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Bacherlorarbeit zum Downloaden - cpe - Universität Kaiserslautern

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SIMULATION UND ANALYSE DER SONNENLICHTPLANUNG<br />

Verschattungs- und Solarpotentialanlyse am Beispiel eines Plangebietes in<br />

BACHELORARBEIT<br />

im August 2011<br />

CAROLIN GAYKO<br />

Saarbrücken


Technische <strong>Universität</strong> <strong>Kaiserslautern</strong><br />

CPE - Computergestützte Planungs- und Entwurfsmethoden in Raumplanung und<br />

Architektur<br />

Fachbereich Raum- und Umweltplanung<br />

Pfaffenbergstrasse 95<br />

67663 <strong>Kaiserslautern</strong><br />

Tel.: +49 (0)631 205 3951<br />

Internet: //<strong>cpe</strong>.arubi.uni-kl.de/<br />

In Zusammenarbeit mit:<br />

Landeshauptstadt Saarbrücken<br />

Vermessungs- und Geoinformationsamt<br />

Rathausplatz 1<br />

66111 Saarbrücken<br />

Tel.: +49 (0)681 905 1811<br />

Internet: //www.saarbruecken.de/de/rathaus<br />

Bachelorarbeit:<br />

Simulation und Analyse der Sonnenlichtplanung<br />

Verschattungs- und Solarpotentialanlyse am Beispiel eines Plangebietes in<br />

Saarbrücken<br />

Betreuung:<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernd Streich<br />

Dipl.-Ing. MSc. Jan-Philipp Exner<br />

Dipl.-Ing. Stefan Höffken<br />

August 2011


Verfassererklärung<br />

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit eigenständig verfasst<br />

und keine weiteren als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Diese<br />

Arbeit ist bisher weder veröffentlicht, noch einer sonstigen Prüfungsbehörde vorgelegt<br />

worden. Ich bin mir bewusst, dass eine falsche Erklärung das Aberkennen der<br />

Prüfungsleistung zur Folge haben kann.<br />

Carolin Gayko <strong>Kaiserslautern</strong>, August 2011


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einführung ............................................................................................................ 1<br />

1.1 Thema der Bachelorarbeit ................................................................................... 1<br />

1.2 Zielsetzung ........................................................................................................... 2<br />

1.3 Methodik und Vorgehensweise ............................................................................ 3<br />

2. Theoretische Grundlagen .................................................................................... 4<br />

2.1 Nachhaltigkeit ...................................................................................................... 4<br />

2.1.1 Nachhaltigkeit und regenerative Energien..................................................... 5<br />

2.1.2 Nachhaltigkeit und Stadt ............................................................................... 7<br />

2.2 Solare Lichtplanung ............................................................................................. 8<br />

2.2.1 Eigenschaften des Sonnenlichts .................................................................... 8<br />

2.2.2 Sonneneinstrahlung und Verschattung in der Stadtplanung ........................ 11<br />

2.2.3 Solarenergie ................................................................................................ 15<br />

2.3 Computergestützte Visualisierung ...................................................................... 24<br />

2.3.1 Darstellungsmöglichkeiten ........................................................................... 25<br />

2.3.2 LOD2 für die Tageslichtplanung ................................................................... 28<br />

2.4 Computergestützte Simulation ........................................................................... 29<br />

2.4.1 Simulation von Licht und Schatten ............................................................... 31<br />

2.4.2 Bedeutung für die Stadtplanung.................................................................. 32<br />

3. Verwendete Softwareprogramme ...................................................................... 34<br />

3.1 Google SketchUp ............................................................................................... 34<br />

3.2 Autodesk Ecotect Analysis.................................................................................. 35<br />

3.3 Ausblick: weitere mögliche Software .................................................................. 37<br />

4. Praktische Umsetzung ........................................................................................ 39<br />

4.1 Vorstellung des Plangebietes in Bübingen, Saarbrücken .................................... 39<br />

4.1.1 Verortung des Plangebietes ......................................................................... 39<br />

4.1.2 Die Bebauungsvorschläge........................................................................... 41


4.2 Erstellung der 3D-Modelle .................................................................................. 45<br />

4.2.1 Einzelne Arbeitsschritte ................................................................................. 45<br />

3.2.2 Die fertigen Modelle .................................................................................... 52<br />

4.3 Simulation der Verschattung mittels Ecotect Analysis ......................................... 55<br />

4.3.1 Simulation der Verschattungssituation .......................................................... 55<br />

4.3.2 Analyse der Verschattungssimulationen....................................................... 57<br />

4.4 Simulation der Solarpotenzialanalyse mittels Ecotect Analysis............................ 62<br />

4.4.1 Simulation zur Messung der Sonnenintensität ............................................... 62<br />

4.4.2 Analyse des Solarpotenzials ......................................................................... 66<br />

5. Fazit ................................................................................................................... 67<br />

6. Literatur- und Internetquellen ............................................................................ 69<br />

7. Abbildungsverzeichnis ....................................................................................... 71<br />

8. Tabellenverzeichnis ............................................................................................ 72<br />

9. Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................... 73


1. Einführung<br />

1.1 Thema der Bachelorarbeit<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Durch den Fortschritt der Computertechnologie und die Vielzahl der Möglichkeiten die<br />

hiermit in Verbindung stehen, werden alle Bereiche unseres Lebens immer<br />

weitreichender durch die Nutzung dieser technischen Möglichkeiten beeinflusst. So<br />

profitiert auch die Stadtplanung von der anhaltend raschen Entwicklung im Bereich<br />

der Computertechnologie. Der Computereinsatz spielt zur Unterstützung des<br />

Planungsprozesses eine immer wichtiger werdende Rolle. Die computergestützte<br />

Visualisierung und Simulation stadtplanerischer Situationen bietet vielfältige<br />

Möglichkeiten diesen Prozess zu optimieren. So können vor allem mögliche negative<br />

Auswirkungen der Planung im Vorfeld der Realisierung ermittelt und verhindert werden.<br />

Dies ermöglicht eine Abwägung alternativer Planungen untereinander, wodurch<br />

Aussagen über situationsabhängige Gegebenheiten unterschiedlicher planerischer<br />

Themenbereiche getroffen werden können.<br />

Ein wesentlicher Themenbereich stellt die Lichtplanung dar, denn die Verwendung von<br />

Licht verzeichnet einen großen Einfluss in unserem Alltag. Sowohl die künstliche<br />

Beleuchtung als auch das Sonnenlicht bedürfen einer genauen Planung<br />

beziehungsweise Berücksichtigung im Entwurf von Stadt und Raum. Während die<br />

Planung mit Kunstlicht zusätzliche Beleuchtungsquellen zur städtebaulichen<br />

Lichtgestaltung einsetzt, ist die Tageslichtplanung darauf bedacht, das Sonnenlicht in<br />

die Planung zu integrieren oder den Entwurf dem Lichteinfall je nach Zweck<br />

anzupassen.<br />

In dieser Arbeit liegt der Fokus allein auf dem Umgang von Tages- beziehungsweise<br />

Sonnenlicht in der Stadtplanung. Zum einen muss darauf geachtet werden, eine<br />

möglichst geringe Verschattung der umliegenden Bebauung und sonstigen<br />

Umgebung zu verursachen. Zum anderen gibt es die Möglichkeit die<br />

Sonneneinstrahlung energetisch zu nutzen, <strong>zum</strong> Beispiel zur passiven<br />

Wärmegewinnung oder durch Solaranlagen auf den Dachflächen. Hierfür ist es<br />

notwendig die Vorbedingungen eine solche Anlage zu ermöglichen in die Planung<br />

mit einzubeziehen.<br />

Die Förderung solarenergetischer Nutzung ist ein wichtiger Aspekt für eine nachhaltige<br />

Stadtplanung, welche großräumig eine ausgewogene Ordnung mit gleichwertigen<br />

Lebensverhältnissen heutiger und zukünftiger Generationen gewährleisten soll [vgl. §1<br />

Abs.2 ROG]. Neben dem enormen Potenzial der Sonne zur aktiven und passiven<br />

1


2<br />

Bachelorarbeit<br />

Nutzung der Sonnenenergie sprechen der Gesundheits- und Kostenaspekt für den<br />

Ausbau nachhaltiger Planung.<br />

Folglich ist die Absicht nachhaltig und energieeffizient zu bauen schon bei dem<br />

Entwurf von Bebauungsplänen zu berücksichtigen, denn hier wird die Grundlage für<br />

das weitere Bauen gelegt. Es ist also festzustellen, dass der Planer mitverantwortlich ist<br />

für die Energieeffizienz des fertiggestellten Planes.<br />

1.2 Zielsetzung<br />

Das Ziel dieser Arbeit ist es, anhand eines praktischen Beispiels den Mehrnutzen<br />

computergestützter Simulationen im Bereich der Tageslichtplanung aufzuzeigen. Die<br />

theoretischen Grundlagen der Nutzung des Sonnenlichtes sollen am Beispiel eines<br />

Plangebietes in Bübingen, Stadt Saarbrücken angewendet werden. Der Fokus liegt<br />

hierbei im Aufzeigen der Verschattungssituationen und dem Potenzial der<br />

Solarenergienutzung zweier unterschiedlicher Bebauungsvorschläge. Ein Vergleich der<br />

Analyseergebnisse beider Vorschläge soll Aufschluss geben über die Geeignetheit des<br />

jeweiligen Planes.<br />

In Bezug auf die Lichtplanung soll erörtert werden, welchen Einfluss das Tages-<br />

beziehungsweise Sonnenlicht in der Stadtplanung hat und wie dieses in der konkreten<br />

Planung beachtet werden kann, um ungünstige Verschattungssituationen zu<br />

vermeiden und zur nachhaltigen Entwicklung durch die Nutzung der Solarenergie<br />

beizutragen.


1.3 Methodik und Vorgehensweise<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Die Arbeit gliedert sich in fünf Hauptkapitel. Hierbei werden in den ersten Kapiteln die<br />

thematische Hinführung und theoretische Grundlagen beleuchtet.<br />

Die Einleitung bildet die thematische Einführung und beschreibt Ziel und Aufbau dieser<br />

Arbeit.<br />

Das zweite Kapitel befasst sich mit den stadtplanungsrelevanten Bedingungen für die<br />

Planung mit Sonnenlicht. Neben der Bedeutung von Nachhaltigkeit für die Stadt und<br />

das Solarpotenzial werden die Grundlagen solarer Lichtplanung und Verschattung<br />

sowie die Nutzung von Solarenergie in Form von Solaranlagen erläutert.<br />

Im dritten Kapitel werden die Grundlagen zur computergestützten Visualisierung und<br />

Simulation beschrieben. Hier wird näher auf die Anwendung von 3D-Modellen zur<br />

Darstellung und Simulation räumlicher Situationen eingegangen. Außerdem wird ein<br />

kurzer Überblick über die verwendeten und weiterführenden Softwareprogramme<br />

gegeben.<br />

Die praktische Umsetzung erfolgt im vierten Kapitel. Dieses beinhaltet die Modellierung<br />

zweier unterschiedlicher Entwürfe für ein Plangebiet mit Google SketchUp [vgl.<br />

sketchup.google.com]. Anschließend werden diese im Hinblick auf die in Autodesk<br />

Ecotect Analysis [vgl. www.autodesk.de] simulierten Verschattungssituationen und die<br />

gemessene Sonneneinstrahlung auf den Dachflächen verglichen. Hieraus lassen sich<br />

in einer Analyse Aussagen über das Besonnungsdefizit und das Potenzial zur<br />

Anbringung von Solaranlagen auf dem Dach treffen.<br />

In einem anschließenden Fazit soll die Arbeit ergebnisorientiert aufgearbeitet und<br />

überprüft werden, ob die zu Beginn formulierten Zielsetzungen beantwortet werden<br />

konnten.<br />

3


2. Theoretische Grundlagen<br />

4<br />

Bachelorarbeit<br />

Eine zeitgemäße Stadtplanung erfordert heute das Einbeziehen verschiedenster<br />

Faktoren, um die optionale Grundlage für gelungene Lebensmodelle zu schaffen.<br />

Dabei sollte nicht nur eine Wertsteigerung städtischer Grundstücke in den Blick<br />

genommen werden, sondern auch langfristig für zukünftige Generationen<br />

angemessener Wohnraum geschaffen werden. Gefragt sind heute neben<br />

nachhaltiger Planung und energiesparendem Bauen auch eine angemessene<br />

Mitwirkung zukünftiger Interessenten und Nutzer. Dazu dienen die Darstellungen von<br />

computergestützter Visualisierung und Simulation.<br />

2.1 Nachhaltigkeit<br />

Für den Begriff der Nachhaltigkeit existiert keine allgemein gültige Definition [vgl. Prinz,<br />

2010, S.33]. Ein Versuch die Nachhaltigkeit zu beschreiben könnte so lauten: „der<br />

Begriff der nachhaltigen Entwicklung signalisiert ein Bewusstwerden der Umweltrisiken,<br />

er steht jedoch zugleich für ein Gesellschaftsprojekt, das versucht ökologische,<br />

wirtschaftliche und soziale Kriterien miteinander zu verbinden“ [Gauzin-Müller, 2002,<br />

S.13].<br />

Ihren historischen Ursprung findet die Nachhaltigkeit bereits im 18. Jahrhundert in<br />

Zusammenhang mit der Forstwirtschaft. Zur Überwindung der Holzknappheit sollte<br />

ökonomisches Handeln im Gleichgewicht mit den Erfordernissen der Natur stehen und<br />

eine Balance zwischen der Abholzung und Aufforstung von Waldbeständen<br />

geschaffen werden [vgl. von Hauff, LS VWL 2, WS10/11]. Der Begriff der nachhaltigen<br />

Entwicklung, wie er heute verwendet wird, wurde durch den im Jahre 1987 von der<br />

Brundtland-Kommission verfassten Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“ geprägt [vgl.<br />

Gauzin-Müller, 2004, S.13]. Die hieraus entstandene Definition beschreibt die<br />

dauerhafte Entwicklung als Entwicklung, welche die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt,<br />

ohne die Möglichkeiten der zukünftigen Generationen einzuschränken [vgl. UNO,<br />

1987, S.24].<br />

Das Leitbild der Nachhaltigkeit ist seit der UN-Umwelt- und Entwicklungskonferenz von<br />

Rio de Janeiro im Jahre 1992 weit verbreitet und dient als Grundlage vieler<br />

Diskussionen und wissenschaftlicher Arbeiten. Allgemeines Ziel dieser Konferenz war es,<br />

gesetzmäßige Richtlinien für die Ziele der Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie,<br />

Ökonomie und Soziales zu formulieren [vgl. Steinebach et al., 2009, S.9]. Die Agenda<br />

21, ein Entwicklungsprogramm für das 21. Jahrhundert, definiert die Prinzipien der<br />

Erklärung von Rio. Diese beinhaltet neben sozialen und ökonomischen Themen wie<br />

Armutsbekämpfung, Kontrolle der demographischen Entwicklung,


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Gesundheitsfürsorge, Änderung des Konsumverhaltens und Förderung eines in den<br />

Entwicklungsländern realisierbaren urbanen Modells, auch Aufgaben zu Umweltschutz<br />

und einer effizienten Nutzung der natürlichen Ressourcen. Zu den wichtigsten Faktoren<br />

zählen der Schutz der Atmosphäre, die Bewirtschaftung und Erhaltung der Wälder, der<br />

Erhalt der ökologischen Vielfalt und der Schutz der Ozeane und Meere [vgl. Gauzin-<br />

Müller, 2002, S.13].<br />

Sämtliche Faktoren haben gemeinsam, dass bei einer Schädigung beziehungsweise<br />

einer Übernutzung ökonomische und soziale Probleme in der Zukunft verursacht<br />

werden. So bewirkt <strong>zum</strong> Beispiel eine zu starke Abholzung die Verschlechterung der<br />

Luftqualität, welche zu einer Minderung der Lebensstandards zukünftiger Generationen<br />

führt. Eine anhaltende Emission der Treibhausgase würde zu einer weiteren Erwärmung<br />

der Erdatmosphäre und dadurch zu einem vermehrten Abschmelzen der Gletscher<br />

führen, und in der Folge ein Ansteigen des Meeresspiegels erwarten lässt. Weiter käme<br />

es verstärkt zu Umweltkatastrophen beziehungsweise zur Häufung von klimatischen<br />

Ausnahmeereignissen in Form von Überschwemmungen oder Orkanen. Um diese<br />

Auswirkungen zu verhindern, gilt es vor allem die CO 2-Emissionen sukzessiv zu<br />

vermindern und dadurch den Klimawandel zu stoppen oder auf ein akzeptables Maß<br />

zu reduzieren [Späte, Ladener, 2007, S.8]. Umgekehrt können wirtschaftliche<br />

Entscheidungen negative Konsequenzen für Umwelt und soziale Bereiche haben.<br />

Diese wechselseitigen Auswirkungen zeigen die Zusammenhänge zwischen der<br />

ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimension [vgl. Rio-Erklärung, 1992]. Eine<br />

Visualisierung dieser Beziehung wird oft mittels eines sogenannten<br />

Nachhaltigkeitsdreiecks vorgenommen.<br />

2.1.1 Nachhaltigkeit und regenerative Energien<br />

Die Quellen für den allgemeinen Energieverbrauch lassen sich in erschöpfbare und<br />

regenerative Ressourcen unterteilen. Zu den erschöpfbaren Energieressourcen zählt<br />

man neben der Kernenergie die klassischen fossilen Brennstoffe Gas, Kohle und Öl. Im<br />

Jahre 2010 bemisst sich der Anteil der erschöpfbaren Energien des weltweiten Bedarfs<br />

auf etwa 85 Prozent. Infolgedessen fassen sich die regenerativen Energien zu 15<br />

Prozent zusammen. Diese lassen sich in Solarenergie, Windenergie, Biomasse und<br />

