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Energie für Herz und Hand Die Chakren - Wiehler Gobelin

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WIEHLER GOBELIN<br />

Ikonen<br />

Gefäße göttlicher Gnade<br />

Kleidung wie sie schützt<br />

<strong>und</strong> stärkt- welche Wirkungen<br />

haben Symbole auf Kleidung?<br />

Von Stillen Mächten<br />

sanft geborgen<br />

Anleitung zur Anfertigung eines<br />

Meditationsumhanges<br />

WIEHLER MAGAZIN<br />

<strong>Chakren</strong>bilder sticken-<br />

<strong>Energie</strong> <strong>für</strong> <strong>Herz</strong> <strong>und</strong> <strong>Hand</strong><br />

Ausgabe 02 | Dezember 2007<br />

Symbolik in der Stickerei


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Wiehler</strong> <strong>Gobelin</strong><br />

Neues aus dem Hause <strong>Wiehler</strong> <strong>Gobelin</strong> ______ 2<br />

Impressum _____________________________ 2<br />

Symbolik in der Stickerei<br />

Seelenberührung ______________________ 3<br />

Ikonen - Gefäße göttlicher Gnade ____________ 5<br />

Was ist eigentlich ein Symbol? ______________ 7<br />

Symbole in der Stickerei- Beispiele<br />

aus antiken Stickmustertüchern <strong>und</strong><br />

Aussteuerteilen _________________________ 8<br />

<strong>Chakren</strong>bilder sticken -<br />

<strong>Energie</strong> <strong>für</strong> <strong>Herz</strong> <strong>und</strong> <strong>Hand</strong> ________________ 12<br />

Kleider machen Leute- über die Kraft<br />

gestickter Symbole auf Bekleidung __________ 18<br />

Anleitungen<br />

Von Stillen Mächten sanft geborgen _________ 22<br />

Engelstola ____________________________ 23<br />

Zählmuster „Vom Himmel hoch…“ __________27<br />

Impressum<br />

Das <strong>Wiehler</strong> Magazin ist die K<strong>und</strong>enzeitschrift der Firma<br />

<strong>Wiehler</strong>-<strong>Gobelin</strong>.<br />

Anschrift <strong>Wiehler</strong> <strong>Gobelin</strong>, Staderstr. 32, D-21614 Buxtehude<br />

V.i.S.d.Pr Jutta Böttcher<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe Jutta Böttcher, Elfi Connemann<br />

Satz & Layout Feldmann & Partner Buxtehude<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.<br />

Alle Bilder <strong>und</strong> Texte © 2007 <strong>Wiehler</strong> <strong>Gobelin</strong> 2007.<br />

Bilder Seite 18, 19, 20, 21 © Kunsthistorisches Museum Wien<br />

<strong>Wiehler</strong> <strong>Gobelin</strong> ist eine eingetragene Marke<br />

Neues aus dem Hause <strong>Wiehler</strong> <strong>Gobelin</strong><br />

Ab Frühjahr 2008 wird eine kleinere Zahl von<br />

Mitarbeitern da<strong>für</strong> sorgen, dass Sie die beliebten<br />

Original-<strong>Wiehler</strong>-Materialsets in gewohnter Qua-<br />

lität erhalten.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden wir ab dem 15. Februar<br />

2008 nur noch einmal anstatt wie bisher zweimal<br />

pro Woche ausliefern. Wir bitten an dieser Stelle<br />

um Verständnis, wenn sich durch diese Verände-<br />

rung längere Lieferzeiten ergeben sollten.<br />

Zunächst aber möchten wir Ihnen vom 15. Januar<br />

bis zum 15. Februar 2008 mit einem 15% tigen<br />

Umstrukturierungsrabatt die Gelegenheit bieten,<br />

Ihre Lieferung in gewohnter Zeit <strong>und</strong> Qualität zu<br />

erhalten.<br />

Editorial<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 2<br />

Auf der Nordhalbkugel unserer Erde ist es Winter geworden.<br />

Spärlich ist das Tageslicht, lang die Nächte. Raue Winde, Regen<br />

<strong>und</strong> Schnee laden ein, es sich drinnen gemütlich zu machen.<br />

Dort ist es warm. Kerzenschein, Teest<strong>und</strong>en mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

der Familie- das Leben hat sich ins Haus zurückgezogen.<br />

So eignet sich die stille Jahreszeit besonders gut <strong>für</strong> leise Töne.<br />

Auch wir haben die Aufmerksamkeit ein wenig von der<br />

äußeren Geschäft igkeit abgezogen <strong>und</strong> laden Sie herzlich ein,<br />

sich in hoff entlich geruhsamer Atmosphäre einer Seite der<br />

Stickerei zu widmen, die viele Liebhaber der Stickkunst schon<br />

<strong>für</strong> sich erfahren haben- über die aber wenig bekannt ist.<br />

Wir schlagen einen größeren Bogen <strong>und</strong> entdecken mit Ihnen die nicht so leicht sichtbare<br />

„Welt hinter den Dingen.“ Mit ihr betreten wir ein Feld, das deutlich werden lässt,<br />

warum Sticken eine beglückende <strong>und</strong> heilsame Wirkung <strong>für</strong> den Menschen haben kann.<br />

Der festlichen Zeit entsprechend dürfen Sie sich am Ende des Magazins auf zwei<br />

besonders schöne Entwürfe freuen. Aus dem Atelier Karbig stammt der w<strong>und</strong>erschöne<br />

Meditationsumhang auf orange-farbener Dupionseide. Schwebende Engelsfl ügel zieren<br />

diese wertvolle Arbeit <strong>und</strong> lassen die beschützende Anwesenheit unserer himmlischen<br />

Begleiter erahnen.<br />

Das Th ema „Engel“ ist sehr beliebt <strong>und</strong> so ist auch unser Kreuzstichbild “ Vom Himmel<br />

hoch“ den göttlichen Boten gewidmet.<br />

Ich wünsche Ihnen nun eine anregende Lektüre mit vielen Impulsen <strong>und</strong> wäre glücklich,<br />

wenn Sie sich danach inspiriert fühlen sollten, einmal mehr zu Nadel <strong>und</strong> Faden zu<br />

greifen!<br />

Ein gesegnetes Weihnachtsfest <strong>und</strong> ein Glückliches Neues Jahr wünscht Ihnen<br />

Schon im Jahre 2005 haben wir die Entstehung<br />

der „Aurum-Cordis-Linie“ angekündigt. „Aurum<br />

Cordis“ ist die lateinische Übersetzung <strong>für</strong> „Gold<br />

des <strong>Herz</strong>ens“. <strong>Die</strong>ser Ausdruck beschreibt einen<br />

inneren Schatz, den Menschen fi nden können,<br />

wenn sie sich auf die Suche nach ihrer Bestim-<br />

mung hier auf Erden machen. Um den Weg auf<br />

der Suche nicht zu verlieren, braucht es immer mal<br />

wieder Wegmarkierungen in Form von „Spiegeln“,<br />

in denen sich der Mensch als Ganzes wieder<br />

erkennen kann.<br />

<strong>Die</strong> Kunst hat immer wieder solche „Spiegel“ her-<br />

vorgebracht <strong>und</strong> als solche verstehen sich auch die<br />

Bilder, die in der „Aurum-Cordis-Linie“ erscheinen.<br />

Zur Zeit sind es sieben Bilder der <strong>Chakren</strong>- den<br />

<strong>Energie</strong>zentren in der Aura des menschlichen<br />

Körpers, die wir Ihnen mit dieser Ausgabe des<br />

<strong>Wiehler</strong> Magazins vorstellen möchten.<br />

Wir hoffen, dass sie Ihnen gefallen werden <strong>und</strong><br />

Sie Lust verspüren, sich stickend ein Stückchen<br />

näher zu kommen.<br />

Ihre Jutta Böttcher


Seelenberührung<br />

Wir sprechen bei diesen K<strong>und</strong>en von unseren „Inspirierten“. Wer diese Erfahrung<br />

machen durfte, wird süchtig danach <strong>und</strong> legt die Nadel nicht wieder aus der <strong>Hand</strong>.<br />

