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Gutachten zum Einfluss des Kormorans

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Hydrolabor Schleusingen Diskussion und Vergleich der Befischungen<br />

Das Bachneunauge (Lampetra planeri)<br />

Das Bachneunauge konnte im Frühjahr 2003 in großen Anzahlen nachgewiesen werden (50<br />

Individuen in Abschnitt 1), während bei der ersten Befischung keine Tiere dieser Art gefangen<br />

wurden. Dass im Herbst 2002 keine Bachneunaugen erfasst wurden, kann darauf zurückgeführt<br />

werden, dass die Tiere bei den zuvor herrschenden hohen Abflüssen oder tieferen<br />

Temperaturen sich tiefer in das Sediment zurückgezogen hatten und somit, wie bereits erwähnt,<br />

nicht vom elektrischen Feld erfasst wurden.<br />

Auf die Arten Gründling, Dreistachliger Stichling und Regenbogenforelle, die in den Abschnitten<br />

1 und 2 jeweils in geringen Stückzahlen vorhanden sind wird nicht weiter eingegangen, da sie<br />

anhand der gefangenen Stückzahlen keine Ergebnisdiskussion ermöglichen. Auch auf die<br />

Befischung im Mutterbett wird nicht weiter eingegangen, da hier nur eine Befischung im<br />

Frühjahr 2003 stattfand und somit kein Vergleich zu einer zuvor durchgeführten Befischung<br />

möglich ist. Hier sei nur erwähnt, dass dort auch Arten nachgewiesen werden konnten, die<br />

weder in Abschnitt 1 und 2 gefangen wurden und dass der Fischbestand in diesem Bereich<br />

insgesamt deutlich geringer ist, als zu erwarten war.<br />

Die dargestellten Ergebnisse decken sich mit den in Kapitel 2.2 beschriebenen Angaben zur<br />

Nahrungsökologie <strong>des</strong> <strong>Kormorans</strong>. Der <strong>Einfluss</strong> auf die Bachforellenpopulation ist in der<br />

vorliegenden Untersuchung noch größer, als bisher von den Autoren angenommen wurde. Da<br />

die Äsche im Gegensatz zur Forelle nicht an Unterstände gebunden ist und vorwiegend frei<br />

über dem Gewässergrund steht, ist sie noch leichter zu erbeuten. Es ist anzunehmen, dass die<br />

Äsche bereits sehr starke Populationseinbußen in diesen für sie geeigneten Saaleabschnitten<br />

durch den Kormoran erfahren hat bzw. die Population möglicherweise zusammengebrochen ist.<br />

Von Mitte September bis zur ersten Befischung im Herbst stieg die Kormoranzahl in der Region<br />

stetig auf über 130 Tiere. Auch in den vorangegangenen Wintern sind entsprechend starke<br />

Einflüsse nicht auszuschließen. Es konnten im Rahmen der Untersuchung keine<br />

Beeinträchtigungen auf streng bodenlebende Arten mit stark zurückgezogener Lebensweise<br />

belegt werden (Groppe, Schmerle, Bachneunauge).<br />

Der negative <strong>Einfluss</strong> <strong>des</strong> <strong>Kormorans</strong> auf einige Fischarten wird deutlich, wenn die <strong>zum</strong><br />

Überleben der Kormorane notwendige Nahrungsaufnahme gegengerechnet wird. In dem<br />

Zeitraum zwischen den Befischungsterminen waren im Schnitt 122 Kormorane im Gebiet<br />

anwesend. Bei der reell eingeschätzten täglichen Nahrungsaufnahme von 241 – 443 g je<br />

Individuum (siehe Kapitel 2.2) ergibt sich ein täglicher Fischbedarf für diesen Schwarm von 29<br />

bis 54 kg. Über den Zeitraum zwischen den beiden Befischungen benötigten die Tiere somit<br />

insgesamt 4.000 bis 8.000 kg Fisch. Werden die zu hohen Biomasseberechnungen für<br />

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