Wasserkraft unterteilen, wobei die Biomasse deutlich den größten Anteil darstellt (vgl.<br />

Abb.01). Anhand der Abbildung 01 lässt sich ebenfalls erkennen, dass ab dem Jahr<br />

2030 ein stagnierender Einsatz der fossilen Energien anzunehmen ist. Wohingegen der<br />

zunehmende Energiebedarf von den regenerativen Energien gedeckt wird. Während<br />

für die fossilen Brennstoffe ab 2040 eine stetige Reduzierung prognostiziert wird, wird<br />

5


6<br />

Bachelorarbeit<br />

ein gleichbleibender Einsatz der alternativen Energiequellen, mit Ausnahme des<br />

Solarstroms angenommen. Es wird vermutet, dass der Solarstrom das Erdgas, den bis<br />

dahin größten Energielieferanten, um das Jahr 2050 ablösen wird.<br />

Abbildung 01: Veränderung des weltweiten Energiemixes 2100<br />

[www.solarwirtschaft.de/uploads/pics/energiemix_ges_th_01.jpg, 15.07.2011]<br />

Unter der Annahme, dass der weltweite Energieverbrauch weiterhin ansteigt sowie der<br />

Tatsache, dass Erdöl und Erdgas in absehbarer Zeit erschöpft sein werden zeigt sich,<br />

wie essentiell eine vermehrte Nutzung regenerativer Energien ist. Zudem ist ein Ausbau<br />

der Kerntechnik <strong>zum</strong> einen aus Sicherheitsgründen bedenklich und nicht<br />

erstrebenswert, <strong>zum</strong> anderen spricht das ungelöste Problem der Endablagerung der<br />

Reaktorabfälle und der damit verbundenen langfristigen Kosten dagegen. Ein weiterer<br />

Punkt, der für eine Ausweitung der Inanspruchnahme regenerativer Energien spricht, ist<br />

das Freisetzen von Kohlendioxid vor allem bei der Verbrennung von Braun- und<br />

Steinkohle, anteilig auch von Öl und Gas und die damit verbundenen gravierenden<br />

Klimaveränderungen [vgl. Hadamovsky, 2004, S.13].<br />

Bereits 0,015 Prozent der solaren Strahlungsenergie würden ausreichen, um den<br />

gesamten weltweiten Energiebedarf zu decken [vgl. Hufnagel, 2010, S.19]. Dies<br />

beschreibt das immense Potenzial der Sonne als Energielieferanten. Infolgedessen<br />

„wird angenommen, dass die Solarenergie weltweit bis <strong>zum</strong> Ende des Jahrhundert die


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

wichtigste Energiequelle und damit der wichtigste Klimaschützer wird“ [Hufnagel, 2010,<br />

S.19].<br />

2.1.2 Nachhaltigkeit und Stadt<br />

Wie bereits erwähnt, beschreibt der Begriff der Nachhaltigkeit einen Bereich mit großer<br />

Reichweite. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger in der Planung konkrete<br />

Handlungsansätze als lokale Agenda zu formulieren, wie die Nachhaltigkeit im<br />

jeweiligen Fall umzusetzen ist. Eine nachhaltige Raumentwicklung, welche als<br />

Leitvorstellung der Raumordnung gilt, soll „die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche<br />

an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang bringen und zu einer<br />

dauerhaften, großräumig ausgewogenen Ordnung mit gleichwertigen<br />

Lebensverhältnissen führen“ [§1 Abs.2 ROG]. Grundsätze, die dieses Leitbild<br />

konkretisieren sind in §2 Abs.2 des Raumordnungsgesetzes benannt. Vor allem durch<br />

Ordnungsprinzipien wie dezentrale Konzentration, Funktionsmischung und räumliche<br />

Dichte können Verkehr und Flächenverbrauch minimiert werden. Auf diese Weise kann<br />

nachhaltig eine effiziente und klimafreundliche Raum- und Siedlungsstruktur<br />

gewährleistet werden. Demnach ist der Klimaschutz ein relevantes Teilziel der<br />

nachhaltigen Raumentwicklung [vgl. Prinz, 2010, S.33]. Hierunter fällt auch eine<br />

solarenergetische Planung.<br />

So ist es Aufgabe von Politik und Stadtplanung übergeordnete und städtebauliche<br />

Grundsätze auszuarbeiten, um so Grundsteine für energiesparende Bauweisen zu<br />

setzten. Dies erfordert eine möglichst präzise Ausformulierung der Grundziele anhand<br />

des lokalen Kontextes [vgl. Gauzin-Müller, 2002, S.39]. In der Bauleitplanung können<br />

Festsetzungen getroffen werden welche diese unterstützen [vgl. Prinz, 2010, S.34].<br />

Gauzin-Müller nennt einige Faktoren mit welchen in der Stadtplanung<br />

Energieeinsparungen begünstigt werden können [vgl. Gauzin-Müller, 2002, S.49]:<br />

- städtische Bebauungsdichte in Bezug auf den Heizwärmebedarf abhängig<br />

von der Gebäudetypologie;<br />

- Berücksichtigung der Verschattung beim Standort der Gebäude, je nach<br />

Topographie, Nachbarbebauung und Vegetation;<br />

- Ausrichtung der Gebäude zur bestmöglichen passiven<br />

Sonnenenergiegewinnung;<br />

- Optimierung der Dachorientierung und -neigung, um eine bestmögliche<br />

Nutzung von photovoltaischen und thermischen Solaranlagen zu garantieren;<br />

- effektive Energieversorgung.<br />

7


8<br />

Bachelorarbeit<br />

Durch die Beteiligung aller Verantwortlichen sowie Betroffenen und mit Hilfe<br />

energiesparender Technologien im Gebäude- und Siedlungsbau ist es möglich die<br />

strategischen Ziele nachhaltiger Stadt- und Siedlungsentwicklung zu erfüllen.<br />

2.2 Solare Lichtplanung<br />

Nachdem die Kunstlichtplanung immer weiter ausreifte und nun von spezialisierten<br />

Fachingenieuren ausgeführt wird, ist die Tageslichtplanung heute ein eigenständiger<br />

Fachbereich. So werden, gerade auch im Zuge der Energieeinsparung, immer neue<br />

Möglichkeiten gesucht, das Maximum an Tageslicht zur Beleuchtung zu nutzen [vgl.<br />

Brandi, Geissmar-Brandi, 2001, S.22 f.]. Auch die Solarenergie hat in den letzten<br />

Jahren stark an Bedeutung gewonnen und ist mittlerweile eine nennenswerte<br />

Alternative zur bisherigen Energiegewinnung. Hierfür ist eine optimale Ausrichtung der<br />

Gebäude notwendig, sowohl zur Vermeidung von ungünstigem Schattenwurf, als<br />

auch für eine effiziente Nutzung von Solaranlagen auf dem Dach. Die beiden<br />

Bereiche der Tageslichtplanung und Solartechnik sind, vor allem in Verbindung<br />

miteinander, wichtige Aspekte für die zukünftige Stadt- und Gebäudeplanung.<br />

2.2.1 Eigenschaften des Sonnenlichts<br />

Sonnenstand<br />

Die Dauer und die Intensität der Belichtung eines Gebäudes durch die Sonne hängt<br />

von den Faktoren Jahreszeit, Tageszeit, Grad der Bewölkung und Verschattung durch<br />

Nachbargebäude ab [vgl. Heisel, 2007, S.02-7]. Durch die Neigung der Erdachse<br />

empfängt im Winter die Nordhalbkugel weniger und im Sommer mehr Sonnenenergie<br />

[vgl. Späte, Ladener, 2007, S.11]. Der Jahresrhythmus der Sonne ist infolgedessen<br />

durch sich ändernde Aufgangs- und Untergangspunkte sowie ihre Höhe über dem<br />

Horizont gekennzeichnet. Während die Sonne zur Wintersonnenwende (21.12.) ihren<br />

niedrigsten Mittagsstand mit etwa 15 Grad über dem Horizont erreicht und der Tag<br />

lediglich 7,5 Stunden dauert, erreicht sie zur Sommersonnenwende (21.06.) mit 62<br />

Grad über dem Horizont ihren mittäglichen Höchststand. Ein Tag dauert hier 16<br />

Stunden. Zu den Tag- und Nachtgleichen (21.03. und 23.09) dauert ein Tag demnach<br />

jeweils 12 Stunden. [vgl. Heisel, 2007, S.02-7 f.]. Hierzu zeigt Abbildung 02 die<br />

Veränderung des Sonnenwinkels von Winter und Sommer im Vergleich.


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Abbildung 02: Veränderung des Sonnenwinkels im Laufe eines Jahres<br />

[Späte, Ladener, 1993, S.11]<br />

Zur Beurteilung der Besonnung eines Bauwerkes werden grundsätzlich die drei oben<br />

erwähnten Besonnungsfälle untersucht. Während die Werte des Sonnenstandes zur<br />

Sommersonnenwende und Wintersonnenwende als Extremwerte dienen, können die<br />

Werte aus Tag- und Nachtgleichen als durchschnittliche Werte angenommen werden.<br />

Außerdem ist die Höhe des Sonnenstandes von dem jeweiligen Breitengrad des Ortes<br />

abhängig. Die geographische Breite Saarbrückens beträgt 49,4 Grad. Der<br />

Schattenwurf eines Gebäudes lässt sich zeichnerisch anhand des Horizontal- und<br />

Vertikalwinkel des Sonnenstandes bestimmen [vgl. Heisel, 2007, S.02-9].<br />

Strahlungsintensität<br />

Die solare Strahlung, auch Globalstrahlung genannt, wird in direkte und diffuse<br />

Strahlung unterschieden. Der Unterschied liegt im Anteil der Bewölkung. Die<br />

Direktstrahlung trifft ungehindert auf die Erde und ist somit auch für die<br />

Solarenergienutzung wesentlich. Im Gegensatz dazu gilt „je stärker die Trübung der<br />

Atmosphäre und damit je höher der Anteil der diffusen Strahlung ist, umso mehr<br />

nimmt auch der Energiegehalt der Globalstrahlung ab“ [Späte, Ladener, 2007, S.12].<br />

Aufgrund dessen wird in der Mittagszeit an trüben Tagen eine Strahlungsintensität von<br />

40-200 Watt/m² und an klaren Tagen von 600-1.000 Watt/m² gemessen [vgl. Späte,<br />

Ladener, 2007, S.12].<br />

Die Abbildung 03 zeigt die jährliche Direkteinstrahlung weltweit. Es ist ersichtlich, dass<br />

die geographische Lage einen sehr entscheidenden Einfluss auf die jährliche<br />

Strahlungsmenge hat. Die mittleren Strahlungswerte in Deutschland liegen zwischen<br />

950 kWh/m² und 1.200 kWh/m² [vgl. Quaschning, 2008, S.120]. Bei der Errichtung einer<br />

Solaranlage sind zudem die örtlichen Gegebenheiten, wie Topographie und<br />

mögliche Verschattungsobjekte zu berücksichtigen.<br />

9


Abbildung 03: Jährliche Direktstrahlung im weltweiten Vergleich<br />

[www.renewable-energy-concepts.com, 20.07.2011]<br />

10<br />

Bachelorarbeit<br />

Die Strahlungsintensität der Sonne und die daraus entstehende Strahlungsenergie ist<br />

abhängig von der jeweiligen Tageslänge und dem Einfallswinkel der Sonne. Diese<br />

variiert sehr stark im Verlauf eines Jahres. Während der Wintermonate können sich<br />

wetterbedingt mögliche Energiegewinne zusätzlich reduzieren. Durch Änderung der<br />

Höhen- und Seitenwinkel der Sonneneinstrahlung sind unterschiedliche energetische<br />

Situationen auf den Dachflächen zu verzeichnen [vgl. Heisel, 2007, S.02-8] (vgl.<br />

Tab.01).<br />

Tabelle 01: Orientierungswerte für Sonneneinstrahlung auf waagrechten Dachflächen<br />

Uhrzeit Sommer Frühling/ Herbst Winter<br />

5 70<br />

6 190<br />

7 330 100<br />

8 460 220<br />

9 600 370 100<br />

10 690 460 230<br />

11 760 550 340<br />

12 780 580 380<br />

13 760 550 340<br />

14 690 460 230<br />

15 600 370 100<br />

16 460 220<br />

17 330 100<br />

18 190<br />

19<br />

[Heisel, 2007, S.02-7]<br />

70<br />

(in W/m²)


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Infolgedessen ist für die sinnvolle Orientierung von Gebäuden, Dach- und<br />

Fassadenflächen und einer optimalen Ausrichtung von Sonnenkollektoren die jährliche<br />

Sonneneinstrahlung im Vorfeld der Planung zu berücksichtigen. Bei der Errichtung einer<br />

Solaranlage sind zudem die örtlichen Gegebenheiten, wie Topographie, und<br />

mögliche Verschattungsobjekte zu berücksichtigen.<br />

2.2.2 Sonneneinstrahlung und Verschattung in der Stadtplanung<br />

Die Sonneneinstrahlung und die hiermit verbundene Verschattung spielen in der<br />

Planung eine große Rolle. Sie entscheiden neben weiteren Faktoren wie beispielsweise<br />

Gebäudezustand und Umgebung der Bebauung, über die Qualität der Gebäude<br />

[vgl. Heisel, 2007, S.02-7]. In diesem Kapitel werden sonnenlichtrelevante Aspekte in<br />

der Stadtplanung näher erläutert. Dazu wird den folgenden Fragen nachgegangen:<br />

Welche Wirkung hat das Licht auf den städtischen Raum? Welchen Einfluss hat die<br />

Verschattung auf Gebäude und Nutzung? Und wie können negative Planungen<br />

verhindert werden?<br />

Wirkung von Licht<br />

Die Atmosphäre einer Stadt oder eines städtischen Raumes ist durch den Einfall des<br />

Tageslichts geprägt. Aufgrund wetterbedingter, ständig wechselnder<br />

Lichtbedingungen ändert sich folglich auch die Wirkung des Raumes. Morgens<br />

beispielsweise, wirkt ein Raum anders als in der Abenddämmerung. Die klimatischen<br />

Bedingungen können ebenso die Sicht verändern. Die unterschiedlichen Farben des<br />

Lichts können Gebäude entweder klar und deutlich oder eher verschwommen und<br />

schemenhaft erscheinen lassen. Je nach Tages- und Jahreszeit entstehen<br />

unterschiedlich lange Schatten, die ebenfalls die Wirkung der Bebauung auf<br />

umliegende Gebäude und Freiflächen bestimmen. Auch die Ausrichtung der<br />

Gebäude, Straßen- und Platzräume beeinflussen die Erscheinung des Stadtbildes. Je<br />

nach Ausrichtung zur Himmelsrichtung werden einige Fassaden nur wenig oder gar<br />

nicht von der Sonne angestrahlt, andere dagegen durchgehend von morgens bis<br />

abends. Der Eindruck den das natürliche Sonnenlicht bewirkt ist in jeder Stadt ein<br />

Anderer und somit einzigartig [vgl. Schmitt, Töllner, 2006, S.6].<br />

Tageslichtplanung<br />

Der Begriff Tageslichtplanung meint in dieser Arbeit konkret die Planung zur Ausrichtung<br />

der Gebäude sowie Innenräume für eine optimale Nutzung des Tageslichtes. Diese<br />

kann je nach Gebäudeform und Nutzung variieren.<br />

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12<br />

Bachelorarbeit<br />

„Das Tageslicht hat schon immer eine bedeutende Rolle im Entwurf von Gebäuden<br />

gespielt“ [Brandi, Geissmar-Brandi, 2001, S.22]. Neben dem gestalterischen Aspekt,<br />

sind vor allem auch der gesundheitliche und energetische Gesichtspunkt zu<br />

berücksichtigen. Das Tageslicht ist für Menschen lebensnotwendig. Und um die<br />

Menschen körperlich und seelisch gesund zu halten darf eine ausreichende Menge<br />

an Tageslicht nicht fehlen [vgl. Haas-Arndt, Ranft, 2007, S.5]. Außerdem gilt, je<br />

effektiver das natürliche Licht genutzt wird, desto weniger Energie muss für die<br />

Beleuchtung durch künstliches Licht aufgewandt werden [vgl. Haas-Arndt, Ranft, 2007,<br />

S.5]. Hauptsächlich sind diese Aspekte durch die Innenraumaufteilung, Fassaden- und<br />

Fenstergestaltung, sprich durch den Architekten zu regeln, aber auch der Stadtplaner<br />

kann durch seine Grundlagenplanung eine positive Tageslichtnutzung bewirken. Durch<br />

Vorgaben wie die Orientierung der Gebäude zur Himmelsrichtung, <strong>zum</strong> Beispiel durch<br />

die festgelegte Firstrichtung, und der Abstand der Gebäude zueinander mittels<br />

Baugrenzen und -linien, kann der Planer die Entwicklung eines Gebietes oder<br />

Stadtraumes beeinflussen. Mit Hilfe computergestützter Simulationen ist es möglich die<br />

geplante Situation zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten an einem<br />

bestimmten Ort darzustellen. In einer anschließenden Analyse können Aussagen<br />

darüber getroffen werden, welche Fassade besser nach Osten und welche besser<br />

nach Süden auszurichten ist, sowie welche Höhe beziehungsweise ab welcher Nähe<br />

sich die umliegende Bebauung negativ auf die Planung auswirkt.<br />

Auswirkungen von Verschattung auf unterschiedliche Gebäudetypologien und<br />

deren Umgebung<br />

Grundsätzlich werden drei Gebäudetypologien unterschieden. Dazu zählen<br />

punktförmige Bebauung, zeilenförmige Bebauung und Blockrandbebauung [vgl.<br />

Steinebach, LS Stadtplanung, WS07/08]. Mit den folgenden schematischen<br />

Abbildungen sollen unterschiedliche Verschattungssituationen deutlich gemacht<br />

werden. Um sie miteinander vergleichen zu können, ist die Ausgangssituation in allen<br />

drei Beispielen gleich. Gewählt wurde der 01. April, 12.00 Uhr mit der Lokalisierung<br />

