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4.7 Streuung an einer Potentialbarriere

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<strong>4.7</strong> <strong>Streuung</strong><strong>an</strong><strong>einer</strong><strong>Potentialbarriere</strong><br />

Abbildung4.6:<strong>Streuung</strong><strong>an</strong>derPotential-Barriere.<br />

Wiruntersuchennunqu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischdie<strong>Streuung</strong>vonTeilchen<strong>an</strong><br />

einemPotential.GebundeneZuständehabenwirbereitsimletztenAbschnittbeh<strong>an</strong>delt;wirkonzentrierenunshieraufungebundeneZustände.WirbetrachtensowohldenFall<strong>einer</strong>Potential-Barriere,sowieerinAbbildung(4.6)dargestelltist(V0<br />

> 0),alsauchdenFall<strong>einer</strong>Potential-Mulde<br />

(V0 < 0).InbeidenFälleninteressierenunsaberungebundeneZustände,<br />

d.h.Energien E > 0.<br />

VonlinkstreffenTeilchenaufdasPotential.WirwerdendieIntensität<br />

RderrückgestreutenunddieIntensität T dertr<strong>an</strong>smittiertenTeilchen<br />

berechnen. Rund Tbezeichnetm<strong>an</strong>auchalsReflexionskoeffizientenbzw.<br />

Tr<strong>an</strong>smissionskoeffizienten.Siesinddefiniertals<br />

R = Jrefl<br />

Jein<br />

T = Jtr<strong>an</strong>s<br />

Jein<br />

<strong>4.7</strong>.1 AllgemeineLösung<br />

KlassischeBeh<strong>an</strong>dlung<br />

= ZahlderreflektiertenTeilchen<br />

ZahldereinfallendenTeilchen<br />

= Zahldertr<strong>an</strong>smittiertenTeilchen<br />

ZahldereinfallendenTeilchen<br />

FürdieklassischeBeh<strong>an</strong>dlungistessinnvoll,dasPotentialabzurunden<br />

(sieheAbbildung(<strong>4.7</strong>)),damitkeine δ-förmigeKräftenauftreten.ZuBeginn,d.h.weitvorderPotential-Barriere,istdiekinetischeEnergie<br />

Ekin<br />

121<br />

.


Abbildung<strong>4.7</strong>:KlassischeBeh<strong>an</strong>dlungder<strong>Potentialbarriere</strong>.<br />

gleichderGesamtenergie E.ImBereichdesPotentialsgilt Ekin = E − V (x).<br />

DasTeilchenwirdjenachVorzeichendesPotentialsvonihmabgebremst<br />

oderbeschleunigt.EsmüssenklassischzweiFälleunterschiedenwerden:<br />

1.WenndieGesamtenergiegrößeristalsdiePotential-Barriere,wirddas<br />

TeilchennichtreflektiertundfliegtüberdiePotential-Barrierehinweg.<br />

DiesgiltinsbesonderefüreinePotential-Mulde(V0 < 0).<br />

2.IstdiePotential-BarrierehingegengrößeralsdieGesamtenergie,sowerdenalleTeilchen<strong>an</strong>derBarrierereflektiert.ZurRuhekommensiedabei<br />

<strong>an</strong>einemUmkehrpunkt x0,<strong>an</strong>dem Ekin = 0,d.h.wenn V (x0) = E.Klassischgiltdaher:<br />

1. V0 > E ⇒ R = 1,T = 0<br />

2. V0 < E ⇒ R = 0,T = 1<br />

IndieseÜberlegungengehtdietatsächlicheFormdesPotentialsnichtein.<br />

FürdieQu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ikistesleichter,mitdemrechteckigenPotential<br />

ausAbbildung(4.2)zurechnen.<br />

Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischeBeh<strong>an</strong>dlung<br />

IndenBereichenIundIIIistdieallgemeineLösung<br />

mitderWellenzahl k =<br />

ψ(x) = A1 · e ikx + A2 · e −ikx<br />

122<br />

2mE<br />

2 und E > 0. (4.43)


DieseWellenfunktionist,wiewirschongesehenhaben,nichtnormierbar,<br />

undbeschreibteinenStromvonnachrechtseinlaufendenundeinenStrom<br />

vonnachlinksreflektiertenTeilchen,mitderWellenzahl k.<br />

EinzelneTeilchendagegenentsprechenWellenpaketen,alsoLinearkombinationenvonLösungenzuverschiedenenWellenzahlen.UmdieRechnungeinfacherzuhalten,betrachtenwirimFolgendendieImpulseigenzuständeGl.(4.43).<br />

HinterderBarriere(BereichIII)k<strong>an</strong>nes,wegendervorgegebenenSitutationmitvonlinkseinlaufendenTeilchen,nurnachrechtsauslaufendeTeilchen(Wellen)geben.Dahermussdort<br />

A2 = 0sein.<br />

ImBereichIIgilt<br />

ψ(x) = B1 · e κx + B2 · e −κx<br />

mit κ =<br />

2m(V0 − E)<br />

2<br />

=<br />

|κ| E ≤ V0<br />

i|κ| E > V0<br />

, (4.44)<br />

d.h.dieWellenfunktionistimBereichIIwellenartig,wenn E > V0,und<br />

exponentiellwenn E < V0.<br />

DiegesamteWellenfunktionlautetsomit<br />

ψ(x) =<br />

⎧<br />

⎪⎨<br />

⎪⎩<br />

A1 eikx + A2 e−ikx ; x ≤ −L 2<br />

B1 eκx + B2 e−κx ; −L 2<br />

C eikx ;x ≥ L<br />

2<br />

≤ x ≤ L<br />

2<br />

DieStetigkeitsbedingungenvon ψ(x)und ψ ′<br />

(x)liefern4R<strong>an</strong>dbedingungenzurFestlegungder5Unbek<strong>an</strong>nten.Zusätzlichmüssenwirnochfestlegen,wievieleTeilchenproZeiteinheiteinfallen.DieKonst<strong>an</strong>te<br />

A1hängt<br />

direktmitderStromdichteGl.(4.33)dereinfallendenTeilchenzusammen<br />

je = <br />

m |A1| 2 · k<br />

123<br />

.


UnsinteressierenderReflektions-undderTr<strong>an</strong>smissionskoeffizient<br />

R =<br />

<br />

jr<br />

2 2<br />

<br />

k |A2| |A2|<br />

= =<br />

je k |A1| 2 |A1| 2 je;jr ...einfallende;reflektierteStromdichte<br />

T =<br />

<br />

jt<br />

<br />

<br />

k |C|2 |C|2<br />

= =<br />

k |A1| 2 |A1| 2 .<br />

je<br />

DerStromdereinfallendenTeilchenwirdexperimentellvorgegeben.Wir<br />

könnenihnjedochbeliebigwählen,z.B. A1 = 1,dain Rund Tnurdie<br />

Verhältnisseeingehen.<br />

EsbleibtalsLösung<br />

⎧<br />

⎪⎨<br />

ψ(x) =<br />

⎪⎩<br />

e ikx + A e −ikx ; x ≤ −L<br />

2<br />

B1 eκx + B2 e−κx ; −L 2<br />

C eikx ; x ≥ L<br />

2<br />

≤ x ≤ L<br />

2<br />

. (4.45)<br />

DierestlichenKonst<strong>an</strong>tenk<strong>an</strong>nm<strong>an</strong>nunüberdieR<strong>an</strong>dbedingungenbestimmen.DieRechnungdazuistrelativaufwendig.SiewirdimFolgenden<br />

