CL 44 - Cthulhus Ruf
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des amerikanischen Horror-Schriftstellers Bryan Smith. Die<br />
nächsten Titel sind bereits angekündigt und werden ihre<br />
Leserschaft mit Sicherheit finden, denn Smith versorgt den<br />
geneigten Lesern mit deftiger Genre-Kost, die vor<br />
Abartigkeiten nur so strotzt. Auf gut 380 Seiten entfesselt<br />
der Autor einen Alptraum von beklemmender Intensität.<br />
Sex, Gewalt und Tod sind die Eckpfeiler der Geschichte,<br />
zwischen denen sich die Protagonisten bewegen. Insgesamt<br />
fünf Handlungsstränge müssen parallel verfolgt werden,<br />
was jedoch kein Problem ist, denn Smith hat die Figuren<br />
sehr lebendig charakterisiert. Dabei wird jeder Protagonist<br />
mit einer anderen schrecklichen Facette von Hopkins Bend<br />
konfrontiert. Doch wo andere Autoren andeuten und<br />
wegblenden, hält Bryan Smith gnadenlos drauf. Alles was<br />
passiert wird detailliert beschrieben und wer allzu zart<br />
besaitet ist, sollte die Finger von dem Buch lassen. Häufig<br />
werden Bücher und DVDs aus werbetechnischen Gründen<br />
mit ausdrücklichen Warnungen versehen, in diesem Fall<br />
wäre ein solcher Button absolut gerechtfertigt, denn die<br />
Lektüre dieses Romans ist erst ab 18 Jahren<br />
empfehlenswert. Eine angemessene Verfilmung des Stoffes<br />
hätte in diesem Land indes nicht den Hauch einer Chance.<br />
Smith bedient sich darüber hinaus eines minimalistischen<br />
Schreibstils, bei dem er sich nicht allzu lange mit<br />
Nebensächlichkeiten und Landschaftsbeschreibungen<br />
aufhält. Der Autor kommt schnell zur Sache und fährt große<br />
Geschütze auf, um den Leser zu schocken. Bryan Smith<br />
schreibt so rasant und kurzweilig wie Richard Laymon,<br />
inklusive dessen Vorliebe für derben Sex, gepaart mit der<br />
beklemmenden, anspruchsvollen Differenziertheit eines<br />
Jack Ketchum. Die Figuren aus „Verkommen“ sind<br />
gewöhnliche Menschen, die aus heiterem Himmel in<br />
extreme Situationen geraten und Smith zeigt dem Leser,<br />
was solche Erfahrungen aus einem Menschen machen<br />
können. Besonders die Figur der Abby Maynard ist dem<br />
Autor hervorragend gelungen. Der Roman ist darüber<br />
hinaus gespickt mit überraschenden Wendungen und<br />
knallharter Action, ausgestattet mit einem Finale, an dem<br />
Quentin Tarantino seine helle Freude haben würde.<br />
Übrigens einer der Wenigen, dem man eine Verfilmung des<br />
Buches zutrauen würde. Ein wenig störend wirkt lediglich<br />
der übernatürliche Hauch, der Garner umgibt. Diese<br />
schwarzmagische Spielerei stört die beklemmende<br />
Authentizität der Geschichte erheblich. Dessen ungeachtet<br />
bekommt der Leser einen Horror-Trip der Superlative<br />
serviert, der in keiner ernstzunehmenden Horror-Sammlung<br />
fehlen sollte.<br />
Aufmachung:<br />
Die Aufmachung des Taschenbuchs ist wieder einmal<br />
vortrefflich gelungen. Das fast schon melancholische<br />
Covermotiv (die träumende Abby Maynard?) sollte jedoch<br />
nicht über den Inhalt hinwegtäuschen. Die grauschwarze<br />
Grundfarbe des Covers und der unregelmäßige, schwarze<br />
Rand am Kopfschnitt verdeutlichen die verstörende<br />
Atmosphäre des Romans.<br />
Fazit:<br />
Verstörender Horror-Trip in die Abgründe der menschlichen<br />
Seele. Rasant geschrieben, ohne jegliche Tabus und mit<br />
einem Gefühl fürs Wesentliche, entfesselt Bryan Smith<br />
einen Alptraum sondergleichen. Empfohlen ab 18 Jahren!<br />
Auch zu finden unter LITERRA.INFO<br />
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