Frankfurt am Main.<br />

Die Gebäudeform mit der kleinsten Grundfläche und der niedrigsten<br />

Bebauungsdichte ist die punktförmige Bebauung. Meistens spricht das für freistehende<br />

Familienhäuser und Doppelhaushälften, aber auch Hochhäuser zählen zu dieser<br />

Kategorie. Diese Bautypologie besitzt die höchste Flexibilität in der Anordnung der<br />

Gebäudekörper. Darüber hinaus bestehen in Bezug auf die Stellung der Gebäude die<br />

besten Möglichkeiten die Baukörper optimal zur Himmelsrichtung auszurichten und


eine gegenseitige Verschattung zu verhindern (vgl. Abb.04).<br />

Abbildung 04: Verschattungssimulation einer Punktbebauung<br />

[Eigene Darstellung]<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Unter zeilenförmiger Bebauung sind entweder Mehrfamilienhäuser, Ketten- oder<br />

Reihenhäuser zu verstehen. Die Möglichkeiten die Baukörper optimal auszurichten ist<br />

etwas geringer als bei der punktförmigen Bebauung. Wichtig zu berücksichtigen ist der<br />

Abstand der Zeilen zueinander um möglicherweise verschattetende Abschnitte der<br />

Fassade zu reduzieren oder gar zu verhindern (vgl. Abb.05). Simulationen zur<br />

Verschattungsanalyse und Berechnung des Tageslichtfaktors auf einzelnen<br />

Fassadenflächen überprüfen diese Aspekte.<br />

Abbildung 05: Verschattungssimulation einer Zeilenbebauung<br />

[Eigene Darstellung]<br />

Die dichteste Variante der möglichen Bautypologien ist die Blockrandbebauung.<br />

Typische Erscheinungsformen sind Mehrfamilienhäuser im Altbau. Während die<br />

Außenfassade in den meisten Fällen direkt an die Straße grenzt, ist der Innenhof<br />

häufig als Grün- und Freifläche genutzt. Im Rahmen von<br />

13


14<br />

Bachelorarbeit<br />

Innenentwicklungsmaßnahmen städtischer Gebiete findet nicht selten eine<br />

Nachverdichtung dieser Innenhöfe statt. Eine solche Aufgabe stellt hohe<br />

Anforderungen an die Planung. Abbildung 06 zeigt deutlich die „Schwachstellen“ einer<br />

solchen Bebauungsform. Während einige Flächen optimal belichtet sind, liegen<br />

andere dauerhaft im Schatten. Nur mit der richtigen Ausrichtung des gesamten Blocks<br />

und genügend Freifläche im Innenhof können die schlechter belichteten Stellen einer<br />

Fassade minimiert werden. Auch bei dieser Bautypologie helfen Simulationen bei<br />

einer Nachverdichtung die bisherige Wohnsituation lichttechnisch nicht zu gefährden.<br />

Abbildung 06: Verschattungssimulation einer Blockrandbebauung<br />

[Eigene Darstellung]<br />

Bedeutung für unterschiedliche Nutzungen<br />

Im folgenden Abschnitt sollen die Anforderungen der unterschiedlichen Nutzungen an<br />

ihre Belichtung näher erläutert werden. Das Thema der Tageslichtplanung steht hier in<br />

engem Zusammenhang mit der Kunstlichtplanung im Bereich der Architektur. Da in<br />

der Stadtplanung festzusetzende Angaben zu Größe und Stellung von Gebäuden<br />

getroffen werden müssen, ist ein Verständnis für die ungefähre Aufteilung der<br />

Gebäudeinnenräume nötig. Aufgrund des gegebenen Umfangs des Themas<br />

beschränkt sich die Arbeit an dieser Stelle auf die Beleuchtung von Innen- und<br />

Außenräumen mittels Tages- beziehungsweise Sonnenlicht aus stadtplanerischer Sicht.<br />

Jede Nutzung stellt andere Bedingungen an ihre Belichtung. Je nach Funktion der<br />

Gebäude benötigt es unterschiedliche Intensitäten und unterschiedliche<br />

Ausrichtungen der Bauten zu Sonne. „Blendwirkungen und Überhitzung durch ein<br />

Übermaß an Besonnung können ebenso nachteilig sein wie starke Verschattung“<br />

[Heisel, 2007, S.02-7].<br />

Der Wohnbereich einer Wohnung oder eines Hauses (v.a. Wohnzimmer, Esszimmer,<br />

Kinderzimmer) dient dem täglichen Aufenthalt und ist deshalb vorrangig nach Süden


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

oder Westen zu richten als beispielsweise der Schlafbereich, in welchem man sich in<br />

der Regel hauptsächlich nachts aufhält. Auch der Küchen- und Vorratsbereich ist<br />

aufgrund der Lebensmittellagerung eher in den kühleren Bereichen des Hauses<br />

unterzubringen. Außen- und Gartenbereich liegen demnach bevorzugt im Südwesten.<br />

Für Dienstleistungsnutzungen wie <strong>zum</strong> Beispiel durch Einzelhandel oder Gastronomie,<br />

spielen zunächst einmal die räumlichen Standortbedingungen eine Rolle: je zentraler<br />

die Lage, desto näher am Kunden. Aber auch die Belichtung muss in die<br />

Außenwirkung mit einbezogen werden. Aus gastronomischer Sicht hat eine<br />

Außenfläche, welche zwischen mittags und abends im besonnten Bereich liegt,<br />

großes Potenzial gewinnbringend auf den Umsatz einzuwirken. Auch im Bereich des<br />

Einzelhandels ist eine helle Umgebung kundenfreundlicher. Helle Schaufenster ziehen<br />

das Auge an. Auch dies kann den Umsatz der Händler fördern.<br />

Im gewerblichen und industriellen Zweig hängt die Belichtungsnotwendigkeit von der<br />

jeweiligen Situation und genauen Branche ab. Oft ist hier auch eine Belichtung über<br />

die Dachfläche sinnvoll. In diesen Fällen erfolgt die Planung eines Tageslichtsystems<br />

durch den Architekten.<br />

2.2.3 Solarenergie<br />

Die zunehmende Bedeutung der Solarenergie für Deutschland ist vor allem an der<br />

massiv ansteigenden Anzahl an Solaranlagen, die bereits im Jahr 2006 die<br />

Millionengrenze überschritten hat zu erkennen, sowie an der Tatsache, dass die<br />

Branche zwischen 1999 und 2005 Ihren Umsatz mehr als verzehnfacht hat [vgl. Witzel,<br />

2007, S.7]. Man kann zu Recht behaupten, dass Deutschland in Forschung,<br />

Entwicklung und Nutzung als Vorreiter dieser generativen Energiegewinnung<br />

anzusehen ist.<br />

Grundlagen der Solarenergie<br />

Zwei Hauptnutzungsformen können dargestellt werden: Einerseits kann die<br />

Sonnenenergie in Photovoltaikanlagen zur direkten Stromproduktion genutzt werden,<br />

andererseits wird in Solarthermieanlagen Sonnenenergie in thermische Energie<br />

umgewandelt. Bei der Untersuchung der Energiebilanzen Deutschlands fällt auf, dass<br />

etwa 40 Prozent der benötigten Energie für Beheizung von Gebäuden und<br />

Brauchwassererwärmung eingesetzt wird [vgl. Hadamovsky, 2004, S.15]. Dies<br />

signalisiert auch das hohe Einsparungspotenzial über Solarthermieanlagen. Das<br />

Grundprinzip ist bei allen solarthermischen Anlagen gleich. Ein Solarkollektor fängt das<br />

Sonnenlicht auf, der Solarabsorber wandelt dann das Sonnenlicht in Wärme um und<br />

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16<br />

Bachelorarbeit<br />

gibt diese Wärme an ein Wärmeträgermedium, beispielsweise Wasser oder Öl, ab.<br />

Der Kollektorwirkungsgrad kann mithilfe von drei Parametern bestimmt werden. Den<br />

vom Absorber in Wärme umgewandelten Anteil des Sonnenlichts bezeichnet man als<br />

optischen Wirkungsgrad, was den ersten Parameter darstellt. Die beiden anderen<br />

Parameter definieren den Wärmeverlust im Kollektor [vgl. Quaschning, 2008, S.137].<br />

Bei Photovoltaikmodulen bezeichnet der Wirkungsgrad die quotiale Verknüpfung von<br />

elektrischer Leistung und eintreffender solarer Strahlungsleistung. Heutzutage übliche<br />

Wirkungsgrade, beispielsweise einer Siliziumzelle können Werte zwischen 20 und 25<br />

Prozent erreichen [vgl. Quaschning, 2008, S.105]. Da ein Temperaturanstieg der<br />

Module von 25° Celsius die Leistung um etwa 10 Prozent mindert, ist es von<br />

existentieller Notwendigkeit beim Einbau der Photovoltaikmodule dafür zu sorgen, dass<br />

sie gut hinterlüftet sind, sodass sie von einem Luftzug gekühlt werden können [vgl.<br />

Quaschning, 2008, S.107]. Desweiteren ist eine Verschattung der Anlagen zu<br />

verhindern. Bereits durch eine Abdeckung von nur 2 Zellen lässt sich das gesamte<br />

Modul lahmlegen. Infolgedessen gilt ein unverschatteter Aufstellungsort der Anlage<br />

sogar als vorrangiger als deren optimale Ausrichtung [vgl. Quaschning, 2008, S.116].<br />

Standortabhängig ergeben sich pro Jahr solare Strahlungsenergien zwischen 950<br />

kWh/m² und 1.200 kWh/m². Es ist dementsprechend zu erkennen, dass ein<br />

Photovoltaikmodul im Süden Deutschlands um mehr als 25 Pozent effizienter arbeitet,<br />

als eine vergleichbare Anlage im Norden. Die in Abbildung 07 angegebenen Werte<br />

gelten jedoch nur für eine horizontale Ausrichtung der Anlage [vgl. Quaschning, 2008,<br />

S.120].


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Abbildung 07: Übersicht solare Strahlungsenergie, Deutschland 1981-2000<br />

[Quaschning, 2008, S.120]<br />

Bei der Montage einer Solaranlage auf ein Schrägdach sind die Modifikationen<br />

gemäß Abbildung 08 zu beachten. Hier ist zu erkennen, dass der optimale<br />

Neigungswinkel für das Beispiel Berlin zwischen 20 Grad und 45 Grad bei einer exakten<br />

Südausrichtung liegt und somit das solare Strahlungsangebot um etwa 10 Prozent<br />

erhöhen kann.<br />

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Abbildung 08: Änderung der solaren Bestrahlung, Beispiel Berlin<br />

[Quaschning, 2008, S.121, eigene Darstellung]<br />

18<br />

Bachelorarbeit<br />

Die Begründungen, warum die Anlagen die Labornennwerte nur schwer erreichen<br />

können, liegen in der Verschmutzung, der Erwärmung, den Leitungsverlusten, der<br />

Reflexion des Lichts sowie den Wechselrichterverlusten, die bei der Transformation von<br />

Gleichstrom in Wechselstrom entstehen. Die Relation von realem Wirkungsgrad zu<br />

Nennwirkungsgrad wird als Performance Ratio bezeichnet. Die Spanne von Werten<br />

reicht von 85 Prozent für Anlagen mit sehr guter Hinterlüftung, ohne Verschattung und<br />

wenig Verschmutzung bis hin zu maximal 50 Prozent für sehr schlechte Anlagen [vgl.<br />

Quaschning, 2008, S.121 f.]. Bei einem Wirkungsgrad von 14 Prozent, einer<br />

angenommenen Fläche von 20m², dem mittleren Wert der solaren Strahlungsenergie<br />

von Saarbrücken von etwa 1.070 kWh/m², ein Gewinn durch optimale Neigung und<br />

Ausrichtung der Anlage von 10 Prozent und einer Performance Ratio von 85 Prozent<br />

ergäbe sich für die jährlich in das Stromnetz eingespeiste Energiemenge der Wert von<br />

2.800kWh. In Deutschland ist über das „Erneuerbare Energie Gesetz“ (EEG) eine fixe<br />

Vergütung für jede Kilowattstunde (kWh) vorgeschrieben, die von einer<br />

Photovoltaikanlage ins öffentliche Elektrizitätsversorgungsnetz eingespeist wird. Bei der<br />

aktuellen Einspeisevergütung von 28,74 Cent/kWh ergäbe sich für eine Menge von<br />

2.800 kWh für den Investor ein jährlicher Betrag von 805 € [vgl. www.solar-und-<br />

windenergie.de]. Die garantierte Abnahme der zuständigen<br />

Elektrizitätsversorgungsunternehmen ist mit entsprechenden Kosten verbunden, die auf


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

alle Stromkunden umgeschlagen werden. Ziel des EEG ist es den Solarstrom langfristig<br />

konkurrenzfähig zu machen [vgl. Quaschning, 2008, S.127].<br />

Um ein Vergleichen verschiedener Photovoltaikmodule zu ermöglichen werden<br />

einheitliche Testbedingungen (STC standart test conditions) verwendet. Diese<br />

schreiben eine Bestrahlungsstärke von 1 KW/m² und eine Modultemperatur von 25°<br />

Celsius vor [vgl. Quaschning, 2008, S.107].<br />

Das Potenzial der Solarenergie in der Stadtplanung<br />

Die Nutzung von Solaranlagen gewinnt immer mehr an Bedeutung und ist aufgrund<br />

des rasanten Anstiegs nichtmehr nur vereinzelt vorzufinden. Um diese Entwicklung zu<br />

fördern und das Potenzial zu nutzen, ist es auch Aufgabe der Stadtplanung die<br />

Solarenergienutzung in die Planung mit einzubeziehen und optimale<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen. So regelt unter anderem das Baugesetzbuch, dass<br />

„bei der Errichtung von Gebäuden bestimmte bauliche Maßnahmen für den Einsatz<br />

erneuerbarer Energien wie insbesondere Solarenergie getroffen werden müssen“ [§9<br />

Abs.1 Art.23 BauGB]. Die wichtigsten Faktoren einer optimalen Errichtung von<br />

Solaranlagen sind neben der Gebäudestellung die Dachorientierung und -neigung,<br />

sowie die Berücksichtigung der Verschattung beim Standort der Gebäude, je nach<br />

Topographie, Nachbarbebauung und Vegetation.<br />

Durch die starke Zunahme der Solaranlagennutzung in Zukunft, ist es heute wichtig vor<br />

allem in der Neuplanung auf diese prognostizierte Entwicklung einzugehen. Die<br />

Eigenschaften und Gegebenheiten der Gebäude und Umgebung für die Nutzung<br />

solarer Anlagen sind im Nachhinein meist gar nicht oder nur sehr schwer und mit<br />

hohem Kostenaufwand zu verändern. Wichtige Faktoren wie die Ausrichtung der<br />

Gebäude sowie Dachflächen sind nachträglich nicht mehr anpassungsfähig.<br />

Mit Hilfe von Simulationen kann der Bebauungsplan im Vorfeld der Planung auf die<br />

Einbringung der Solarenergie hin geprüft werden. Auch schon bestehende Baukörper<br />

können auf eine mögliche Solarenergienutzung getestet werden. Zur Bestimmung<br />

potentieller Dachflächen für die Solarenergienutzung können unterschiedliche<br />

Methoden und Instrumente eingesetzt werden [vgl. Hufnagel, 2010, S.71 ff.].<br />

Die einfachste Methode ist die Ermittlung der solar nutzbaren Dachflächen anhand<br />

Luftbildaufnahmen, beispielsweise mit dem Softwareprogramm Google Earth [vgl.<br />

www.google.de/intl/de/earth]. So können Informationen über die Ausrichtung und<br />

Größe von Flächen und Baukörpern ermittelt werden. Diese Methode eignet sich<br />

besonders, die Potenziale großflächiger Gebiete schnell zu bestimmen [vgl. Hufnagel,<br />

2010, S.71].<br />

19


Abbildung 09: Potenzialanalyse anhand von Luftbildaufnahmen<br />

[Prinz, 2010, S. 66, Ausschnitt]<br />

20<br />

Bachelorarbeit<br />

Eine weitere Methode ist die Ermittlung potentieller Flächen mit Hilfe<br />

computergestützter Simulationen, wie sie in dieser Arbeit angewendet wird. Spezielle<br />

Softwareprogramme können die auftreffende Strahlungsleistung für unterschiedliche<br />

Tages- und Jahreszeiten messen und graphisch darstellen. Grundlage für diese<br />

Simulationen ist ein dreidimensionales Computermodell, welches im Vorfeld erstellt<br />

werden muss. Der Vorteil hierbei liegt in der Möglichkeit der Mehrfachverwendung<br />

dieses Modells. Je nach Software können neben einer Potenzialflächenanalyse für<br />

Solaranlagen außerdem Verschattungs- und Tageslichtsimulationen durchgeführt<br />

werden. Diese Methode eignet sich, für kleine Häusergruppen oder einzelne Gebäude<br />

sehr detaillierte Aussagen über die Nutzbarkeit von Solarenergie zu machen.<br />

Abbildung 10: Ermittlung der Strahlungsleistung mittels Ecotect Analysis<br />

[Eigene Darstellung<br />

Außerdem können sogenannte solare Rahmenpläne eingesetzt werden, die<br />

Solarpotenziale in einem Stadtraum zu ermitteln. Basierend auf einer einheitlichen<br />

Unterteilung von Stadträumen nach Gebäudetypen, lassen sich solare Potenziale<br />

abschätzen. Diese Pläne „sind ein Aspekt einer integrierten städtebaulichen und


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

energetischen informellen Fachplanung und stellen flächendeckend für das gesamte<br />