Als ich im Januar 2005 nach dem plötzlichen<br />

Tod meines Vaters ebenso plötzlich<br />

<strong>und</strong> unerwartet Eigentümerin der Firma<br />

<strong>Wiehler</strong> <strong>Gobelin</strong> wurde, spürte ich in mir<br />

den Wunsch, dieses kleine Unternehmen zu<br />

retten, um über den kreativen Umgang mit<br />

der Bildstickerei einen Schatz wieder sichtbar<br />

werden zu lassen, von dem ich seit vielen<br />

Jahren wusste, der aber in der Einschätzung<br />

der Stickerei als einer altmodischen <strong>und</strong><br />

verstaubten Kunst verloren zu gehen scheint.<br />

<strong>Die</strong>sen Schatz kennen nur Eingeweihte wie es<br />

viele unserer K<strong>und</strong>en sind – ansonsten bleibt<br />

er wie hinter einer Geheimtür, die zunächst<br />

entdeckt <strong>und</strong> geöffnet werden will, verborgen.<br />

Ihre Existenz ahnen viele, aber es braucht<br />

den Entschluss <strong>und</strong> die Geduld, sich auf die<br />

entschleunigende Wirkung des Umgangs mit<br />

Nadel <strong>und</strong> Faden einzulassen, um sich auf die<br />

Suche machen zu können. Spätestens nach<br />

der Anfertigung unserer ersten Ikone- <strong>und</strong><br />

das werden mir viele unserer Ikonen stickenden<br />

K<strong>und</strong>en bestätigen- spätestens nach der<br />

Anfertigung dieser feinen, symbolträchtigen<br />

Arbeit ist die Tür gef<strong>und</strong>en, geöffnet <strong>und</strong> ein<br />

neuer Raum dahinter betreten worden.<br />

Der Schatz, der sich hier zu<br />

erkennen gibt, lässt sich vielleicht<br />

am ehesten mit dem Wort „Seelen-<br />

berührung“ umschreiben.<br />

Sie erfasst den ganzen Menschen <strong>und</strong><br />

verwandelt etwas in ihm. Wir sprechen bei<br />

diesen K<strong>und</strong>en von unseren „Inspirierten“.<br />

Wer einmal diese Erfahrung machen durfte,<br />

wird süchtig danach <strong>und</strong> legt die Nadel nicht<br />

wieder aus der <strong>Hand</strong>. <strong>Die</strong> Anfertigung feiner<br />

Petit-Point-Arbeiten steht bei diesen Menschen<br />

hoch im Kurs, weil sie über Geduld<br />

<strong>und</strong> Konzentration den Weg zu jener inneren<br />

Tür weist. Dabei spielt die Arbeit mit Symbolen<br />

eine besondere Rolle.<br />

Kürzlich las ich in dem Buch „Sacred Mirrors“<br />

von Alex Grey 1 einen Artikel mit dem<br />

Titel „In den Augen des Künstlers“ des Philosophen<br />

<strong>und</strong> Künstlers Ken Wilber, der<br />

in Worte fasste, was unseren K<strong>und</strong>en die<br />

Ikonenstickerei bedeuten könnte. Ken Wilber<br />

beschreibt darin drei verschiedene Möglichkeiten<br />

der Wahrnehmung unserer Welt. Der<br />

Mensch kann sie betrachten mit den Augen<br />

seines physischen Körpers, die sich in den<br />

ersten beiden Lebensjahren entfalten <strong>und</strong> die<br />

materielle, sinnlich erfahrbare Welt erfassen.<br />

<strong>Die</strong>se Sphäre der Wahrnehmung nennt man<br />

„Sensibilia“. In den darauffolgenden 10 - 20<br />

Lebensjahren öffnet sich das Auge des Geistes<br />

oder Intellekts, mit dem sich die Welt der<br />

Symbole, Begriffe <strong>und</strong> Wörter erschließt. <strong>Die</strong>se<br />

Wahrnehmungsebene wird als „Intelligibilia“<br />

bezeichnet.<br />

Bei manchen Menschen gibt sich im Laufe<br />

ihres Lebens <strong>und</strong> ihrer Seelenentwicklung<br />

mit der allmählichen Öffnung des kontemplativen<br />

Auges noch eine weitere Ebene<br />

zu erkennen. Sie wird „Transzendentalia“<br />

genannt <strong>und</strong> erschließt dem Sehenden die<br />

unendliche Welt der Spiritualität <strong>und</strong> Transzendenz.<br />

<strong>Die</strong> Frage, die sich somit bei der Betrachtung<br />

eines Kunstwerkes stellt, ist jene nach<br />

der Wahrnehmungssphäre, aus der heraus<br />

der Künstler wirkt <strong>und</strong> die er dem Betrachter<br />

eröffnen möchte!<br />

Ist diese Frage schon bei der Betrachtung eines<br />

Kunstwerkes z.B. eines Bildes wichtig, welche<br />

Bedeutung hat sie erst <strong>für</strong> die Bildstickerei, in<br />

der sich die Kunst des Malers <strong>und</strong> die Kunstfertigkeit<br />

des Stickers miteinander verbindet!<br />

In der Tätigkeit des Stickens lässt sich der<br />

Mensch mit allen Sinnen noch einmal ganz<br />

anders auf das Bild ein. Eine Intensivierung<br />

der Wahrnehmung durch den sinnlichen,<br />

haptischen Umgang sowohl mit dem Bildmotiv<br />

an sich als auch mit Farbe <strong>und</strong> Textur<br />

des Garn- <strong>und</strong> Stoffmaterials erschließt <strong>für</strong><br />

denjenigen, der das Bild in den Stoff hineinarbeitet<br />

auf besondere Art die ursprüngliche<br />

Sichtweise des Malers!<br />

Ken Wilber beschreibt weiter, dass die europäische<br />

Kunst der vergangenen 1000 Jahre<br />

einer Vervollkommnung der Darstellung der<br />

„Sensibilia“ dienten. <strong>Die</strong> Entwicklung der<br />

Perspektive hat den Menschen ein f<strong>und</strong>amentales<br />

Verständnis <strong>für</strong> die Funktion ihrer<br />

realen Welt geschenkt. <strong>Die</strong>se Perfektion<br />

einer naturgetreuen Darstellung durchdrang<br />

auch die kirchliche Kunst. Sie ließ den Menschen<br />

die Welt der Bibel real <strong>und</strong> vertraut<br />

erscheinen. Es lag nicht im Interesse der Kirche,<br />

über eine Darstellung der Intelligibilia<br />

oder gar Transzendentalia eine Ahnung <strong>für</strong><br />

eine Welt zu wecken, als deren strenger <strong>und</strong><br />

einziger Torhüter sie sich verstand.<br />

Christus vor dem Hohen Priester Artikelnummer 3542-5<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite


Gottesmutter von Kasan, Russland 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Artikelnummer 3544-7<br />

Dennoch hat es einige große Künstler voll<br />

mystischer Kraft <strong>und</strong> Phantasie gegeben,<br />

durch deren Bilder ihr Blick in diese<br />

spirituelle Welt sprach.<br />

Auch die frühchristlichen Ikonen gehörten<br />

zu einem solchen Ausdruck der Transzendenz.<br />

In ihrer streng gehüteten „Bilderschrift<br />

oder Ikonographie“ waren <strong>und</strong> sind<br />

sie Überlieferung einer göttlichen Kraft in<br />

menschlicher Gestalt.<br />

Sie dienen damit noch immer dem<br />

vornehmsten Zweck der Kunst, Trä-<br />

ger der Meditation zu sein!<br />

Wie viele so großer Kunstwerke sind sie<br />

aus dem Blick des kontemplativen Auges<br />

entstanden, das sich am klarsten <strong>und</strong><br />

einfachsten während der Meditation öffnet.<br />

In dem Moment, in dem der Künstler aus<br />

diesem Zustand hervortrat, wurde er kreativ<br />

<strong>und</strong> bildete in seinem Werk das „Geschaute“<br />

ab. <strong>Die</strong>se Kunstwerke wurden damit zu<br />

„Spiegeln“, (Sacred Mirrors), in denen der<br />

Betrachter seinen eigenen unverletzlichen<br />

Kern erblicken <strong>und</strong> sich in Kontakt mit ihm<br />

erleben durfte.<br />

Und hier schließt sich der Kreis zur Ikonenstickerei<br />

– (ja zur Stickerei von Symbolen<br />

insgesamt): Es ist dieses Geheimnis<br />

der Seelenberührung, der Blick in den Spiegel<br />

der eigenen Unverletzlichkeit, der sich<br />

Stich <strong>für</strong> Stich beim geduldigen Sticken der<br />

Ikone erschließt.<br />

Es ist das Anliegen von <strong>Wiehler</strong> <strong>Gobelin</strong>,<br />

nichts von der in den Bildern geborgenen<br />

Kraft verloren gehen zu lassen. Mit höchster<br />

Sorgfalt <strong>und</strong> Achtsamkeit wurden ihre Muster<br />

in unserem Hause von <strong>Hand</strong> gezeichnet.<br />

Wir geben damit weiter, was uns selbst<br />

geschenkt wurde! <strong>Die</strong>se Haltung findet<br />

sich auch in der sorgsamen Gestaltung der<br />

Muster <strong>für</strong> die <strong>Chakren</strong>bilder der Aurum<br />

Gottesmutter mit dem Kind im Oklad, 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Artikelnummer 3729-8<br />

