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Gutachten zum Einfluss des Kormorans

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Diskussion und Vergleich der Befischungen Hydrolabor Schleusingen<br />

Abschnitt 1 (siehe Tabelle 7 und 14) mit Werten von 256 kg/ha im Herbst und 50,7 kg/ha im<br />

Frühjahr zugrunde gelegt, ergibt sich für diese Strecke eine Abnahme der Biomasse von 205,3<br />

kg/ha. Rein rechnerisch käme dieser Verlust durch die oben genannten Verzehrmengen von 29<br />

– 54 kg pro Tag bei 122 Kormoranen innerhalb von 4 - 7 Tagen zustande.<br />

Dass bei diesem hohen Nahrungsbedarf in Verbindung mit einer effizienten Jagdstrategie<br />

nachhaltige negative Einflüsse auf einige Fischarten die Folge sind, sollte bei weiteren<br />

Diskussionen hinsichtlich eines Artenmanagements in Thüringen, bun<strong>des</strong>weit und noch besser<br />

EU-weit Berücksichtigung finden. Dabei ist es unter keinen Umständen erstrebenswert, diese<br />

Vogelart zu gefährden.<br />

Folgende Faktoren verschlechtern zusätzlich die Situation der Fischfauna bzw. verstärken den<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>des</strong> <strong>Kormorans</strong>:<br />

� Querverbauung bzw. fehlende oder funktionsunfähige Fischwanderhilfen verhindern eine<br />

Wiederbesiedlung von Gewässerstrecken nach Fischverlusten durch den Kormoran;<br />

� Querverbauung bzw. fehlende oder funktionsunfähige Fischwanderhilfen verhindern die<br />

Flucht der Fische in Rückzugsgebiete, in welchen der Kormoran nicht so effektiv jagen<br />

kann;<br />

� Strukturarmut und der Gewässerverbau hin zu einem gleichförmigen, unverzweigten<br />

Fließgewässersystem erhöhen die Effizienz <strong>des</strong> Prädators;<br />

� hohe Feinsedimenteinträge durch fehlende Uferrandstreifen verringern die Schlupfrate<br />

kieslaichender Arten (durch Ablagerung auf dem Fischgelege), dadurch werden<br />

Populationseinbußen nur schwer durch autochthone Reproduktion ausgeglichen;<br />

� Speziell bei der Saale verhindern sprunghafte Wasserstandsänderungen (Regelungen beim<br />

Talsperrenbetrieb) und die Abgabe von Tiefenwasser im Winter die Eisbildung, wodurch der<br />

Kormoran auch bei sehr niedrigen Temperaturen leicht an seine Nahrung gelangt.<br />

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