Stadtgebiet die langfristigen Potenziale der Solarenergienutzung dar“ [Hufnagel, 2010,<br />

S.73]. Das Instrument hilft, bei Entwicklungs-, Erneuerungs- und Umbaubedarf von<br />

Stadträumen, Planungsempfehlungen und Projektvorschläge zur Solarenergienutzung<br />

zu formulieren [vgl. Hufnagel, 2010, S.72 f.].<br />

Eine vergleichsweise noch sehr junge Methode ist das Laserscannen von<br />

Geländeoberflächen. Sie wurde erst im Jahre 2006 entwickelt. Hiermit kann ein sehr<br />

detailliertes Solarpotenzialkastaser erstellt werden, wie es beispielsweise die Stadt Wien<br />

durchgeführt hat [vgl. www.wien.gv.at]. Das Kataster zeigt an, welche Dachflächen<br />

welches Solarenergiepotenzial aufweisen (vgl. Abb.11). Basierend auf den digitalen<br />

topographischen Luftaufnahmen, welche mittels einer Laserscanbefliegung<br />

durchgeführt werden, sowie den Daten von Vermessungsämtern lassen sich Aussagen<br />

über Größe, Ausrichtung und Geometrie der Gebäude treffen und die Neigung<br />

jeglicher Dachflächen und deren mögliche Verschattung feststellen [vgl. Hufnagel,<br />

2010, S.77 f.].<br />

Abbildung 11: Solarpotenzialkataster Wien<br />

Laserscanning -> Solarpotentialkataster Wien<br />

[www.wien.gv.at/umweltgut/public/grafik.aspx?ThemePage=9, Zugriff: 26.07.2011]<br />

Die Quote der Solaranlagen steigt und die Möglichkeiten Photovoltaik- oder<br />

Solarthermieanlagen an Gebäuden oder anderen Baukörpern anzubringen werden<br />

vielfältiger. Hier sollen nur einige Beispiele dazu genannt werden.<br />

Eine der gängigsten Möglichkeiten ist die Anbringung von Solaranlagen auf einer<br />

Dachfläche (vgl. Abb.12). Es besteht ein großes Potenzial an geeigneten<br />

Dachflächen im baulich hochverdichteten Deutschland. Neben der klassischen<br />

Weise, der Anbringung von solaren Anlagen als aufgeständerte Module auf<br />

vorhandene Dachflächen, besteht die Möglichkeit die Anlagen als sogenannte<br />

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22<br />

Bachelorarbeit<br />

Dachfolien in ein Glasdach zu integrieren [vgl. Hufnagel, 2010, S.31 f.]. Neben dem<br />

Sattel- oder Pultdach bietet auch das Flachdach die Möglichkeit Solaranlagen<br />

aufzustellen. Hier kann die optimale Winkelrichtung zur Sonne individuell eingestellt<br />

werden. Wird das Flachdach gleichzeitig begrünt, herrscht gegenüber nichtbegrünten<br />

Dächern eine kühlere Umgebungstemperatur, was zur Folge hat, dass die Solarzellen<br />

einen höheren Wirkungsgrad erreichen und die Solaranlage ihr Potenzial besser<br />

ausschöpfen kann [vgl. Hufnagel, 2010, S.35].<br />

Abbildung 12: Solaranlagen auf der Dachfläche (Flachdach, Satteldach)<br />

[www.solarcenter.de/referenzen, Zugriff: 26.07.2011]<br />

Solaranlagen in der Fassade sind denen auf Dachflächen aufgrund einer nicht<br />

optimalen Ausrichtung zur Sonne oft unterlegen. Aber in die Fassade integrierte<br />

Solarelemente können neben der photovoltaischen oder thermischen<br />

Energiewandlung auch dem Wetterschutz oder zu Schalldämpfung dienen.<br />

Zunehmend werden solche Anlagen auch als architektonisches Gestaltungselement<br />

verwendet [vgl. Hufnagel, 2010, S.36 f.]. Die Möglichkeit Photovoltaikmodule in eine<br />

Glasscheibe zu integrieren bietet sich auch in der Fassade (vgl. Abb.13).<br />

Abbildung 13: Solaranlagen in Gebäudefassaden<br />

[www.images.worldsoft-cms.info, www.solarcenter.de/referenzen, Zugriff: 26.07.2011]


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Auch Freiflächen dienen der Nutzung von Solaranlagen (vgl. Abb.14). Allerdings ist<br />

diese Form der Verwendung mit einer großen Flächeninanspruchnahme verbunden,<br />

weshalb sie sehr stark diskutiert wird. Der Vorteil ebenerdiger Installationen von<br />

Solaranlagen ist jedoch, dass die Modulflächen mittels einer aufwendigen Technik<br />

dem Sonnenstand nachgeführt werden können. Dies kann gegenüber festinstallierten<br />

Modulen ein Mehrertrag von 25 Prozent bedeuten. Auch hat die ebenerdige<br />

Installation eine höhere Leistungsdichte im Vergleich zu anderen Kraftwerken,<br />

beispielsweise einer Windkraftanlage [vgl. Hufnagel, 2010, S.38 f.].<br />

Abbildung 14: Ebenerdige Installation von Solaranlagen<br />

[ww.solarcenter.de/referenzen, Zugriff: 26.07.2011]<br />

Zudem gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten Solaranlagen aufzustellen und einen<br />

Mehrnutzen der Anlage zu schaffen. Diese sind jedoch aufgrund der raschen<br />

technologischen Entwicklung noch kaum abzuschätzen. Beispielsweise ein Carport,<br />

bei dem die Anlage als Dachfläche fungiert, oder der als Verschattungs- und<br />

Gestaltungselemente am Haus und im Garten (vgl. Abb.15). Eine Integration von<br />

Solarzellen in Bodenbeläge kann zur Platz- und Stadtraumgestaltung dienen [vgl.<br />

Hufnagel, 2010, S.41 f.].<br />

Abbildung 15: Weitere Einsatzmöglichkeiten von Solaranlagen<br />

[www.fotovoltaikanlage.net, www.solarcenter.de/referenzen, Zugriff: 26.07.2011]<br />

23


2.3 Computergestützte Visualisierung<br />

24<br />

Bachelorarbeit<br />

Bevor von computergestützter Visualisierung gesprochen werden kann, muss zunächst<br />

der Begriff der „Visualisierung“ alleinstehend näher erläutert werden. Unter<br />

Visualisierung versteht man den Vorgang, bei welchem abstraktes Datenmaterial in<br />

eine visuell greifbare Form gebracht wird und ein „sichtbares Bild (…) von Strukturen<br />

und Prozessen“ [Streit, Vorlesungen, Kapitel 8] erzeugt wird. In der räumlichen Planung<br />

bedeutet dies die Darstellung von Vorhaben und Projekten mit Hilfe von Skizzen,<br />

Plänen, Karten oder Modellen. Mittels Visualisierungen können komplexe<br />

Zusammenhänge verständlich gemacht werden. So ist beispielsweise das Instrument<br />

der verbindlichen Bauleitplanung, der Bebauungsplan, zu nennen. Die textlichen<br />

Festsetzungen sind ohne den dazugehörigen, zeichnerischen Teil nur sehr schwer<br />

nachzuvollziehen und umzusetzen.<br />

Abbildung 16: Ausschnitt eines Bebauungsplans<br />

[Landeshauptstadt Saarbrücken, eigene Darstellung]<br />

Werden nun diese visuellen Darstellungen mit Hilfe des Computers erzeugt, spricht<br />

man von computergestützter Visualisierung. Die Entwicklung von der manuellen<br />

Darstellung hin zur computergestützten Visualisierung steckt schon längst nicht mehr in<br />

ihren Kinderschuhen. In den letzten Jahren ist eine rasante Entwicklung auf diesem


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Gebiet zu verzeichnen. So zählt auch der Computereinsatz in der Anwendung von<br />

Planungsmethoden bereits <strong>zum</strong> gängigen Methodenrepertoire der Stadtplanung [vgl.<br />

Streich, 2005, S.155 ff.]. Es bieten sich zunehmend mehr Möglichkeiten wie die<br />

Planung von Stadt und öffentlichem Raum durch die Verwendung von<br />

Computertechnologie optimiert werden kann. Vor allem in der Phase des<br />

Planentwurfes kommen die computergestützten Entwurfsmethoden und<br />

Optimierungsverfahren des planerischen Entwurfs <strong>zum</strong> Einsatz [vgl. Streich, 2005, S.183<br />

ff.]. Hierbei kann in Methoden der Stadtstruktur sowie der Stadtgestalt unterschieden<br />

werden. Nach Streich erfolgt die Stadtstrukturplanung „unter Anwendung von<br />

sogenannten Geographischen Informationssystemen (GIS)“ und „für Aufgaben der<br />

Stadtgestaltung kommen Systeme aus dem Umfeld des Computer-Aided Design<br />

(CAD) <strong>zum</strong> Einsatz“ [Streich, 2005, S.33]. Bei einer modellhaften Darstellung der Realität<br />

ist jedoch zu beachten, dass es nie ganz möglich ist, eine vollkommen<br />

realitätsgetreue Visualisierung zu erreichen. Die Modellierung findet unter<br />

Berücksichtigung mehrerer Rahmenbedingungen statt, welche die Darstellung<br />

beeinflussen können. [vgl. Stachowiak, 1983].<br />

2.3.1 Darstellungsmöglichkeiten<br />

Die Visualisierung in der Stadtplanung kann in zweidimensionaler Form, wie Plänen<br />

oder Analysekarten, aber auch dreidimensional, beispielsweise als komplettes<br />

Stadtmodell, erfolgen. Zudem ist es möglich bei der Darstellung von 3D-Modellen je<br />

nach Anwendungszweck auf unterschiedlich stark ausgeprägte Detaillierungsstufen<br />

zurück zu greifen. Auf diese Vorgehensweisen soll im nachfolgenden Text<br />

eingegangen werden.<br />

2D und 3D Darstellungen<br />

Die Visualisierung lässt sich in verschiedenen Dimensionen darstellen. So kann man<br />

zwischen 1D, 2D, 3D und der Zeitkomponente unterscheiden. Abhängig davon, in<br />

welcher Dimension die Visualisierung stattfinden soll, sind unterschiedlich viele<br />

Raumkoordinaten nötig, um einen Punkt im Raum zu definieren. Während die<br />

Eindimensionalität eine linienförmige Struktur darstellt, welche nur eine Koordinate<br />

benötigt, setzt sich die zweite Dimension aus zwei Koordinaten (Breite und Tiefe)<br />

zusammen. So lassen sich schon einzelne Flächen darstellen. In Folge dessen besteht<br />

die dritte Dimension aus drei Raumkoordinaten (Breite, Tiefe und Höhe), mit welchen<br />

dreidimensionale Körper gebildet werden können. In der Vierdimensionalität werden<br />

25


26<br />

Bachelorarbeit<br />

die Koordinaten aus der 3D-Darstellung durch eine vierte, die zeitliche Komponente<br />

ergänzt zur dynamischen Prozesssteuerung in der Planung [vgl. Streich, 2005, S.367 f.].<br />

In der Stadtplanung wird vor allem auf die zwei- und dreidimensionalen<br />

Visualisierungsmöglichkeiten zurückgegriffen. Hierbei definiert Streich die<br />

zweidimensionale Ebene treffend: „Karten und Pläne sind die graphischen<br />

Darstellungen von in die (Grundriß-) Ebene projizierten Sachverhalten der Erde“<br />

[Streich, 2005, S.182]. Mit solchen Darstellungsformen lassen sich komplexe Situationen<br />

anschaulich präsentieren. Aus diesem Grund stellt die Planungskartographie das<br />

größte Methodenrepertoire im Bereich des stadt- und raumplanerischen<br />

Zusammenhangs dar [vgl. Streich, 2005, S.182]. Auch dreidimensionale Darstellungen,<br />

beispielsweise digitale Stadtmodelle, können komplexe Stadt- und<br />

Planungssituationen anschaulich visualisieren. Hier kann vor allem ein reelles<br />

Raumgefühl erzeugt werden. Visualisierungen dieser Art werden mit Hilfe von CAD-<br />

Programmen ausgeführt.<br />

In der Gegenüberstellung weisen beide Darstellungsarten ihre eigenen Vorteile auf.<br />

Ob eine Visualisierung in 2D oder 3D erfolgen soll, entscheidet sich je nach<br />

Verwendungszweck. Im Vergleich zu 3D-Darstelllungen ist es bei 2D möglich einzelne<br />

Informationen gefiltert sichtbar zu machen. So eigenen sich 2D-Pläne um<br />

beispielsweise unterschiedliche Nutzungen in einem Gebiet, Abstände, oder<br />

Wegebeziehungen darzustellen. 3D-Modelle dienen im Gegensatz dazu der besseren<br />

Veranschaulichung von Bestand und Planung. Ein Gebiet lässt sich im Gesamten<br />

dreidimensional modelliert besser betrachten. Die erzeugte Tiefe erreicht die<br />

eigentliche Raumwirkung auf den Betrachter.<br />

Level of Detail (LOD-Stufen)<br />

Der Begriff des Levels of Detail, abgekürzt LOD, wird häufig mehrdeutig verwendet. In<br />

der Stadt- und Raumplanung bezeichnet er den Detailierungsgrad in der Darstellung<br />

von virtuellen 3D-Stadtmodellen. Dieser reicht von einfachen Regionalmodellen<br />

(LOD0) bis hin zu komplexen Innenraummodellen einzelner Objekte (LOD4) [vgl. Zeile,<br />

2010, S.124 f.]. Je nach dem, welches Ziel mit der Visualisierung erreicht werden soll,<br />

wird eine der fünf Detailierungsstufen ausgewählt.<br />

Das Regionalmodell (LOD0) [vgl. Zeile, 2004, S.20] ist ein digitales Geländemodell<br />

(DGM) welches die Höhenunterschiede eines Gebietes aufzeigt. Es bildet die<br />

Geländegrundlage für ein realitätsgetreues Stadtmodell.


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Das Kubaturmodell (LOD1) ist ein sogenanntes „Klötzchenmodell“ welches die<br />

Gebäude in rationalisierter Form darstellt, ohne jegliche Gestaltungsformen wie Dach-<br />

und Fassadenstrukturen oder Farben. Mit Hilfe dieser abstrakten Darstellung lässt sich<br />

ein erster Eindruck der dreidimensionalen Raumwirkung eines Stadtraumes vermitteln.<br />

Das Kubaturmodell mit Dachform (LOD2) ist ein Modell „mit differenzierter Dachstruktur,<br />

optional mit Fassadentexturierung und additiven Vegetationsmerkmalen“ [Zeile, 2004,<br />

S.20]. Anhand dieser Modellform lassen sich Analysen in der Stadtplanung<br />

durchführen, für welche eine neutrale Gebäudeform ausreichend ist.<br />

Das Architekturmodell im Außenraum (LOD3) ist die detaillierteste<br />

Darstellungsmöglichkeit eines Gebäudekörpers oder Stadtmodells, Die Darstellung<br />

erfolgt inklusive Fassadentextur, Vegetationselementen sowie Stadtraum- und<br />

Straßenraummöblierung. Es stellt eine realitätsgetreue, dreidimensionale Abbildung<br />

eines Stadtraumes dar. Für gestalterisch ausgeprägte Darstellungen einzelner<br />

Teilräume ist diese Art von Modellen unausweichlich.<br />

Das Innenraummodell (LOD4) ist ein detailliertes Architekturmodell zur Visualisierung<br />

von Innenräumen. Diese Detaillierungsstufe liegt in der Zuständigkeit des Architekten,<br />

und ist daher für die Stadtplanung eher unbedeutend. Simulationen <strong>zum</strong><br />

Tageslichteinfall in Räume können hiermit beispielsweise durchgeführt werden.<br />

Abbildung 17: Die Stufen des Level of Detail<br />

LOD0: Regionalmodell LOD1: Kubaturenmodell<br />

LOD2: Kubaturenmodell mit Dachform LOD3: Architekturmodell<br />

[Eigene Darstellung]<br />

27


2.3.2 LOD2 für die Tageslichtplanung<br />

28<br />

Bachelorarbeit<br />

Die Wahl der geeigneten Detaillierungsstufe ist abhängig davon, an welchen<br />

Adressaten sich die Visualisierung richtet und von den Informationen, welche mit dem<br />

dreidimensionalen Modell transportiert werden sollen. Prinzipiell kann nicht jede dieser<br />

Stufen für jeden Visualisierungszweck eingesetzt werden. So muss vor Beginn der Arbeit<br />

der Einsatzbereich, für welchen die Visualisierung angefertigt werden soll, festgestellt<br />

und die zu erreichende Zielgruppe definiert werden.<br />

So ist beispielsweise ein LOD1-Modell (Kubaturmodell) sinnvoll um eine schematische<br />

Darstellung der unterschiedlichen Gebäudenutzungen eines Gebietes zu visualisieren<br />

oder Simulationen zur Hochwasserausbreitung durchzuführen. Jedoch ist es für die<br />

Darstellung einer Platzgestaltung oder zur Erzeugung einer gesamtstädtischen Wirkung<br />

völlig ungeeignet, da sie ein sehr abstraktes Stadtbild widergibt. Hierfür wäre eher die<br />

LOD3-Stufe (detailliertes Architekturmodell des Außenraumes) zweckmäßig. Jedoch ist<br />

nicht immer ein LOD3-Modell am sinnvollsten, da es bis ins kleinste Detail<br />

ausdifferenziert ist und keinen Spielraum für Interpretationen lässt. Für den Bürger<br />

beispielsweise, ist es zwar am einfachsten sich mit Hilfe des LOD3-Modells die Planung<br />

in realisierter Form vorzustellen, allerdings hat dieser somit bestimmte Erwartungen, wie<br />

die Neuplanung auszusehen hat. Fällt die Realisierung aber nicht plangemäß aus,<br />

könnte der Bürger mit der Umsetzung unzufrieden sein. Außerdem kann eine zu<br />

detaillierte Darstellung des Bestandes und unwichtiger Kleinigkeiten den Bürger von<br />

den wesentlichen Aussagen der Visualisierung ablenken. Ein LOD2-Modell ist für die<br />