Cordis Linie, die damit zum heilsamen Spiegel<br />

<strong>für</strong> den <strong>Energie</strong>kreislauf unserer unterschiedlichen<br />

körperlichen Ebenen werden.<br />

<strong>Die</strong> Gestaltung derart feiner Stickmuster<br />

voll symbolischer Kraft ist gleichbedeutend<br />

mit der Kreation von Portalen, durch die<br />

sich der Stickende in seiner Tätigkeit mit<br />

einer Ebene der Heilung <strong>und</strong> des Einsseins<br />

verbinden kann.<br />

Quellenangabe<br />

1 „Sacred Mirrors“,<br />

<strong>Die</strong> Visionäre Kunst des Alex Grey, 2002<br />

erschienen bei<br />

Zweitauseneins Versandbuchhandlung<br />

Telefon 0049/(0) 69/ 4208000<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite


Ikonen<br />

„ Gefäße göttlicher Gnade“<br />

Für uns westlich denkende Menschen ist<br />

das Ausmaß der Verehrung, das den Ikonen<br />

in der orthodoxen Kirche entgegengebracht<br />

wird, nur schwer verständlich <strong>und</strong> nachvollziehbar.<br />

Zu sehr sind wir gewohnt, uns<br />

aus einer mental distanzierten Haltung von<br />

aussen einem Phänomen zu nähern, das andernorts<br />

den ganzen Menschen vom tiefsten<br />

<strong>Herz</strong>en her ergreift, erschüttert <strong>und</strong> wandelt.<br />

Gehen wir den uns gewohnten<br />

Weg <strong>und</strong> nähern wir uns von<br />

aussen!<br />

Ikonen sind gr<strong>und</strong>sätzlich zweidimensionale<br />

Darstellungen von Jesus Christus, der<br />

Heiligen Mutter Maria <strong>und</strong> anderen Heiligen.<br />

Das Bild kann als Wandmalerei (meist in Ei-<br />

Tempera-Farben), bewegliche Trag-Ikone, Stickerei,<br />

Emaille-, Elfenbein- oder Metallarbeit<br />

gefertigt sein. Der Künstler ist in seiner Gestaltungsfreiheit<br />

an strenge Regeln geb<strong>und</strong>en.<br />

Gottesmutter Frohlocken des Kindes Artikelnummer 3715-6<br />

Moskau, Ende 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Er folgt einer genau festgelegten Sprache<br />

von Farben <strong>und</strong> Formen. Es handelt sich um<br />

eine sehr traditionelle Darstellung von alters<br />

her überlieferter Vorlagen. <strong>Die</strong>se überlieferten<br />

Vorlagen folgen einer bestimmten<br />

Typologie. So unterscheidet man z.B. bei den<br />

Darstellungen der Heiligen Mutter Maria je<br />

nach ihrer Geste verschiedene damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Aussagen:<br />

<strong>Die</strong> Betende<br />

Maria erhebt die Hände in einer alten Gebetsgebärde<br />

(Orantenstellung) <strong>und</strong> trägt das<br />

Christuskind in einem großen Medaillion<br />

in ihrer Brust. Seine rechte <strong>Hand</strong> ist zum<br />

Segensgruß erhoben.<br />

<strong>Die</strong> Wegweisende oder Repräsentierende<br />

(Hodegetria)<br />

Hier weist die rechte <strong>Hand</strong> der Heiligen<br />

Mutter auf das Kind, das in der Darstellung<br />

eines kleinen Erwachsenen dem Betrachter<br />

zugewandt ist. Siehe Abbildung: Gottesmutter<br />

mit Kind, Seite 6<br />

Das Urbild der Hodegetria, auf das sich<br />

alle Ikonen diesen Ausdrucks beziehen, soll<br />

auf w<strong>und</strong>erbare Weise entstanden sein. Es<br />

wird dem Evangelisten Lukas zugeschrieben.<br />

Als ihm beim Malen an diesem Bild mitten<br />

in der Arbeit die Kräfte verließen, betete er<br />

um Hilfe. Sein Gebet wurde erhört <strong>und</strong> –so<br />

die Überlieferung- die Ikone vollendete sich<br />

selbst.<br />

<strong>Die</strong> Mütterliche oder Barmherzige<br />

In dieser Darstellung schmiegen sich Mutter<br />

<strong>und</strong> Kind liebevoll Wange an Wange. <strong>Die</strong><br />

Barmherzige ist sehr beliebt <strong>für</strong> Hausikonen.<br />

Siehe Abbildung: Gottesmutter Frohlocken des<br />

Kindes<br />

<strong>Die</strong> Thronende<br />

<strong>Die</strong> Heilige Mutter Maria sitzt dem Betrachter<br />

zugewandt auf einem Thron <strong>und</strong> hält das<br />

Kind vor sich auf dem Schoß.<br />

Siehe Abbildung: Madonna mit den drei<br />

Händen<br />

Madonna mit drei Händen Artikelnummer 3653-0<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite


<strong>Die</strong> strenge Reglementierung hinsichtlich<br />

Farbe, Form <strong>und</strong> Ausdruck der Ikone, die<br />

den Künstler noch heute bindet, findet ihren<br />

Ursprung nicht in einem <strong>für</strong> diese Art von<br />

Heiligenverehrung gewollten künstlerischen<br />

Stilempfinden, sondern in der tiefen mystischen<br />

Bedeutung der Ikone.<br />

Das Wort „Ikone“ geht auf den griechischen<br />

Begriff „eikon“ gleich „Abbild oder<br />

Ebenbild“ zurück. Damit wird schon in der<br />

Bezeichnung auf die Ebenbildlichkeit Gottes<br />

im Menschen verwiesen, die wesentlicher<br />

Inhalt der christlichen Erlösungsbotschaft<br />

ist. <strong>Die</strong>se Ebenbildlichkeit findet ihren praktischen<br />

Ausdruck im Doppelgebot der Liebe:<br />

„Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“,<br />

denn in diesem Nächsten <strong>und</strong> in Dir tritt<br />

Gott selbst Dir entgegen.<br />

Gott in seiner unendlichen Gnade gibt<br />

sich im Menschen selbst zu erkennen. In<br />

Jesus Christus, seinem Sohn, wird <strong>für</strong> den<br />

irdischen Menschen erfahrbar, was es heißt,<br />

wenn sich göttliches Wort mit dem irdischen<br />

Dasein verbindet. So sagt Johannes: „ Und<br />

das Wort ward Fleisch <strong>und</strong> wohnte unter<br />

uns, <strong>und</strong> wir sahen seine Herrlichkeit als des<br />

eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade<br />

<strong>und</strong> Wahrheit.“ (Joh. 1,14)<br />

Es ist diese tiefe innere Verbin-<br />

dung von göttlichem Geist <strong>und</strong><br />

Mensch, die sich im „Abbild“<br />

der Ikone offenbart.<br />

Gottesmutter mit Kind Artikelnummer 3560-9<br />

<strong>Die</strong> Anfertigung einer Ikone ist ein Gottesdienst.<br />

Sie ist tiefste Wahrheit, innere Schau<br />

<strong>und</strong> sinnliche Gotteserfahrung. Sie ist in<br />

Farbe <strong>und</strong> Form gebrachte Kommunion.<br />

Darin liegt der eigentliche Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> den<br />

festen Platz, den die Ikone in der christlich-orthodoxen<br />

Liturgie gef<strong>und</strong>en hat. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> ist <strong>für</strong> die Anfertigung einer<br />

