<br />
Dienstleistungsunternehmen aufgeführt (Wartell & McEwen 2001; S.6). Auch Rebecca Paynich und<br />
Brian Hill führen in ihrem Buch „Fundamentals of Crime Mapping“ solche Unternehmenstypen als<br />
Nutznießer der <strong>Plattformen</strong> an, die durch die Art und Weise, wie sie mit den Daten umgehen,<br />
weitere negative Konsequenzen für betroffene Räume erzeugen (Paynich & Hill 2010; S.244).<br />
Private Sicherheitsunternehmen können die Daten dabei in zweierlei Hinsicht für ihre Zwecke<br />
nutzen. Einerseits können sie wie auch schon in Kapitel 3.2.2. dargestellt, hohe Deliktzahlen in<br />
Räumen dazu verwenden, die Notwendigkeit der eigenen Arbeit werbewirksam hervorzuheben.<br />
Allerdings sind auch viel aggressivere Vorgehensweisen seitens der Sicherheitsunternehmen<br />
denkbar. So wäre es ihnen beispielsweise anhand der Daten möglich, in von hohen Deliktzahlen<br />
betroffenen Gebieten oder gar bei konkreten Opfern gezielt ihre Dienste bzw. Produkte zu<br />
bewerben. Zwar mag dies aus der Perspektive des Sicherheitsunternehmens sehr plausibel<br />
erscheinen, allerdings sollten Opfer, angesichts der Situation in der sie sich befinden, nicht<br />
unnötigerweise mit Angeboten bedrängt werden, die sie eventuell vor dem ersten Übergriff hätten<br />
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