Bereiche sinnvoll, in denen die Fassadenstruktur der Gebäude irrelevant ist, jedoch die<br />

Dachform eine Auswirkung auf die zu untersuchenden Bereiche hat. Dies betrifft<br />

neben der Darstellung von Sichtachsen oder Lösungsansätzen von<br />

Baulückenschließungen auch die solare Lichtplanung mit Verschattungsanalysen<br />

sowie dem Aufzeigen von Potenzialflächen zur Errichtung von Solaranlagen.<br />

Diese Arbeit beschäftigt sich mit Letzterem ausführlich, weshalb die Wahl des LOD2-<br />

Modells zur Ausführung der Simulationen und Analysen nachfolgend näher erläutert<br />

werden soll. Für das Aufzeigen von Verschattungssituationen ist die Dachform<br />

durchaus relevant, da sie je nach Sonnenstand auch Einfluss auf die Verschattung der<br />

Umgebung eines Gebäudes hat. Ein Flachdach produziert keinen Schatten, während<br />

im Gegensatz dazu jede Form der Erhöhung über dem eigentlichen Gebäudekörper<br />

einen Schatten erzeugt. Bei der Betrachtung eines großräumigen Gebietes könnte die<br />

Darstellung einer Fassadenstruktur insofern relevant sein die Verschattung großer<br />

Vorsprünge aufzuzeigen. Auch bei der Analyse des Flächenpotenzials für Solaranlagen<br />

auf dem Dach ist die Darstellung der Dachform entscheidend. Ein Flachdach bietet


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

im Vergleich zu einem Pult- oder Satteldach für die Montage einer Solaranlage eine<br />

andere Voraussetzung. So müssen die zu untersuchenden Gebäude, ganz gleich für<br />

welchen Adressaten die Visualisierung bestimmt ist, in ihrer Darstellung eine Dachform<br />

aufweisen. Eine Ausgestaltung der Fassade in diesem Modell würde von der<br />

eigentlichen Aussage ablenken und ist daher irrelevant.<br />

Bei der Visualisierung solarer Lichtplanung kann die Zielgruppe ziemlich vielfältig sein.<br />

Für Verschattungsanalysen sind es entsprechend Zuständige der Stadt, interessierte<br />

Bauherren sowie Immobilienverkäufer in den Bereichen der Neuplanung, Planung im<br />

Bestand (Umbau, Ausbau, Sanierung) und der Baulückenschließung. Zielgruppe für<br />

Solarflächenpotenzialanalysen ist ebenfalls die Stadt, welche mit der Festlegung des<br />

Bebauungsplanes die Grundlage für eine rentable Nutzung der Sonnenenergie<br />

fördern kann. Ebenfalls zu nennen sind Bauherren und -unternehmer, die sich für die<br />

Anbringung einer Solaranlage und dessen Vorteile für die private Nutzung<br />

interessierten. Außerdem gehören hier Fachleute der entsprechenden Branche,<br />

welche für eine optimale Montage von Solaranlagen zuständig sind, zu den<br />

Zielgruppen.<br />

2.4 Computergestützte Simulation<br />

Das vorherige Kapitel beschrieb die computergestützte Visualisierung in der<br />

Stadtplanung, sprich die Darstellung einer Situation in der Planung mit Hilfe des<br />

Computers. Die Simulation in der Stadtplanung dient dem Zweck, komplexe Prozesse<br />

der Planung oder der Auswirkungen äußerer Einflüsse aufzuzeigen und verständlich zu<br />

machen. Anhand der Ergebnisse lassen sich Schlüsse ziehen wie qualitativ die<br />

Planung ist, beziehungsweise ob eventuell Alternativen gefunden werden müssen. In<br />

den folgenden Abschnitten sollen <strong>zum</strong> einen die wesentlichen Grundlagen von<br />

computergestützten Simulationen geklärt und <strong>zum</strong> anderen deren Bedeutung für die<br />

Stadtplanung erläutert werden.<br />

Die Computersimulation meint „eine modellhafte Abbildung der Realität in einem<br />

Computersystem“ [Streich, 2005, S.190]. So können Situationen bestimmter Aspekte<br />

aus dem realen System nachgestellt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit neue<br />

Ideen zu erforschen und diese mittels der Computersimulationen hinsichtlich ihrer<br />

Effektivität und Effizienz zu untersuchen. Sie dient demzufolge auch der<br />

Erkenntnisgewinnung [vgl. Streich, 2005, S.190].<br />

Die ersten Simulationsmodelle und entsprechende Computersimulationen stammen<br />

aus den 1960er Jahren [vgl. Streich, 2005, S.191]. Bis heute, und gerade in den letzten<br />

Jahren, ist die Verwendung computergestützter Simulationsmodelle stark angestiegen<br />

29


und nicht mehr wegzudenken. Die rasante Entwicklung in der Computer Computer- und<br />

Internettechnologie förderte den Trend zur Erstellung von Simulationsmodelle<br />

Simulationsmodellen und –<br />

verfahren enorm.<br />

Grundsätzlich können zwei Arten von Simulationen unterschieden werde werden. In den<br />

deterministischen Simulationen sind alle verwendeten Größen exakt definiert und<br />

miteinander verknüpft, während in den stochastischen Simulationen auch<br />

zufallsabhängige Größen mit einfließen [vgl. Streich, 2005, S.190 f.]. Auch in urbanen<br />

Simulationen ionen gibt es fixe und variable Größen, die zu berücksichtigen sind. Dazu<br />

zählen beispielsweise Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung entwicklung die auf einer<br />

Zusammensetzung mehrerer Einflussfaktoren basieren. . Während Geburten Geburten- und<br />

Sterblichkeitsraten mehr oder weniger kontinuierlich verlaufen, sind unter anderem<br />

Bevölkerungswanderungen schwerer einzuschätzen. So wird situationsabhängig eines<br />

der Simulationsmodelle eingesetzt.<br />

Eine weitere Simulationsmethode ist die der Anwendung zellulärer Automaten. [vgl.<br />

Batty, 2005, S.3]. Diese basiert auf einem Rasterzellenprinzip in welchem Raum und<br />

Zeit dargestellt gestellt werden (vgl. Abb.03 Abb.03). ). In Zeitschritten werden die wahrgenommenen<br />

oder prognostizierten Veränderungen, immer in Bezug auf den Ausgangspunkt<br />

(Zeitpunkt t0), simuliert [vgl. Streich, 2005, S.192]. Diese Methode kann auch für urbane<br />

Simulationen eingesetzt werden [vgl. Longley, , et. al., 2003, S.69 ff.]. Vor allem<br />

komplexe Daten lassen sich mit Hilfe dieser Zellenmethode anschaulich simulieren, so<br />

beispielsweise das Wachstum einer Stadt oder die Entwicklung des Wohnungsmarktes.<br />

Abbildung 18: : Simulierte zukünftige Entwicklung der Reaktivierung Berlins, 1990 1990-2010<br />

[www.metspacelab.com, 20.07.2011]<br />

30<br />

Bachelorarbeit


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Die dynamischen Computervisualisierungen erweitern die Möglichkeiten, Prozesse in<br />

der Stadtstruktur und Stadtgestalt darzustellen. „Eine urbane Simulation gibt die<br />

Funktionsweise einer Stadt oder urbanen Region wieder“ [Bernet]. Mit ihr können<br />

Entwicklungspotenziale durch städtebauliche Planungen aufgezeigt werden. Dazu<br />

gehört auch, Auswirkungen unterschiedlicher Planungsvarianten aufzudecken und<br />

anschließend städtebauliche Maßnahmen für die Entwicklung des urbanen Raumes<br />

zu formulieren [vgl. Bernet].<br />

2.4.1 Simulation von Licht und Schatten<br />

Aber nicht nur die Stadtgestalt ist entscheidend für die urbane Entwicklung, auch<br />

ökologische Aspekte spielen in der Stadtplanung eine wichtige Rolle [vgl. Schubert,<br />

2004, S.1]. Zu den ökologischen Aspekten zählt unter anderem das Sonnenlicht. Es ist<br />

keine beeinflussbare Größe aber dennoch ein wichtiger Aspekt im täglichen Leben<br />

mit viel Potenzial für die urbane Planung. Je nach Sonnenstand und Eigenschaften der<br />

Gebäude (Höhe, Dichte und Anordnung) werfen diese mehr oder weniger Schatten.<br />

Da die Sonne nicht zu beeinflussen ist, können nur Gebäude und die Auswirkungen<br />

ihre Umwelt durch Planung optimiert werden. Mittels Computersimulationen lässt sich<br />

der Schattenwurf im Tagesverlauf und zu unterschiedlichen Jahreszeiten im Vorfeld der<br />

Planung aufzeigen. Im Vergleich mehrerer Planungsoptionen können die Ergebnisse<br />

gegeneinander abgewogen und zwischen den Alternativen die Bestmögliche<br />

ausgewählt werden.<br />

Abbildung 19: Verschattung im Tagesverlauf (09-17 Uhr)<br />

Sommer-Verschattung (01.06) Winter-Verschattung (01.12)<br />

[Autodesk Ecotect Analysis, eigene Darstellung]<br />

Eine weitere Möglichkeit, die Wirkung des Sonnenlichts zu simulieren ist das Aufzeigen<br />

der Strahlungsintensität. Hierdurch können <strong>zum</strong> einen der Tageslichtanteil und <strong>zum</strong><br />

anderen die Wattstunden auf einzelnen, ausgewählten Flächen gemessen werden.<br />

Das Ergebnis der Simulation des Tageslichteinfalls in den Gebäudeinnenräumen kann<br />

31


32<br />

Bachelorarbeit<br />

ein Indikator dafür sein, wie die Gebäude auszurichten beziehungsweise die<br />

Innenräume aufzuteilen sind. Dies gehört jedoch eher in das Aufgabenfeld des<br />

Architekten. Außerdem kann die Belichtung einer Fassade oder eines Daches simuliert<br />

werden. Hierbei wird gemessen, wie viele Wattstunden (Kilowattstunden pro m² im<br />

Jahr) auf die Oberfläche einfallen.<br />

Abbildung 20: Simulation der Strahlungsintensität<br />

[Autodesk Ecotect Analysis, eigene Darstellung]<br />

2.4.2 Bedeutung für die Stadtplanung<br />

Computergestützte Simulationen werden in der Stadtplanung immer häufiger<br />

eingesetzt und gewinnen damit stets an Bedeutung. Nicht nur der Fortschritt der<br />

technischen Möglichkeiten ist hier als möglicher Grund zu nennen. Es ist erkannt<br />

worden, welchen Mehrnutzen die Computersimulationen für die urbane Planung mit<br />

sich bringen. Ein wesentlicher Vorteil ist die Möglichkeit die Planung im Vorfeld der<br />

Realisierung mittels Simulationen in einer Vielzahl relevanter Aspekte zu „testen“. Durch<br />

die Simulation verschiedener Szenarien können die Auswirkungen der einzelnen<br />

Planungsvarianten sichtbar gemacht werden. Dies hilft die Alternativen objektiv zu<br />

vergleichen und Vor- und Nachteile der Planungen aufzuzeigen. So ist es möglich<br />

mittels computergestützter Simulationen die Planung zu optimieren und eventuelle<br />

Fehlplanungen zu verhindern. Damit eng verbunden ist die Transparenz im<br />

Planungsprozess [vgl. Matthias, 2007]. Nicht nur das Aufzeigen der Auswirkungen der<br />

Planung, sondern auch die erleichterte Miteinbeziehung mehrerer Beteiligter, unter<br />

anderem der Bevölkerung, machen den Planungsverlauf transparent. Mit Hilfe der


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Simulationen lassen sich die Planungen realistisch und für jeden lesbar darstellen.<br />

Auch die Übermittlung und Ausbreitung von Daten mittels globaler und lokaler<br />

Vernetzung über das Internet verhelfen über diese Form der Planungskommunikation<br />

Beteiligte zu erreichen [vgl. Läpple, 2004, S.407 f.] und die Gelegenheit zu geben in<br />

der Planung mitzuwirken. Die computergestützte Simulation ist also in den<br />

unterschiedlichen Bereichen der Stadtplanung vielfältig einsetzbar und bietet viele<br />

Möglichkeiten den Planungsprozess zu gestalten.<br />

33


3. Verwendete Softwareprogramme<br />

In n der computergestützten Planung gibt es durch das große Angebot an<br />

Softwareprogrammen eine Vielzahl an Möglichkeiten stadtplanerische Situationen zu<br />

modellieren dellieren und Planungsvorhaben zu visualisieren beziehungsweise Auswirkungen<br />

von Planungsvarianten zu simulieren. Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit den in<br />

dieser Arbeit verwendeten Programmen, Google SketchU SketchUp und Autodesk Ecotect<br />

Analysis sowie einer er Auswahl an weiteren Programmen<br />

Programmen, , die sich für diese Aktionen<br />

eignen.<br />

Die folgende Tabelle soll einen kleinen Überblick einiger Softwareprogramme geben,<br />

welche sich zur computergestützten Visualisierung und Simulation lichtplanerischer<br />

Modellierungen eigenen.<br />

Tabelle 02: : Softwareprogramme zur Modellierung und Lichtplanung<br />

34<br />

Icon Softwarebezeichnung Beschreibung Internetquelle<br />

Google SketchUp 8/<br />

3D-<br />

Google SketchUp<br />

Modellierungssoftware<br />

Professional 8<br />

Autodesk Ecotect<br />

Analysis 2011<br />

Gosol<br />

LightUp for SketchUp<br />

Autodesk 3ds Max<br />

[Eigene Darstellung]<br />

3.1 Google SketchUp<br />

Analysesoftware<br />

solar-energetisches<br />

Simulationsprogramm<br />

Plugin zur<br />

realitätsnahen<br />

Beleuchtung von<br />

Modellen<br />

3D-Animations- und<br />

Modellierungssoftware<br />

Google SketchUp Up ist eine 3D 3D-Modellierungssoftware Modellierungssoftware die sich im Bereich der<br />

Stadtplanung besonders zur Erstellung einzelner Baukörper sowie ganzer Baugebiete<br />

eignet. Neben der kostenfreien Basisversion, welche für den Privatgebrauch völlig<br />

ausreichend ichend ist, gibt es außerdem eine kostenpflichtige Vollversion (Google Sketch SketchUp<br />

Professional), die über einige zusätzliche Funktionen verfügt, , wie <strong>zum</strong> Beispiel der<br />

Möglichkeit das Modell in diverse weitere Dateitypen zu konvertieren.<br />

Bachelorarbeit<br />

sketchup.google.co<br />

sketchup.google.com/intl/de,<br />

26.07.2011<br />

www.autodesk.de/adsk/servlet/<br />

pc/index?siteID=403786&id=<br />

15073595, , 26.07.2011<br />

www.gosol.de, , 26.07.2011<br />

www.lightup.co.uk/index.php?c=EUR<br />

up.co.uk/index.php?c=EUR,<br />

26.07.2011<br />

www.autodesk.de/adsk/servlet/<br />

pc/index?id=14642267&siteID<br />

=403786, 26.07.2011


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Doch mit beiden Versionen kann durch die einfache Handhabung und einem<br />

umfangreichen Materialkatalog ein detailliertes 3D-Modell erstellt werden. Von der<br />

Modellierung einfacherer Kubaturen bis hin zur detaillierten Visualisierung eines LOD3-<br />

Modells (siehe Kapitel 2.3.1) kann SketchUp eingesetzt werden. Zudem besteht die<br />

Möglichkeit die Gebäudemodelle in ein Geländemodell einzusetzen. Diese Funktion<br />

ist vor allem für stadtplanerische Zwecke nützlich, um so Stadtmodelle noch<br />

realitätsgetreuer darzustellen. Hierfür kann entweder ein Gebiet aus Google Earth in<br />

Form eines Geländemodelles in SketchUp importiert werden, oder das Gelände mit<br />

Hilfe der „Sandkistenfunktion“ eigens modelliert werden. Wobei Ersteres sehr viel<br />

ungenauer ist, und Zweiteres mit der dazu benötigten Einarbeitungszeit aufwendiger<br />

aber präziser ist.<br />

SketchUp verfügt neben einer großen Funktionspalette, über die Möglichkeit durch<br />

sogenannte Plug-ins erweitert zu werden ist. So kann beispielsweise die Rendersoftware<br />

„Kerkythea“ [vgl. http://www.kerkythea.net/joomla] mit SketchUp verknüpft und<br />

hochwertigere Bilder des 3D-Modells erzeugt werden.<br />

Außerdem kann SketchUp für einfache analytische Ansätze eingesetzt werden. Eine<br />

erste Schattenanalyse oder die Analyse von Wege- und Sichtbeziehungen wären hier<br />

beispielhaft zu nennen. Gehen jedoch die Untersuchungen über die durch reine<br />

Visualisierung darstellbare Analysen hinaus, kommt SketchUp schnell an seine<br />

Grenzen. Bei Analysen unter anderem <strong>zum</strong> thermischen Verhalten der Gebäude oder<br />

der genauen Sonneneinstrahlung in Wattstunden pro Quadratmeter, müssen andere<br />

Softwareprogramme herangezogen werden. Doch besteht die Möglichkeit das<br />

SketchUp-Modell zur analytischen Weiterbearbeitung in die entsprechenden<br />

Programme zu importieren. Hierfür muss die SketchUp-Datei konvertiert werden. Dies ist<br />

grundsätzlich mit beiden Versionen möglich, jedoch mit der Basisversion wesentlich<br />

aufwendiger. Durch mehrere Zwischenschritte, die durchzuführen sind, ist der Prozess<br />

gleichzeitig fehleranfälliger und daher nicht für den allgemeinen Gebrauch geeignet.<br />