Ikone auch nicht begnadetes künstlerisches<br />

Geschick die Voraussetzung, sondern die<br />

Bereitschaft, sich auf einen spirituellen Weg<br />

einzulassen. <strong>Die</strong> Vorbereitung in Gebet,<br />

Fasten <strong>und</strong> Meditation hilft den Geist zu leeren,<br />

um dem göttlichen Impuls, der sich in<br />

der Ikonendarstellung ausdrücken möchte,<br />

Raum zu geben. Über die Gestaltung der<br />

Ikone tritt der Künstler in Kontakt mit dem<br />

Göttlichen in ihm selbst.<br />

Alle Ikonen sind aus dieser einen universellen<br />

Quelle gespeist -jener Heilkraft, die<br />

sich in Jesus Christus offenbarte. Daher beziehen<br />

sich letztlich auch alle Ikonen - auch<br />

die Mariendarstellungen- auf Jesus Christus.<br />

So wie sich in Jesus Christus göttliche <strong>Energie</strong><br />

manifestierte, so materialisiert sie sich in<br />

jeder, in innerer Achtsamkeit gefertigten Ikone.<br />

Damit wird das Bild zum Gefäß göttlicher<br />

Gnade, das seine ganz besondere Heilkraft<br />

sowohl aus dem in seiner Anfertigung betretenen<br />

transzendentalen Raum wie auch aus<br />

der anschließenden Weihe <strong>und</strong> Verehrung<br />

bezieht. Schon Basilius der Große (Erzbischof<br />

von Caesarea in Kappadokien, gest.<br />

379 n.Chr.) sagte, das die „Ehre“ der Ikone,<br />

die sie aus der „Verehrung“ bezieht auf das<br />

Urbild zurückwirken würde. In Gestaltung<br />

<strong>und</strong> Verehrung der Ikone tritt der Mensch<br />

also in eine Wechselbeziehung mit dem ihm<br />

innewohnenden Göttlichen, das <strong>für</strong> ihn über<br />

die Ikone bildlich faßbar wird.<br />

Daraus erklärt sich die Behand-<br />

lung der Ikone als „Heilige Sache“<br />

nach dem orthodoxen Kirchen-<br />

recht.<br />

Für den orthodoxen Christen ist die „göttliche<br />

Liturgie“, deren <strong>Herz</strong>stück die Eucharistiefeier<br />

ist, die wichtigste Gottesdienstform.<br />

In der Eucharistiefeier, dem „Heiligen<br />

Abendmahl“ geht es genau um jenes Wandlungsgeschehen<br />

in der Materie, das sich auch<br />

in der Anfertigung einer Ikone vollzieht. Im<br />

Abendmahl nehmen wir leibgewordene göttliche<br />

<strong>Energie</strong> zu uns.<br />

<strong>Die</strong> Kraft des lebenspendenden Brotes <strong>und</strong><br />

Weins als Ausdruck der leibhaftigen Anwesenheit<br />

von Jesus Christus durchdringt den<br />

Menschen ganz <strong>und</strong> gar <strong>und</strong> schenkt ihm<br />

die Erfahrung von „Angeb<strong>und</strong>ensein“. Darin<br />

liegt die Vergebung der „Sünde“, des „Abgesondertseins“.<br />

In dem festlichen Ritual der Heiligen<br />

Kommunion gibt sich der Mensch in seiner<br />

ganzen Unvollkommenheit in den innigen<br />

Kontakt mit jener Göttlichkeit, die in ihm<br />

wohnt <strong>und</strong> auf Entfaltung wartet. Für diese<br />

Entfaltung bedarf es immer wieder eines tiefen<br />

inneren Angerührtseins von der großen<br />

Wahrheit, die alle Menschen umgibt, aber im<br />

irdischen Alltagsleben nicht immer wahrnehmbar<br />

ist. Jenes Berührtsein ist das Geschenk<br />

von Innenschau, die ihren Ausdruck<br />

in der Gestaltung einer Ikone finden kann.<br />

<strong>Die</strong> innere Erfahrung gestattet einen Blick in<br />

eine andere, uns ansonsten meist verschlossene<br />

Welt, weshalb Ikonen auch „Fenster zur<br />

Ewigkeit“ genannt werden.<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite


Was ist eigentlich ein Symbol?<br />

Auch aus heutiger Sicht verweist das Wort „Symbol“ auf etwas zunächst Bruchstückhaftes<br />

einer Ganzheit, das immer die Sehnsucht nach der Wiedervereinigung in sich trägt<br />

<strong>Die</strong> Ursprungsbedeutung des Wortes „Symbol“ als „das Zusammengefügte“<br />

leitet sich auf schöne Art <strong>und</strong> Weise aus dem alten Ritus<br />

her, wonach ein Gast seinem Gastgeber zum Abschied einen Teil<br />

einer zerbrochenen Tontafel oder eines Ringes reichte. <strong>Die</strong> andere<br />

Hälft e verblieb bei dem Gast. Bei einem möglichen Gegenbesuch –<br />

vielleicht auch von Fre<strong>und</strong>en oder Angehörigen des ehemaligen<br />

Gastgebers – wurden die Einzelteile aneinandergesetzt.<br />

Nur, wenn die Ganzheit des zerbrochenen Stückes wieder entstand,<br />

war sicher bewiesen, dass der jetzige Besucher auf Empfehlung des<br />

vormaligen Gastgebers im Hause weilte.<br />

Mehr als tausend Worte einer möglichen Erklärung vermittelte also<br />

das Bild des wieder zusammengefügten Stückes verläßliche Klarheit<br />

über die Natur des Besuches. Er geschah in fre<strong>und</strong>licher Absicht <strong>und</strong><br />

wurde willkommen geheißen. Gemeinschaft mit all ihren Tugenden<br />

wie Freude, Wärme, Mitgefühl, <strong>für</strong>einander Einstehen <strong>und</strong> noch vielen<br />

weiteren positiven Eigenschaft en war neu entstanden.<br />

Auch aus heutiger Sicht verweist das Wort „Symbol“ auf etwas<br />

zunächst Bruchstückhaft es einer Ganzheit, das immer die Sehnsucht<br />

nach der Wiedervereinigung in sich trägt. <strong>Die</strong>se Sehnsucht fordert<br />

auf, sich der Ganzheit über die Begegnung mit dem Symbol zu erinnern.<br />

<strong>Die</strong> Sehnsucht nach der Schönheit des Unsichtbaren berührt die<br />

Seele <strong>und</strong> lädt unbewusste Kräft e ein, wieder sichtbar zu werden.<br />

<strong>Die</strong>se unsichtbaren Kräft e lassen sich auch als Persönlichkeitsanteile<br />

verstehen, die- jeder mit seiner Scherbe der Tontafel unterwegs-<br />

sich im Laufe des Lebens in alle Richtungen zerstreut haben.<br />

Da dieses Geschehen eine universelle Wahrheit <strong>für</strong> jeden Menschen<br />

beschreibt, fi nden wir die Darstellung der „inneren Personen“<br />

in den Archetypen der Legenden, Religionen <strong>und</strong> Weisheitslehren<br />

dieser Welt: König Artus <strong>und</strong> die zwölf Ritter der Tafelr<strong>und</strong>e,<br />

die zwölf Tierkreiszeichen, die wilden Perchten, die in den zwölf<br />

heiligen Nächten zwischen Weihnachten <strong>und</strong> Epiphanias ums Haus<br />

toben, aber auch in den zwölf Jüngern, die Jesus Christus als Symbol<br />

der heiligen Ganzheit um sich scharrte.<br />

Wenn diese Kräft e wieder zusammenkommen dürfen, fügt sich<br />

im Menschen eine neue Ganzheit. Er entsteht neu in seiner ganzen<br />

Schönheit, nach der er sich so sehnte, <strong>und</strong> kann nun bewusst mit<br />

den Anteilen umgehen, die über lange Zeit in Vergessenheit geraten<br />

waren.<br />

Künstlerische Arbeit ist in besonderer Art <strong>und</strong> Weise geeignet,<br />

sich innig mit der durch das Symbol wirkenden Kraft zu verbinden.<br />

Künstlerische Arbeit fordert nicht nur den Verstand, sondern vor<br />

allem Sinnenhaft igkeit.<br />

Hugo von St.Viktor beschreibt diese Aufgabe des Symbols in wun- Dabei spielte schon immer die langsame, meditative Kunst des<br />

derbaren Worten. Stickens eine große Rolle. In der klösterlichen Stickerei diente sie als<br />