derVollständigkeithalberwiedergegeben.DasErgebnisstehtinGl.(4.48)<br />

und(4.49).<br />

ψ(− L<br />

L<br />

2 ) : eik(− 2 ) L<br />

−ik(− + A · e 2 ) L<br />

κ(− = B1 · e 2 ) L<br />

−κ(− + B2 · e 2 )<br />

ψ ′<br />

ψ( L<br />

L<br />

2 ) : C · eik( 2 ) L<br />

κ( = B1 · e 2 ) L<br />

−κ( + B2 · e 2 )<br />

(−L L L<br />

L L<br />

ik −κ κ<br />

2 ) : e−ik 2 − Ae 2 = −iρ(B1e 2 − B2e 2 )<br />

ψ ′<br />

( L<br />

L<br />

L<br />

L<br />

κ −κ<br />

2 ) : Ceik 2 = −iρ(B1e 2 − B2e 2 )<br />

mit ρ := κ<br />

k .InMatrixschreibweiseundmitderAbkürzung q = eκL folgt<br />

i)<br />

ii)<br />

<br />

<br />

L<br />

−ik e 2<br />

0<br />

L<br />

−ik e 2<br />

0<br />

<br />

<br />

L<br />

ik + e 2<br />

L<br />

ik − e 2<br />

<br />

<br />

A<br />

C<br />

A<br />

C<br />

<br />

<br />

=<br />

<br />

= iρ<br />

q −1<br />

2 q 1<br />

2<br />

q 1<br />

2 q−1 2<br />

<br />

<br />

=:M<br />

124<br />

<br />

−q −1<br />

2 q 1<br />

2<br />

<br />

q 1<br />

2 −q −1<br />

2<br />

B1<br />

B2<br />

<br />

<br />

=:N<br />

<br />

<br />

B1<br />

B2<br />

<br />

.


DasInversederMatrix Mlautet<br />

M −1 1<br />

=<br />

(q − q−1 <br />

)<br />

−q −1<br />

2 q 1<br />

2<br />

q 1<br />

2 −q −1<br />

2<br />

Wirmultiplizieren i)vonlinksmit M−1 ⇒<br />

<br />

B1<br />

B2<br />

= M −1 ·<br />

L<br />

−ik e 2<br />

0<br />

L<br />

ik<br />

+ e 2 M −1<br />

<br />

<br />

A<br />

C<br />

=<br />

1<br />

(q − q −1 ) N<br />

<br />

(4.46)<br />

undsetzendasErgebnisin ii)ein.MitAbkürzungen sh := sinh(κL)und ch := cosh(κL)<br />

führtdaszu<br />

<br />

L<br />

ik<br />

e 2<br />

L<br />

−ik e 2<br />

0<br />

<br />

L<br />

ik<br />

− e 2<br />

<br />

<br />

ˆ1 + iρN M −1<br />

<br />

A<br />

C<br />

A<br />

C<br />

<br />

<br />

= iρN M −1<br />

=<br />

<br />

L<br />

−ik e 2<br />

0<br />

<br />

ˆ1 − iρN M −1<br />

<br />

<br />

L<br />

ik<br />

+ e 2 iρN M −1<br />

L<br />

−ik e 2<br />

0<br />

WirerhaltensomitfürdieKoeffizienten Aund CdasZwischenergebnis<br />

<br />

A<br />

= e<br />

C<br />

−ikL<br />

<br />

ˆ1 + iρN M −1<br />

−1 ˆ1 − iρN M −1<br />

<br />

<br />

1<br />

. (4.47)<br />

0<br />

<br />

K<br />

Nungiltes,dieMatrixKzuberechnen.Dazubenötigenwirzunächst<br />

N · M −1 =<br />

Darauserhaltenwir<br />

1<br />

q − q −1 N 2 =<br />

<br />

ˆ1 − iρN M −1<br />

<br />

<br />

ˆ1 + iρN M −1<br />

−1 =<br />

=<br />

1<br />

q − q−1 <br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

1 − iρch<br />

sh<br />

+ iρ<br />

sh<br />

1 + iρch<br />

sh<br />

= 1 ⎜<br />

⎝<br />

det<br />

q + q −1 −2<br />

−2 q + q −1<br />

− iρ<br />

sh<br />

⎛<br />

1 + iρch<br />

sh<br />

iρ<br />

sh<br />

125<br />

+ iρ<br />

sh<br />

1 − iρch<br />

sh<br />

− iρ<br />

sh<br />

1 + iρch<br />

sh<br />

iρ<br />

sh<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

1 + iρch<br />

sh<br />

−1<br />

<br />

⎞<br />

<br />

= 1<br />

<br />

sh<br />

⎟<br />

⎠ .<br />

.<br />

<br />

ch −1<br />

−1 ch<br />

A<br />

C<br />

<br />

<br />

.


MitderDetermin<strong>an</strong>tenderMatrix (ˆ1 + iρN M −1 )<br />

det =<br />

<br />

1 + iρch<br />

2 sh<br />

berechnetsichdieMatrix Kzu<br />

K =<br />

sh<br />

(1 − ρ 2 ) + 2 iρch<br />

sh<br />

+ ρ2<br />

2 = 1 + 2iρch<br />

sh sh − ρ2ch2 − 1<br />

sh 2 = 1 − ρ2 + 2 iρch<br />

sh<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

(1 + ρ 2 ) 2 iρ<br />

sh<br />

2 iρ<br />

sh<br />

(1 + ρ 2 )<br />

MitGl.(4.47)undGl.(4.46)lautendieKoeffizienten<br />

<br />

<br />

A<br />

C<br />

B1<br />

B2<br />

<br />

<br />

=<br />

=<br />

=<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠ .<br />

e−ikL (1 − ρ2 ⎛<br />

(1 + ρ<br />

⎜<br />

⎝<br />

)sh + 2iρch<br />

2 ⎞<br />

)sh<br />

⎟<br />

⎠<br />

2iρ<br />

e−ikL/2 (1 − ρ2 )sh + 2iρch M−1<br />

<br />

(1 − ρ2 )sh + 2iρch + (1 + ρ2 )sh<br />

2iρ<br />

2e−ikL/2 (1 − ρ2 )sh + 2iρch M−1<br />

<br />

sh + iρch<br />

.<br />

iρ<br />

DasErgebnisfürdiegesuchtenKonst<strong>an</strong>tenderWellenfunktionlautet<br />

A = 1<br />

Z e−ikL (1 + ρ 2 ) sinh(κL)<br />

C = 1<br />

Z<br />

i 2ρ e−ikL<br />

B1 = − 1<br />

Z e−ikL/2 (1 − iρ) e −κL/2<br />

B1 = 1<br />

Z e−ikL/2 (1 + iρ) e +κL/2<br />

Z = (1 − ρ 2 ) sinh(κL) + 2iρ cosh(κL) .<br />

Darauserhältm<strong>an</strong><br />

126<br />

<br />

(4.48)


REFLEXIONS-UNDTRANSMISSIONSKOEFFIZIENT<br />

R = |A| 2 = (1 + ρ2 ) 2 · sinh 2 (κL)<br />

(1 + ρ 2 ) 2 sinh 2 (κL) + 4ρ 2<br />

T = |C| 2 =<br />

4ρ2 (1 + ρ2 ) 2 sinh 2 κ<br />

= 1 − R, mit ρ =<br />

(κL) + 4ρ2 k .<br />

(4.49)<br />

DiewegenderStromerhaltung je = jt + jrnotwendigeSummenregel<br />

R + T = 1istautomatischerfüllt.DieErgebnissehängenvondendimensionslosenGrößen<br />

ρ = κ/kund κLab,dieausdenursprünglich3Parametern<br />

L,V0und EdesProblemsgebildetsind.M<strong>an</strong>k<strong>an</strong>nsieauchals<br />

κL = 2π L<br />

λ mit λ :=<br />

und ρ ≡ κ<br />

k =<br />

<br />

V0<br />

− 1<br />

E<br />

<br />

2m(V0 − E)<br />

(4.50)<br />

schreiben.M<strong>an</strong>sieht,dassin κLdieLänge λauftaucht,dievonderDifferenz<br />

