Unsigned Sounds - Underground Music Magazine, Ausgabe 05
unsignedsounds@gmx.net
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15 I Saw Daylight<br />
EP-Review<br />
I Saw<br />
Daylight<br />
Wütend-schön statt<br />
Bimmelei<br />
Ulm. Eigentlich nur be-<br />
kannt für das Münster und<br />
das schöne Fischerviertel.<br />
Doch mittlerweile hört<br />
man aus der Stadt an der<br />
Donau außer Glockenge-<br />
bimmel noch etwas ande-<br />
res: melancholischen<br />
Hardcore.<br />
I SAW DAYLIGHT greifen<br />
auf altbewährte Mittel zurück<br />
und verzichten gerne auf viel<br />
Schnickschnack in ihren Songs.<br />
Verzerrte Gitarren, ein knacki-<br />
ger Bass, fette Drums und ein<br />
brachial bellender Frontmann<br />
reichen den zwei Mädels und<br />
drei Jungs, um dem Zuhörer<br />
eine Welle von Emotionen<br />
entgegenzuwerfen. Ob verletz-<br />
lich, wütend oder melancholisch<br />
– die fünf jungen Menschen<br />
wissen, wie sie es auf den Punkt<br />
bringen!<br />
Der Opener „wake up my heart“<br />
ihrer Split-CD mit JTZT<br />
(ebenfalls aus Ulm!) gibt die<br />
Grundstimmung der Platte vor,<br />
die sich auch durch die anderen<br />
Tracks zieht, ohne aufdringlich<br />
zu wirken. Melancholisch,<br />
nachdenklich und doch wütend-<br />
schön.<br />
In „used to…“ bilden die<br />
Guestvocals einen schönen Kon-<br />
trast zum Geschrei des Ulmer<br />
Frontmanns. Allerdings macht<br />
der Mix einiges kaputt. Die<br />
Gesangspassagen wirken zu hart<br />
und trocken im Vordergrund,<br />
was den Song im Gesamtein-<br />
druck etwas schwächeln lässt.<br />
„Words I left unsaid“ treibt<br />
einen von Beginn an, spätestens<br />
beim Breakdown (Achtung:<br />
Ohrwurm!) wippt man automa-<br />
tisch mit dem Kopf vor und<br />
zurück. Die Groupshout-<br />
Passage am Ende rundet den<br />
Song mit einem ordentlichen<br />
Wumms! ab.<br />
Bevor die CD zu JTZT wech-<br />
selt, kommt mit „Orchid“ wohl<br />
die beste Nummer des Quin-<br />
tetts. Mit ruhigem Intro, an-<br />
schließendem Hardcorebeat,<br />
einem klasse geschriebenen Text<br />
sowie einem passenden Wechsel<br />
aus Härte und Gefühl verab-<br />
schieden sich ISD vom Hörer.<br />
Fazit: Die Ulmer wissen, auf<br />
ihrer Seite der Split-CD zu<br />
überzeugen. Die melancholische<br />
Grundstimmung, die einen in<br />
den ersten paar Sekunden beim<br />
Anhören übermannt, ist dezent<br />
– wirkt aber! Getragen von trei-<br />
benden Beats und gefühlvollen<br />
Leadriffs glaubt man Front-<br />
mann Eugen jedes Wort, das er<br />
einem entgegen schreit, und das,<br />
ohne vor Schmerz und Melan-<br />
cholie zu triefen. I SAW<br />
DAYLIGHT liefern ein gelun-<br />
genes Gesamtpaket ab. Auch<br />
wenn das Mixing alles andere als<br />
gut ist und der ein oder andere<br />
aus dem Takt geratene<br />
Verspieler zu hören ist, kann<br />
man den Ulmer Mädels und<br />
Jungs keine Langeweile oder<br />
fehlende Kreativität vorwerfen.<br />
Potential ist nicht von der Hand<br />
zu weisen. Mit dem richtigen<br />
Engineer an der Seite wird die<br />
nächste Platte dazu beitragen,<br />
ISD über regionale Grenzen<br />
hinaus zu katapultieren!<br />
PS: Mittlerweile haben die<br />
Jungs und Mädels schon wieder<br />
eine ganz neue, andere EP auf<br />
Lager …<br />
www.facebook.com/ISAWDA<br />
YLIGHT<br />
Yannick Yannick Forstenhäusler<br />
Forstenhäusler