Weg des „ora et labora“ dazu, sich über die Tätigkeit des Stickens in<br />

die Meditation zu versenken.<br />

Alle sichtbaren Gegenstände sind uns vor<br />

Augen g� tellt zur Bezeichnung <strong>und</strong><br />

Erklärung der unsichtbaren Dinge <strong>und</strong><br />

sie belehren uns durch das Auge in<br />

� mbolischer, das heißt in bildlicher Art<br />

<strong>und</strong> Weise.<br />

Weil in der Form der sichtbaren Dinge<br />

ihre Schönheit b� teht, ist die Schönheit der<br />

sichtbaren Dinge ein Bild <strong>für</strong> die Schönheit<br />

der Unsichtbaren.<br />

Hugo von St.Viktor<br />

In der Meditation öff net sich das kontemplative Auge des Menschen<br />

<strong>und</strong> verbindet ihn mit jener unsichtbaren Ebene, aus der heraus<br />

das Symbol seine Kraft bezieht.<br />

Symbole zu sticken bedeutet also mehr als einfach <strong>Hand</strong>arbeiten.<br />

Symbole zu sticken bedeutet, sich in der Stille <strong>und</strong> Langsamkeit der<br />

feinen Arbeit auf etwas einzulassen, an das wir uns erinnern möchten<br />

<strong>und</strong> ihm zu erlauben, seine heilsame Präsenz im Leben wieder zu<br />

entfalten.<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 7


<strong>Die</strong> Verwendung <strong>und</strong> die Rolle von Symbolen in der Stickerei.<br />

Beispiele aus antiken Stickmustertüchern <strong>und</strong> bestickten Aussteuerteilen.<br />

Von Elfi Connemann<br />

Bei den antiken Stickmustertüchern, von<br />

denen wir hier einige besonders schöne<br />

Beispiele zeigen, handelt es sich inzwischen<br />

um ein fast vergessenes Kulturgut. Es gibt<br />

sie in Europa seit der Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

<strong>und</strong> sie spielten über Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

bis weit ins 19. Jh. hinein im Mädchen- <strong>und</strong><br />

Frauenleben eine große Rolle. <strong>Die</strong> gestickten<br />

Symbole in den Mustertüchern waren ihre<br />

„Sprache“, über die sie sich in Ermangelung<br />

anderer Möglichkeiten – sie wurden nicht<br />

intellektuell gebildet! – artikulierten.<br />

Bevor wir jedoch die Symbolsprache an<br />

w<strong>und</strong>erschönen Beispielen erklären, wollen<br />

wir auf den Sinn <strong>und</strong> Zweck eines Stickmustertuches<br />

eingehen.<br />

· Stickmustertücher sind Sammel- <strong>und</strong><br />

Merktücher <strong>für</strong> Stickmuster <strong>und</strong> Sticktechniken<br />

· Kleine Mädchen im Alter von 5 bis 15<br />

Jahren „notierten“ mit Nadel <strong>und</strong> Faden<br />

Muster <strong>und</strong> Techniken auf ein Leinengewebe,<br />

um später damit die Aussteuer zu<br />

besticken.<br />

· Ein Stickmustertuch ist also ein Notiztuch<br />

· Es gehörte zum engsten persönlichen<br />

Bereich der Frauen <strong>und</strong> begleitete sie ihr<br />

Leben lang. Häufig war im Testament festgelegt,<br />

wer das Mustertuch erben sollte.<br />

· <strong>Die</strong> meiste Zeit war das Mustertuch<br />

sorgfältig weggelegt. So blieben die<br />

naturgefärbten Seidengarne, die man zum<br />

Sticken verwandte, in ihrer schönen Farbigkeit<br />

weitgehend erhalten. <strong>Die</strong> gebrochenen<br />

Töne der Naturfarben sind es, die<br />

neben anderem den besonderen Charme<br />

eines Stickmustertuches ausmachen.<br />

· <strong>Die</strong> Stickmotive in den Mustertüchern<br />

(<strong>und</strong> in der Aussteuer) hatten vielfach<br />

eine bestimmte, meistens symbolische<br />

Bedeutung. Deshalb kehren viele Muster<br />

über Jahrh<strong>und</strong>erte in ganz Europa immer<br />

wieder.<br />

Aus dem süddeutschen Stickmustertuch<br />

von 1763, 40x26 cm, interessieren uns zwei<br />

Motive/Symbole, die in zwei reich bestickte<br />

Aussteuerteile (Prunkhandtücher) übertragen<br />

wurden:<br />

Der Pfau findet sich zweifach in einem<br />

Prunkhandtuch von 1788 aus Thüringen,<br />

150x60 cm, das zu Festlichkeiten als Wandschmuck<br />

aufgehängt wurde. Seine Symbolik:<br />

Er ist ein frühchristliches Symbol der<br />

Auferstehung <strong>und</strong> Unsterblichkeit, denn sein<br />

herrliches Gefieder erneuert sich <strong>und</strong> sein<br />

Fleisch galt als unverwesbar. <strong>Die</strong> „h<strong>und</strong>ert<br />

Augen“ des Schweifes sind die alles sehende<br />

Kirche <strong>und</strong> das Firmament. Im christlichen<br />

Glauben gilt der Pfau daher als Vogel des<br />

Paradieses.<br />

Süddeutschen Stickmustertuch von 1763 ,40x26 cm Prunkhandtuch von 1788 aus Thüringen, 150x60 cm<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite


