Maturaball - cometo
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about sign<br />
Hörlosenkultur und Gebärdensprache hautnah<br />
von Alexandra Schwetz, Franziskus Horodynski & Julian Penz, 6N<br />
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen<br />
Schwerhörigkeit, Taubheit und anderen Hörschädigungen.<br />
Bei uns im Brucknergym war<br />
am 19.1. Martin Gebetsberger zu Gast, der<br />
von Anbeginn seines Lebens taub ist. Wenn<br />
man ihn an der Ampel sehen würde, käme<br />
man nicht auf die Idee, dass diese Person<br />
(fast) gehörlos ist. Spätesten jedoch, wenn<br />
er um den Weg zur nächsten Toilette fragt,<br />
erkennt man, dass er kein ausgesprochenes<br />
„vorne links“ versteht. Martins Vortrag<br />
wurde von einer Gebärdensprachdolmetscherin<br />
für uns Hörende übersetzt.<br />
Martins Schulzeit war so, wie es viele auch<br />
heute noch beschreiben würden, er hat einfach<br />
nichts davon verstanden, was der<br />
Lehrer da vorne gesagt hatte. Leider konnte<br />
er auch mit dem besten Willen nichts verstehen,<br />
denn selbst in speziellen Schulen<br />
konnte Martin niemand in Gebärdensprache<br />
unterrichten und doch schaffte er<br />
über viele Umwege seine Matura und steht<br />
heute an der Spitze einer großen Organisation<br />
für gehörlose Menschen. Martin hat<br />
eine Frau. Sie ist sehr schwerhörig und<br />
dennoch meistern sie ihr gemeinsames<br />
Leben. Bald werden sie Eltern - also eine<br />
ganz normale Familie. Doch was ist so<br />
schwierig, wenn man so gar nichts hört?<br />
Grund für Martins Hörschädigung ist, dass<br />
seine Mutter in der Schwangerschaft Röteln<br />
hatte. In der Schule wurde er diskriminiert<br />
und musste qualvoll stundenlang Lippenlesen<br />
und schwierige Übungen zum Training<br />
der Lautsprache absolvieren. Später fand<br />
er nur schwierig Arbeit. Doch warum lässt<br />
er sich medizinisch nicht helfen? Chochlea<br />
Schule für das Leben<br />
Kurzfilmwettbewerb school4you<br />
von Mag. Anton A. Achleitner<br />
Wie sieht die Schule der Zukunft aus, eine<br />
Schule die den Bedürfnissen junger<br />
Menschen möglichst gerecht wird, die<br />
ihnen nicht nur Wissen sondern in vielerlei<br />
Hinsicht das notwendige Rüstzeug für das<br />
Leben mitgibt. Dieser spannenden Frage<br />
stellten wir uns in Medienkunde für<br />
OberstufenschülerInnen anlässlich des<br />
Kurzfilmwettbewerbs school4you der<br />
Riedwood-Studios.<br />
Die Herausforderung, das Ergebnis in maximal<br />
drei Minuten darzustellen, war nicht<br />
einfach. Wir entschieden uns für wirklich<br />
große Zeiträume des Rückblicks und der<br />
Vorschau, nämlich jeweils 100 Jahre. Für<br />
den ersten Teil des Films wählten wir das<br />
Schulmuseum in Bad Leonfelden. Nach<br />
einer interessanten Führung durch den ehemaligen<br />
Bezirksschulinspektor und Kurator<br />
Norbert Frühmann begannen wir mit den<br />
Implantate oder Hörgeräte können fast<br />
jedem Betroffenen das Leben vereinfachen,<br />
denn eine gewisse Resthörigkeit besteht<br />
bei über 90% aller Gehörlosen. Sie sehen<br />
sich selbst nicht als behindert oder beeinträchtigt,<br />
sondern als eine Art Sprachminderheit,<br />
die von Hörenden benachteiligt ist,<br />
aber trotzdem ein normales Leben führt,<br />
mit normalen Träumen und Zielen. Daher<br />
lehnen sie Hilfsmittel wie Cochlea Implantate<br />
oder Hörgeräte weitgehend ab.<br />
Gehörlose Menschen besitzen eine eigene<br />
„Sprache“, die Österreichische Gebärdensprache<br />
(ÖGS), welche als offizielle Amtssprache<br />