(V0 − E)abhängt,während ρeineFunktiondesVerhältnisses E/V0<br />

ist.<br />

WirwerdendiebeidenFälle<br />

1.hohePotential-Barriere(V0 > E > 0)<br />

2.niedrigePotential-Barrieremit E > V0 > 0<br />

oderPotential-Mulde E > 0 > V0,<br />

diesichauchklassischunterscheiden,imFolgendenseparatdiskutieren.<br />

127


<strong>4.7</strong>.2 HohePotential-Barriere(V0 > E > 0),Raster-Tunnel-<br />

Mikroskop<br />

WirbetrachtenzunächstdenFall,dassdieEnergiedesTeilchensklassisch<br />

nichtausreicht,dieBarrierezuüberwinden.DieSituationistinAbb.(4.8)<br />

skizziert.Hierist V0 > E > 0unddaher k ∈ Rund κ ∈ R.DieWel-<br />

Abbildung4.8: EnergiegeringeralsPotential-Barriere.<br />

lenfunktionzeigtsomitoszillierendesVerhaltenaußerhalbdesBarrieren-<br />

BereichsundeinenexponentiellenAbfall 2 imBarrieren-Bereich.Wiedie<br />

obigeRechnunggezeigthat,gibtesqu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>isch–imWiderspruch<br />

zurklassischenErwartung–dennocheinenicht-verschwindendeWahrscheinlichkeit,dassdasTeilchendie<strong>Potentialbarriere</strong>überwindet.M<strong>an</strong><br />

sprichtvomTunneleffekt.IndenGleichungen(4.49)und(4.50)sindalle<br />

Größenreell.<br />

WirbetrachtendenSpezialfall<strong>einer</strong>sehrbreitenund/oderhohenBarriere<br />

1 > 1<br />

DerTr<strong>an</strong>smissionskoeffizientverschwindetdemnachexponentiellmitderBarrierenbreiteundderBarrierenhöhe.Erwirdabernurfürunendlichbreite<br />

oderunendlichhohe<strong>Potentialbarriere</strong>nzuNull.<br />

2 Derexponentiell<strong>an</strong>steigendeBeitragverschwindetnicht,wirdabervomabfallenden<br />

Teildominiert.<br />

128


EineinzwischenalltäglicheAnwendungdesTunneleffektesfindetsichin<br />

Flash-Speichern.DortwirdeinTr<strong>an</strong>sistor(MOSFET)miteinem„Floating<br />

Gate”benutzt,welchesg<strong>an</strong>zvon<strong>einer</strong>Isolatorschichtumgebenist.Durch<br />

Anlegen<strong>einer</strong>geeignetenSp<strong>an</strong>nungwerdendiePotentialesoeingestellt,<br />

dassElektronenaufdasFloatingGatetunneln,wosieohneäußereSp<strong>an</strong>nungl<strong>an</strong>geZeitbleiben.<br />

EineweitereAnwendungdesTunneleffektesistdas<br />

Raster-Tunnel-Mikroskop<br />

(Nobelpreis1986H.Rohrer,G.Binnig(IBM-Rüschlikon))<br />

BeimSc<strong>an</strong>ningTunnelingMikroscope(STM)wirdeineMetallspitzeüber<br />

eineProbenoberflächemittels„Piezo<strong>an</strong>trieb”geführt,sieheAbbildung(4.9).<br />

Dieleitende(oderleitendgemachte)Probewirdzeilenweiseabgetastet.<br />

ZwischenderSpitzeundderProbewirdeinPotential<strong>an</strong>gelegt,wodurch<br />

ein„Tunnel-Strom”fließt,dervomAbst<strong>an</strong>dderSpitzezurlokalenProbenoberflächeabhängt.MitHilfe<strong>einer</strong>Piezo-Mech<strong>an</strong>ikk<strong>an</strong>ndieSpitzeauchsenkrechtzurProbenoberflächebewegtwerden.EsgibtverschiedeneArten,dasTunnel-Mikroskopzubetreiben.In<strong>einer</strong>Betriebsartwird<br />

dieSpitzeimmersonachjustiert,dassderTunnel-Stromkonst<strong>an</strong>tist.Die<br />

hierfürnotwendigeVerschiebungisteinMaßfürdieHöhederProbenoberfläche.<br />

Abbildung4.9:Raster-Tunnel-Mikroskop.<br />

EinSTMhatatomareAuflösung.Daserscheintzunächstunglaubwürdig,<br />

dadieSpitzemakroskopischeDimensionenhat.DerGrundist,dasswegenderexponentiellenAbhängigkeitdesTunnel-StromesvomAbst<strong>an</strong>d<br />

129


das„untersteAtom”derSpitzedendomin<strong>an</strong>tenBeitragzumStromliefert(sieheAbbildung(4.10)).<br />

Abbildung4.10:SpitzedesRaster-Tunnel-Mikroskops.<br />

<strong>4.7</strong>.3 NiedrigePotential-Barriere(E > V0 > 0)<br />

oderPotential-Mulde(E > 0 > V0)<br />

WirbetrachtennundieFälle,indenendasTeilchenklassischnicht<strong>an</strong>der<br />

Barrierereflektiertwürde(R = 0; T = 1),alsodeninAbbildung(4.11)<br />

dargestelltenFall<strong>einer</strong>niedrigenPotential-Barriere,unddenFall<strong>einer</strong><br />

Potential-Mulde.Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischwirddieunshierinteressierende<br />

Abbildung4.11:EnergiegrößeralsPotential-Barriere.<br />

SituationebenfallsdurchdieGleichungen(4.49)und(4.50)beschrieben.<br />

Wegen E > V0sindnun κ, ρund λimaginär,undm<strong>an</strong>drücktdieGleichungenbesserüber<br />

|κ|und |ρ|aus.AusGl.(4.49)undGl.(4.50)wird<br />

wegen sinh 2 (i|κ|) = − sin 2 |κ|:<br />

130


REFLEXIONS-UNDTRANSMISSIONSKOEFFIZIENT(E > max{0,V0})<br />

T =<br />

4|ρ| 2<br />

(1 − |ρ| 2 ) 2 sin 2 (|κ|L) + 4|ρ| 2<br />

R = 1 − T<br />

mit |κ| =<br />

(4.51)<br />

<br />

2m<br />

2 (E − V0) , und |ρ| = |κ|<br />

k =<br />

<br />

1 − V0<br />

E . (4.52)<br />

ImBarrierenbereichistdieLösungnunauchoszillierend:<br />

ψII = B1e i|κ|x + B2e −i|κ|x<br />

mitderde-BroglieWellenlänge | λ| = 2π/|κ|.Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischk<strong>an</strong>n<br />

auchderklassischeWert T = 1(bzw. R = 0)erreichtwerden.Dasistimmerd<strong>an</strong>nderFall,wenn<br />

sin |κL| = 0,bzw. |κ|L = nπ.Anschaulichbedeutetdas,dassdieBarrierenbreiteeinhalbzahligesVielfachesderWellenlänge<br />

λistunddieWelleindie<strong>Potentialbarriere</strong>„hineinpasst”.Wennm<strong>an</strong><br />

dieAusbreitungeinesWellenpaketesuntersucht,sofindetm<strong>an</strong>,dassdas<br />

TeilchenindiesenFällenbesondersl<strong>an</strong>geimPotentialbereich<strong>an</strong>zutreffen<br />

ist.DiesesPhänomennenntm<strong>an</strong>Streureson<strong>an</strong>z.EsistauchalsRamsauer-<br />

Effektbek<strong>an</strong>nt,nachdem1921vonRamsauerbeobachtetenEffekt,dass<br />

ElektronenbestimmterEnergieninEdelgasennichtabsorbiertwerden.In<br />

Abbildung(4.12)istderTr<strong>an</strong>smissionskoeffizienteinmalalsFunktionder<br />

reduziertenEnergie ǫundeinmalalsFunktion<strong>einer</strong>reduziertenLänge λ<br />

aufgetragen.ImletzterenBilderkenntm<strong>an</strong>dasReson<strong>an</strong>zphänomen.<br />