Prunkhandtuch von 1729 aus Gotha/<br />

Thüringen, 140x50 cm<br />

<strong>Die</strong> liegenden Hirsche (hier mit roten<br />

Geweihen) wurden aus dem süddeutschen<br />

Mustertuch in ein weiteres Prunkhandtuch<br />

von 1729 aus Gotha/Thüringen, 140x50 cm,<br />

übertragen. Der Hirsch ist in der christlichen<br />

Ikonographie ein Symbol <strong>für</strong> Christus,<br />

der die große Schlange (den Teufel) mit<br />

himmlischem Wasser tötet, d.h. der Teufel<br />

vermag dem göttlichen Wort ebenso wenig<br />

zu widerstehen wie die Schlange dem Wasser.<br />

Der Hirsch ist aber auch die symbolische<br />

Darstellung der menschlichen Seele, die sich<br />

nach Gott sehnt. „Wie der Hirsch lechzt nach<br />

frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott,<br />

nach dir“ (Psalm 42). Da die Seele gleich<br />

einem Hirsch nach dem lebendigen Wasser,<br />

nach Gott, dürstet, gilt der Hirsch auch als<br />

Taufsymbol. Feierte man also eine Taufe,<br />

diente dieses Prunkhandtuch als festlicher<br />

Wandschmuck.<br />

Das Hamburger Stickmustertuch von 1746,<br />

26x40 cm, zeigt als Hauptmotiv Adam <strong>und</strong><br />

Eva unter dem Apfelbaum mit der Schlange<br />

im Paradiesgarten. Des weiteren links oben<br />

ein geflaggtes Schiff mit Anker.<br />

Das Hamburger Stickmustertuch von 1746, 26x40 cm<br />

Adam <strong>und</strong> Eva finden sich übertragen<br />

in ein prächtiges Prunkhandtuch <strong>für</strong> eine<br />

Hochzeit von 1767, 170x60 cm, aus der Lausitz.<br />

Sie verkörpern nach dem biblischen<br />

Schöpfungsbericht das erste Menschenpaar<br />

<strong>und</strong> das erste Ehepaar. Der stelzende Vogel<br />

neben ihnen ist kein Storch, wie man annehmen<br />

könnte, sondern ein Kranich. <strong>Die</strong><br />

weiße Farbe seines Gefieders gilt als Sinnbild<br />

der Reinheit, die roten Kopffedern gelten als<br />

Zeichen der Lebenskraft.<br />

Das Schiff galt schon den alten Völkern<br />

Jahrtausende vor Christus als Sinnbild <strong>für</strong><br />

die „Schifffahrt des Lebens“. Wir finden es<br />

bei den Ägyptern, Babyloniern, Griechen<br />

<strong>und</strong> Römern. Sie dachten sich ein glückliches<br />

Jenseits, zu dem der verstorbene Mensch von<br />

einem Götterfährmann übergesetzt wird. Im<br />

Christentum tritt zu dem Bild vom Lebensschiff<br />

des Einzelnen das „Schiff der heiligen<br />

Kirche“ hinzu. <strong>Die</strong> Kirche ist es, die jedes<br />

ihrer Kinder in die Ewigkeit hinüberträgt.<br />

Sie fährt auf dem Meer der Zeitlichkeit dahin,<br />

trotzt allen Stürmen <strong>und</strong> kann niemals<br />

Schiffbruch erleiden, denn ihr Anker liegt<br />

fest auf dem Boden des Meeres, so wie die<br />

Christen feststehen in ihrem Glauben.<br />

So wie die gesamte Aussteuer mit den<br />

aus den Stickmustertüchern entnommenen<br />

Adam <strong>und</strong> Eva Prunkhandtuch <strong>für</strong> eine<br />

Hochzeit von 1767, 170x60 cm<br />

Symbolen bestickt wurde, findet sich das<br />

Lebensschiff auch auf zwei sehr seltenen<br />

Wäschestücken zum Thema Tod. Zum einen<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite


Lebensschiff unter der Jahreszahl 1793 auf ein Totenhemd,<br />

um 1800<br />

ist es unter die Jahreszahl 1793 auf ein Totenhemd<br />

gestickt, in dem die Verstorbenen<br />

beerdigt wurden. Zum anderen findet es sich<br />

als feines Kreuzstichmuster auf einem Totenlaken<br />

von 1813, das während der Aufbahrung<br />

der Verstorbenen (im Winter bis zu einer<br />

Woche) zeltartig vom Deckenbalken herunterhing,<br />

um die Toten vor Insekten <strong>und</strong><br />

neugierigen Blicken zu schützen. Auf diesem<br />

Lebensschiff bildet der Mastbaum gemeinsam<br />

mit je einem Arm der beiden menschlichen<br />

Figuren das Kreuz Christi. Der kleine<br />

H<strong>und</strong> fährt mit als Symbol der Treue <strong>und</strong><br />

Wachsamkeit.<br />

Totenlaken von 1813<br />

Aus dem überreich bestickten Mustertuch<br />

von 1808/1809 von der Hamburger Elbinsel<br />

Finkenwerder, 40x30 cm, interessieren uns<br />

zwei Stickmotive, die sich in zwei seltenen<br />

bestickten Aussteuerteilen wiederfinden: die<br />

Kreuzigungs-Szene links oben <strong>und</strong> das ungewöhnliche<br />

Mittelmotiv, zwei gebogene Nelken<br />

in einer Henkelvase. (Übrigens auch hier:<br />

zwei Lebensschiff-Darstellungen).<br />

Mustertuch von 1808 von der Elbinsel Finkenwerder,<br />

40x30 cm<br />

Darstellung der Kreuzigung aus dem Mustertuch, um 1800<br />

auf einem Totenkissen<br />

<strong>Die</strong> unübliche Darstellung der Kreuzigung<br />

in dem Mustertuch findet sich absolut<br />

identisch auf einem Totenkissen um 1800:<br />

Jesus mit den beiden Schächern am Kreuz.<br />

Einzig die Garnfarben hat die Stickerin des<br />

Totenkissens anders gewählt. Da Finkenwerder<br />

um 1800 dünn besiedelt war, kann davon<br />

ausgegangen werden, dass Stickmustertuch<br />

<strong>und</strong> Totenkissen aus ein- <strong>und</strong> demselben<br />

Haushalt stammen.<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 10


Dänische Stickmustertuch von 1761,<br />

105x32 cm<br />

In den Blättern <strong>und</strong> Früchten der Nelke<br />

sieht die christliche Symbolik die Nägel, mit<br />

denen Christus ans Kreuz geschlagen wurde.<br />

Daher ist die Nelke ein Passionssymbol, das<br />

auf Madonnenbildern häufig vorkommt. <strong>Die</strong><br />

rote Nelke bedeutet darüber hinaus Bew<strong>und</strong>erung;<br />

wahre <strong>und</strong> leidenschaftliche Liebe,<br />

auch auf die Ehe bezogen.<br />

<strong>Die</strong> Nelkendarstellung ist bis auf die Farbe<br />

identisch auf das Einschlagtuch <strong>für</strong> ein Gebetbuch,<br />

das nur in einer Ecke bestickt wurde,<br />

übertragen; einschließlich der Engel als<br />

Boten Gottes; der Sterne, als Licht der Welt;<br />

<strong>und</strong> dem Liebessymbol in Form von zwei<br />

schnäbelnden Vögeln mit einem kleinen<br />

<strong>Herz</strong>en zwischen sich.<br />

Einschlagtuch <strong>für</strong> Gebetbuch<br />

Das dänische Stickmustertuch von 1761,<br />

30x32 cm, zeigt als Mittelmotiv eine festlich<br />

beflaggte Burg. <strong>Die</strong>ses in Nordeuropa häufig<br />

auf Stickmustertüchern vorkommende Motiv<br />

symbolisiert das himmlische Jerusalem,<br />

die Stadt Gottes.<br />

In dem dänischen Zierhandtuch (Wandschmuck)<br />

von 1809, 105x32 cm, findet sich<br />

die Himmelsburg gleich zweimal. Daneben<br />

jeweils der Himmelsschlüssel, Attribut des<br />

Apostel Petrus, der ihm von Christus als „des<br />

Himmelreichs Schlüssel“ überreicht wurde.<br />

<strong>Die</strong>s ist nur eine kleine Auswahl von Symbolen<br />

auf Stickmustertüchern <strong>und</strong> Aussteuerteilen.<br />

Viel mehr darüber erfahren Sie in<br />

einem einzigartigen Spezialmuseum, das<br />

weltweit seinesgleichen sucht<br />

Dänisches Zierhandtuch (Wandschmuck)<br />

von 1809, 105x32 cm,<br />

DAS DEUTSCHE STICK-<br />

MUSTER-MUSEUM CELLE<br />

Sammlung Elfi <strong>und</strong> H.-J. Connemann<br />

Das Spezialmuseum dokumentiert vier<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte Sozial- <strong>und</strong> Kulturgeschichte<br />

der Frau am Beispiel einer<br />

vergessenen textilen Alltagskultur:<br />

Stickmustertücher <strong>und</strong> alles, was in<br />

diesen Bereich gehört.<br />

Eine Einrichtung der Stadt Celle<br />

Palais im Prinzengarten<br />

D-29223 Celle<br />

Tel: (05141) 38 26 26<br />

Fax: (05141) 38 26 38<br />

www.stickmustermuseum.de<br />

Öffnungszeiten: 10.00 - 17.00 Uhr<br />

montags <strong>und</strong> freitags geschlossen-<br />

Winterpause: 01. – 31. Januar<br />

Gruppenführungen nach Anmeldung<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 11


<strong>Chakren</strong>bilder sticken - <strong>Energie</strong> <strong>für</strong> <strong>Herz</strong> <strong>und</strong> <strong>Hand</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Chakren</strong> - <strong>Energie</strong>zentren in der Aura des menschlichen Körpers<br />

Mit dem Begriff „chakra“ aus dem „sanskrit“ (<strong>Energie</strong>wirbel oder Rad) verbindet sich eine uralte<br />

indische Lehre, die sich inzwischen weltweit verbreitet hat <strong>und</strong> z.B. die Gr<strong>und</strong>lage aller Yoga-<br />

Traditionen darstellt. Mit dem folgenden Text stelle ich Ihre Geduld, inhaltlich bei mir zu bleiben,<br />

zugegebenermaßen auf eine harte Probe. Aber ich verspreche Ihnen – es lohnt sich, sich einmal in<br />

eine unter Umständen noch ungewohnte Sichtweise unseres Daseins hinein zu denken.