Alles in allem ist Google SketchUp eine empfehlenswerte Software um kostengünstig<br />

und einfach dreidimensionale Stadtmodelle zu erarbeiten und zu präsentieren und<br />

damit eine Grundlage für weitere stadtplanerische Analysen zu schaffen.<br />

3.2 Autodesk Ecotect Analysis<br />

Ecotect Analysis ist eine komplexe und kostenpflichtige Analysesoftware, die für<br />

Simulationen und Energieeffizienz-Berechnungen nachhaltiger Gebäudeplanung von<br />

Autodesk entwickelt wurde. Anhand solcher Analysen im Vorfeld der Realisierung<br />

können bereits während des Planungsablaufes von Sanierungs- und Neubauprojekten<br />

35


36<br />

Bachelorarbeit<br />

optimierte Entwürfe entwickelt werden. Die Analysen werden für den genauen<br />

Standpunkt mithilfe ortsspezifischer Wetterdaten durchgeführt.<br />

Für die Stadtplanung relevante Schwerpunkte dieser Software sind die Analysen <strong>zum</strong><br />

thermischen Verhalten der Modelle, die Visualisierung und Messung der genauen<br />

täglichen oder monatlichen Sonneneinstrahlung an bestimmten Oberflächen, die<br />

Tageslichtberechnungen an einem Punkt in dem Modell und die damit verbundenen<br />

Schatten- und Reflexionsdarstellungen, welche anhand des Sonnenstandes ermittelt<br />

werden können. Weitere Analysemöglichkeiten bietet Ecotect Analysis im Bereich der<br />

Energieanalyse des Gesamtgebäudes, mit welcher sich der<br />

Gesamtenergieverbrauch und die CO2-Emmissionen berechnen lassen, sowie zur<br />

Wasserverbrauch- und Kostenschätzung eines Gebäudes.<br />

Für diese Arbeit sind vor allem die Funktionen der Sonneneinstrahlungsmessung und<br />

die Visualisierung des Schattenverlaufs von Bedeutung. Aus diesem Grund werden sie<br />

hier näher erläutert. Die Messung der Sonneneinstrahlung erfolgt aufgrund von<br />

Wetterdaten des jeweiligen Ortes. Die benötigten Daten sind entweder aus einer von<br />

Ecotect Analysis gegebene Auflistung, welche aber entsprechende Daten nur für<br />

einige internationale Großstädte bereithält, in das Modell zu importieren oder mit<br />

etwas mehr Aufwand selbst zu erstellen. So kann eine Visualisierung der stündlichen,<br />

täglichen oder monatlichen Sonneneinstrahlung an bestimmten Orten in dem Modell<br />

erfolgen. Die Anzeige wird in Wattstunden pro Quadratmeter (Wh/m²) angegeben.<br />

Basierend auf den Ergebnissen können Rückschlüsse auf das Potenzial von<br />

Solaranlagen, beispielsweise auf den Dächern, gezogen werden. Für die<br />

Verschattungsanalyse kann der Stand der Sonne und die damit verbundene<br />

Schattenbildung in Bezug auf das Modell nach Standort, Datum und Uhrzeit<br />

dynamisch abgebildet werden. Die Darstellung erfolgt als Momentaufnahme oder als<br />

Überlagerung der Schattierungen während eines Tages zwischen den jeweiligen<br />

festgelegten Start- und Endzeiten. Die verschiedenen Zeitstufen der Darstellung<br />

können selbst gewählt werden. Vor allem der Vergleich der Veränderungen zwischen<br />

den Jahreszeiten ist bedeutend für die Planung von Bauvorhaben. Anhand des<br />

Grades der Verschattung lassen sich Aussagen über die geeignete Platzierung und<br />

Ausrichtung der Baukörper in dem Entwurf treffen.<br />

Wie der Name schon verrät, funktioniert Ecotect Analysis eher zur Visualisierung von<br />

Analysen der Energieeffizienz eines Gebäudes in Bezug auf seine Umgebung und ist<br />

weniger zur Erstellung von Gebäudeentwürfen konzipiert. Die Zeichenoberfläche<br />

eignet sich allenfalls für erste, einfach Entwürfe. Aber bei komplexeren Modellen bietet<br />

es sich an, Ecotect Analysis in Verbindung mit anderen CAD-Programmen zu


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

verwenden. In dieser Arbeit ist ein in Google SketchUp erstelltes 3D-Modell konvertiert<br />

und zur weiteren Bearbeitung in Ecotect Analysis importiert worden. Dies geschah im<br />

DXF-Format (Drawing Exchange Format), einem Dateiformat <strong>zum</strong> Austausch von CAD-<br />

Daten.<br />

3.3 Ausblick: weitere mögliche Software<br />

Gosol<br />

Neben Autodesk Ecotect Analysis ist im Bereich der computergestützten Simulation<br />

städtebaulicher Verschattungssituationen auch das solar-energetische<br />

Städtebausimulationsprogramm Gosol zu erwähnen. Es basiert auf der Grundlage<br />

eines dreidimensionalen Computermodells, welches sich aus Gebäuden, Vegetation<br />

und Topographie zusammensetzt. Mit Gosol ist es möglich städtebauliche Planungen<br />

in ihrer Gesamtheit, unter Einbeziehung aller relevanten Einflussparameter, auf die<br />

CO2-relevante Zielgröße Heizenergiebedarf bzw. Gesamtenergiebedarf hin zu<br />

untersuchen. Zudem können zur Überprüfung der Wohnqualität die tägliche und<br />

monatliche Besonnungsdauer von einzelnen Fenstern, ganzen Innenräumen oder<br />

Freibereichen ermittelt und deren Verschattungen dargestellt werden. Die Ergebnisse<br />

der Analysen werden in einem Lageplan gebäudescharf visualisiert. Wesentliche<br />

Einsatzbereiche von Gosol sind demnach vor allem die Analyse und Bewertung von<br />

Bebauungskonzepten hinsichtlich solar-energetischer Mängel und Konflikte und<br />

dessen Optimierung in einem städtebaulichen Vorentwurf sowie die Simulation der<br />

Auswirkungen von Planungen auf den Gebäudebestand. Durch den integrierten<br />

Regelkatalog, aus welchem der Benutzer die geeigneten Daten zur<br />

Energieberechnung wählen kann, und dem vollautomatischen<br />

Gebäudeerstellungsmodul ist gewährleistet, dass die Simulation durch keine<br />

gebäudespezifischen Eigenschaften verfälscht werden kann. Das ermöglicht eine,<br />

nach gesetzlichen Anforderungen und einheitlichen Grundsätzen, fehlerfreie<br />

Modellierung und Optimierung der Planung, welche schnell, aber ohne vertiefte<br />

bauphysikalische Kenntnisse, durch einen Stadtplaner ausgeführt werden kann [vgl.<br />

http://home.arcor.de/gosol/gosol.htm]. Neben der nachhaltigen Siedlungsplanung im<br />

Vorfeld der Realisierung, eignet sich Gosol außerdem für eine objektive,<br />

qualitätsbezogene Bewertung von Planungsalternativen [vgl. Köhler, 2011, S.32].<br />

37


LightUp<br />

38<br />

Bachelorarbeit<br />

LightUp ist eine kostenpflichtige Erweiterungssoftware, die im Zusammenhang mit<br />

SketchUp verwendet wird. Dieses Plugin ermöglicht eine realistische und zeitnahe<br />

Beleuchtung von SketchUp Modellen. Architekten und Stadtplaner benutzen diese<br />

Anwendung um ihre Visionen und Ideen möglichst realitätsgetreu erscheinen zu lassen<br />

und die Auswirkung von Sonnenlicht oder künstlicher Beleuchtung auf die Planungen<br />

zu verdeutlichen. Fügt man in der Praxis dem bestehenden SketchUp Modell mit Hilfe<br />

von LightUp die Beleuchtung hinzu und setzt darüber hinaus Fenster in das Modell ein,<br />

so entstehen schöne Reflektionen des Lichtes mit weichen Schatten und nuancierter<br />

Schattierung. Dadurch leuchten die vorherigen Oberflächen auf, wodurch das Modell<br />

optisch hervorgehoben wird. Bei der Verwendung von LightUp kann der Benutzer<br />

zwischen vielen weiteren Funktionen des Programms wählen. Es können beispielweise<br />

Lichtquellen animiert, Fassaden skizziert und gestaltet, sowie der Himmel realistisch<br />

dargestellt werden.<br />

Das fertig beleuchtete Modell kann als eine komprimierte Datei exportiert werden und<br />

von anderen Benutzern des kostenlosen LightUp Players oder des LightUp Webplayers<br />

angesehen werden.<br />

Autodesk 3ds Max<br />

3ds Max ist eine kostenpflichtige Software, welche von Autodesk entwickelt wurde und<br />

zuvor unter dem Namen 3D Studio Max bekannt war. Durch eine komplexe<br />

Benutzeroberfläche und einer Vielzahl an unterschiedlichen Funktionen ist 3ds Max für<br />

Laien mit anfänglichen Schwierigkeiten verbunden. Die Software wird verwendet für 3D<br />

Modellierungen, Erstellung von Animationen und hochauflösendem Rendering. In<br />

Bezug auf die Lichtplanung können Lichtunterschiede zu verschiedenen Tageszeiten<br />

simuliert und künstliche Beleuchtung erzeugt werden. Das Programm bietet somit<br />

leistungsstarke und integrierte Lösungen für verschiedene Zielgruppen, wie <strong>zum</strong><br />

Beispiel Spiele-Entwickler, Grafikdesigner als auch Architekten, Planer, Ingenieure und<br />

Visualisierungsspezialisten.<br />

Mit Hilfe der verschiedenen Funktionen können <strong>zum</strong> Beispiel Abläufe schneller und<br />

wirkungsvoller erfolgen. Außerdem kann eine zügige Verarbeitung von verfeinerten<br />

und äußerst realistisch wirkenden Materialien erreicht werden.


4. Praktische Umsetzung<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Aufgabe war es nun, die theoretischen Grundlagen der Nutzung des Sonnenlichtes<br />

am Beispiel eines Plangebietes in Bübingen, Saarbrücken anzuwenden, welches den<br />

Schwerpunkt dieser Arbeit bildet. Wie oben beschrieben soll der Fokus im Aufzeigen<br />

der Verschattungssituationen und dem Potenzial der Solarenergienutzung zweier<br />

unterschiedlicher Bebauungsvorschläge liegen. Ein Vergleich der Analyseergebnisse<br />

beider Vorschläge soll darüber hinaus Aufschluss geben über die Geeignetheit des<br />

jeweiligen Planes.<br />

4.1 Vorstellung des Plangebietes in Bübingen, Saarbrücken<br />

Der erste Abschnitt soll einen einleitenden und informativen Überblick über das<br />

Plangebiet geben. Hier werden das Plangebiet verortet, beschrieben und die<br />

Planungshintergründe erläutert. Der Vergleich der beiden Bebauungsvorschläge stellt<br />

einen wichtigen Teil dar, da spätere Analysen unter Umständen darauf zurück zu<br />

führen und so die Unterschiede besser zu bewerten sind.<br />

4.1.1 Verortung des Plangebietes<br />

Das bearbeitete Plangebiet befindet sich in Bübingen, einem Stadtteil der<br />

Landeshauptstadt Saarbrücken. Es ist ein Randgebiet an der südlichen Ortsausfahrt<br />

Bübingens und liegt unmittelbar an der französischen Landesgrenze. Nördlich von<br />

Bübingen grenzt der Stadtteil Güdingen an und südlich die Gemeinde Kleinblittersdorf,<br />

welche dem Regionalverband Saarbrücken angehört.<br />

Abbildung 21: Plangebiet im städtischen Kontext<br />

[Google Earth, eigene Darstellung]<br />

39


40<br />

Bachelorarbeit<br />

Nördlich des Plangebietes befindet sich ein Wohngebiet, welches durch eine in der<br />

Fläche, großzügige Wohnbebauung charakterisiert ist. Im Osten wird das Gebiet durch<br />

eine Hauptverkehrsstraße begrenzt. Die „Saargemünder Straße“ ist gleichzeitig<br />

Ortsdurchfahrt und direkte Anbindung des Areals an das Straßenverkehrsnetz. Das<br />

Plangebiet grenzt als Freifläche an den bebauten Ortsrand. So schließen im Süden<br />

landwirtschaftlich genutzte Flächen an das Plangebiet an. Diese reichen bis zur<br />

nächsten Gemeinde. Unmittelbar westlich des Areals verläuft eine Schienentrasse,<br />

welche als Stadtbahnverbindung zwischen dem Saarbrücker Hauptbahnhof und<br />

Kleinblittersdorf fungiert. Auch Bübingen ist durch diese Verbindung an die Umgebung<br />

angeschlossen. Weiter westlich befinden sich einige Gewerbebetriebe und die stark<br />

befahrene Bundesstraße 51, die das Gebiet an den Großraum Saarbrücken anbindet.<br />

Entlang der Bundesstraße verläuft der Fluss Saar, welcher außerdem die Grenze zu<br />

Frankreich bildet.<br />

Das Gebiet ist als Grünfläche zu charakterisieren. Bis auf einige wenige<br />

Bestandsgebäude ist das Areal bewaldet oder wird landwirtschaftlich genutzt. Die<br />

Bebauung erstreckt sich entlang der Stichstraße „Alte Schulstraße“. Die ca. 8,6 ha<br />

große Konversionsfläche weist ein leichtes Höhengefälle in Richtung Norden auf. Alles<br />

in allem ist das Plangebiet und seine Umgebung von außerstädtischem und<br />

ländlichem Charakter definiert.<br />

Abbildung 22: Gebietseingrenzung<br />

[Landeshauptstadt Saarbrücken, eigene Darstellung]


4.1.2 Die Bebauungsvorschläge<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Für das Gebiet besteht ein bereits 1996 von der Landeshauptstadt Saarbrücken<br />

aufgestellter Bebauungsplan. Dieser wurde jedoch bis heute nicht realisiert. Nun hat<br />

sich ein privater Investor dessen angenommen und für dasselbe Gebiet einen neuen<br />

Bebauungsvorschlag entworfen. Beide Entwürfe basieren auf ähnlichen<br />

Strukturkonzepten, sind aber dennoch in der detaillierteren Planung, vor allem im<br />

Bereich der Gebäudeplanung, sehr unterschiedlich.<br />

Im folgenden Text sollen die beiden Entwürfe näher erläutert werden und ihre<br />

Unterschiede anschließend miteinander verglichen werden. Dies ist relevant, um<br />

spätere, mögliche Erkenntnisse über unterschiedliche Verschattungssituationen und<br />

Ergebnisse der Solarpotenzialflächenanalyse auf die planerischen Unterschiede der<br />

Entwürfe zurück führen zu können und somit die Entwürfe in Hinblick auf die<br />

untersuchten Gebiete bewerten zu können.<br />

Das Gelände ist bis heute im Privatbesitz der Firma Saarstahl AG. Doch es soll nach<br />

und nach in Einzelgrundstücken verkauft werden. Das Plangebiet ist Gelände des<br />

ehemaligen Kalkwerkes der Firma.<br />

Der Bebauungsplan der Landeshauptstadt Saarbrücken<br />

Das Konzept des bestehenden Bebauungsplanes der Stadt Saarbrücken (vgl. Abb.23)<br />

ist die Erschließung des Plangebietes durch eine Hauptachse und hiervon<br />

abgehenden Stichstraßen zur Anbindung der Grundstücke. Vorherrschender<br />

Gebäudetyp ist das Reihenhaus. Die Gebäude sind allesamt so angeordnet, dass sie<br />

mit einem Pultdach und der Firstrichtung von Ost nach West optimal für die Installation<br />

von Solaranlagen auf den Dächern geeignet sind. Garagen und Stellplätze sind<br />

entlang der Straße eingerichtet, so dass die direkte Erschließung der Gebäude durch<br />

einen autofreien Wohnweg erfolgen kann. Im Zentrum des Gebietes ist zur<br />

Auflockerung neben einer Grünfläche auch ein Quartiersplatz, als wassergebundene<br />

Decke oder Schotterrasen, vorgesehen. Die bebaute Fläche beschränkt sich auf die<br />

oberen drei Viertel des Plangebietes, während im unteren Viertel Grün- und<br />

Landwirtschaftsflächen geplant sind. Der Bebauungsplan basiert ebenfalls auf dem<br />

Entwurf eines privaten Investors. Die Realisierung seines Planes blieb für ihn jedoch<br />

ohne Erfolg. Das Gebiet ist immer noch Grünfläche und es sind keine einleitenden<br />

Bauarbeiten sichtbar.<br />

41


Abbildung 23: Bebauungsplan der Landeshauptstadt Saarbrücken, 1996<br />

[Landeshauptstadt Saarbrücken]<br />

Der Entwurf eines privaten Investors<br />

42<br />

Bachelorarbeit<br />

Letztes Jahr machte erneut ein Investor auf sich aufmerksam und trat mit der Stadt<br />

Saarbrücken in Kontakt. Er präsentierte seinen eigenen Entwurf für das beschriebene<br />

Plangebiet. Dieser Entwurf wird nun in einigen Sitzungen und Versammlungen diskutiert<br />

und im Einklang mit dem Stadtplanungsamt Saarbrücken optimiert, bevor er eventuell<br />

vom Gemeinderat als neuer Bebauungsplan beschlossen werden kann. Ebenso wie<br />

im derzeitigen Bebauungsplan ist die Stadt Saarbrücken auf eine, die Solarenergie<br />

unterstützende Planung, bedacht.