DaobigeÜberlegungenauchfür V0 < 0gelten,besagtdiequ<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischeRechnung,dassesauch<strong>an</strong>niedrigenPotentialtöpfenundPotentialmuldenReflektionengibt.Dieswäreklassischkeinesfallsmöglich.<br />

131


Abbildung4.12:Tr<strong>an</strong>smissionskoeffizientalsFunktionvon ǫ := E/V0<br />

für λ := L/ = 7(links)undalsFunktionvon λfür ǫ = 1.05(rechts).<br />

√ 2m|V0|<br />

<strong>4.7</strong>.4 Aufenthaltswahrscheinlichkeiten<br />

DieAufenthaltswahrscheinlichkeiteinesqu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischenTeilchens<br />

imIntervall (x,x + dx)errechnetsichausdenGleichungen(4.45),unterschiedlichfürdieGebieteI,II,undIII.<br />

•ImGebietIentstehendurchReflexionen<strong>an</strong>derPotential-Barriere<br />

auchWellen,dienachlinkslaufen.DarausresultierteineInterferenz,<br />

die,wieinAbbildung(4.13)dargestellt,zu<strong>einer</strong>oszillierendenAufenthaltswahrscheinlichkeitführt.<br />

|ψ(x)| 2 = 1 + |A| 2 + 2 Re (A ∗ e 2ikx )<br />

<br />

|A| cos(2kx−ϕ)<br />

A = |A| · e iϕ<br />

R = |A| 2<br />

|ψ(x)| 2 = 1 + R + 2 √ R cos(2kx − ϕ)<br />

132


II)ImGebietIIkommtesdarauf<strong>an</strong>,ob E < V0oder E > V0,d.h.ob κ<br />

reelloderimaginärist.Wenn κreellist,sofindetm<strong>an</strong>einexponentiellesAbklingen.Wenn<br />

κaberimaginärist,sobeobachtetm<strong>an</strong>auch<br />

imBereichder<strong>Potentialbarriere</strong>oszillierendesVerhalten.<br />

|ψ(x)| 2 = |B1| 2 e 2κx + |B2| 2 e −2κx + 2Re (B ∗ 1B2)<br />

III)ImGebietIIIläuftdieWellenurnachrechts,esk<strong>an</strong>ndaherkeineInterferenzgeben.DieAufenthaltswahrscheinlichkeitistüberallkonst<strong>an</strong>t.<br />

|ψ(x)| 2 = |C| 2 = T = 1 − R .<br />

DieAufenthaltswahrscheinlichkeitistinAbbildung(4.13)fürdiedreidiskutiertenFälleaufgetragen.<br />

WirhabenhiernurdeneherunrealistischenFallbeh<strong>an</strong>delt,dassdieeinlaufendenTeilchenineinemImpulseigenzust<strong>an</strong>dpräpariertwerdenund<br />

räumlichvölligunbestimmtsind.Derinteress<strong>an</strong>tereFallistsicherlichder,<br />

dassdieeinfallendenTeilchenalsWellenpaketpräpariertwerden.DiemathematischeBeh<strong>an</strong>dlungistd<strong>an</strong>nwesentlichkomplizierter,liefertaber<br />

dieselbenReflexions-undTr<strong>an</strong>smissionskoeffizienten.DieRechnungk<strong>an</strong>n<br />

z.B.imBuchvonSh<strong>an</strong>kharnachgelesenwerden.<br />

133


Abbildung4.13:AufenthaltswahrscheinlichkeitenbeimStreuproblemfürdie<br />

dreidiskutiertenFälle V0 > E > 0, E > V0 > 0und E > 0 > V0.<br />

134


4.8 DerHarmonischeOszillator<br />

ZumharmonischenOszillatorgehörtklassischdieHamiltonfunktion<br />

H = p2 k<br />

+<br />

2m 2 x2 . (4.53)<br />

Damitwirdz.B.näherungsweisedieBewegungvoneinzelnenAtomenin<br />

einemFestkörperbeschrieben,hierin1Dimension.WenndieAtomein<br />

derGleichgewichtslagesind,sowirktkeineKraft.Lenktm<strong>an</strong>einAtom<br />

ausderRuhelageum xaus,sowirktaufdasAtom<strong>einer</strong>ücktreibende<br />

Kraft f(x).DieseKraftk<strong>an</strong>nm<strong>an</strong>ineineTaylorreiheentwickeln<br />

f(x) = f(0) − k · x + ...<br />

InderRuhelageverschwindetdie<strong>an</strong>greifendeKraft(f(0) = 0)undder<br />

Kraft −k · xentsprichtdasPotential k<br />

2 x2 .<br />

DieklassischeBewegungsgleichung m · ¨x = −k · xhatdieLösung<br />

x(t) = a cos(ωt) + b sin(ωt)<br />

mit ω 2 = k<br />

m<br />

(4.54)<br />

DieHamiltonfunktion Hlässtsichsomitauchschreibenals<br />

H = p2<br />

2m + ω2m 2 x2 . (4.55)<br />

DerÜberg<strong>an</strong>gzurQu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ikerfolgtmittelsErsetzenderdynamischenVariablendurchOperatoren.DerHamilton-Operatorlautetd<strong>an</strong>n<br />

ˆH = ˆ P 2<br />

2m + ω2m ˆQ<br />

2<br />

2 . (4.56)<br />

Eristnichtexplizitzeitabhängig.Wirmüssendahernurdiestationäre<br />

Schrödingergleichung<br />

ˆH|ψ〉 = E|ψ〉<br />

lösen.Eineeinfache,eleg<strong>an</strong>te,algebraischeLösungdiesesEigenwertproblemsgehtaufDiraczurück.SievermeidetdasexpliziteLösen<strong>einer</strong>Differentialgleichung.Einenvöllig<strong>an</strong>alogenFormalismusbenutztm<strong>an</strong>inderVielteilchenphysikundderQu<strong>an</strong>tenfeldtheoriezurBeschreibungvonSystemenmitvielenTeilchen.<br />

135


4.8.1 MethodevonDirac<br />

DerHamilton-Operatorlässtsichzu<br />

ˆH = mω2<br />

2<br />

<br />

ˆQ 2 <br />

ˆP<br />

2 +<br />

mω<br />

umschreiben.Wirformenihnweiterum.WenndieOperatorenvertauschenwürden,könntedieeckigeKlammerals<br />

Qˆ ˆ <br />

P − i ˆQ ˆ <br />

P + i ge-<br />

mω mω<br />

schriebenwerden.AufgrundderVertauschungsrelationenerhaltenwir<br />

fürdiesesProduktjedoch<br />

<br />

ˆQ−i ˆ <br />

P<br />

ˆQ+i<br />

mω<br />

ˆ <br />

P<br />

mω<br />

=<br />

<br />

.<br />

ˆQ 2 <br />

ˆP<br />

2 + −<br />

mω<br />

i<br />

mω [ ˆ P, ˆ Q] =<br />

Damitk<strong>an</strong>nm<strong>an</strong>denHamilton-Operatorfolgendermaßenschreiben<br />