in Österreich anerkannt ist. Sie<br />
setzt sich zusammen aus dem Fingeralphabet<br />
und der eigentlichen ÖGS. Nicht jedes<br />
Wort wird langwierig einzeln buchstabiert<br />
sondern in sehr bildhaften Bewegungen<br />
dargestellt. Dies hat nichts mit Pantomime<br />
zu tun. Jedes Wort hat sein eigenes Bild und<br />
somit gibt es keine Grenzen sich auszudrücken.<br />
Die Sprache selbst kann jedoch<br />
nicht direkt ins Deutsche oder eine andere<br />
Sprache übersetzt werden, da manche<br />
Wörter einfach weggelassen werden.<br />
Beispielsweise:<br />
Deutsch: Mein Name ist Julian<br />
ÖGS: Mein Name Julian.<br />
Eine große Rolle spielt die Mimik (hochgezogenen<br />
Augenbrauen signalisieren einen<br />
Fragesatz), und auch das Mundbild, denn<br />
es gibt auch in ÖGS mehrere Bilder/<br />
Zeichen für ein Wort und somit kann man<br />
erkennen welches Wort gemeint ist. Hinter<br />
dem Körper wird Vergangenes und vor dem<br />
Körper Zukünftiges dargestellt.<br />
Dreharbeiten in einem alten Klassenraum.<br />
Als Schauspieler konnten wir in bewährter<br />
Weise Herrn Prof. Altmann und SchülerInnen<br />
aus meiner 2F gewinnen. Hinter der<br />
Kamera agierte mit mir das Team von<br />
Medienkunde.<br />
Der zweite Drehort war unsere Schule mit<br />
Bezug zur Gegenwart und einem Ausblick in<br />
die ferne Zukunft. Alle Beteiligten waren am<br />
Die Gehörlosenkultur hat eigene Vereine,<br />
regelmäßige Treffen, große Organisationen<br />
und Feste wie den „weißen Samstag“. Bei<br />
Gehörlosigkeit ist zumeist der visuelle Sinn<br />
stärker bzw. besser ausgeprägt, so achten<br />
taube Menschen sehr auf Details wie z.B.<br />
ein offenes Knopfloch etc. Dinge, die ein<br />
normal hörender Mensch als unwichtig aussortieren<br />
würde, bleiben einem Gehörlosen<br />
länger in Erinnerung und solche „nebenbei<br />
Infos“ sind sehr wichtig für ihn, denn woher<br />
soll er hören, dass der Wecker läutet, die<br />
Turmuhr zwölf schlägt oder jemand an der<br />
Tür klingelt. Für solche Fälle gibt es sehr<br />
viele spezielle Geräte, die entweder starke<br />
Lichtsignale senden oder die Luft in<br />
Schwingung versetzen.<br />
Ein großer Fortschritt für die gehörlose Welt<br />
ist der Videochat. Via Skype oder Oovoo<br />
wird ihnen ermöglicht gratis rund um den<br />
Globus zu „telefonieren“, denn seinem Gegenüber<br />
in die Augen zu sehen ist für die<br />
Gehörlosen sehr wichtig. Martin denkt auch<br />
in Bildern. Wenn er Erinnerungen abruft,<br />
sieht er nicht geschriebene Wörter vor seinem<br />
geistigen Auge oder eine leise Stimme<br />
im Hinterkopf flüstert zu ihm, nein, bei ihm<br />
läuft jedes Mal ein ganzer Kurzfilm ab. Das<br />
erfordert eine enorme Gedächtnisleistung,<br />
nur so ist es gehörlosen Menschen möglich<br />
diese komplexe Sprache zu erlernen.<br />
Für uns war es ein sehr informativer<br />
Nachmittag und eine gute Gelegenheit in<br />
eine für uns völlig neue Kultur hineinzuschnuppern.<br />
Viele von uns hatten bis zu<br />
diesem Zeitpunkt noch nie Kontakt mit<br />
einem gehörlosen Menschen.<br />
20. Dezember bei der Präsentation des<br />
Films in der Keine-Sorgen-Halle Ried dabei<br />
und freuten sich über einen wunderschönen<br />
Hauptpreis durch den Initiator und<br />
Regisseur Gerhard Paukner. Der Film ist auf<br />
der Schulhomepage unter fächer/medienkunde<br />
zu sehen. Ein Dank gilt vor allem<br />
auch den Eltern und Sponsoren, die das<br />
Projekt ermöglicht haben.<br />
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