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Praktikum am ” GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung ...

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FAIR Synchrotrons<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

Planckstr. 1<br />

D-64291 Darmstadt <strong>Praktikum</strong>sbericht <strong>GSI</strong><br />

ist aber nicht annähernd perfekt, noch ist sie besonders gewebefreundlich dem Tumor<br />

nahe gelegenen Gebieten gegenüber. Da die Energie der Strahlen nach dem Körpereintritt<br />

reziprog zur Eindringtiefe verläuft, wird die meiste Energie bereits an Haut und<br />

äußeren Regionen freigesetzt. Dies senkt nicht nur die Therapiechancen sondern es ist<br />

auch äußerst schädlich <strong>für</strong> das äußere Gewebe. Deshalb wurde bei der herkömmlichen<br />

Strahlentherapie nicht immer von einer Stelle bestrahlt, sondern von allen Raumwinkeln,<br />

sodass sich die Strahlen im Tumor treffen und das äußere Gewebe wenigstens ein<br />

wenig geschont wird.<br />

Diese Umstände könnten schon bald Vergangenheit sein. In klinischen Studien bei<br />

der <strong>GSI</strong> wurde die hohe Effizienz der Tumortherapie durch Ionenstrahlen deutlich.<br />

Diese haben den Vorteil, dass sie ihre Energie hauptsächlich gezielt nach einer gewissen<br />

Eindringtiefe abgeben (siehe Grafik 11), die durch ihre Geschwindigkeit variabel ist. So<br />

wird umliegendes Gewebe geschont und der Tumor erhält höhere Strahlungsdosen als<br />

bisher. So konnte eine 90%-ige Überlebenschance (selbst bisher totgeweihter Patienten)<br />

erreicht werden, ein Vielfaches der Therapiechance der Röntgenstrahltherapie. Obwohl<br />

grundsätzlich jeder Ionenstrahl zu dieser Leistung in der Lage ist, so nimmt man <strong>für</strong><br />

diese Ionentherapie meist 14 C-Ionen, da Kohlenstoff biologisch abbaubar ist und bei<br />

Nachstrahlungen des C analysiert werden kann, ob und wieviel Tumor man getroffen<br />

hat.<br />

Diese Therapie wird auf 3 Wochen verteilt in 10 Sitzungen abgehalten. Zwar könnte<br />

man auch den ganzen Tumor auf einmal bestrahlen, mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

würde der Patient dabei aber einen Schock erleiden und die Therapie nicht überleben.<br />

Bisher wurden die Therapie nur an Gehirntumoren angewandt, da bei Tumoren an anderen<br />

Stellen des Körpers noch ein Fixierungsproblem besteht, das bei Gehirntumoren<br />

mit speziell angefertigten Masken bereits gelöst wurde (Grafik 12). Mittlerweile wurde<br />

die Behandlung an die Universitätsklinik in Heidelberg ausgelagert, wo extra eine kleine<br />

Beschleunigeranlage gebaut wurde, sodass in Zukunft eine Weiterentwicklung und eine<br />

solche Behandlung <strong>für</strong> ein größeres Spektrum an Patienten möglich erscheint.<br />

7 Beschleunigerphysik<br />

Der einfachste Beschleuniger ist eine Oszillographenröhre, siehe Grafiken 13 und 14.<br />

Hier werden von einer Glühkathode Elektronen freigesetzt, die von einer Anode angezogen,<br />

also beschleunigt, werden. Hier gilt <strong>für</strong> die gewonnene Energie:<br />

W = q ∗ ∆U.<br />

Diese Anordnung ist <strong>für</strong> eine effektive Nutzung des Teilchenstrahls jedoch nicht gut<br />

geeignet, da hiermit u.A. keine relativistischen Energien erreicht werden können und<br />

das einmalige Durchlaufen dieser Strecke sehr uneffektiv wäre.<br />

Setzt man jedoch mehrere röhrenartige Anode-Kathode-Paare hintereinander, sog.<br />

Drift Tubes, und lässt, während die Teilchen innerhalb der Röhre sind, das Feld umkehren,<br />

erreicht man auch mit mäßiger Spannung recht schnell hohe Energien (siehe<br />

Grafik 15). Da die Teilchen innerhalb der Röhren kein elektrisches Feld erfahren, werden<br />

sie durch das Umpolen nicht abgebremst. Diese Funktionsweise nutzt der LINAC,<br />

der Linear Accelerator, aus. Dies hat auch <strong>für</strong> die Experimente den großen Vorteil,<br />

dass Teilchen, die das Feld nicht bei höchster Spannung passieren, nicht so stark beschleunigt<br />

oder sogar kurz etwas abgebremst werden, sodass Teilchenpakete entstehen,<br />

8 31. July 2009

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