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Auch dieser Entwurf (vgl. Abb.24) basiert auf dem Konzept der Hauptverbindung mit<br />

abgehenden Stichstraßen innerhalb des Plangebietes. Jedoch ist hier jedes einzelne<br />

Grundstück an die Straße angebunden und mit dem Auto erreichbar. Zudem sind<br />

insgesamt wesentlich weniger Grundstücke vorgesehen. Die Anordnung der Gebäude<br />

erfolgt in einer Reihe von Doppelhäusern entlang der Stiche. Im Unterscheid zu<br />

Reihenhäusern ist bei Doppelhäusern auf jedem Grundstück ein eigener Stellplatz zu<br />

realisieren. Die Firstrichtung ist von Nord nach Süd anzunehmen, wobei auch eine Ost-<br />

Westrichtung denkbar wäre. Letzteres würde für ein gewinnbringendes Ergebnis einer<br />

Solaranlage auf dem Dach sprechen. An derselben Stelle, an welcher im<br />

Bebauungsplan ein Quartiersplatz vorgesehen ist, wurde auch in diesem Entwurf eine<br />

begrünte Parkanlage sowie ein Platz verortet.<br />

Abbildung 24: Entwurf eines privaten Investors, 2010<br />

[Quelle: Landeshauptstadt Saarbrücken]<br />

In der folgenden Tabelle sind alle relevanten Eigenschaften der beiden Entwürfe<br />

gegenübergestellt. Für die anschließende Analyse von Verschattungssimulation und<br />

Ermittlung der Sonnenstärke ist sie relevant, um einen allgemeinen Überblick über<br />

beide Planungsvarianten zu bieten und einen ersten Eindruck für den Vergleich zu<br />

vermitteln. Es ist an<strong>zum</strong>erken, dass die Größe der Ausgangsflächen aufgrund<br />

unterschiedlicher Gebietseingrenzung voneinander abweicht. Jedoch betrifft dies nur<br />

43


44<br />

Bachelorarbeit<br />

die Verkehrsfläche der angrenzenden „Saargemünder Straße“ und hat daher keinen<br />

Einfluss auf die für die Bemessungen innerhalb des eigentlichen Gebietes.<br />

Tabelle 03: Vergleich von Bebauungsplan und Entwurf<br />

Relevante Unterschiede Bebauungsplan der LHS Entwurf eines privaten Investors<br />

Hauptgebäude<br />

Anzahl der geplanten Gebäude 175 ca. 72<br />

Anzahl der Bestandsgebäude 9 9<br />

Stellung der Gebäude Firstrichtung: Ost - West Firstrichtung: Nord - Süd<br />

Gebäudetyp RH, DH Freistehende EFH, DH<br />

Gesamte Fläche ca. 8,7 ha ca. 8,9 ha<br />

Versiegelte Fläche insg. 1,83 ha 1,48 ha<br />

auf privatem Grundstück (nur<br />

Gebäude und Garage)<br />

1,0 ha 0,68 ha<br />

öffentliche Verkehrsfläche 0,61 ha 0,74 ha<br />

öffentliche Parkplatzfläche 0,2 ha 0,06 ha<br />

Teilversiegelte Fläche insg. 0,63 ha 0,32 ha<br />

Platz 0,14 ha 0,26 ha<br />

Wohnweg 0,49 ha 0,06 ha<br />

Nicht versiegelte Fläche insg. 6,22 ha 7,07 ha<br />

private Grünfläche 1,97 ha 2,94 ha<br />

öffentliche Grünfläche 3,15 ha 3,04 ha<br />

Straßenbegleitgrün 0,04 ha 0,03 ha<br />

Ackerfläche 1,06 ha 1,06 ha<br />

Bemaßung Grundstück<br />

m² 120 m² - 210 m² 320 m² - 429 m²<br />

GRZ<br />

GFZ<br />

[Eigene Darstellung]<br />

0,3 – 0,6<br />

0,8 – 1,2<br />

0,3 – 0,4<br />

(als Annahme, da aus Entwurf<br />

nicht ersichtlich)<br />

0,6 – 0,8<br />

(als Annahme, da aus Entwurf<br />

nicht ersichtlich)


4.2 Erstellung der 3D-Modelle<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Der folgende Abschnitt zeigt die, entsprechend den Bebauungsvorschlägen,<br />

modellierten 3D-Modelle. Die Erstellung erfolgte mit Google SketchUp. Zur<br />

Schattensimulation und Potenzialanalyse für Solaranlagen ist ein einfacher<br />

Detaillierungsmaßstab ausreichend, weshalb in dieser Arbeit die Ebene des LOD 2<br />

gewählt wurde.<br />

4.2.1 Einzelne Arbeitsschritte<br />

Schritt 1: Vorbereitung und Datenbeschaffung<br />

Als Bearbeitungsgrundlage dienten <strong>zum</strong> einen die von der Landeshauptstadt<br />

Saarbrücken zur Verfügung gestellten Bebauungsvorschläge und <strong>zum</strong> anderen das<br />

Geländemodell des Plangebietes inklusive Bestandsgebäude. Zur Vorbereitung der<br />

Modellierung mussten nun die Karte des Bebauungsplanes und des Entwurfes jeweils<br />

in eine SketchUp-Datei geladen und auf die richtige Größe skaliert werden. Für die<br />

richtige Platzierung diente hier die Katasterkarte, welche ebenfalls gegeben war.<br />

Abbildung 25: Geländemodell in SketchUp<br />

[LHS, SketchUp, eigene Darstellung]<br />

45


Abbildung 26: Geländemodell und Bestandsgebäude in SketchUp<br />

[LHS, SketchUp, eigene Darstellung]<br />

Abbildung 27: Katasterkarte in SketchUp<br />

[LHS, SketchUp, eigene Darstellung]<br />

46<br />

Bachelorarbeit


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Abbildung 28: Bebauungsplan bzw. Entwurfsplan mit Katasterkarte in SketchUp<br />

[LHS, SketchUp, eigene Darstellung]<br />

Schritt 2: Baukörper modellieren<br />

Die Modellierung der Baukörper erfolgt anhand der Vorgaben des Bebauungsplanes<br />

und der dazugehörigen Legende beziehungsweise des Entwurfsplanes. Bezüglich der<br />

Gebäudehöhen, Dachformen und -neigungen sowie einzelner Gebäudegrößen<br />

variierten die Vorgaben. Auch die Stellung der Gebäude war in mehreren<br />

Teilgebieten, je nach Festsetzung einer Baugrenze oder -linie, variabel. Daher sind in<br />

diesen Fällen eigene Annahmen getroffen worden.<br />

Zunächst wurden die Gebäude ebenerdig auf dem importierten Plan in LOD 2<br />

modelliert und anschließend in das Geländemodell integriert. Auf Grund der<br />

variierenden Geländehöhen, mussten die Baukörper an die Unebenheiten angepasst<br />

werden beziehungsweise das Gelände an manchen Stellen begradigt werden.<br />

Die Festsetzungen des Bebauungsplanes erlauben die Errichtung von Balkonen. Um<br />

zusätzlich vergleichen zu können, welche Auswirkungen diese eventuell auf die<br />

Verschattungssituation haben, wurden in dem Modell des Bebauungsplanes Balkone<br />

modelliert.<br />

47


Abbildung 29: Baukörper nach Bebauungsplan<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

Abbildung 30: Baukörper nach Entwurfsplan<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

48<br />

Bachelorarbeit


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Abbildung 31: Baukörper nach Bebauungsplan im Geländemodell<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

Abbildung 32: Baukörper nach Entwurf im Geländemodell<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

49


Schritt 3: Bäume<br />

50<br />

Bachelorarbeit<br />

Die Modellierung der Bäume basiert auf eigener Erstellung. Aus demselben Grund,<br />

weshalb die LOD2 Stufe für die Baukörper gewählt wurde, sind auch die Bäume in<br />

diesem einfachen Detaillierungsmaßstab gestaltet. Diese wurden zunächst nach den<br />

Vorgaben des Bebauungsplanes und des Entwurfes ebenerdig positioniert und<br />

anschließend an das Gelände angepasst.<br />

Abbildung 33: Baumstruktur nach Bebauungsplan<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

Abbildung 34: Baumstruktur nach Entwurf<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]


Schritt 4: Flächen einfärben<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Die Flächenabgrenzung der unterschiedlichen Nutzungen erfolgte jeweils nach den<br />

Angaben der beiden Bebauungsvorschläge. Mit Hilfe des Sandkisten-Tools „Fläche<br />

verbinden“ von Google SketchUp ist es möglich Linien, welche auf der Ebene des<br />

importierten Planes gezeichnet wurden, auf die Geländefläche zu übertragen. So<br />

konnten die einzelnen Flächen unterschiedlicher Nutzung entsprechend eingefärbt<br />

werden. Da in der Detailstufe des LOD2 auch die Dachflächenstruktur angegeben<br />

wird, waren diese in dem Modell auch einzufärben.<br />

Sind alle Flächen eingefärbt, stellt dies die Grundlage dar, welche für die weiteren<br />

Analysen benötigt wird. Die Modelle entsprechen den Darstellungen der<br />

fertiggestellten Modelle (vgl. Kapitel 3.2.2).<br />

Abbildung 35: Bebauungsplan<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

51


Abbildung 36: Entwurf<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

3.2.2 Die fertigen Modelle<br />

52<br />

Bachelorarbeit<br />

An dieser Stelle werden die fertiggestellten Modelle in einer Reihe von Abbildungen<br />

vorgestellt.<br />

Die Modellierung des Bebauungsplanes in LOD2<br />

Abbildung 37: Südansicht<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]


Abbildung 38: Süd-Ostansicht<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

Abbildung 39: Süd-Westansicht<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

53


Die Modellierung des Entwurfsplanes in LOD2<br />

Abbildung 40: Südansicht<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

Abbildung 41: Süd-Ostansicht<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

54<br />

Bachelorarbeit


Abbildung 42: Nord-Ostansicht<br />

[SketchUp, eigene Darstellung]<br />

4.3 Simulation der Verschattung mittels Ecotect Analysis<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Im Anschluss an die Modellerstellung sollen nun der Bebauungsplan und der<br />

Entwurfsplan in Bezug auf die jeweilige Verschattungssituation miteinander verglichen<br />

werden. Die Verschattung wurde mit der Simulationssoftware Autodesk Ecotect<br />

Analysis durchgeführt.<br />

4.3.1 Simulation der Verschattungssituation<br />

Um das in SketchUp erstellte Modell für die Verschattungssimulationen nutzen zu<br />

können, muss es zunächst in eine Ecotect kompatible Datei umgewandelt werden.<br />

Mit SketchUp Pro lässt sich das Modell als sogenannte dxf-Datei exportieren und so<br />

direkt in Ecotect Analysis importieren.<br />

Nachdem das Modell erfolgreich in Ecotect eingefügt wurde, muss der Standort<br />

gewählt werden um eine ortsspezifische Verschattungsanalyse durchzuführen. In<br />

dieser Arbeit wurden die in Ecotect gegebenen Klimadaten für Frankfurt am Main<br />

verwendet. Sobald diese Daten geladen sind, kann der Verlauf der Sonne für einen<br />

bestimmten Tag oder ein Jahr visualisiert werden. Für eine aussagekräftige Analyse<br />

erfolgt die Darstellung der Verschattungssituationen jeweils für die Sommer- (21. Juni)<br />

und Wintersonnenwende (21. Dezember). In diesem Fall sind die<br />

Verschattungsunterschiede am größten und somit am deutlichsten.<br />

Um den Schattenverlauf eines Tages darzustellen, können Start- und Endzeitpunkt des<br />

55


56<br />

Bachelorarbeit<br />

anzuzeigenden Verlaufes manuell eingestellt werden. In diesem Fall wurden die<br />

Uhrzeiten des Sonnenaufgangs und –untergangs verwendet, welche sich aber<br />

abhängig von der Jahreszeit unterscheiden, im Juni zwischen 06-21 Uhr und im<br />

Dezember zwischen 09-16 Uhr. Auch die anzuzeigenden Abstände des<br />

Schattenwurfes können beliebig gewählt werden. Hier wurde ein 30-minütiger<br />

Schattenwurf ausgewählt.<br />

Abbildung 43: Verschattung im Bebauungsplan zur Sommersonnenwende<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

Abbildung 44: Verschattung im Bebauungsplan zur Wintersonnenwende<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]


Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Abbildung 45: Verschattung im Entwurfsplan zur Sommersonnenwende<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

Abbildung 46: Verschattung im Entwurfsplan zur Wintersonnenwende<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

4.3.2 Analyse der Verschattungssimulationen<br />

Die folgende Analyse soll Aufschluss darüber bringen, welcher der beiden<br />

Bebauungsvorschläge im Hinblick auf die Verschattungssituation der Fassaden sowie<br />

der Gärten vorteilhafter ist. Wichtig bei der Auswertung ist es die genauen<br />

Simulationseinstellungen zu kennen. Denn je nach Einstellung von Start- und Endzeit<br />

57


58<br />

Bachelorarbeit<br />

des Verlaufes sowie der Zeitintervalle verändert sich die Abbildung der Verschattung,<br />

was großen Einfluss auf die Wirkung und Beurteilung hat.<br />

Auffallend bei der Verschattung im Bebauungsplan ist die durchgängige Verschattung<br />

die Nordfassade der Gebäudezeilen in Ost-Westrichtung. Im Gegenzug dazu sind die<br />

Südfassade und somit der Garten <strong>zum</strong>indest im Sommer durchgängig optimal<br />

belichtet. Im Winter allerdings ist auch die Südfassade aufgrund der dichten<br />

Bebauung stark verschattet. Die Gebäudezeilen im Osten des Gebietes in Nord-<br />

Südrichtung sind insgesamt mittelmäßig belichtet. Außerdem ist zu beachten, dass<br />

auch die Lärmschutzwand im Westen des Gebietes Schatten verursacht und damit<br />

einen negativen Einfluss auf die Belichtung der angrenzenden Bebauung hat.<br />

Abbildung 47: Analyse der Sommer-Verschattung (Bebauungsplan)<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]


Abbildung 48: Analyse der Winter-Verschattung (Bebauungsplan)<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

59


60<br />

Bachelorarbeit<br />

Die Verschattungssituation im Entwurfsplan ist im Durchschnitt primär positiv als negativ<br />

zu bewerten. Durch die Stellung der Gebäude in Nord-Südrichtung gelangt das<br />

Sonnenlicht zu gleichen Teilen an Vorder- und Rückseite der Gebäude. Dies bewirkt<br />

durchgängig eine mittelmäßige Belichtung der Fassaden und Gartenflächen. Vor<br />

allem die Simulation der Verschattung zur Wintersonnenwende weist eine geringe<br />

Verschattung durch die Nachbarbebauung auf.<br />

Abbildung 49: Analyse der Sommer-Verschattung (Entwurf)<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]


Abbildung 50: Analyse der Winter-Verschattung (Entwurf)<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Ein abschließender Vergleich beider Planungen ergibt, dass die Entwurfsvariante<br />

weniger verschattet ist und die Fassaden und Gartenflächen demnach besser<br />

belichtet sind, als in der Variante des Bebauungsplanes.<br />

Obwohl die Ost-Westorientierung der Gebäude des Bebauungsplanes eine optimale<br />

Belichtung begünstigt, liegen die Mehrheit der südorientierten Fassaden auf Grund der<br />

dichten Bebauungsstruktur durchgängig im Schatten der Nachbarbebauung. Die<br />

schlechte Belichtung der Südfassaden im Bebauungsplan hat nicht nur negative<br />

Auswirkung auf die Belichtung der Innenräume sondern kann vor allem im Winter<br />

erhöhte Heizkosten erwirken. Eine aufgelockerte Bebauung könnte dem<br />

entgegenwirken. Die durchschnittlich mittelmäßige Belichtung der Fassaden bewirkt<br />

zwar, dass der Anteil der schlecht belichteten Fassaden ziemlich gering ist, jedoch ist<br />

61


62<br />

Bachelorarbeit<br />

auch nur an wenigen Stellen eine gute Belichtung der Fassaden fest zu stellen.<br />

Außerdem liegt bei einem Großteil der Gebäude die nutzbare Gartenfläche durch<br />

die Nord-Südorientierung und Anordnung der Straßen in östlicher Richtung, was zwar<br />

eine Besonnung in den Morgenstunden gewährleistet, aber eine Nutzung der<br />

attraktiven Nachmittagsonne ausschließt.<br />

Müsste man sich für eine der Planungsvarianten entscheiden wäre im Hinblick auf die<br />

Verschattungssituation wohl der Entwurf dem Bebauungsplan vorzuziehen. Um jedoch<br />

eine optimale Belichtung zu erreichen würde sich eine Mischung beider Varianten<br />

anbieten um die Vorzüge von beiden Planungen zu erhalten.<br />

Um eine noch detailliertere Aussage bezüglich der Verschattungssituation und<br />

Besonnungsdefizieten beider Bebauungsvorschläge zu treffen, wäre es sinnvoll<br />

zusätzliche Simulation zu anderen Jahreszeiten durchzuführen. Zusätzlich könnte eine<br />

Überprüfung der Tageslichtfaktoren an den Fassaden, <strong>zum</strong> Beispiel mittels Ecotect<br />

Analysis, Aufschluss über den Verschattungsgrad geben und so zur Optimierung des<br />

Entwurfes beitragen.<br />

4.4 Simulation der Solarpotenzialanalyse mittels Ecotect Analysis<br />

Ziel der Analyse ist es, herauszufinden, welche Potenziale die beiden<br />

Bebauungsvorschläge für eine solarenergetische Nutzung aufweisen.<br />

Grundlegend relevante Informationen hierfür sind neben den ortsspezifischen<br />

Klimadaten die Orientierung der verwendeten Dachfläche zur Himmelsrichtung, die<br />

Neigung sowie die Größe der Dachfläche. Die optimale Ausrichtung erfolgt nach<br />

Süden und die bestmögliche Dachneigung liegt bei etwa 30 Grad [vgl. Kapitel 2.4.3].<br />

Die Simulation erfolgte ebenfalls in Ecotect Analysis.<br />

4.4.1 Simulation zur Messung der Sonnenintensität<br />

Für die Analyse der auftreffenden Strahlung wurde die „Solar Insolation Analysis“<br />

verwendet. Hierbei wird gemessen, wie viele Wattstunden auf die ausgewählte Fläche<br />

treffen. Für die Simulation kann der zu beobachtende Zeitraum variabel eingestellt<br />

werden. Hier wurde die Messung für 24h für das ganze Jahr durchgeführt. Bis auch die<br />

Flachdach-Gebäudezeile im östlichen Teil des Bebauungsplangebietes sind alle<br />

Dächer mit einem Pult- beziehungsweise Satteldach ausgestattet. Die Neigungswinkel<br />

betragen zwischen 25 und 30 Grad, welches dem idealen Maß entspricht. Die<br />

Simulation erfolgt für einzelne Teilbereiche der Gebiete. Diese Ausschnitte stehen<br />

stellvertretend für den jeweils gleichen Bautyp.


