Gepulste Neuronale Netze: Detailiertes Modell nach Hodgkin ... - CES
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5 Das <strong>Hodgkin</strong>-Huxley <strong>Modell</strong><br />
5.1 Einleitung<br />
<strong>Hodgkin</strong> und Huxley entdeckten in den frühen 50er Jahren, dass das Verhalten von Neuronen<br />
durch Ströme von Ionen durch die Zellmembranen der Neuronen bestimmt sind. Weiterhin<br />
fiel ihnen auf, dass diese Ströme durch das Spannungspotential der Zellmembran gesteuert<br />
werden. Durch eine Reihe von Experimenten bauten sie aus diesen Erkenntnissen ein mathematisches<br />
<strong>Modell</strong>, welches das Verhalten der von ihnen beobachteten Riesen-Axone von Tintenfischen<br />
modellieren sollte. Für diese Arbeiten erhielten sie später den Nobel-Preis.<br />
Mit der von ihnen eingesetzten Methode des „Voltage Clamp“ ist es möglich, das Spannungspotential<br />
einer Zellmembran zu steuern. Mit dieser Steuerung war es ihnen möglich, Ionenflüsse<br />
in oder aus der Zelle zu verursachen. Jedoch beschränkten sich ihre Beobachtungsmöglichkeiten<br />
darauf festzustellen, in welche Richtung die ausgelöste Potentialverschiebung<br />
wirkte. Nicht feststellen konnten sie dagegen, ob diese Verschiebung etwa durch positiv geladene<br />
Ionen die zelleinwärts strömten, oder durch negativ geladene Ionen die zellauswärts<br />
strömten, verursacht wurde. Diese Information erhielten sie durch eine Reihe weiterer Ideen,<br />
etwa durch bestimmte Wirkstoffe die Funktionsweise einzelner Ionenkanäle zu blockieren,<br />
oder die das Neuron umgebende Flüssigkeit mit Ionen eines bestimmten Typs anzureichern,<br />
um hiermit den chemischen Gradienten zu beeinflussen.<br />
Bei der Definition des mathematischen <strong>Modell</strong>s einigten <strong>Hodgkin</strong> und Huxley darauf, primär<br />
den Ionenstrom der Na + -Ionen und den der K + -Ionen zu betrachten. Die restlichen Ionenströme<br />
wurden zusammengefasst und tauchen in ihrem <strong>Modell</strong> lediglich als Leckstrom auf. Für<br />
den Na + -Ionenfluss stellten sie zunächst folgende grundlegende Gleichung auf:<br />
INa = gNa (u – ENa)<br />
Diese Gleichung drückt aus, dass der Na + -Ionenfluss von der Permeabilität der Zellmembran<br />
für Na + -Ionen (gNa), dem Gleichgewichtspotential für Na + -Ionen (ENa) und dem momentanen<br />
Membranpotential (u) abhängt.<br />
Ebenso stellten sie eine daran angelehnte Gleichung für den K + -Ionenstrom auf:<br />
IK = gK (u – EK)<br />
Von außen konnten <strong>Hodgkin</strong> und Huxley beobachten, dass sich diese Ionenströme über die<br />
Zeit eines Aktionspotentials änderten. Dadurch jedoch, dass sich mit Hilfe der Voltage<br />
Clamp-Methode das Membranpotential über einen längeren Zeitraum festlegen lässt, und dass<br />
sich die Gleichgewichtspotentiale für die einzelnen Ionentypen nicht änderten, folgerten sie,<br />
dass die Permeabilität der Membran für die verschiedenen Ionentypen eine Funktion sein<br />
müsste, die abhängig von der Zeit sowie vom Membranpotential ist.<br />
Diese Annahme resultiert in dem Ansatz<br />
gNa = f ( V, t )<br />
für die Permeabilität für Na + -Ionen. Hierbei steht V für die Spannungsabhängigkeit und t für<br />
die Zeitabhängigkeit. Der Ansatz für die Permeabilität von K + -Ionen kann analog aufgestellt<br />
werden.