Das Fischbecker Memorienbuch von 1509 - Concilium medii aevi
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ACHIM BONK: <strong>Das</strong> <strong>Fischbecker</strong> <strong>Memorienbuch</strong> <strong>von</strong> <strong>1509</strong> 129<br />
Die inhaltliche Gliederung des Codex ist wie folgt:<br />
fol. 1r-90r Martyrolog des Usuard. 11 Am oberen Rand <strong>von</strong> fol. 1r eine weitere<br />
Bemerkung in der Handschrift Molans: Ad hoc martyrologio pium<br />
commentarium postea scripsit Johannes Molanus. <strong>Das</strong> Martyrolg<br />
enthält <strong>von</strong> späteren Händen Zusätze:<br />
fol. 51v: Quarto nonas Augusti (2.8.)<br />
P(re)sentacio s(an)c(t)i Iohan(n)is baptiste quadragesimo natiuitatis<br />
sue die.<br />
fol. 56r: Tercio deci(m)o k(a)l(endis) Septe(m)bris (20.8.)<br />
Eodem die aduentus reliquiar(um) s(an)c(t)i Iohan(n)is baptiste scilicet<br />
dentis ipsius ceterar(um)q(ue) quinquaginta quatuor reliquiar(um).<br />
fol. 68r: Pridie nonas Octobris (6.10.)<br />
Uenerabilis memoria s(an)c(t)i Iohan(n)is baptiste p(ro) adue(n)tu<br />
dentis ipsius.<br />
fol. 90v-103r Evangelistar, Partes de tempore et de sanctis mit Commune sanctorum<br />
fol. 103r-138v Kommentar zur Augustinusregel <strong>von</strong> Hugo v. St. Viktor; 12 am Ende:<br />
Evangelientext zu Commendatio virginis Marie.<br />
fol. 139r-160r <strong>Memorienbuch</strong> des Stifts Fischbeck. Am oberen Rand <strong>von</strong> fol. 139r<br />
in der Handschrift Molans: Menologium Visbecense.<br />
Wie die Übersicht über die einzelnen Bestandteile des Codex zeigt, handelt es sich<br />
hierbei ganz offensichtlich um ein sogenanntes Kapiteloffiziumsbuch. 13 Es enthielt alle<br />
Texte, die im Stift zur Abhaltung des täglichen Officium capituli erforderlich waren.<br />
Hier wurden dem versammelten Kapitel die für den jeweiligen Tag geltenden Martyrologtexte<br />
und Abschnitte aus der Regel oder aus Homilien vorgelesen; hier hatte auch<br />
seit alters das Totengedenken seinen festen Platz, 14 zu dessen Durchführung in diesem<br />
Fall das vorliegende <strong>Memorienbuch</strong> diente. Denn im Officium capituli wurden auch<br />
die Memorien- oder Anniversarfeiern, die das Stift durchzuführen hatte, für die kommenden<br />
Tage bekanntgegeben. Die Memorie selbst war eine private Messfeier, die<br />
<strong>von</strong> einem Geistlichen an einem Altar in der Kirche zelebriert wurde und an der die<br />
Stiftsinsassen teilnehmen sollten. Im Gegensatz zu einem Necrolog ordnete das Me-<br />
11<br />
Viele Abweichungen vom Martyrolog des Usuard (1982 und 1986); vgl. auch: J. DUBOIS (1965).<br />
12<br />
Vgl. Hugo de S. Victore (1976), Sp. 881-924.<br />
13<br />
Vgl. dazu V. FIALA/W. IRTENKAUF (1963) S. 129f.; J. AUTENRIETH (1977); J. WOLLASCH (1973),<br />
S. 58ff.; P. SALMON (1971), S. XIff.<br />
14<br />
Vgl. J. AUTENRIETH (1977), S. 43; P. HOFMEISTER (1959).