13.07.2013 Aufrufe

Kognitionslinguistische und lernpsychologische ... - Cognitive Science

Kognitionslinguistische und lernpsychologische ... - Cognitive Science

Kognitionslinguistische und lernpsychologische ... - Cognitive Science

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Mit ihrer Arbeit, so resümieren Ritter <strong>und</strong> Kohonen, hätten sie „gezeigt, dass die Prinzipien<br />

der selbstorganisierenden Karten auch auf höhere Ebenen der Informationsverarbeitung<br />

übertragen werden können, bei denen die Beziehungen zwischen den Daten subtiler sind <strong>und</strong><br />

sich weniger aus den unmittelbaren Eigenschaften ergeben – ein Merkmal, welches vor allem<br />

für symbolische Ausdrücke typisch ist.“ 81 In Hinblick auf die biologische Plausibilität führen<br />

die Autoren ferner an, dass es für jede Form von komplexer Informationsverarbeitung<br />

unerlässlich sei, eine gewisse Einteilung der Daten zu gewährleisten. Örtliche Trennung sei<br />

eine sowohl effektive als auch robuste Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen. Das Prinzip der<br />

selbstorganisierenden semantischen Karten stelle somit einen effizienten Mechanismus dar,<br />

eine sinnvolle Unterteilung symbolischer Informationen auf einem relativ hohen semantischen<br />

Level zu gewährleisten. Außerdem widerspreche es nicht den neurobiologischen<br />

Erkenntnissen, da es sich hierbei um eine Form des Lernens ohne Anleitung handele. 82<br />

Bevor die unmittelbare Relevanz dieser Simulationen sowie der Beobachtungen an<br />

Aphasiepatienten vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Themas der Arbeit gewürdigt wird, soll noch ein<br />

weiteres Argument vorangestellt werden.<br />

Eine Sache ist es, die kategorienspezifische räumliche Verteilung von Wortbedeutungen<br />

im Gehirn aus Indizien zu schlussfolgern, eine andere hingegen ist es, diese direkt<br />

nachzuweisen. Aufgr<strong>und</strong> der Entwicklung der funktionellen Magnetresonanztomographie<br />

kann man seit Beginn der 90er Jahre des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts Bilder der Gehirnaktivität<br />

mit einer Auflösung von bis zu einem Quadratmillimeter aufnehmen. Diese ermöglichen<br />

relativ detaillierte Aufschlüsse über die Aktivierung einzelner Hirnareale im Zusammenhang<br />

mit bestimmten Leistungen. Mit Hilfe dieser Technologie sollte nachgewiesen werden, dass<br />

tatsächlich beim Benennen von kategorial unterschiedlichen Gegenständen unterschiedliche<br />

Bereiche des Kortex aktiviert werden.<br />

In einer 1994 durchgeführten Studie 83 , wurde deshalb verschiedenen Probanden mittels<br />

Videoprojektion eine Reihe von Bildern gezeigt, welche sie jeweils lautlos benennen sollten.<br />

Alle 400 Millisek<strong>und</strong>en wurde dabei vom Magnetresonanztomographen ein Bild ihrer<br />

Gehirnaktivität aufgezeichnet. Die einem Bildlexikon entnommenen Darstellungen gehörten<br />

vier verschiedenen Kategorien an: Tiere, Möbel, Obst <strong>und</strong> Werkzeuge. Um die Ergebnisse so<br />

wenig wie möglich zu verfälschen, waren die Bilder in Bezug auf Farbe <strong>und</strong> Helligkeit<br />

81 Ibid, S. 251.<br />

82 Ibid.<br />

83 Vgl. Spitzer (2000), S. 259-263.<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!