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Kognitionslinguistische und lernpsychologische ... - Cognitive Science

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Gr<strong>und</strong>bausteine des menschlichen Gehirns, die Neuronen, entdeckt wurden, begann man, sich<br />

Gedanken darüber zu machen, wie diese zusammenwirkten, um höhere geistige Leistungen zu<br />

vollbringen. Als bedeutende Meilensteine sollten sich vor allem zwei Dinge erweisen: zum<br />

einen die Aufklärung der Mechanismen von neuronaler Erregung <strong>und</strong> Hemmung <strong>und</strong> zum<br />

anderen der Gedanke, dass die Energieübertragung zwischen zwei Neuronen einer<br />

Informationsübertragung gleichkommt. Seit Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts konnte<br />

das Verständnis der Funktionsweise des Gehirns mit Hilfe des Computers weiter vertieft<br />

werden. Auf der Gr<strong>und</strong>lage des vorhandenen Wissens um biologische Gegebenheiten<br />

programmierte man vereinfachte neuronale Netzwerke <strong>und</strong> konfrontierte sie in<br />

Simulationsexperimenten mit Aufgaben, die auch der menschliche Geist offenbar bewältigte.<br />

Die Ergebnisse haben letztlich zu einem völlig neuen Bild geistiger Prozesse geführt. Dieses<br />

Bild, so resümiert Manfred Spitzer, „ist nicht mehr statisch-regelhaft, sondern von Dynamik<br />

<strong>und</strong> Prozesshaftigkeit geprägt: Denken ist nicht regelhaftes Hantieren mit statischen<br />

Symbolen, sondern ein nur schwer mittels Regeln beschreibbarer Prozess, in dessen Verlauf<br />

interne Repräsentationen sich beständig ändern.“ 10 Da die gewonnenen Erkenntnisse<br />

gr<strong>und</strong>legender Art sind <strong>und</strong> z.T. auch weitreichende Implikationen für den<br />

Fremdsprachenerwerb haben, soll ihnen gleich zu Beginn der Arbeit gebührend<br />

Aufmerksamkeit gewidmet werden.<br />

2.1.1. Gr<strong>und</strong>legende Funktionsprinzipien des Gehirns<br />

Bevor verschiedene, für den Spracherwerb bedeutsame, Erkenntnisse präsentiert werden,<br />

müssen zunächst einige Fakten allgemeinerer Natur vorangestellt werden. Andernfalls könnte<br />

es zu unnötigen Verständnisschwierigkeiten kommen. In diesem Zusammenhang muss vor<br />

allem auf die Neuronen eingegangen werden. Eine grobe Vorstellung von ihrer<br />

Funktionsweise ist unerlässlich, um tiefer in neurophysiologische Themen eindringen zu<br />

können.<br />

Bei den Neuronen handelt es sich um einen Zelltyp, der sich darauf spezialisiert hat, auf<br />

elektrochemischem Weg Informationen weiterzuleiten. Obwohl es verschiedene Typen von<br />

ihnen gibt, so verfügen sie doch alle über vier wesentliche Gr<strong>und</strong>bausteine: einen Zellkörper,<br />

Dendriten, ein Axon <strong>und</strong> synaptische Endknöpfchen.<br />

9 Für eine ausführlichere Darstellung siehe Spitzer (2000), S. 3-9.<br />

10 Ibid, S. 211.<br />

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