Abbildung 51: Untersuchte Ausschnitte im Bebauungsplan<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Das in Ausschnitt 1 untersuchte Gebäude ist mit einem Flachdach ausgestattet. Die<br />

Analyse ergab eine solare Strahlungsenergie von etwa 920 kWh bis 990 kWh im Jahr.<br />

Es ist sehr deutlich zu erkennen, dass die Umgebungsbebauung Auswirkungen auf die<br />

Qualität der eintreffenden Strahlungsenergie haben kann. Auffallend ist außerdem,<br />

dass die eintreffenden Strahlungswerte auf die Dachflächen der Ausschnitte 2 und 3<br />

sich nicht signifikant unterscheiden, obwohl die Ausrichtung der Gebäude aus<br />

Ausschnitt 2 um etwa 20 Grad von einer südlichen Ausrichtung abweichen. Die Werte<br />

der Sonneneinstrahlung liegen hier zwischen 970 kWh und 980 kWh.<br />

Abbildung 52: Ausschnitt 1<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

63


Abbildung 53: Ausschnitt 2<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

Abbildung 54: Ausschnitt 3<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

64<br />

Bachelorarbeit


Abbildung 55: Untersuchte Ausschnitte im Entwurf<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Die Simulation der Sonneneinstrahlung der beiden Dachflächen des Entwurfsplanes<br />

hat ergeben, dass auf beiden Flächen eine vergleichbare Strahlungsenergie auftrifft.<br />

Hieraus ist zu schließen, dass sie sich gleichermaßen für die Errichtung von<br />

Solaranlagen eignen. Obwohl auch hier eine Abweichung der Gebäudeausrichtung<br />

von etwa 20 Grad zu erkennen ist, liegen die Ergebniswerte der Simulation zwischen<br />

973 kWh und 980 kWh.<br />

Abbildung 56: Ausschnitt 1<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

65


Abbildung 57: Ausschnitt 2<br />

[Ecotect, eigene Darstellung]<br />

4.4.2 Analyse des Solarpotenzials<br />

66<br />

Bachelorarbeit<br />

Ein Vergleich der Simulationen soll Aufschluss über die unterschiedlichen Potenziale<br />

der beiden Bebauungsvorschläge für eine solarenergetische Nutzung geben. Jedoch<br />

ergab die Simulation des „Solar Insolation Analysis“ überraschenderweise ähnliche<br />

Werte der beiden Bebauungsvorschläge. Obwohl die gemessene Strahlung des<br />

Bebauungsplanes von Süden beziehungsweise Südwesten und die des Entwurfsplanes<br />

von Osten beziehungsweise Südosten auf die Dachflächen eintrifft, liegen die<br />

Ergebniswerte im gleichen Bereich, etwa zwischen 970 kWh und 980 kWh. Allerdings<br />

müsste der Unterschied der Einstrahlung vom Entwurfsplan <strong>zum</strong> Bebauungsplan nach<br />

Abbildung 08 bei einer Reduzierung von etwa 10 Prozent liegen.<br />

Ein komplexes Analyseprogramm wie Ecotect Analysis bietet eine Vielzahl an<br />

Einstellungen, die für Laien oder Planer ohne Vorkenntnisse in dieser Software in einer<br />

kurzen Einarbeitungsphase nur schwer zu durchschauen sind. Aus diesem Grund<br />

würde sich an dieser Stelle eventuell eine Beauftragung eines Fachspezialisten<br />

anbieten.


5. Fazit<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Die zunehmende Diskussion zur Verwendung von computergestützten 3D-Modellen<br />

lässt auf den vermehrten und vielseitigen Einsatz von Computermodellen schließen.<br />

Nicht nur der bekannte Visualisierungsbereich der Spielindustrie profitiert von immer<br />

neuen Entwicklungen, auch die Unternehmen wenden vermehrt dreidimensionale<br />

Computermodelle zu Werbezwecken und ihrem Internetauftritt an. So gewinnt auch<br />

die Stadtplanung aus der Entwicklung und dem Mehrwert computergestützter<br />

Visualisierung und Simulation und fördert zunehmend den Einsatz dieser Methoden im<br />

Planungsprozess.<br />

Hierfür verantwortliche Vorteile galt es in dieser Arbeit zu verdeutlichen. So ist es in der<br />

Tageslichtplanung <strong>zum</strong> Beispiel möglich, die Einwirkung des Tages- beziehungsweise<br />

Sonnenlichtes auf die Bebauung und deren Umgebung realitätsnah darzustellen und<br />

Auswirkungen durch eine mögliche Verschattung der Gebäude und ihrer Umgebung<br />

zu analysieren, sowie das Potenzial zur Errichtung von Solaranlagen zu untersuchen.<br />

Die Analyse erfolgte anhand zweier unterschiedlicher Bebauungsvorschläge eines<br />

Plangebietes in Bübingen, Stadt Saarbrücken, welche ein ähnliches Strukturkonzept<br />

verfolgen, jedoch in der detaillierten Gebäudeplanung unterschiedliche Entwürfe<br />

aufweisen. Die Modellierung und anschließende Simulation der<br />

Untersuchungsschwerpunkte beider Varianten ermöglichte einen genauen Vergleich<br />

der Alternativen. Die computergestützte Darstellung begünstigt also das Abwägen<br />

mehrerer Planungsvarianten und unterstützt die Planung, unter Beachtung aller<br />

einfließenden Faktoren, ein optimales Ergebnis zu erreichen.<br />

Die Analyseauswertung der simulierten Verschattungssituationen ergab keine<br />

eindeutige Präferenz einer der beiden Planungen. Während in dem Entwurf<br />

durchgängig eine mittlere Belichtung der Fassaden erkannt wurde, was im Grunde<br />

positiver zu bewerten ist, als die stark verschatteten Südseiten in dem Bebauungsplan,<br />

liegen hier jedoch ein Großteil der Gärtenflächen nach Osten und nicht wie bei dem<br />

Bebauungsplan in einer optimalen Südausrichtung.<br />

Den theoretischen Grundlagen nach müsste die Bewertung in Bezug auf das<br />

Solarpotenzial unterschiedlich ausfallen, jedoch zeigen die simulierten Ergebnisse das<br />

Gegenteil. Die nach Süden beziehungsweise Süd-Westen gerichteten Dachflächen im<br />

Bebauungsplan weisen ein ebenso großes Potenzial zur Nutzung von Solarenergie auf,<br />

wie die nach Westen orientierten Dächer im Entwurfsplan. Dieses Ergebnis ist für mich<br />

bis heute unerklärlich und nicht nachzuvollziehen, da die Angaben bezüglich dem<br />

Potenzial einer Süd- beziehungsweise Ost- oder Westausrichtung auf ein anderes<br />

Ergebnis schließen lässt.<br />

67


68<br />

Bachelorarbeit<br />

Die Auswertung zeigt, dass die Wirkung von Sonnenlicht stark von der Stellung der<br />

Baukörper und der Gebäudehöhe abhängen. Diese Rahmenbedingungen<br />

bestmöglich zu setzten liegt unter anderem in der Verantwortung der Planer.<br />

So ist der Planer auch wesentlich daran beteiligt, durch die Formulierung von<br />

Entwicklungskonzepten sowie der konkreten Umsetzung von Planungen eine<br />

nachhaltige Raumplanung zu fördern, langfristig angemessenem Wohnraum zu<br />

schaffen sowie die zukunftsgemäße Entwicklung des städtischen Raumes zu<br />

gewährleisten.<br />

Im Hinblick auf die Anwendung der Tageslichtplanung stellt sich abschließend nun die<br />

Frage inwieweit die Simulationen von Sonnenlicht für eine regelmäßige Anwendung<br />

im Planungsprozess spricht. Die Anwendung von Tageslichtsimulationen ist zwar mit<br />

einem Kostenaufwand verbunden, jedoch besteht nur ein geringer zeitlicher<br />

Mehraufwand für den Planer, wenn das 3D-Modell schon vorhanden ist. Außerdem ist<br />

zu beachten, dass mit Hilfe der Simulationen die Planung eventuell optimiert werden<br />

kann. Aus diesem ist es situativ abzuwägen ob eine Simulation von Schattenwurf und<br />

Solarpotenzial in Frage kommt.


6. Literatur- und Internetquellen<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

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Bachelorarbeit<br />

Prinz, C. (2010). Zukunftsweisende Stadtplanung durch Photovoltaik: Das Potential der<br />

Solarenergie in der Stadt. Hamburg: Diplomica Verlag GmbH.<br />

Quaschning, V. (2008). Erneuerbare Energien und Klimaschutz. München: Carl Hanser<br />

Verlag.<br />

Raumordnungsgesetz. (2009). München: Verlag C. H. Beck.<br />

Schmidt, J. A., & Töllner, M. (2006). Stadtlicht: Lichtkonzepte für die Stadtgestaltung.<br />

Stuttgart: Fraunhofer IRB Verlag .<br />

Schubert, F. (2004). Neue Rolle der Virtuellen Realität in der Architektur und<br />

Stadtplanung. Abgerufen am 06. 07 2011 von<br />

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Späte, F.; & Ladener, H. (2007). Solaranlagen. Staufen bei Freiburg: Ökobuch Verlag.<br />

Stachowiak, H. (1983). Modelle, Konstruktion der Wirklichkeit. München: Fink Verlag.<br />

Steinebach, G. (WS 07/08). Vorlesungsreihe Planungs- und Entwurfsmethoden.<br />

Lehrstuhl Stadtplanung.<br />

Steinebach, G., Guhathakurta, S., & Hagen, H. (2009). Visualizing Sustainable Planning.<br />

Berlin Heidelberg: Springer-Verlag.<br />

Streich, B. (2005). Stadtplanung in der Wissensgesellschaft: Ein Handbuch. Wiesbaden:<br />

VS Verlag.<br />

United Nation Organisation. (1987). Brundtland Report: Our common future. Report A/<br />

42/ 427.<br />

von Hauff, M. (WS 10/11). Ökonomien der Nachhaltigkeit. Lehrstuhl VWL 2.<br />

Wien.at. Abgerufen am 26. 07 2011 von<br />

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Witzel, W., & Seifried, D. (2007). Das Solarbuch. Freiburg: Energie Agentur GmbH.<br />

Zeile, P. (2004). Bamberg 3D: Erstellung und Visualisierung von 3D-Stadtmodellen<br />

Zeile, P. (2010). Echtzeitplanung: Die Fortentwicklung der Simulations- und<br />

Visualisierungsmethoden für die städtebauliche Gestaltungsplanung . TU<br />

<strong>Kaiserslautern</strong>.


7. Abbildungsverzeichnis<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

Abbildung 01: Veränderung des weltweiten Energiemixes 2100 ................................... 6<br />

Abbildung 02: Veränderung des Sonnenwinkels im Laufe eines Jahres ........................ 9<br />

Abbildung 03: Jährliche Direktstrahlung im weltweiten Vergleich ................................ 10<br />

Abbildung 04: Verschattungssimulation einer Punktbebauung ................................... 13<br />

Abbildung 05: Verschattungssimulation einer Zeilenbebauung .................................. 13<br />

Abbildung 06: Verschattungssimulation einer Blockrandbebauung ............................ 14<br />

Abbildung 07: Übersicht solare Strahlungsenergie, Deutschland 1981-2000 .............. 17<br />

Abbildung 08: Änderung der solaren Bestrahlung, Beispiel Berlin ................................ 18<br />

Abbildung 09: Potenzialanalyse anhand von Luftbildaufnahmen ............................... 20<br />

Abbildung 10: Ermittlung der Strahlungsleistung mittels Ecotect Analysis ..................... 20<br />

Abbildung 11: Solarpotenzialkataster Wien ................................................................. 21<br />

Abbildung 12: Solaranlagen auf der Dachfläche (Flachdach, Satteldach) ................ 22<br />

Abbildung 13: Solaranlagen in Gebäudefassaden .................................................... 22<br />

Abbildung 14: Ebenerdige Installation von Solaranlagen ............................................ 23<br />

Abbildung 15: Weitere Einsatzmöglichkeiten von Solaranlagen .................................. 23<br />

Abbildung 16: Ausschnitt eines Bebauungsplans ........................................................ 24<br />

Abbildung 17: Die Stufen des Level of Detail............................................................... 27<br />

Abbildung 18: Simulierte zukünftige Entwicklung der Reaktivierung Berlins, 1990-2010 30<br />

Abbildung 19: Verschattung im Tagesverlauf (09-17 Uhr) ............................................ 31<br />

Abbildung 20: Simulation der Strahlungsintensität ....................................................... 32<br />

Abbildung 21: Plangebiet im städtischen Kontext ....................................................... 39<br />

Abbildung 22: Gebietseingrenzung ............................................................................ 40<br />

Abbildung 23: Bebauungsplan der Landeshauptstadt Saarbrücken, 1996 ................. 42<br />

Abbildung 24: Entwurf eines privaten Investors, 2010 .................................................. 43<br />

Abbildung 25: Geländemodell in SketchUp ................................................................ 45<br />

Abbildung 26: Geländemodell und Bestandsgebäude in SketchUp........................... 46<br />

Abbildung 27: Katasterkarte in SketchUp ..................................................................... 46<br />

Abbildung 28: Bebauungsplan bzw. Entwurfsplan mit Katasterkarte in SketchUp ........ 47<br />

Abbildung 29: Baukörper nach Bebauungsplan ......................................................... 48<br />

Abbildung 30: Baukörper nach Entwurfsplan ............................................................... 48<br />

Abbildung 31: Baukörper nach Bebauungsplan im Geländemodell .......................... 49<br />

Abbildung 32: Baukörper nach Entwurf im Geländemodell ........................................ 49<br />

Abbildung 33: Baumstruktur nach Bebauungsplan ..................................................... 50<br />

Abbildung 34: Baumstruktur nach Entwurf ................................................................... 50<br />

71


72<br />

Bachelorarbeit<br />

Abbildung 35: Bebauungsplan ................................................................................... 51<br />

Abbildung 36: Entwurf ................................................................................................. 52<br />

Abbildung 37: Südansicht ........................................................................................... 52<br />

Abbildung 38: Süd-Ostansicht ..................................................................................... 53<br />

Abbildung 39: Süd-Westansicht................................................................................... 53<br />

Abbildung 40: Südansicht ........................................................................................... 54<br />

Abbildung 41: Süd-Ostansicht ..................................................................................... 54<br />

Abbildung 42: Nord-Ostansicht ................................................................................... 55<br />

Abbildung 43: Verschattung im Bebauungsplan zur Sommersonnenwende .............. 56<br />

Abbildung 44: Verschattung im Bebauungsplan zur Wintersonnenwende .................. 56<br />

Abbildung 45: Verschattung im Entwurfsplan zur Sommersonnenwende .................... 57<br />

Abbildung 46: Verschattung im Entwurfsplan zur Wintersonnenwende ........................ 57<br />

Abbildung 47: Analyse der Sommer-Verschattung (Bebauungsplan) .......................... 58<br />

Abbildung 48: Analyse der Winter-Verschattung (Bebauungsplan) .............................. 59<br />

Abbildung 49: Analyse der Sommer-Verschattung (Entwurf) ........................................ 60<br />

Abbildung 50: Analyse der Winter-Verschattung (Entwurf) ............................................ 61<br />

Abbildung 51: Untersuchte Ausschnitte im Bebauungsplan ........................................ 63<br />

Abbildung 52: Ausschnitt 1 .......................................................................................... 63<br />

Abbildung 53: Ausschnitt 2 .......................................................................................... 64<br />

Abbildung 54: Ausschnitt 3 .......................................................................................... 64<br />

Abbildung 55: Untersuchte Ausschnitte im Entwurf ...................................................... 65<br />

Abbildung 56: Ausschnitt 1 .......................................................................................... 65<br />

Abbildung 57: Ausschnitt 2 .......................................................................................... 66<br />

8. Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 01: Orientierungswerte für Sonneneinstrahlung auf waagrechten Dachflächen<br />

................................................................................................................................... 10<br />

Tabelle 02: Softwareprogramme zur Modellierung und Lichtplanung ......................... 34<br />

Tabelle 03: Vergleich von Bebauungsplan und Entwurf............................................... 44


9. Abkürzungsverzeichnis<br />

1D-3D Eindimensional-dreidimensional<br />

BauGB Baugesetzbuch<br />

B-Plan Bebauungsplan<br />

CAD Computer-Aided-Design<br />

DH Doppelhaus<br />

DXF Drawing Exchange Format<br />

EFH Einfamilienhaus<br />

Simulation und Analyse der Sonnenplanung<br />

GFZ Geschossflächenzahl=Geschossfläche/Grundstücksfläche<br />

GIS Geographisches Informationssystem<br />

GRZ Grundflächenzahl=Grundfläche/Grundstücksfläche<br />

LOD Level of Detail<br />

RH Reihenhaus<br />

ROG Raumordnungsgesetz<br />

vgl. vergleiche<br />

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