ˆH = mω2<br />

<br />

ˆQ − i<br />

2<br />

ˆ <br />

P<br />

mω<br />

= ω<br />

mω<br />

2<br />

ˆQ + i ˆ <br />

P<br />

mω<br />

<br />

ˆQ<br />

Pˆ<br />

<br />

− i<br />

mω<br />

mω<br />

2<br />

+ ω<br />

2 ˆ1<br />

<br />

ˆQ<br />

Pˆ<br />

<br />

+ i<br />

mω<br />

<br />

<br />

ˆQ 2 <br />

ˆP<br />

2 + −<br />

mω<br />

<br />

mω ˆ1 .<br />

+ 1<br />

2 ˆ1<br />

<br />

DieAusdrückeinKlammernnennenwir„Leiteroperatoren”oder<br />

ERZEUGUNGS-UNDVERNICHTUNGSOPERATOREN<br />

a † <br />

mω<br />

=<br />

2 ( ˆ Q − i ˆ P<br />

mω )<br />

<br />

mω<br />

a =<br />

2 ( ˆ Q + i ˆ P<br />

) .<br />

mω<br />

.<br />

(4.57)<br />

DieNamenwerdenspätererläutert.Weil ˆ Pund ˆ Qselbstadjungiertsind,<br />

sinddieseOperatorenzuein<strong>an</strong>deradjungiert:<br />

(a) † = a †<br />

und<br />

Wirdefinierennochdensogen<strong>an</strong>nten<br />

a † † = a . (4.58)<br />

136


ANZAHL-OPERATOR ˆ N<br />

ˆN = a † a , (4.59)<br />

Esgilt ˆ N † = ˆ N.DamitwirdderHamilton-Operatorformalsehreinfach:<br />

HAMILTON-OPERATORDESHARMONISCHENOSZILLATORS<br />

ˆH = ω (a † a + 1<br />

2 ˆ1) = ω ( ˆ N + 1<br />

2 ˆ1) . (4.60)<br />

BesonderswichtigsinddieVertauschungsrelationenvonErzeugungs-und<br />

Vernichtungsoperatoren<br />

[a ,a † ] = mω<br />

<br />

(<br />

2<br />

ˆ Q + i ˆ P<br />

mω ) , ( ˆ Q − i ˆ P<br />

mω )<br />

<br />

= mω<br />

<br />

[<br />

2<br />

ˆ Q, ˆ Q] + (<br />

<br />

=0<br />

i i<br />

)(−<br />

mω mω ) [ ˆ P, ˆ P]<br />

<br />

=0<br />

= ˆ1<br />

VERTAUSCHUNGSRELATIONENVON<br />

− i <br />

[ Q, ˆ P] ˆ − [ P, ˆ Q] ˆ<br />

mω <br />

<br />

ERZEUGUNGS-UNDVERNICHTUNGSOPERATOREN<br />

aa † − a † a ≡ [a ,a † ] = ˆ1<br />

[a ,a ] = 0<br />

[a † ,a † ] = 0<br />

137<br />

2[ ˆ Q, ˆ P]=2i ˆ1<br />

. (4.61)


DasichdieOperatoren ˆ H = ω ( ˆ N + 1<br />

2 ˆ1)und ˆ NnurumeinVielfaches<br />

desEinheitsoperatorsunterscheiden,habensiedieselbenEigenvektoren.<br />

Weilsiehermiteschsind,sinddieEigenwertereell.<br />

Wenn N|n〉 ˆ = n|n〉 , d<strong>an</strong>n H|n〉 ˆ<br />

1<br />

= ω (n + ) |n〉 .<br />

2<br />

Daherhat ˆ HdieEigenwerte ω(n + 1<br />

2 ).Wirmüssennunherausfinden,<br />

welcheEigenwerte ndesAnzahloperatorsmöglichsind.Dazubetrachten<br />

wirdieVertauschungsrelationenvon ˆ Nmit aund a †<br />

[ ˆ N,a † ] = [a † a ,a † ] = a † a a †<br />

<br />

a † −a<br />

a+ˆ1<br />

† a † a (4.62a)<br />

= a † a † a + a † − a † a † a = a †<br />

(4.62b)<br />

[ ˆ N,a ] = [a † a ,a ] = a † a a − a a †<br />

<br />

a † a (4.62c)<br />

a +ˆ1<br />

= a † a a − a † a a − a = −a (4.62d)<br />

WirwendendieVertauschungsrelation [ ˆ N,a † ] = a † aufeinenVektor |n〉<strong>an</strong><br />

undbenutzen ˆ N|n〉 = n|n〉:<br />

Analog<br />

[ ˆ N,a † ] |n〉 = a † |n〉<br />

⇔ ˆ Na † |n〉 − a † n |n〉 = a † |n〉<br />

⇔ ˆ Na † |n〉 = (n + 1)a † |n〉 (4.63)<br />

ˆN a |n〉 = (n − 1)a|n〉 (4.64)<br />

Wennalso |n〉Eigenvektorvon ˆ NzumEigenwert nist,soist<br />

a † |n〉 EigenvektorzumEigenwert(n+1)<br />

a |n〉 EigenvektorzumEigenwert(n–1)<br />

(M<strong>an</strong>nennt a † denErzeugungsoperatorund a denVernichtungsoperatorin<br />

AnalogiezurQu<strong>an</strong>tenfeldtheorie.DortwerdenformalgleichartigeOperatorenbenutztund<br />

nstehtfüreineTeilchenzahl.DieOperatoren a † und<br />

aänderndortdieTeilchenzahlum1.)<br />

138


DerVektor a |n〉istsomitzu |n − 1〉proportional:<br />

a |n〉 = c · |n−1〉 . (4.65)<br />

DasAdjungiertedieserGleichunglautet<br />

〈n|a † = 〈n−1|c ∗ . (4.66)<br />

Nachlinks<strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dtwirktderErzeugungsoperatordaherwieeinVernichtungsoperator(undumgekehrt)!<br />

WirberechnennundenProportionalitätsfaktor.DieEigenvektoren |n〉sollennormiertsein.Zumeinengilt<br />

〈n|a † a|n〉 = 〈n| ˆ N|n〉<br />

<br />

n|n〉<br />

= n 〈n|n〉<br />

<br />

=1<br />

= n .<br />

Zum<strong>an</strong>derenkönnenwir a † nachlinksund <strong>an</strong>achrechts<strong>an</strong>wenden:<br />

〈n|a † a|n〉 = c ∗ c 〈n − 1|n − 1〉 = |c| 2<br />

DahermussderNormierungsfaktor |c| 2 = nerfüllen.Wirwählen c = √ n.<br />

Darausfolgt<br />

.<br />

a |n〉 = √ n |n − 1〉 (4.67)<br />

Insbesonderegilt a |0〉 = 0. AnalogeÜberlegungenfür a † |n〉<br />

liefern<br />

a † |n〉 = c |n + 1〉<br />

〈n|aa † |n〉 = |c| 2<br />

〈n|aa † |n〉 = 〈n|ˆ1 + ˆ N|n〉 = n + 1 ! = |c| 2<br />

a † |n〉 = √ n + 1 |n + 1〉 (4.68)<br />

WirkönnennunmiteinembeliebigenEigenzust<strong>an</strong>d |n〉beginnenundden<br />

Operator a wiederholt<strong>an</strong>wenden<br />

a |n〉 = √ n |n − 1〉<br />

a a |n〉 = n(n − 1) |n − 2〉<br />

a m |n〉 = n · (n − 1) · (n − 2) · · · (n − m + 1) |n − m〉 (4.69)<br />

139


SoerhaltenwirdieEigenzustände |n −m〉zuimmerkl<strong>einer</strong>werdenden<br />

Eigenwerten (n − m)von ˆ N.Dasbedeutet,dassimPrinzipnegativeEigenwerteerzeugtwerdenkönnten.Esgiltaber<br />

m = 〈m| ˆ N|m〉 = 〈m|a †<br />

a|m〉<br />

<br />

〈ψ| |ψ〉<br />

= ||ψ|| 2 ≥ 0 .<br />

DahermussdieFolgeinGl.(4.69)abbrechen.Diesgeschiehtgenaud<strong>an</strong>n,<br />

wenn npositivg<strong>an</strong>zzahligist,weild<strong>an</strong>n a |0〉 = 0 auftritt.Wirerhalten:DieEigenwertedesAnzahloperators<br />

