Maturaball - cometo
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7B und 7C in Wien<br />
Dialog im Dunkeln<br />
von Jasmin Katzier, 7C<br />
Am Dienstag, dem 14. Februar, fuhren wir,<br />
die 7B und 7C, mit Frau Prof. Stelzer und<br />
Frau Prof. Kaiser mit dem Zug nach Wien.<br />
Unsere erste Station war der „Dialog im<br />
Dunkeln“ im Schottenstift. Schulischer<br />
Ausgangspunkt war die Wahrnehmungspsychologie<br />
im PUP-Unterricht, die den<br />
optischen Bereich unserer Wahrnehmung<br />
ins Zentrum rückt. Der „Dialog“ wird vom<br />
Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
und der Interessensgemeinschaft<br />
sehender, sehbehinderter<br />
und blinder Menschen organisiert.<br />
In der Freyung angekommen sperrten wir<br />
unsere Rucksäcke und Taschen in Spinde,<br />
nichts Helles und Leuchtendes durfte mitkommen.<br />
Anschließend wurden wir in 8er-<br />
Gruppen von Tarek, einem sehr aufgeweckten<br />
Mitarbeiter, in den Umgang mit einem<br />
Blindenstock eingeführt und danach ging es<br />
in die totale Finsternis. Erst im Dunklen<br />
wurde uns unser Guide vorgestellt, der uns<br />
eine Stunde lang betreute. Es ging über<br />
eine Brücke, über eine Hängebrücke, über<br />
die „Straße“, zum Shopping, auf einen afrikanischen<br />
Markt, auf ein Boot und zuletzt in<br />
eine Bar. Dort bestellten wir uns alle ein<br />
Getränk, zahlten und tranken, ohne irgendetwas<br />
zu sehen. Zuerst war es sehr schwer<br />
sich im Dunkeln zurechtzufinden, doch je<br />
länger man sich in der Dunkelheit befand,<br />
desto leichter wurde es. Es war eine perfekte<br />
Möglichkeit zu erfahren, wie es ist, wenn<br />
man sich auf seine Augen nicht verlassen<br />
kann.<br />
Narrenturm Wien<br />
von Lisa Auinger, 7B<br />
Nachdem wir den „Dialog im Dunkeln“ heil<br />
und beeindruckt überstanden hatten, galt<br />
es am Nachmittag die nächste Herausforderung<br />
zu bewältigen: den Narrenturm,<br />
ein rundes Gebäude aus der Zeit von Kaiser<br />
Franz Joseph II.<br />
Im Untergeschoss erzählte uns eine junge<br />
Wienerin, wie der Narrenturm von einer der<br />
ersten annähernd menschlichen Einrichtungen<br />
für psychisch Kranke zu einem<br />
Wohnheim für Ärzte und schließlich zum<br />
pathologisch-anatomischen Bundesmuseum<br />
wurde. Etwas schwerer verdaulich stellte<br />
sich das Obergeschoss mit Präparaten,<br />
Wachsmodellen, Bildern und Skeletten von<br />
höchst absonderlichen Krankheiten und<br />
Fehlbildungen des menschlichen Körpers<br />
heraus. Skelette von siamesischen Zwillingen,<br />
ein komplettes Präparat vom Rumpf<br />
eines Situs Inversus (= alle Organe spiegelverkehrt)<br />
und die zahlreichen, äußerst<br />
wahrheitsgetreuen Wachsnachbildungen<br />
von übelsten Hautkrankheiten, Tumoren<br />
und Ähnlichem werden uns sicher ein<br />
Zeiterl in Erinnerung bleiben.<br />
Die Guides selbst waren blind, und es war<br />
erstaunlich, wie sie zurechtkamen. So<br />
beeindruckten sie uns damit, dass sie nicht<br />
nur mit ihrem Gehör ausmachen konnten,<br />
wo sich jemand befand, sondern auch, welche<br />
Haltung dieser (gebückt, gestreckt,<br />
Kopfhaltung etc.) einnahm. Wenn jemand<br />
etwas sagte, konnten sie ihre Hand gezielt<br />
auf dessen Schulter legen, ohne auch nur<br />
einen Deut daneben zu greifen.<br />
Mit schrägem Humor führte uns eine angehende<br />
und begeisterte Gerichtsmedizinerin<br />
durch das Museum mit interessanten Details<br />
zu den pikanten Ausstellungsstücken.<br />
Nach dieser hochinteressanten Führung<br />
und mit erweitertem medizinischen Wissen<br />
Am Ende begleiteten uns die Guides noch<br />
in das Licht und wir konnten sehen, wie sie<br />
aussahen, jeder von uns hatte ein ganz<br />
anderes Bild von ihnen im Kopf gehabt,<br />
auch das war sehr interessant.<br />
Wir verabschiedeten uns und unsere Augen<br />
freuten sich über jedes Objekt, das wir zu<br />
Gesicht bekamen. Zusammengefasst war<br />
es ein wirklich tolles und empfehlenswertes<br />
Erlebnis.<br />
gingen wir (die meisten mit Eis-Zehen, weil<br />
die Heizung im Narrenturm nicht gerade am<br />
neuesten Stand ist) schließlich zum<br />
Bahnhof und „erholten“ uns während der<br />
zweistündigen Rückfahrt von diesem<br />
erkenntnisreichen Tag.<br />
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