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CL 44 - Cthulhus Ruf

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erwähntes Buch ich einfach langweilig fand).<br />

Doch es war ein gutes Buch! - Ich bin für die Sammlung<br />

dankbar.<br />

Es gibt einen Haufen berühmter Literaten, zuerst aus<br />

England, dann aus den USA. Alle so aus den ersten beiden<br />

Dritteln des 20. Jh., allesamt berühmt und Teil der<br />

Weltliteratur. Und allesamt vertreten mit Stories, die ins<br />

weite Feld und an den Rand der Phantastik führen.<br />

Es gab mal einen Begriff, der gerne verwendet wurde, um<br />

dieses Genre zu charakterisieren: Makaber. Ja, das trifft es<br />

am ehesten. Um eine Referenz zu bemühen: Mir fiel der<br />

Name Roald Dahl ein, dessen Stories hier auch gut<br />

reingepasst hätten. Der ist aber nicht dabei (als Norweger?).<br />

Vom Makaberen führt die Literatur-Evolution zum Thriller.<br />

Unter diesem Deckmäntelchen werden ja auch<br />

Mischformen aus SF, Horror, Fantasy, Crime, Abenteuer<br />

sublimiert. Die Stories hier möchte ich als kleinformatige,<br />

feinsinnige Vor-Thriller bezeichnen.<br />

Jetzt mal die Namen und Adressen:<br />

Winston Chruchill: „Mann über Bord“ - Man verzeihe mir<br />

meine Unbildung. Doch dass der mal Schriftsteller war... Ja,<br />

war er, vor allem Journalist. Und er ist sogar<br />

Literaturnobelpreisträger. Allerdings nicht mit dieser eher<br />

belanglosen Geschichte, die im Titel schon alles verrät.<br />

Galsworthy ist wohl so was wie der Erbe des englischen<br />

Realismus des 19. Jh.s. Hier verläuft sich ein Jäger im<br />

Wald und verreckt kurz vor seinem Ziel.<br />

Chesterton kann mehr als Pater Brown. Hier bietet er einen<br />

märchenhaften, symbolistischen Text über eine „erboste<br />

Straße“.<br />

In Agatha Christie wirkt der Wahnsinn: „Der <strong>Ruf</strong> der<br />

Flügel“, War für sie sicher ein großer Kontrast zur<br />

detektivistischen Analytik.<br />

Lawrence Durrell kannte ich bisher gar nicht. In seiner<br />

Story gibt es noch mehr Wahnsinn. Hat mich an den<br />

Polanskifilm „Ekel“ erinnert. Der Einsame in seinen vier<br />

Wänden verfällt dem Wahnsinn und die Muster auf der<br />

Wand tun ihr Übriges.<br />

Wenn ich an Somerset Maugham denke, sehe ich einen<br />

Mann in heller Kleidung und mit Sonnenhut. Und ich weiß,<br />

dass er ein beliebter Unterhaltungsautor im besten Sinne des<br />

Wortes ist. Habe aber bisher viel zu wenig von ihm gelesen.<br />

Hier hat er eine klassische Geistergeschichte serviert. Die<br />

Paranoia, die er seinem Erzähler auferlegt, spürt der Leser<br />

förmlich. Großartig!<br />

Robert Grave - auch ein Unbekannter für mich. Auf ihn<br />

trifft das mit der Dahl’schen Prosa am ehesten zu. Ist<br />

gleichzeitig eine frühe Parodie auf den Ökowahn: „Erde zu<br />

Erde“.<br />

J.B.Priestley erinnerte mich mit „Die Grauen“ an „Momo“<br />

von M. Ende oder auch Carpenters „Sie leben“. Es geht um<br />

einen unter Verfolgungswahn Leidenden, der aber nicht die<br />

Welt rettet, sondern konsequenter Weise in der Klappsmühle<br />

landet. Aber sicher ist er da auch nicht..<br />

C.S.“Hornblower“ Forester zeigt, wie man, wenn man<br />

weiß, wie die Zukunft sein wird, alles tut, um diese zu<br />

erfüllen, auch wenn man sie abwenden möchte. Klasse!<br />

Allerdings nicht (mehr) originell.<br />

Graham Greene verwirrte die Redaktion dieser<br />

Anthologie. Sie bittet um Aufklärung. Ähm, ich denke, hier<br />

liegt das grundsätzliche Problem offen zu Tage, das Leute<br />

des Mainstreams mit der Phantastik haben:Phantastik an<br />

sich verwirrt sie. Die Story ist überhaupt nicht<br />

rätselhaftoder unverständlich, wenn man die Möglichkeit<br />

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