ˆ NsinddienatürlichenZahlen<br />

N0.Außerdemgilt,dassdieEigenwertevon ˆ Hnichtentartetsind(s.u.).<br />

DeshalbsinddieEigenzustände |n〉orthonormal.<br />

EIGENWERTEUNDEIGENVEKTORENDESANZAHL-OPERATORS<br />

ˆN|n〉 = n |n〉 ∀n ∈ N0 ,<br />

〈n|m〉 = δn,m .<br />

Darausfolgtschließlich<br />

• n ∈ N0<br />

EIGENWERTEDESHARMONISCHENOSZILLATORS<br />

(<strong>4.7</strong>0)<br />

En = ω(n + 1<br />

) (<strong>4.7</strong>1)<br />

2<br />

•DieEnergiedesHarmonischenOszillatorsistinEinheiten ωqu<strong>an</strong>tisiert.<br />

•ImGrundzust<strong>an</strong>dhatdasTeilchendieNullpunktsenergie ω<br />

2 .<br />

•OrtundImpulssindauchimGrundzust<strong>an</strong>dunscharf,wieschonaus<br />

derUnschärferelationfolgt.<br />

140


4.8.2 EigenzuständeundErwartungswerte<br />

Wirwissennun,dassdern-te<strong>an</strong>geregteZust<strong>an</strong>dausdemGrundzust<strong>an</strong>d<br />

|0〉durchn-fachesAnwendenvon a † erzeugtwerdenk<strong>an</strong>n.Esgilt<br />

|n〉 =<br />

...<br />

=<br />

1<br />

√ n a † |n − 1〉<br />

1<br />

√ n ·<br />

1<br />

√ n − 1 ... 1 √ 1 (a † ) n |0〉<br />

|n〉 = 1<br />

√ n! (a † ) n |0〉 (<strong>4.7</strong>2)<br />

DiesistdereinzigeZust<strong>an</strong>dzurEnergie En = ω(n + 1<br />

2 ),dawirbereits<br />

allgemeingezeigthaben,dassgebundeneZuständeineindimensionalen<br />

Problemennichtentartetsind.UngebundeneZuständegibtesbeimharmonischenOszillatorwegendesunbeschränktenPotentialsnicht.<br />

WirwollennundiemittlereAuslenkung 〈n| ˆ Q|n〉,denmittlerenImpuls<br />

〈n| ˆ P |n〉unddieVari<strong>an</strong>zenimZust<strong>an</strong>d |n〉berechnen.Wirkönnendie<br />

RechnungenalgebraischmitHilfederOperatoren aund a † durchführen,<br />

ohnez.B. ˆ PalsDifferentialoperatorschreibenzumüssen.Dazudrücken<br />

wir ˆ Qund ˆ Pwiederdurch a und a † aus.MitGl.(4.57)gilt<br />

ˆQ =<br />

ˆP = i<br />

<br />

<br />

2mω (a† + a) =: x0<br />

√2 (a † + a) (<strong>4.7</strong>3)<br />

<br />

mω<br />

2<br />

(a † − a) =: ip0 (a † − a) (<strong>4.7</strong>4)<br />

HierhabenwiraucheinefürdenharmonischenOszillatorcharakteristischeLängenskala<br />

x0undeineImpulsskala p0definiert.(DerFaktor √ 2ist<br />

Konvention.)<br />

EinsetzenindieErwartungswertederAuslenkungunddesImpulseslie-<br />

141


fert<br />

〈n| ˆ Q|n〉 =<br />

〈n| ˆ P |n〉 = i<br />

<br />

2mω<br />

mω<br />

2<br />

<br />

〈n| a|n〉<br />

<br />

√ n|n−1〉<br />

<br />

⊥=0<br />

<br />

〈n| a|n〉<br />

<br />

√ n|n−1〉<br />

<br />

⊥=0<br />

+ 〈n| a † <br />

|n〉 = 0<br />

<br />

√<br />

n+1|n+1〉<br />

<br />

⊥=0<br />

− 〈n| a † |n〉<br />

<br />

√ n+1|n+1〉<br />

<br />

⊥=0<br />

<br />

= 0<br />

IneinemEigenzust<strong>an</strong>dvon ˆ HsinddieErwartungswertesomitNull.Dies<br />

trifftaberi.a.nichtfüreineLinearkombinationvonEigenzuständenzu(s.<br />

Übungen).<br />

NunberechnenwirdenErwartungswertvon ˆ Q 2 imZust<strong>an</strong>d |n〉.<br />

〈n| ˆ Q 2 |n〉 =<br />

=<br />

=<br />

<br />

2mω 〈n|<br />

<br />

<br />

2mω 〈n|<br />

<br />

2mω<br />

2<br />

a + a †<br />

|n〉<br />

<br />

a 2 + a † 2 + a a † + a † a<br />

<br />

|n〉<br />

<br />

〈n| a 2 |n〉 + 〈n| a † 2 |n〉 + 〈n|a a † |n〉 + 〈n| a † <br />

a |n〉<br />

DieErwartungswertelassensichmitGl.(4.67)undGl.(4.68)leichtberechnen<br />

〈n| a 2 |n〉 ∼ 〈n|n − 2〉 =0<br />

〈n| a † 2 |n〉 ∼ 〈n|n + 2〉 =0<br />

〈n|a a † |n〉 = (n + 1) 〈n + 1|n + 1〉 =n + 1<br />

〈n|a † a |n〉 = 〈n| ˆ N|n〉 = n 〈n|n〉 =n .<br />

(<strong>4.7</strong>5)<br />

DieletztenbeidenTermevonGl.(<strong>4.7</strong>5)k<strong>an</strong>nm<strong>an</strong>auchmitHilfederVertauschungsrelation<br />

a a † − a † a ≡ [a,a † ] = ˆ1 vereinfachen:<br />

daher<br />

a a †<br />

<br />

=a † a+ˆ1<br />

+ a † a = 2a † a + ˆ1 = 2 ˆ N + ˆ1 , (<strong>4.7</strong>6)<br />

〈n|aa † + a † a |n〉 = 〈n| 2 ˆ N + ˆ1 |n〉 = 2n + 1 .<br />

142


Zusammenmit 〈ˆn| ˆ Q|n〉 = 0erhaltenwirdieUnschärfe<br />

〈n|(∆ ˆ Q) 2 |n〉 = <br />

mω<br />

SpeziellfürdenGrundzust<strong>an</strong>d(n = 0)ist<br />

1<br />

(n +<br />

2 ) = x20 (n + 1<br />

) .<br />

2<br />

〈0|(∆ ˆ Q) 2 |0〉 = <br />

2mω = x20 2<br />

AnalogeÜberlegungenfürdenImpulsliefern<br />

(∆ ˆ P) 2 = ˆ P 2 = − mω †<br />

a − a<br />

2<br />

a − a †<br />

= − mω 2 † 2 † †<br />

a + a − a a − aa<br />

2<br />

<br />

〈n|(∆ ˆ P) 2 |n〉 = mω <br />

† †<br />

〈n| a a |n〉 + 〈n| a a |n〉<br />

2<br />

= mω (n + 1<br />

2 ) = 2p20 (n + 1<br />

) .<br />

2<br />

FürdenGrundzust<strong>an</strong>distdieUnschärfeimImpuls<br />

Zusammenfassend:<br />

〈0|(∆ ˆ P) 2 |0〉 = mω<br />

2<br />

〈n| ˆ Q|n〉 = 0<br />

= p 2 0 .<br />

〈n| ˆ P |n〉 = 0<br />

〈n|(∆ ˆ Q) 2 |n〉 = x2 0<br />

2n + 1<br />

2<br />

〈n|(∆ ˆ P) 2 |n〉 = p 2 <br />

0 2n + 1 ,<br />

FürdiegesamteUnschärfebeimharmonischenOszillatorerhaltenwir<br />

〈n| (∆ ˆ Q)(∆ ˆ P) |n〉 = x0<br />

.<br />

(<strong>4.7</strong>7)<br />

√<br />

2p0 (n + 1 <br />

) = (2n + 1) . (<strong>4.7</strong>8)<br />

2 2<br />

ImGrundzust<strong>an</strong>ddesharmonischenOszillatorsnimmtdieUnschärfesomitihrenminimalenWert<br />

