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Plattformen digitaler Kriminalitätsverortung - cpe - Universität ...

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<strong>Plattformen</strong> <strong>digitaler</strong> <strong>Kriminalitätsverortung</strong><br />

Chancen und Risiken aus Sicht der Raumplanung<br />

Der dritte Visualisierungstyp der Heat- Maps (c) geht hinsichtlich seiner Ausrichtung, wie schon<br />

angesprochen, noch weiter in Richtung einer Optimierung der Anschaulichkeit, wodurch er deutlich<br />

an Nachvollziehbarkeit einbüßt. Der Grund hierfür ist darin zu sehen, dass durch die Wärmekarten<br />

nur noch die Dichte krimineller Vorfälle visualisiert wird und die einzelnen zugrunde liegenden<br />

Delikte nicht mehr auftauchen. Da Nutzer somit nicht wissen, aus welchem Datenmaterial die<br />

Heat- Maps erzeugt werden, sind die Karten weder nachvollziehbar noch vertrauensfördernd.<br />

Die Crime- Heat- Map der Plattfrom oobrien.com demonstriert diese zu erwartende negative<br />

Wirkung nachdrücklich, indem sie dem Nutzer alle zu befürchtenden Darstellungstricks der Heat-<br />

Maps frei verfügbar macht. Wie die folgende Abbildung 55 verdeutlicht, können die Nutzer mit<br />

Hilfe zweier Schieberegler einfach selbst bestimmen wie „kriminell“ die Stadt London ist. Es muss<br />

angemerkt werden, dass tatsächlich allen drei Karten dieselben Datensätze zugrunde legen. Das<br />

Problem besteht hierbei also darin, dass die Nutzer der <strong>Plattformen</strong> niemals wissen können, wie<br />

stark einzelne Delikte in den Heat- Maps dargestellt werden. Wenn also beispielsweise eine Stadt<br />

eine Heat- Map zur Eigenwerbung im Internet verfügbar macht, wird sie einzelnen Delikten<br />

sicherlich geringeres Gewicht beimessen, als wenn die Polizei mittels dieses Kartentyps mehr<br />

öffentliche Gelder akquirieren will. In beiden Fällen wird das Gewicht des Einzelfalls durch den<br />

Betreiber der Plattform entsprechend der bezweckten Aussage abgewandelt. Das soll zwar nicht<br />

bedeuten, dass alle <strong>Plattformen</strong> dieser Art absichtlich die Fehlinformation der Nutzer forcieren,<br />

aber dennoch wird ihnen unter den jetzigen Umständen immer eine gewisse negative Konnotation<br />

innewohnen.<br />

Abbildung 55: Problem des ungewissen Gewichts von Delikten bei Heat- Maps (Plattform: oobrien.com)<br />

Systeme, die verschiedene Visualisierungstypen kombinieren, können nur dann von der<br />

Kombination profitieren, insofern diese auch auf einer Karte erfolgt. Wenn also eine Heat- Map<br />

erzeugt wird und die entsprechende Symbol- Map verschwindet, sind Vorteile und Nachteile<br />

gleichermaßen hinfällig. Die Plattform raidsonline.com kombiniert aber beispielsweise tatsächlich<br />

zwei Darstellungstypen auf einer Karte. Dabei lässt sich aus den visualisierten Punkten der Symbol-<br />

Map eine Heat- Map erzeugen, die dann unter den Symbolen angezeigt wird. Auf diese Weise<br />

können zumindest die den Heat- Maps entgegengebrachten Zweifel zerstreut werden.<br />

Eine sehr umfangreiche Menge zur Verfügung gestellter Informationen kann aber auch zur<br />

Überforderung der Nutzer führen, da es sich zumeist nicht um Fachleute sondern um absolute<br />

Laien auf dem Gebiet der Kriminalität handelt. Dies gilt im Besonderen auch für die von der soeben<br />

genannten Plattform angebotenen Informationen bezüglich anderweitiger Sachverhalte, wie<br />

beispielsweise stadtsoziologischer Charakteristika. Das fehlende Fachwissen vieler Nutzer könnte<br />

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