CL 44 - Cthulhus Ruf
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Uwe Voehl: Nein, wie gesagt, die Sache mit Zaubermond<br />
ergab sich quasi von selbst. Zudem kenne ich keinen<br />
anderen Verlag dieser Größe, der dermaßen kaufmännisch<br />
solide und gleichzeitig so sympathisch menschlich geführt<br />
wird. Mit Dennis Ehrhardt verbinden mich inzwischen viele<br />
Jahre vertrauensvoller Zusammenarbeit.<br />
<strong>CL</strong>: Wie zuvorderst erwähnt setzt sich der Inhalt der<br />
Anthologie aus alten und neuen Beiträgen zusammen.<br />
Weshalb diese Mische, welche Intention verbirgt sich<br />
dahinter?<br />
Uwe Voehl: Das Konzept alt und neu gab es bei VAMPIR<br />
von Anfang an. Nur blieb es weitgehend auf den<br />
Heftromansektor beschränkt. Dabei war ich schon immer<br />
der Ansicht, dass in der deutschsprachigen Phantastik einige<br />
Heftromanautoren eher aus der Not heraus in diesem Genre<br />
gelandet sind. In den Siebziger Jahren gab es, wollte man<br />
Phantastik oder Horror schreiben, nur den Weg, als<br />
Heftromanautor zu überleben. Damals gab es – wie heute –<br />
nicht wenige Fans, die sich die ersten Sporen in den<br />
sogenannten Fanzines verdienten und dann Profis wurden:<br />
Hugh Walker, Ernst Vlcek, Uwe Anton … Ich<br />
veröffentlichte damals ebenfalls zuerst in Fanzines.<br />
Heutzutage ist die Szene etwas schwieriger – der Übergang<br />
vom Amateur-Schriftsteller zum Profi geht heute etwas<br />
verschlungenere Wege. Die Profis, die für die großen<br />
Verlage arbeiten, gibt es immer noch. Daneben haben sich<br />
eine Handvoll Autoren etabliert, die auf unglaublich hohem<br />
Niveau schreiben, doch in der Regel für die sogenannten<br />
Kleinverlage. Diese Autoren sind seit zehn oder zwanzig<br />
Jahren die gleichen: Michael Siefener, Malte S. Sembten,<br />
Markus K. Korb gehören dazu - oder auch Andreas Gruber,<br />
der jetzt mit seinen Krimis unglaublich nach oben schießt.<br />
Diese beiden Pole, romanerfahrene Profis auf der einen<br />
Seite und die besten Story-Autoren auf der anderen Seite,<br />
wollte ich zusammenführen. Und dabei aufzeigen, dass<br />
einem verdammt guter Horror an jeder Ecke begegnen kann<br />
und weder eine Frage des Alters noch der Publikationsform<br />
ist.<br />
<strong>CL</strong>: Hattest Du bei der Zusammenstellung freie Hand, oder<br />
gab es gewisse Vorgaben, die erfüllt werden musst?<br />
Uwe Voehl: Ich hatte freie Hand innerhalb gewisser<br />
Grenzen, die sich von allein ergaben: Zum einen will ich die<br />
bisherigen Leser und Abonnenten natürlich nicht<br />
vergraulen, indem ich ihnen plötzlich neue Namen und<br />
ausschließlich Kurzgeschichten-Autoren präsentiere. Aber<br />
da musste ich mich nicht verbiegen. Ich habe für die<br />
VAMPIR-Reihe bereits Bände mit Romanen von Neal<br />
Davenport und Ernst Vlcek zusammengestellt. Beide<br />
Autoren lese ich selbst gerne. Ernst Vlcek halte ich für ein<br />
verkanntes Genie, was seine Horror-Romane betrifft. Von<br />
beiden Autoren habe ich Beiträge ausgewählt, die seit ihrer<br />
Erstveröffentlichung vor über dreißig Jahren jetzt das erste<br />
Mal wieder nachgedruckt werden. Das zweite, das ich<br />
berücksichtigen musste, war das Budget, aber das versteht<br />
sich von selbst.<br />
<strong>CL</strong>: Ernst Vlcek, meintest Du, wäre ein verkanntes Genie<br />
im Horror-Roman-Sektor. Liegt das daran, dass er vor allem<br />
als Perry-Rhodan Schriftsteller bekannt wurde und deshalb<br />
mehr in SF-Szene gerechnet wird, oder wie ist Deine<br />
Aussage zu verstehen?<br />
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