<br />

2 <strong>an</strong>!<br />

143


4.8.3 Grundzust<strong>an</strong>dinderOrtsdarstellung<br />

WirhabenbisherdieEigenzustände |n〉von ˆ Hnurabstraktausgedrückt.<br />

DieWellenfunktion,d.h.dieKoeffizientenvon |n〉inderOrtsdarstellung,<br />

sind<br />

〈x|n〉 =: ψn(x) . (<strong>4.7</strong>9)<br />

DiesistdieWahrscheinlichkeitsamplitude,dasqu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischeTeilchenamOrt<br />

x<strong>an</strong>zutreffen,wennessichimEigenzust<strong>an</strong>d |n〉befindet.<br />

DieGrundzust<strong>an</strong>dswellenfunktion ψ0(x)k<strong>an</strong>nmitHilfevon a |0〉 = 0berechnetwerden.WirmultiplizierendieseGleichungvonlinksmit<br />

〈x|,d.h.<br />

wirbetrachtensieimOrtsraum:<br />

<br />

mω<br />

0 = 〈x|a |0〉 = 〈x|<br />

2<br />

ˆ Q |0〉 + i<br />

mω 〈 x| ˆ <br />

P |0〉<br />

<br />

mω<br />

= x ψ0(x) +<br />

2<br />

d<br />

mω dx ψ0(x)<br />

<br />

⇒ dψ0(x)<br />

= −<br />

dx<br />

x<br />

x2 ψ0(x) .<br />

0<br />

DieLösungdieserGleichungistdie<br />

GRUNDZUSTANDSWELLENFUNKTIONDESHARMONISCHEN<br />

OSZILLATORS<br />

ψ0(x) = πx 2 0<br />

DiesisteinenormierteGaußscheFunktionmit σ = x0.<br />

1 −<br />

−4 e<br />

x2<br />

2x2 0 (4.80)<br />

DieWahrscheinlichkeit,einTeilchenimIntervall (x,x + dx)<strong>an</strong>zutreffen,<br />

istqu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>isch<br />

dP(x) = |ψ0(x)| 2 x2<br />

−<br />

x dx ∼ e 2 0 dx .<br />

Vergleich:BeimklassischenharmonischenOszillatoristdieWahrscheinlichkeitproportionalzurVerweildauer<br />

∆tdesTeilchensimbetrachteten<br />

Intervall<br />

P(x ′ ∈ (x,x + ∆x)) ∼ ∆t = ∆x<br />

.<br />

|v(x)|<br />

144


Bei<strong>einer</strong>klassischenOszillatorbewegungmitAmplitude Agilt<br />

x(t) = A · cos(ωt)<br />

|v(x)| = | ˙x| = |ω · A| · | sin(ωt)| = |ωA| 1 − cos2 (ωt)<br />

<br />

= ωA 1 − ( x<br />

A )2 .<br />

NachderNormierungauf1erhaltenwir<br />

dP(x ′ ∈ (x,x + dx)) = 1<br />

πA<br />

1<br />

dx x 1 − ( )2<br />

A<br />

DieklassischeAufenthaltswahrscheinlichkeitistvollständigdurchdiemaximaleAuslenkungAfestgelegt.DieseGrößekommtinderqu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischenBeschreibungnichtvor.UmbeideVerteilungsfunktionenmitein<strong>an</strong>dervergleichenzukönnen,wählenwirdieParameterso,dassdie<br />

Energiengleichsind,nämlich<br />

ω2m 2 A2 = ω (n + 1<br />

) .<br />

2<br />

Esfolgt A 2 = <br />

mω (2n + 1) = x2 0 (2n + 1) .D<strong>an</strong>nsindauchdieVari<strong>an</strong>zen<br />

(∆Q) 2 klassischundqu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischgleich!Bei n = 0istdaher A =<br />

x0.<br />

Abbildung4.14:VergleichderWahrscheinlichkeitsdichte ρ(x)desharmonischen<br />

Oszillators.GestrichelteLinie:klassischesErgebnis.DurchgezogeneLinie:qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischesErgebnis<br />

ρ(x) = |ψn(x)| 2 für n = 0.DieAuslenkung xistin<br />

Einheitenvon x0<strong>an</strong>gegeben.<br />

InAbbildung(4.14)sinddieklassischeund(für n = 0)diequ<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischeWahrscheinlichkeitsdichtefürdenGrundzust<strong>an</strong>ddargestellt.Sie<br />

unterscheidensichdrastisch.<br />

145


4.8.4 AngeregteZuständeinderOrtsdarstellung<br />

Dern-te<strong>an</strong>geregteZust<strong>an</strong>dk<strong>an</strong>ndurchn-fachesAnwendendesErzeugungsoperatorsausdemGrundzust<strong>an</strong>derzeugtwerden.Daswollenwirausnutzen,umdie<strong>an</strong>geregtenZuständeinderOrtsdarstellungzubestimmen<br />

ψn(x) := 〈x|n〉 = 1<br />

√ n! 〈x|(a † ) n |0〉<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

(mit: z = x<br />

) =<br />

x0<br />

1<br />

√ (<br />

n! mω<br />

2<br />

1<br />

√ (<br />

n! mω<br />

2<br />

<br />

n<br />

) 2 〈x| ˆQ − i ˆ P<br />

<br />

n<br />

) 2<br />

1 n<br />

− √ 2 2 x<br />

n! −n<br />

<br />

0<br />

1<br />

√ n! 2<br />

n<br />

− 2<br />

1 n<br />

− √ 2 2<br />

n!<br />

x<br />

x0<br />

1<br />

4√ π<br />

x − <br />

mω<br />

<br />

x 2 0<br />

mω<br />

d<br />

dx<br />

n<br />

|0〉<br />

n<br />

ψ0(x)<br />

x − x 2 n d<br />

0 ψ0(x)<br />

dx<br />

− d<br />

d( x<br />

x0 )<br />

n 1<br />

4√<br />

π<br />

<br />

1<br />

√ z −<br />

x0<br />

d<br />

n e<br />

dz<br />

1<br />

√ e<br />

x0<br />

−(x/x 0 )2<br />

2<br />

z2<br />

− 2<br />

<br />

z= x<br />

x 0<br />

DieinderletztenKlammerauftretendenFunktionenbezeichnetm<strong>an</strong>als<br />

Hermite-Polynome.<br />

DIEANGEREGTENZUSTÄNDEINDERORTSDARSTELLUNG<br />

ψn(x) =<br />

1 n<br />

− √ 2 2<br />

n!<br />

1<br />

4√ π<br />

1<br />

<br />

z2<br />

−<br />

√ e 2 hn(z)<br />

x0<br />

z= x<br />

x0 hn(z) : Hermite-Polynomn-tenGrades<br />

• hn(z):reellesPolynomderOrdnung nin z<br />

• hn(z)hatgeradeoderungeradeParität: hn(−z) = (−1) n hn(z)<br />

146<br />

(4.81)


Beispiele:<br />

(z − d z2<br />

z2<br />

−<br />

)e− 2 = ze<br />

dz<br />

2 + ( 2z<br />

2<br />

)e− z2<br />

2 = 2z<br />

<br />

h1(z)<br />

z2<br />

−<br />

e 2<br />

(z − d<br />

dz )2 z2<br />

−<br />

e 2 = (z − d z2<br />

)2ze− 2 = 2(z<br />

dz 2 z2<br />

−<br />

e 2 − d z2<br />

(ze− 2 ))<br />

dz<br />

= 2(z 2 − 1 + z 2 z2<br />

−<br />

)e 2<br />

= 2(2z 2 − 1)<br />

<br />

h2(z)<br />

z2<br />

−<br />

e 2<br />

DieEigenvektoren |n〉deshermiteschenOperators ˆ Hsindvollständig,<br />

undzuein<strong>an</strong>derorthonormal.DarausfolgteineentsprechendeOrthogonalitätderHermite-Polynome<br />