Sie werden entdecken, dass in diesem Artikel die Einladung versteckt<br />

ist, sich stickend auf ein Experiment einzulassen, dessen<br />

„entspannende“ Wirkung Sie <strong>für</strong> sich spätestens bei der Anfertigung<br />

des ersten Bildes aus der Aurum-Cordis-Linie spüren werden.<br />

Also – sind Sie bereit? Ja? Dann machen Sie es sich bequem <strong>und</strong><br />

stellen Sie sich doch einfach einmal vor, Ihr Körper, in dem sich Ihre<br />

Seele so häuslich eingerichtet hat, wäre eine chinesische Vase mit<br />

Deckel!<br />

Stellen Sie sich weiter vor, Ihre Seele bekäme Lust, mehr über ihre<br />

Natur <strong>und</strong> den Ort ihres Daseins zu erfahren <strong>und</strong> würde es wagen,<br />

den Deckel der Vase anzuheben <strong>und</strong> ihre Umgebung zu betrachten.<br />

Was würde sie wohl entdecken??<br />

Es könnte sein, dass sie mit Erstaunen feststellen würde, wie viele<br />

solcher Deckelvasen sich in ihrer nächsten Umgebung befinden.<br />

Einige wären sicher fest verschlossen, aber es könnte sein, dass sich<br />

auch bei anderen Vasen der Deckel anhebt <strong>und</strong> jemand hervorlugt.<br />

Das Faszinierendste aber wäre die gemeinsame Entdeckung all jener,<br />

die diesen Blick aus der Vase heraus riskieren, von einer feinen,<br />

durchsichtigen Substanz umgeben zu sein. Es könnte sein, dass diese<br />

Substanz in einer sanften Bewegung schwingt, dass sie von feinen<br />

Lichtfäden durchzogen ist oder eine Gitterstruktur aufweist.<br />

Sicher aber ist, dass sie alle Deckelvasen gleicherma-<br />

ßen umgibt, sie hält <strong>und</strong> miteinander verbindet.<br />

<strong>Die</strong>jenigen Seelen, die es schon wagen, aus ihrer Behausung herauszuschauen,<br />

erleben Erstaunliches. <strong>Die</strong> Entdeckung des Verb<strong>und</strong>enseins<br />

mit den Umhüllungen anderer Seelen in Form ihrer<br />

jeweiligen Deckelvasen berührt sie tief. Sie beginnen, im Innersten<br />

zu vibrieren <strong>und</strong> sich langsam im gleichen Rhythmus wie ihr Umfeld<br />

zu bewegen.<br />

<strong>Die</strong> Lichtfäden der sie umgebenden Substanz wiederum beginnen,<br />

an bestimmten Stellen die Umhüllung der Deckelvase zu durchdringen<br />

<strong>und</strong> zu durchleuchten. Ähnlich der Lichtbrechung an einem<br />

Prisma, über die in den Spektralfarben die ansonsten nicht wahrnehmbaren<br />

Frequenzen weißen Lichtes sichtbar werden, erscheinen<br />

unterschiedlich große <strong>und</strong> farbige Umrisse der Deckelvasen. <strong>Die</strong><br />

Starrheit des Vasenmaterials wird weicher <strong>und</strong> durchlässiger. Es<br />

entsteht allmählich eine einzige Bewegung aus der Schwingung des<br />

Umfeldes <strong>und</strong> jener der nun weit geöffneten Deckelvasen <strong>und</strong> ihren<br />

Bewohnern, die – beglückt über die Verbindung zu allen anderen<br />

– dem Urbewegungsmuster des Lebens folgen <strong>und</strong> dabei die Natur<br />

ihrer Behausung immer besser kennenlernen.<br />

<strong>Die</strong> Stellen, an denen die Lichtfäden begannen, die Umhüllung<br />

der Deckelvasen zu durchdringen, zeigen sich als w<strong>und</strong>erschöne,<br />

in verschiedenen Farben leuchtende Lichträder <strong>und</strong> als genau solche<br />

werden die <strong>Chakren</strong> bezeichnet. Das Wort „chakra“ kommt aus dem<br />

Sanskrit <strong>und</strong> bedeutet „Rad“ oder „Wirbel“.<br />

Wir verlassen <strong>für</strong> einen Moment die Geschichte der Deckelvasen<br />

<strong>und</strong> kehren zu unserer gewohnten Vorstellung unseres Körpers zurück.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Chakren</strong> sind energetische Organe, die unseren physischen<br />

Körper <strong>und</strong> seine energetischen Verfeinerungen (Äther-, Astral- <strong>und</strong><br />

Mentalkörper usw.) mit der ihn <strong>und</strong> alles Lebendige umgebenden<br />

energetischen Substanz verbinden. Entsprechend ihrer Lage (fünf<br />

entlang der Wirbelsäule <strong>und</strong> zwei im Kopfbereich) haben die <strong>Chakren</strong><br />

Einfluss auf das endokrine Drüsensystem, Hormontätigkeit,<br />

Organfunktionen <strong>und</strong> den Kreislauf. Da die Verfeinerungen unseres<br />

physischen Körpers das energetische Abbild unserer Gefühle <strong>und</strong><br />

Gedanken sind, kommunizieren wir diese über die <strong>Chakren</strong> sozusagen<br />

„online“ an unser energetisches Umfeld.<br />

Entsprechend ihrer Lage haben die <strong>Chakren</strong> Einfluss auf das<br />

endokrine Drüsensystem, Hormontätigkeit, Organfunktionen <strong>und</strong><br />

den Kreislauf<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 1


Sensible Menschen, deren „Deckelvase“ sich ebenfalls schon im<br />

Stadium der Durchlichtung befindet, können daher sehr leicht<br />

Gedanken <strong>und</strong> Gefühle anderer Menschen aufnehmen. Aber auch<br />

der umgekehrte Weg ist möglich. Gedanken <strong>und</strong> Gefühle können<br />

dazu beitragen, dass die Ansatzstellen der Lichtfäden an der Deckelvase<br />

verstopfen. <strong>Die</strong> Verbindung zur energetischen Struktur des<br />

Umfelds wird erschwert oder unterbrochen, so dass an dieser Stelle<br />

wieder Erstarrung eintritt.<br />

<strong>Die</strong>ses energetische, alle Deckelvasen bzw. Körper miteinander<br />

verbindende Umfeld hat in den Weisheitslehren der Welt unterschiedliche<br />

Namen gef<strong>und</strong>en: Lebensodem, Chi, Ki, Äther, Prana…:<br />

Sie meinen alle dasselbe. Sie bezeichnen die nie versiegende Quelle<br />

ursprünglicher Lebensenergie, mit der wir über unsere energetischen<br />

Organe, die <strong>Chakren</strong>, verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Je intensiver wir uns der Pflege dieser Organe zuwenden, um so<br />

harmonischer schwingen sie in der Frequenz ihres Leben spendenden<br />

Umfeldes. Je weiter sich dieser Einklang vollzieht, um so<br />

durchlässiger <strong>und</strong> durchlichteter wird die vormals starre Umhüllung<br />

der Deckelvase - um im Bild zu bleiben.<br />

<strong>Die</strong> energetische Anatomie unseres Körpers mit voll funktionsfähigen<br />

energetischen Organen im Einklang mit dem Schwingungsmuster<br />

des „Äthers“ ist die Blaupause eines Heilseins, zu dem wir aus<br />

eigenem Antrieb zurückkehren können.<br />

„Wie“ so werden Sie sich sicher fragen, „wie<br />

könnte das gehen?“ „Wie könnte die Pflege der<br />

Lichtorgane, der <strong>Chakren</strong>, aussehen?“<br />

Da sich die Existenz unserer energetischen Organe <strong>und</strong> die Qualität<br />

ihres Wohlbefindens häufig bis meistens unserer bewussten<br />

Wahrnehmung entzieht, befremden uns Empfehlungen wie z.B. das<br />

laute Tönen eines offenen “O“ zur Linderung chronischer Magenschmerzen.<br />

Mit der gewohnten Empfehlung einer Diät ließe es sich<br />

sicher leichter umgehen. Wenn auch die Diät auf physischer Ebene<br />

ein wichtiger Beitrag zur Ges<strong>und</strong>ung bleibt, so gilt es doch darüber<br />

hinaus die energetische Versorgung des in seiner Funktion eingeschränkten<br />

Organs zu erreichen. Das geschieht über eine Aktivierung<br />

<strong>und</strong> Harmonisierung des zugehörigen energetischen Organs, im Falle<br />

des Magens, des dritten Chakras.<br />

Um eine solche Aktivierung zu erreichen, gibt es viele Möglichkeiten.<br />

Eine wäre z.B. die oben erwähnte Art des Tönens. Gebet <strong>und</strong><br />

