Das Fischbecker Memorienbuch von 1509 - Concilium medii aevi

Das Fischbecker Memorienbuch von 1509 - Concilium medii aevi Das Fischbecker Memorienbuch von 1509 - Concilium medii aevi

06.07.2013 Aufrufe

186 ACHIM BONK: Das Fischbecker Memorienbuch von 1509 5.2. Florike v. 1480 100 rhein. Friedrich v. Vigil, Seelmesse Stiftung gemeinsam an 233 Zerssen (vgl. Gulden Zerssen, Bru- Stifter Fischbeck und [1452/82] der Bertolt, Vater, Mutter, Warner Todranck, Ehefrau En- gel, alle aus dem GeschlechtVerstorbenen und Nachkommen Obernkirchen 5.2. Engel [1452/82] 100 rhein. zu Lebzei Stifterin, Go- Aufnahme in die Gebetsbruder- Rente von 8 rhein. Gul- 242 Todranck Gulden ten deke v. Zersschaft, Teilhabe an allen guten den auf Lebenszeit, nach (vgl. 1480) sen, Warner Werken ihrem Tod drei rhein. Todranck, alle Gulden als Rente an aus dem Ge- Godeke, Witwe des schlecht Florike v. Zerssen 2.8. Hille v. [1452/82] 50 rhein. zu Lebzei- Stifterin, Todestag Vigil, Seelmesse für insgesamt 130 Gul- 245 Münchhausen Gulden ten Freunde den ein Hof auf Wiederkauf an die Stifterin 11.4. Hermen 1507 alle Güter zu Lebzei- ohne Seelenheilmotiv 281 Stalknecht ten

ACHIM BONK: Das Fischbecker Memorienbuch von 1509 187 5. Ergebnisse Als die Konventualin Agnes Klencke im Jahr 1509 das hier edierte Memorienbuch schuf, blickte das Stift Fischbeck bereits auf eine rund 550-jährige Geschichte zurück. Von der Gründung durch Helmburg von Dollberge bis zum beginnenden 16. Jahrhun- dert hatte es neben äußerem wirtschaftlichen Aufstieg und Niedergang im Inneren einen „steten Wechsel von Reform und Verfall“ Auch das Totengedächtnis hatte im Laufe der Jahrhunderte einen Wandel durchlaufen. Von der ältesten Aufzeichnung der Verstorbenen und ihrer Nennung im Kapiteloffizium an ihrem jeweiligen Todestag erfolgte irgendwann der Wechsel zur privaten Meßfeier an einem der Altäre der Kirche und dem Eintrag der dafür festgelegten Termine in ein Memorienbuch. Ein weiterer Wandel bestand darin, daß aus dem rein individuellen Gedenken, wie es noch im ältesten überlieferten Necrolog entgegentritt, später ein Familiengedächtnis, wie es im älteren Memorienbuch zu finden ist, wurde. Die Neuanlage verknappt die Einträge dahingehend, daß von jeder Familie nur noch ein Mitglied stellvertretend für alle Angehörigen übernommen wird. - 79 erlebt, der durch die Reformen von 1450 und 1485 80 einen vorläufigen Abschluß erreicht hatte. In der Gesamtheit der Anlage zeigen die Einträge auch eine Verengung des Fisch becker Beziehungsraumes auf seine direkte Umgebung. Sind in dem Necrolog und der urkundlichen Überlieferung noch überregionale Verbindungen auszumachen, so zeigt bereits das ältere Memorienbuch und auch die Neuanlage 1509 einen nur noch als provinziell zu bezeichnenden Beziehungsradius zur Laienwelt, während Kontakte zu anderen geistlichen Gemeinschaften längst nicht mehr existieren. Diese Verengung des Gesichtsfeldes kommt auch in der Zahl der Einträge zum Ausdruck: das Fischbecker Necrolog verzeichnet weit über 1000 Personen, 81 im Memorienbuch von 1509 erscheinen dagegen nur noch 143 Namen. So erscheint das von der Konventualin Agnes Klencke neu angelegte jüngste und letzte Exemplar der Fischbecker Gedenküberlieferung einerseits als Bemühen, eine lange Tradition des Gebetsgedenkens fortzuführen und zu bewahren, andererseits ist es gleichzeitig Ausdruck für den Niedergang dieser Tradition, da außer den Mitgliedern der eigenen Gemeinschaft kaum noch Laien sich um den Eintrag in das Memorienbuch bemühten. Dem entspricht auch der Rückgang der Stiftungen zum Seelenheil, die nach dem Jahr 1507 in der urkundlichen Überlieferung völlig erlöschen. 79 H. KRUMWIEDE/H. MEYER-BRUCK (1977), S. 8. 80 Vgl. dazu unter Punkt 1, Die Fischbecker Gemeinschaft. 81 Vgl. U. RASCHE (1998), S. 55.

186<br />

ACHIM BONK: <strong>Das</strong> <strong>Fischbecker</strong> <strong>Memorienbuch</strong> <strong>von</strong> <strong>1509</strong><br />

5.2. Florike v. 1480 100 rhein.<br />

Friedrich v.<br />

Vigil, Seelmesse<br />

Stiftung gemeinsam an 233<br />

Zerssen (vgl.<br />

Gulden<br />

Zerssen, Bru-<br />

Stifter Fischbeck und<br />

[1452/82]<br />

der Bertolt,<br />

Vater, Mutter,<br />

Warner<br />

Todranck,<br />

Ehefrau En-<br />

gel, alle aus<br />

dem GeschlechtVerstorbenen<br />

und<br />

Nachkommen<br />

Obernkirchen<br />

5.2. Engel [1452/82] 100 rhein. zu Lebzei<br />

Stifterin, Go-<br />

Aufnahme in die Gebetsbruder- Rente <strong>von</strong> 8 rhein. Gul- 242<br />

Todranck<br />

Gulden ten deke v. Zersschaft,<br />

Teilhabe an allen guten den auf Lebenszeit, nach<br />

(vgl. 1480)<br />

sen, Warner<br />

Werken<br />

ihrem Tod drei rhein.<br />

Todranck, alle<br />

Gulden als Rente an<br />

aus dem Ge-<br />

Godeke, Witwe des<br />

schlecht<br />

Florike v. Zerssen<br />

2.8. Hille v. [1452/82] 50 rhein. zu Lebzei-<br />

Stifterin, Todestag Vigil, Seelmesse für insgesamt 130 Gul-<br />

245<br />

Münchhausen<br />

Gulden ten Freunde<br />

den ein Hof auf Wiederkauf<br />

an die Stifterin<br />

11.4. Hermen 1507 alle Güter zu Lebzei-<br />

ohne Seelenheilmotiv 281<br />

Stalknecht<br />

ten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!