〈n|m〉 =<br />

∞<br />

ψ<br />

∞<br />

∗ n(x)ψm(x) dx = δn,m ⇔<br />

∞<br />

e<br />

∞<br />

−z2<br />

hn(z)hm(z)dz = δn,m n! √ π 2 n .<br />

DieWahrscheinlichkeitsdichteeinigerZuständeistinAbbildung(4.15)<br />

dargestelltundmitdemErgebnisderklassischenMech<strong>an</strong>ikverglichen.<br />

DieWahrscheinlichkeitsdichtefürdenZust<strong>an</strong>d |n〉hatnNullstellen.Der<br />

<br />

Abst<strong>an</strong>dderNullstellenistungefähr ∆N.S. ≈ 2A/(n + 1) ≈ x0 8/nfür<br />

n ≥ 2.Qualitativnähertsichdasqu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischeErgebnisfür n → ∞<br />

demklassischenErgebnis<strong>an</strong>.EsbleibenaberdeutlicheUnterschiede:<br />

• nNullstellen<br />

•dieMaximasinddoppeltsohochwiedieAmplitudeimklassischen<br />

Ergebnis.<br />

ExperimentellhabenwiraberimmereineendlicheAuflösung ∆x.DieexperimentelleWahrscheinlichkeitsdichteistdaher<br />

˜ρ(x) =<br />

x+∆x/2<br />

x−∆x/2<br />

147<br />

∆x<br />

ρ(x) dx


Abbildung4.15:VergleichderWahrscheinlichkeitsdichtedesharmonischenOszillators.GestrichelteLinie:klassischesErgebnis.DurchgezogeneLinie:qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischesErgebnisfür<br />

n = 0, n = 1, n = 2und n = 20(vonobennach<br />

unten).DieAuslenkung xistwiederinEinheitenvon x0<strong>an</strong>gegeben.<br />

148


FürmakroskopischeschwingendeTeilchenist x0sehrklein(x0 ≈ 10 −16 m<br />

fürm=1gund ω=1/sec)undbeimakroskopischerAmplitudeentsprechend<br />

dieQu<strong>an</strong>tenzahl nsehrgroß.D<strong>an</strong>nistderAbst<strong>an</strong>dderNullstellensehr<br />

vielkl<strong>einer</strong>alsdieexperimentelleAuflösungunddieKurvenstimmen<br />

auchqu<strong>an</strong>titativüberein.<br />

4.8.5 DynamikdesharmonischenOszillators<br />

WirwollenhierdieZeitentwicklungderWellenfunktionimPotentialdes<br />

harmonischenOszillatorsuntersuchen.ZurZeit t = 0seiderZust<strong>an</strong>d<br />

|Φ0〉.ZueinemspäterenZeitpunkt t > 0ister<br />

t<br />

−i<br />

|Φ(t)〉 = e ˆ H<br />

|Φ0〉 , (4.82)<br />

daderHamilton-OperatordesharmonischenOszillatorsnichtexplizitvon<br />

derZeitabhängt.WirentwickelndenAnf<strong>an</strong>gszust<strong>an</strong>d |Φ0〉nachdenEigenzuständendesharmonischenOszillators<br />

|Φ0〉 =<br />

∞<br />

cn |n〉 (4.83)<br />

n=0<br />

cn = 〈n|Φ0〉 =<br />

∞<br />

−∞<br />

〈n|x〉〈x|Φ0〉 dx =<br />

∞<br />

−∞<br />

Ψ ∗ n(x)Φ0(x) dx . (4.84)<br />

In1DimensionkönnenalleKoeffizienten cnreellgewähltwerden,wie<br />

auchdieEigenfunktionen Ψn(x).EinsetzeninGl.(4.82)liefert<br />

Φ(x,t) ≡ 〈x|Φ(t)〉 =<br />

∞<br />

n=0<br />

= e −iωt/2<br />

cnΨn(x) e −iωt(n+1<br />

2 )<br />

∞<br />

cnΨn(x) e −iωtn<br />

n=0<br />

. (4.85)<br />

DieWellenfunktionzurZeit tbestehtsomitaus<strong>einer</strong>SummevonSchwingungenmitFrequenzen<br />

(n + 1<br />

2 )ω.WeilalledieseFrequenzeng<strong>an</strong>zzahlige<br />

Vielfachevon ωsind,istdiegesamteWellenfunktionperiodischinder<br />

Zeit,mitderPeriode T = 2π/ω.DiesistauchdieSchwingungsdauerdes<br />

149


klassischenOszillators.<br />

Φ(x,t + T) = e −iπ<br />

<br />

−1<br />

e −iωt/2<br />

∞<br />

n=0<br />

cnΨn(x) e −iωtn e −i2πn<br />

<br />

1<br />

(4.86)<br />

= −Φ(x,t) . (4.87)<br />

DernegativeVorfaktorhatkeinenEinflussaufMessgrößen.<br />

WirberechnennundaszeitlicheVerhaltenvon 〈 ˆ Q〉imZust<strong>an</strong>d |Φ(t)〉 =<br />

∞ n=0 cn e−i(n+1 2 )ωt |n〉,mitreellenKoeffizienten cn.AusdemEhrenfestschen<br />

Theoremwissenwirschon,dass 〈 ˆ Q〉dieklassischeBewegungsgleichung<br />

fürdenharmonischenOszillatorerfüllt.WirerwartendeshalbbeipassendenAnf<strong>an</strong>gsbedingungeneineSchwingungmitFrequenz<br />

ω.<br />

〈Φ(t)| ˆ Q |Φ(t)〉 = x0<br />

√2 〈Φ(t)|a † + a |Φ(t)〉<br />

= x0<br />

<br />

<br />

√2<br />

n=m+1<br />

= x0<br />

√2<br />

= x0<br />

√2<br />

n,m<br />

cn cm〈n| e i(n+1<br />

2 )ωt e −i(m+1<br />

2 )ωt √ m + 1 |m + 1〉 + h.c.<br />

<br />

m<br />

<br />

√<br />

m + 1 cm+1cm e iωt <br />

+ h.c.<br />

<br />

<br />

<br />

√<br />

m + 1 cm+1 cm 2 cos ωt . (4.88)<br />

m<br />

Hiersteht”h.c.”fürdashermiteschKonjugiertedesvorherigenTermsund<br />

wirhabenausgenutzt,dass 〈Φ|a † |Φ〉derzu 〈Φ|a|Φ〉hermiteschkonjugierteAusdruckist.<br />

ImErgebnissehenwirtatsächlich,dassderErwartungswertdesOrtsoperatorsinderRegelmitcosωtschwingt,allerdingsnur,fallsesimAnf<strong>an</strong>gszust<strong>an</strong>d<br />

|Φ0〉Terme cn+1cn = 0gibt.Ansonstenist 〈 ˆ Q〉z.B.ineinemEigenzust<strong>an</strong>d<br />

|n〉desHamiltonoperatorszeitunabhängigNull.<br />

EinbesondererFallsindkohärenteZustände(s.Übungen).DortistdieWellenfunktionzuallenZeitenGauß-förmigwieimGrundzust<strong>an</strong>ddesharmonischenOszillators,dahermitminimalerUnschärfe,undschwingtals<br />

G<strong>an</strong>zesmitderFrequenz ω.EinsolcherZust<strong>an</strong>distvonallenZuständen<br />

desqu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischenharmonischenOszillatorseinemklassischenTeilchenamähnlichsten.<br />

150

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