Gutachten zum Einfluss des Kormorans
Gutachten zum Einfluss des Kormorans Gutachten zum Einfluss des Kormorans
Diskussion und Vergleich der Befischungen Hydrolabor Schleusingen Anzahl Fische [n] Anzahl Fische [n] Abb. 11: Vergleich der Größenverteilung gefangener Bachforellen (Herbst obere Grafik und Frühjahr untere Grafik) Der Vergleich der Größenverteilung der Bachforellen im Herbst 2002 mit dem Frühjahr 2003 (Abbildung 11) zeigt deutlich, dass fast nur noch kleine Tiere vorhanden sind. Hier muss nochmals erwähnt werden, dass der Pächter der Gewässerstrecke am 30.04.03 10.000 Bachforellen BF 1 (diese Tiere wiesen eine Gesamtlänge von 10 - 12 cm auf) eingesetzt hat. Das bedeutet, dass ohne den Besatz im April 2003 noch weniger Forellen in der oben genannten Größe vorhanden wären. In den untersuchen Bereichen ist keine Populationsstruktur mehr erkennbar. Der Forellenbestand ist dort annähernd zusammengebrochen. Die Äsche (Thymallus thymallus) Während die Äsche im Herbst 2002 noch in einzelnen Individuen nachgewiesen werden konnte, wurde im Frühjahr 2003 kein Tier dieser Art gefangen. Es ist davon auszugehen, dass diese Fischart bereits zuvor im Bestand abgenommen hat. Nach Angaben von MÜLLER (2002) und SCHWEVERS & ADAM (1997) für die Jahre 1994-97 wird die Art in diesem Saaleabschnitt noch als häufig und reproduktiv beschrieben. 32 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Herbstbefischung 2002 Abschnitt 1 Abschnitt 2 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 Größe [cm] Frühjahrsbefischung 2003 Abschnitt 1 Abschnitt 2 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 Größe [cm]
Hydrolabor Schleusingen Diskussion und Vergleich der Befischungen Das Bachneunauge (Lampetra planeri) Das Bachneunauge konnte im Frühjahr 2003 in großen Anzahlen nachgewiesen werden (50 Individuen in Abschnitt 1), während bei der ersten Befischung keine Tiere dieser Art gefangen wurden. Dass im Herbst 2002 keine Bachneunaugen erfasst wurden, kann darauf zurückgeführt werden, dass die Tiere bei den zuvor herrschenden hohen Abflüssen oder tieferen Temperaturen sich tiefer in das Sediment zurückgezogen hatten und somit, wie bereits erwähnt, nicht vom elektrischen Feld erfasst wurden. Auf die Arten Gründling, Dreistachliger Stichling und Regenbogenforelle, die in den Abschnitten 1 und 2 jeweils in geringen Stückzahlen vorhanden sind wird nicht weiter eingegangen, da sie anhand der gefangenen Stückzahlen keine Ergebnisdiskussion ermöglichen. Auch auf die Befischung im Mutterbett wird nicht weiter eingegangen, da hier nur eine Befischung im Frühjahr 2003 stattfand und somit kein Vergleich zu einer zuvor durchgeführten Befischung möglich ist. Hier sei nur erwähnt, dass dort auch Arten nachgewiesen werden konnten, die weder in Abschnitt 1 und 2 gefangen wurden und dass der Fischbestand in diesem Bereich insgesamt deutlich geringer ist, als zu erwarten war. Die dargestellten Ergebnisse decken sich mit den in Kapitel 2.2 beschriebenen Angaben zur Nahrungsökologie des Kormorans. Der Einfluss auf die Bachforellenpopulation ist in der vorliegenden Untersuchung noch größer, als bisher von den Autoren angenommen wurde. Da die Äsche im Gegensatz zur Forelle nicht an Unterstände gebunden ist und vorwiegend frei über dem Gewässergrund steht, ist sie noch leichter zu erbeuten. Es ist anzunehmen, dass die Äsche bereits sehr starke Populationseinbußen in diesen für sie geeigneten Saaleabschnitten durch den Kormoran erfahren hat bzw. die Population möglicherweise zusammengebrochen ist. Von Mitte September bis zur ersten Befischung im Herbst stieg die Kormoranzahl in der Region stetig auf über 130 Tiere. Auch in den vorangegangenen Wintern sind entsprechend starke Einflüsse nicht auszuschließen. Es konnten im Rahmen der Untersuchung keine Beeinträchtigungen auf streng bodenlebende Arten mit stark zurückgezogener Lebensweise belegt werden (Groppe, Schmerle, Bachneunauge). Der negative Einfluss des Kormorans auf einige Fischarten wird deutlich, wenn die zum Überleben der Kormorane notwendige Nahrungsaufnahme gegengerechnet wird. In dem Zeitraum zwischen den Befischungsterminen waren im Schnitt 122 Kormorane im Gebiet anwesend. Bei der reell eingeschätzten täglichen Nahrungsaufnahme von 241 – 443 g je Individuum (siehe Kapitel 2.2) ergibt sich ein täglicher Fischbedarf für diesen Schwarm von 29 bis 54 kg. Über den Zeitraum zwischen den beiden Befischungen benötigten die Tiere somit insgesamt 4.000 bis 8.000 kg Fisch. Werden die zu hohen Biomasseberechnungen für 33
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Diskussion und Vergleich der Befischungen Hydrolabor Schleusingen<br />
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Abb. 11: Vergleich der Größenverteilung gefangener Bachforellen (Herbst obere Grafik und Frühjahr<br />
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Der Vergleich der Größenverteilung der Bachforellen im Herbst 2002 mit dem Frühjahr 2003<br />
(Abbildung 11) zeigt deutlich, dass fast nur noch kleine Tiere vorhanden sind. Hier muss<br />
nochmals erwähnt werden, dass der Pächter der Gewässerstrecke am 30.04.03 10.000<br />
Bachforellen BF 1 (diese Tiere wiesen eine Gesamtlänge von 10 - 12 cm auf) eingesetzt hat.<br />
Das bedeutet, dass ohne den Besatz im April 2003 noch weniger Forellen in der oben<br />
genannten Größe vorhanden wären. In den untersuchen Bereichen ist keine<br />
Populationsstruktur mehr erkennbar. Der Forellenbestand ist dort annähernd<br />
zusammengebrochen.<br />
Die Äsche (Thymallus thymallus)<br />
Während die Äsche im Herbst 2002 noch in einzelnen Individuen nachgewiesen werden konnte,<br />
wurde im Frühjahr 2003 kein Tier dieser Art gefangen. Es ist davon auszugehen, dass diese<br />
Fischart bereits zuvor im Bestand abgenommen hat. Nach Angaben von MÜLLER (2002) und<br />
SCHWEVERS & ADAM (1997) für die Jahre 1994-97 wird die Art in diesem Saaleabschnitt noch<br />
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Frühjahrsbefischung 2003<br />
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