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Praktikum am ” GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung ...

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<strong>Praktikum</strong>sbericht <strong>GSI</strong><br />

FAIR Synchrotrons<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> <strong>Schwerionenforschung</strong><br />

Planckstr. 1<br />

D-64291 Darmstadt<br />

Erde Licht und Wärme. So entsteht also Helium. Dieses Verfahren funktioniert auch<br />

bei Elementen mit größeren Ordnungszahlen bis zum Eisen, nur mit jeweils anderen<br />

Bausteinen. Bei Elementen mit noch größeren Ordnungszahlen würde eine Fusion nicht<br />

mehr einen energetisch günstigeren Zustand erreichen, man müsste Arbeit leisten, um<br />

größere Atomkerne herzustellen. Da die Sterne diese Energie nicht aufbringen können,<br />

fusionieren sie solange, bis der Großteil der Masse in Eisen umgewandelt ist.<br />

Schwerere Elemente als Eisen entstehen bis zum Uran in sog. Roten Riesen oder<br />

in Supernova-Explosionen. Dabei werden die freien Neutronen, die Voraussetzung <strong>für</strong><br />

die Entstehung schwererer Elemente sind, an den bestehenden Atomkernen abgelagert.<br />

Geschieht dies oft genug, so werden die Kerne instabil und können unter β-Zerfall, siehe<br />

Kapitel 8.2, zum Element mit der nächsthöheren Ordnungszahl (OZ) umgewandelt<br />

werden.<br />

Elemente mit höherer OZ als Uran können nur künstlich hergestellt werden. Dies<br />

geschieht durch Beschuss eines elementaren Targets durch einen Ionenstrahl. Die Summe<br />

der beiden OZ muss dabei der OZ des gewünschten Neu-Elementes entsprechen.<br />

Zum Erzeugen des Elementes sind allerdings nicht nur die Massen und OZ wichtig,<br />

sondern auch der Auftreffwinkel und die Energie der beteiligten Teilchen. Bei einem<br />

ungünstigen Winkel werden die Kerne genausowenig fusionieren, wie sie es bei einer zu<br />

niedrigen oder zu hohen Energie tun würden. Bei zu niedriger Energie lassen sich die<br />

Abstoßungskräfte zwischen den beiden positiv geladenen Atomkernen nicht überwinden,<br />

bei zu hoher Energie ist die Eigendrehung des neuen Kerns so hoch, dass er sofort<br />

wieder zerfallen würde. Dabei müssen nicht zwangsweise die Edukte wiederentstehen,<br />

geschweige denn die gleichen Teilchen im gleichen Kern sein. Die Herstellung neuer<br />

Elemente ist also nicht einfach zu lösen, sondern sie muss in mühevoller Kleinarbeit <strong>für</strong><br />

jedes Element neu berechnet und experimentell überprüft werden.<br />

Die so entstandenen Elemente haben alle eine sehr kurze Halbwertszeit von im Schnitt<br />

0,01 Sekunden, was eine Analyse der Stoffeigenschaften unmöglich macht und wodurch<br />

Messungen <strong>am</strong> Stoff selbst erschwert werden. Die Zerfallsprodukte der neu entstandenen<br />

Elemente können jedoch registriert werden, wodurch die Experimentatoren auf das<br />

ursprüngliche neue Element schließen können, da die Produkte meist durch α-Zerfall<br />

entstehen.<br />

5.2 Erzeugung von Element 112 (Copernicium)<br />

Im Fall des Elementes 112, das 1996 bei der <strong>GSI</strong> entdeckt und im Sommer 2009 nach<br />

dem Wissenschaftler und Astronom Nikolaus Kopernikus (1473-1543) Copernicium benannt<br />

wurde, war ein 70 Zn Strahl auf ein 208 P b Target geschossen worden. Gemessen<br />

wurde ein 253 F ermium (Fm), sowie 6 α-Teilchen. Rückrechnungen ergaben dann<br />

schließlich, dass ein 277 Cp per 6 α-Zerfälle über Darmstadtium (110), Hassium (108),<br />

Seaborgium (106), Rutherfordium (104) und Nobelium (102) zu Fm (100) zerfiel. Dies<br />

ist in Grafik 10 dargestellt.<br />

6 Tumortherapie mit Schwerionen<br />

Auch im 21. Jahrhundert sieht sich der Mensch manchen Krankheiten beinahe schutzlos<br />

ausgeliefert. Bestes Beispiel: Krebs. Trotz Therapiemöglichkeiten besteht keine 100%ige<br />

Chance, den Krebs zu besiegen. Zwar kann durch eine Strahlentherapie, die mit<br />

Röntgenstrahlen vorgenommen wird, die Heilungschance erhöht werden, diese Therapie<br />

31. July 2009 7

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