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Kognitionslinguistische und lernpsychologische ... - Cognitive Science

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werden, als die der wiederholenden Wortabfrage. Sinnvoll erschien es mir, den Lerner in<br />

einer Evaluationsphase jeweils einen kurzen Text schreiben zu lassen. Die Worte, die er in<br />

seine Vokabeldatenbasis aufgenommen hat, sollten dabei natürlich in gewissem Maße<br />

hilfreich sein. Die Schwierigkeiten liegen auf der Hand. Wie schaffe ich einen Schreibanlass<br />

<strong>und</strong> wie stimme ich diesen thematisch auf den Benutzerwortschatz ab? Wie ist es überhaupt<br />

möglich einzuschätzen, ob die Wortschatzaneignung zu einem positiven Ergebnis geführt hat<br />

<strong>und</strong> wie sorge ich dafür, dass in erster Linie Aspekte des Wortschatzes bewertet werden <strong>und</strong><br />

nicht der Grammatik. 5 Um das Problem zu lösen, habe ich die Idee entwickelt, den Lerner zu<br />

veranlassen sich Vokabular zu einem bestimmten Themengebiet anzueignen. In einer<br />

Evaluationsphase wird er dann aufgefordert, ein Bild aus dem entsprechenden Themenbereich<br />

zu beschreiben. Dieses wurde vor der Programmierung des Tools bereits von einer größeren<br />

Anzahl von Lernern verschiedener Niveaustufen ebenfalls beschrieben. Der Benutzertext wird<br />

mit der dieser Datenbasis verglichen <strong>und</strong> mit korpuslinguistischen Mitteln einer Niveaustufe<br />

zugeordnet. Wie das System im Einzelnen funktioniert <strong>und</strong> welche Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Vorteile es bietet, werde ich exemplarisch an einer derartigen Bildbeschreibung genauer<br />

vorführen.<br />

2. Kognitionswissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

I am constantly reminding my students, audiences and myself that teaching does not cause learning. (Diana<br />

Larson-Freeman) 6<br />

Eine Aussage, wie diese, noch dazu aus der Feder einer Fremdsprachenpädagogin, dürfte von<br />

vielen zunächst mit einer gehörigen Portion Skepsis zur Kenntnis genommen werden. Sollte<br />

hier etwa der Versuch gemacht werden, das Versagen einiger Lehrkräfte zu rechtfertigen?<br />

Immerhin, so scheint es, hat man einen großen Teil des eigenen Wissens doch in einem<br />

schulischen Kontext erworben. Die Vorbehalte sind durchaus verständlich, besteht doch für<br />

viele rein intuitiv ein enger Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein eines Lehrers <strong>und</strong><br />

dem Prozess des Lernens. Doch vielleicht ist dieser Zusammenhang ganz anderer Natur, als es<br />

vordergründig den Anschein hat. Geht man einen Augenblick lang in sich <strong>und</strong> überlegt, nur<br />

allein am Beispiel der eigenen Fremdsprachenausbildung, wie groß der Anteil der eigenen<br />

Lernarbeit am Lernererfolg war, so relativiert sich die Bedeutung des Lehrers bereits. Bedenkt<br />

man ferner, wie viel von all dem, was gelehrt wurde, dann auch tatsächlich gelernt wurde, so<br />

5 Man könnte zwar mittels eines Parsers (dessen Entwicklung auch ein äußerst schwieriges Unterfangen<br />

darstellt) die syntaktische Korrektheit der Benutzertexte überprüfen lassen. Damit würde man jedoch etwas<br />

bewerten, was sich der Lerner mit Hilfe des Tools nicht explizit aneignen kann <strong>und</strong> das wäre im Sinne einer<br />

Motivationsförderung sicher äußerst kontraproduktiv.<br />

6 Zitiert nach Morgan Lewis (2000), S. 11.<br />

6

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