Lothar Baumgarten Seven Sounds / Seven Circles KUB 09.02
Lothar Baumgarten Seven Sounds / Seven Circles KUB 09.02
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<strong>Lothar</strong> <strong>Baumgarten</strong><br />
Amazonas-Kosmos | 1969/1971<br />
lässt, wobei der Künstler die Rolle des Anthropologen annimmt<br />
und von Mitgliedern einer bestimmten Gemeinschaft »Insiderinformationen«<br />
erhält; stattdessen setzt <strong>Baumgarten</strong> die Ethnografie<br />
als eine diskursive und anwendungsbezogene Praxis ein. Doch<br />
während er so verfährt – und das ist das Ausschlaggebende –,<br />
bleibt das physische phänomenologische Erleben des Raumes,<br />
seiner jeweiligen Charakteristika, bei der Präsentation seiner<br />
Arbeiten entscheidend. Seine Projekte für das Fridericianum in<br />
Kassel (1982) und das Carnegie Museum of Art in Pittsburgh<br />
(1985 – 88) werden vor den Hintergrund der neoklassizistischen<br />
Kuppel des ersteren und den Grid des Skylights des letzteren<br />
Gebäudes gestellt, sodass die eingeschriebenen Namen indigener<br />
Gesellschaften und ihrer Errungenschaften an diesen sogenannten<br />
»allgemein zugänglichen« kulturellen Orten ihren Nachhall finden<br />
können. Durch diese kalkulierte Ökonomie der Repräsentation<br />
überlagert <strong>Baumgarten</strong> hier verschiedene Bedeutungsebenen, da<br />
der reale Ort der Intervention, das Museum, unauflösbar mit dem<br />
Schauplatz der Geschichte des Ethnozentrismus verbunden ist,<br />
auf den die Kritik des Werkes abzielt.<br />
<strong>KUB</strong>0902_HeftEin_<strong>Baumgarten</strong>_gzd.indd 5 06.03.2009 12:36:12 Uhr