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Schülpen

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104 Fehlerbeschreibungen: <strong>Schülpen</strong><br />

105<br />

Abb. 49: Großflächiges Teil aus GGL. Schülpe auf dem Oberteil des Gußstückes.<br />

Vergrößerung: 10 mm Bild = 8 mm<br />

Abhilfen<br />

Tongebundener Formsand<br />

• Bentonitgehalt im Formsand erhöhen.<br />

• Bentonitqualität mit höherer spezifischen Bindefähigkeit einsetzen.<br />

• Feinquarzanteile im Formsand erniedrigen.<br />

• Staubrückführung drosseln, ggf. Bentonite mit höherem<br />

Montmorillonitgehalt einsetzen<br />

• gröberen Quarzsand einsetzen<br />

• Bentonitaufbereitung verbessern. Mischzeiten verlängern.<br />

Altsandbefeuchtung durchführen<br />

• falls sinnvoll, Neusandmenge reduzieren, um Schamottesierungsgrad<br />

zu erhöhen<br />

• Wasserqualität verbessern. Von Brunnenwasser auf Stadtwasser<br />

wechseln. Teilentsalzung durchführen.<br />

Formanlage<br />

• Verdichtung reduzieren. Verdichtungskraft vermindern<br />

• auf gleichmäßige Sandverteilung und gleichmäßigere Formverdichtung<br />

achten<br />

Anschnitt- und Gießtechnik<br />

• Anschnitte verbessern, um örtliche Überhitzung durch zu<br />

große Metallmengen zu vermeiden<br />

• Kürzere Gießzeiten und damit kürzere Anstrahlzeiten anstreben<br />

Hintergrundinformationen<br />

Die <strong>Schülpen</strong>bildung ist ein typischer Fehler der bentonitgebundenen<br />

Formstoffe. Durch das einlaufende Metall wird die Oberfläche<br />

einer Form erhitzt. Das verdampfende Wasser kondensiert<br />

in tiefer gelegenen Schichten und schwächt die Bindung in den<br />

überfeuchteten Bereichen. Gleichzeitig erhöht sich die Druckspannung<br />

in den erhitzten Sandschichten durch Quarzausdehnung. Es<br />

kommt zur Ablösung von Oberflächenschalen.<br />

Die Fehlerneigung steigt mit zunehmender Druckspannung an<br />

und sinkt mit erhöhter Naßzugfestigkeit. 1 Über Druckspannungen<br />

Fehlerbeschreibungen: <strong>Schülpen</strong><br />

und deren Messungen wird in 2 berichtet. Bekannt ist, daß Druckspannungen<br />

bei höherer Packungsdichte der Quarzkörner zunehmen.<br />

Eine drastische Erhöhung findet beim Anstieg der Feinquarzanteile<br />

im Formsand statt.<br />

Die Naßzugfestigkeit als Kenngröße zur Ermittlung der <strong>Schülpen</strong>anfälligkeit<br />

wird in 3 und 4 beschieben. Der Einfluß unterschiedlicher<br />

Zusätze zum Formsand auf die Sandschalenbildung<br />

sind untersucht worden. Generell kann gesagt werden, daß alle<br />

Materialien, die die Naßzugfestigkeit erhöhen und die Druckspannungen<br />

senken, die Fehlergefahr vermindern.<br />

Bereits in 1 werden Calcium- und aktivierte Bentonite, Holzmehl,<br />

Torfmehl, inerte Feinstoffe, Quellbinder sowie Kohlenstaub<br />

untersucht. Eindeutig ist ermittelt worden, daß der Einsatz von<br />

Soda-aktivierten Bentoniten die Schülpneigung stark vermindert.<br />

Die starke Reduzierung der Sandschalenbildung durch den Zusatz<br />

von niedrigerweichenden Kohlenstoffträgern, welche die Druckspannungen<br />

abbauen, wird an anderer Stelle hervorgehoben. 5<br />

Über die Wirkungen von unterschiedlichen Steinkohlenstäuben<br />

auf Expansionsdruck und Naßzugfestigkeit wird in 6 berichtet. In<br />

der Arbeit wird eine verstärkte Erhöhung der Druckspannung bei<br />

Einsatz von Steinkohlen mit flüchtigen Bestandteilen von<br />

10 – 35 % festgestellt. Steinkohlengemische, die zusätzlich niedrigerweichende<br />

Kohlenstoffträger enthalten, reduzieren diese.<br />

Die Gefahr von <strong>Schülpen</strong>bildung bei Einsatz bentonitgebundener<br />

Formsande reduziert man durch Erhöhung des Bentonitgehaltes,<br />

Reduzierung der Feinquarzanteile und Einsatz gröberer Sandkörnung.<br />

Beim Auftreten solcher Fehler sollte auch der<br />

Aufbereitungsgrad des Sandes überprüft werden. Auch eine Versalzung<br />

des eingesetzten Wassers kann zum Auftreten von <strong>Schülpen</strong><br />

führen. In einigen Fällen konnten Fehler dieser Art durch den<br />

Einsatz von Teilentsalzungsanlagen vermieden werden.<br />

Bei sehr hohen Packungsdichten der Form kann eine geringe<br />

Erhöhung der Verdichtbarkeit der Fehlerbildung entgegenwirken.<br />

Ebenfalls kann man durch Änderung der Anschnitte Sandschalenbildungen<br />

vermeiden.

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