Überwachen sie ihre spindellast - Anca
Überwachen sie ihre spindellast - Anca
Überwachen sie ihre spindellast - Anca
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Rico Pollak, Leiter der Schleiftechnologie<br />
bei Blaser Swisslube AG, spricht in diesem<br />
Interview mit The Sharp Edge über<br />
Kühlschmierstoffe.<br />
Wie <strong>sie</strong>ht der ideale schleifprozess aus?<br />
Das ist eine schwierige Frage. Ich weiss nicht, ob es den<br />
idealen Schleifprozess überhaupt gibt. Schleifen ist ein sehr<br />
komplexer Vorgang. Nach all den Jahren Schleiferfahrung<br />
komme ich zum Schluss, dass ein guter Prozess immer der<br />
beste Kompromiss bedeutet. Als ideal könnte man bezeichnen,<br />
wenn wir einen hohen Abtrag ohne Zerstörung des Materials<br />
infolge Wärme, Druck oder Vibrationen erzielen können, die<br />
geforderten Oberflächengüten und Toleranzen erreichen<br />
und dies prozesssicher über eine gewünschte Zeit läuft.<br />
Wenn dabei noch die schleifscheibe schnittig bleibt und sich<br />
deren Verschleiss in Grenzen hält, kommt dies einem idealen<br />
Schleifprozess nahe.<br />
Was ist denn so komplex beim schleifen?<br />
Beim Schleifen wird der Span weggeschabt, und nicht,<br />
wie meist beim Zerspanen, weggeschnitten. bevor es<br />
aber überhaupt zur Spanbildung kommt, haben wir es mit<br />
verschiedenen Phasen zu tun: Zuerst reibt das Korn nur auf der<br />
Oberfläche, dann kommt es zum Furchen, zum Pflügen und<br />
erst zum Schluss zur eigentlichen Spanabnahme. In all den vier<br />
10 AncA - ausgabe 8 2011<br />
Cool<br />
bleiben<br />
Kühlschmierstoffe im<br />
Schleifprozess<br />
Moderne Kühlschmierstoffe müssen sich<br />
im Spannungsfeld Technologie, Ökologie,<br />
Arbeitssicherheit und Wirtschaftlichkeit bewähren.<br />
Phasen kommt es zu einer hohen Erwärmung des Materials. Da<br />
ist es nicht verwunderlich, dass 90 % der zugeführten Energie<br />
in Wärme umgewandelt und nur 10 % für die Spanbildung<br />
verwendet wird. Hier spielt nun der Kühlschmierstoff eine<br />
wichtige Rolle. er muss diese Wärme abführen und bei allen<br />
Phasen unterstützend wirken.<br />
Was sind dabei die Aufgaben des<br />
Kühlschmierstoffes?<br />
er muss kühlen – die Reibungswärme, die während des<br />
Bearbeitens entsteht, muss abgeführt werden, damit es nicht<br />
zu schleifbrand oder Mikrorissen am Werkstück oder zur<br />
Zerstörung des schleifkorns kommt. er muss spülen – der<br />
Kühlschmierstoff spült die späne aus der schleifzone und<br />
beeinflusst so die Qualität der Oberfläche oder schneidkante. er<br />
muss optimal schmieren – damit die Reibung reduziert wird und<br />
höhere Schleifgeschwindigkeiten beziehungsweise Abtragsraten<br />
möglich werden. Zudem muss er sicher für Mensch und<br />
umwelt, aber auch maschinenverträglich sein.<br />
Was bedeutet eine optimale Schmierung?<br />
Die Hauptaufgabe der Schmierung ist, die Reibung zu<br />
reduzieren. Eine geringere Reibung reduziert die Wärme<br />
und somit die gefahr für schleifbrand und Mikrorisse. Die<br />
schmierung reduziert aber auch den selbstschärfeeffekt, das<br />
heisst, die kontinuierliche selbstschärfung der schleifscheibe<br />
wird beeinträchtigt. auf der andern seite verringert es den<br />
schleifscheibenverschleiss. als optimale schmierung bezeichne<br />
ich eine balance zwischen schmierung und selbstschärfeeffekt.<br />
Was muss der Anwender dabei<br />
berücksichtigen?<br />
Eine starke Schmierung reduziert zwar die Wärme, hemmt aber<br />
auch das eindringen des schleifkorns. Dadurch erhöht sich die<br />
Normalkraft zwischen Werkstück und schleifscheibe. Dies kann<br />
zu Form- und Rundlauffehlern sowie zu Vibrationen führen,<br />
welche sich durch Rattermarken negativ äussern. Pauschal<br />
gesagt: Je tiefer die Zustellung, desto stärker darf geschmiert<br />
werden.