CL 44 - Cthulhus Ruf
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konnte die schwarze Schlucht in seinem Herzen nicht<br />
schließen. Die Bekanntschaft mit der Jurastudentin Lisa gibt<br />
ihm wieder eine wage Hoffnung. Doch es kommt anders: In<br />
einem Szene-Club, den Alex zusammen mit seinen Freuden<br />
besucht, trifft er an der Bar auf die verführerische Danielle.<br />
Alle Menschen starren sie an, denn diese Frau strahlt eine<br />
unbändige, betörende Energie aus. Alext ist wie gefesselt<br />
von ihrer erotischen Ausstrahlung und gleichzeitig brandet<br />
in ihm eine Welle der Abneigung und des Hasses gegen sie<br />
auf. Als er an die Bar tritt, in dem festen Willen, sie<br />
anzusprechen, nimmt sie ihm diese Mühe ab. Beide landen<br />
noch in der gleichen Nacht im Bett, doch am nächsten<br />
Morgen ist Danielle verschwunden. Nur einen Zettel hat sie<br />
hinterlassen, auf dem sie Alex wissen lässt, dass sich ihre<br />
Wege nie wieder kreuzen würden. Es war eine einmalige<br />
Sache. Mehr als zuvor spürt Alex nun den saugenden<br />
Abgrund in sich – und eine Veränderung, die sich<br />
schleichend in ihm vollzieht. Eine Date mit Lisa soll seine<br />
Gefühlswelt wieder ins rechte Lot bringen. Doch ihre<br />
Treffen steht unter keinem guten Stern. Nicht nur das Alex<br />
bemerkt, wie sich unverhofft seine Sinne – vor allem sein<br />
Augenlicht – schärfen, sonder auch das orakelhafte<br />
Geschwätz eines Mannes, der von einem Nephilim faselt<br />
und unbändige Abscheu in ihm weckt, lassen ihn an seinen<br />
Verstand zweifel. Noch bedrohlicher wird es, nachdem er<br />
Lisa zu ihrer Wohnung begleitet hat und dort den wild<br />
Drang verspürt, über sie herzufallen, ihr Blut zu trinken.<br />
Zwar fürchtet er sich seit dem, wieder mit ihr zusammen zu<br />
treffen, doch spürt Alex, dass er Liebe für Lisa zu<br />
entwickeln beginnt und so landen beide bald im Bett. Noch<br />
in der selben Nacht steht aus heiterem Himmel Danielle vor<br />
der Tür. Mit Alex liefert sie sich einen seltsamen Kampf der<br />
darin endet, dass beide vor Lisas Augen gierig über einander<br />
herfallen und dabei die halbe Wohnung in Trümmern legen.<br />
Verstört flüchtet Lisa zu ihrer Freundin Sandy, die erst vor<br />
kurzer Zeit ihren Freund an die eigene Schwester verloren<br />
und auf einer mitternächtlichen Wanderung eine<br />
unheimliche Wandlung vollzogen hat – was Lisa jedoch<br />
nicht ahnen kann. Doch das Schicksal von Alex, Lisa,<br />
Danielle und Sandy sind eng miteinander verwoben. Was<br />
hat es zu bedeuten, dass Danielle ein Nephilim ist? Welcher<br />
Zusammenhang besteht zwischen den Ereignissen aus Alex<br />
Kindheit und den blutigen Taten, die sich zu mehren<br />
beginnen? Gibt es Vampire in Berlin? Und was ist ein<br />
Blutvater? Die Antworten darauf müssen mit Schmerz, Leid<br />
und Blut erkauft werden.<br />
Drüber geschaut:<br />
Gebissen ist nicht nur ein einfallsreicher Blutsauger-Roman,<br />
sonder auch eine kleiner Reiseführer durch Berlin, der die<br />
Hauptstadt in einen anderen, einen zwielichtigen Schein<br />
darstellt. Boris Koch transportiert das Motiv des Vampirs in<br />
die modere Gegenwart, Gesellschaft und<br />
Großstadtlandschaft. Insofern unterscheidet er sich daher<br />
erst einmal nicht zu sehr von ähnlich gearteten Büchern<br />
selber Intention. Was als markante Differenzierung<br />
wahrzunehmen ist, ist die Ursprünglichkeit im literarischen<br />
Sinne, die er seinen Vampiren angedeihen lässt. Zuvorderst<br />
wird dem Leser aber eine Einführung in Form eines<br />
erschreckenden Erlebnisses des noch jugendlichen<br />
Protagonisten in seinen Heimatort geboten, welche die<br />
zukünftigen Ereignisse vorbereitet. Der Hauptteil von<br />
Gebissen setzt dann 2009 wieder an; Alex lebt schon lange<br />
in Berlin, wo er sich als DJ und freie Journalist betätigt. Auf<br />
gemessene Art beginnt Boris Koch nun, seinen Protagonist<br />
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