Meditation mit den Farben der <strong>Chakren</strong> haben sich ebenfalls schon<br />

als wirksam erwiesen.<br />

Eine weitere Möglichkeit aber wäre, sich mit der<br />

Qualität der <strong>Chakren</strong> auf Symbolebene zu verbinden.<br />

Wie bereits im Artikel“ Was ist eigentlich ein Symbol?“ erläutert,<br />

ist das Symbol eine Brücke zu einer ursprünglichen Ganzheit, die<br />

erinnert <strong>und</strong> zu der Kontakt aufgenommen werden soll. In dem die<br />

Begegnung mit Symbolen der <strong>Chakren</strong> gesucht wird, werden die<br />

Lichtorgane an ihre Funktion einer Verbindung zur Ganzheit des<br />

Feldes der ursprünglichen Lebensenergie erinnert.<br />

<strong>Die</strong>se Herangehensweise wird seit alters her praktiziert, so dass<br />

eine Fülle von Farben, Formen, Lauten <strong>und</strong> Elementen mit der Qualität<br />

jedes einzelnen Chakras verb<strong>und</strong>en wurden.<br />

Sticken von Symbolen - ein inneres Erleben<br />

Wir als <strong>Wiehler</strong> <strong>Gobelin</strong> möchten Sie einladen, sich der Pflege Ihrer<br />

energetischen Organe stickend zu widmen. Aus der reichen Symbolsprache<br />

<strong>für</strong> die <strong>Chakren</strong> haben wir in eigener Kreativität <strong>und</strong> Achtsamkeit<br />

<strong>für</strong> jedes Chakra eine kunstvolle Gesamtkomposition gestaltet,<br />

die Ihnen die Auswahl nicht so leicht erscheinen lassen wird!<br />

Was geschieht nun beim Sticken - was macht es so besonders, ein<br />

Symbol wie z.B. das Bild eines Chakras gerade zu sticken??<br />

Wir führten dazu ein interessantes Gespräch mit der anthroposophisch<br />

geschulten Künstlerin <strong>und</strong> Kunsttherapeutin Philemon-<br />

Sophia Hoepfner-Jordan. Sie berichtete uns, dass im Rahmen der<br />

kindlichen Erziehung an einer Waldorfschule (Pädagogik nach Rudolf<br />

Steiner) sehr bewusst im vorpubertären Alter von ca. 10 Jahren<br />

der Kreuzstich gelehrt wird. <strong>Die</strong> kreuzende Stichführung erzeugt auf<br />

dem Stoff ein Bild, das mit einer ebenfalls kreuzenden Bewegung<br />

in der Eurythmie in Zusammenhang gesehen wird. Ziel ist es, den<br />

Kindern sowohl über die Bewegung wie auch über die Begegnung<br />

mit dem Bild auf dem Stoff das Wesen der Zentrierung zu vergegenwärtigen<br />

<strong>und</strong> körperlich-sinnlich erfahrbar werden zu lassen. <strong>Die</strong>se<br />

Schulung dient der Bildung der Ich-Kräfte, die sich - so der Blick der<br />

Waldorfpädagogen - gerade zu dieser Zeit herausbilden sollen, damit<br />

die dann folgenden Loslöseprozesse während der Pubertät gut durchstanden<br />

werden können.<br />

Sticken also einmal aus einer ganz anderen Blickrichtung betrachtet!<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 1


Auch unsere K<strong>und</strong>en berichten uns von der Zentrierung, die sie<br />

in der Anfertigung unserer Bilder erleben. Das genaue Auszählen<br />

der Stiche erfordert eine solche Konzentration, dass darüber eine<br />

Einkehr bei sich selbst geschieht.<br />

Der Stoff wird zum Spiegel, in den aus einer meditativen Gestimmtheit<br />

heraus, die eigene Befindlichkeit hineingearbeitet wird.<br />

Häufig genug lässt sich am nächstem Tag wie bei einem Blick in den<br />

Spiegel an der Art der Stichführung, an der Festigkeit des Gesticks<br />

etc. die emotionale Verfassung des Vortages ablesen. <strong>Die</strong>ser Blick<br />

auf das Ergebnis ist wichtig, weil er zunächst Unbewusstes sichtbar<br />

werden lässt.<br />

Darüberhinaus verbindet die sinnliche Erfahrung der Farben, das<br />

Erlebnis der Textur der Materialien, die Begegnung mit den Bildelementen<br />

die oder den Stickende(n) mit einer Ebene, die verstandesmäßig<br />

nicht zu erfassen ist. Der Mensch ist als Ganzes berührt.<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 1<br />

Auf diese Weise entsteht eine innere Verbindung zu einer energetischen<br />

Ebene, von der aus die Kraft des Symbols - in diesem Fall des<br />

Chakras - auf den Menschen zurückwirkt, um seine heilsame Wirkung<br />

auf der konkreten Ebene zu entfalten.<br />

Häufig zeigt sich eine solche Resonanz zu einem Bild schon in der<br />

Auswahl, die nicht über den Verstand, sondern rein intuitiv erfolgt.<br />

Darum möchten wir Sie jetzt einladen, sich ganz <strong>und</strong> gar auf die<br />

Betrachtung der nun folgenden Bilder der <strong>Chakren</strong> einzulassen <strong>und</strong><br />

erst in einem zweiten Schritt ihre Bedeutung genauer nachzulesen.


1. Chakra - Wurzelchakra<br />

Lage des Chakras<br />

zwischen Damm <strong>und</strong> Anus<br />

Zugeordnetes Drüsensystem<br />

Nebennieren<br />

Bewusstseinskräfte<br />

Selbstsicherheit als festes Mitglied einer Gruppe<br />

Zentrale Themen<br />

Sicherheit, Stabilität, Verwurzelung, Überleben<br />

2.Chakra - Sakralchakra<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 1<br />

Lage des Chakras<br />

Kreuzbeingegend<br />

Zugeordnetes Drüsensystem<br />

Keimdrüsen, Hoden, Eierstöcke<br />

Bewusstseinskräfte<br />

Emotionale Interaktion mit der äußeren Welt. Der Mensch erlebt seine emotionale<br />

Verfassung in Bezug auf einen von außen kommenden Impuls.<br />

Zentrale Themen<br />

Sexualität, Kreativität, Lebensfreude <strong>und</strong> Sinnlichkeit, schöpferische Lebensenergie.<br />

3.Chakra - Solarplexus<br />

Lage des Chakras<br />

Lendenwirbel<br />

Zugeordnetes Drüsensystem<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

Bewusstseinskräfte<br />

Entdeckung der Ich-Kraft als Ausdruck beginnender Individualisierung. Verbindung der<br />

äußerlich wirksamen Kräft e wie Durchsetzungswillen <strong>und</strong> Ich-Kraft mit inneren Werten wie<br />

menschlicher Wärme <strong>und</strong> Mitgefühl. Brücke zum <strong>Herz</strong>chakra<br />

Zentrale Themen<br />

Selbstachtung <strong>und</strong> –vertrauen, Empathie <strong>und</strong> Sensibilität<br />

4.Chakra - <strong>Herz</strong>chakra<br />

Lage des Chakras<br />

Brustwirbelsäule<br />

Zugeordnetes Drüsensystem<br />

Th ymusdrüse<br />

Bewusstseinskräfte<br />

Erweckung der Seelenkräft e, Entdeckung der Kraft der Vergebung <strong>und</strong> der bedingungslosen<br />

Liebe<br />

Zentrale Themen<br />

Liebe, Menschlichkeit, Mitgefühl, Zuneigung, Geborgenheit


5.Chakra - Halschakra<br />

Lage des Chakras<br />

Kehlkopfb ereich, Halswirbelsäule<br />

Zugeordnetes Drüsensystem<br />

Schilddrüse, Nebenschilddrüse<br />

Bewusstseinskräfte<br />

Vermittelndes Zentrum zwischen Denken <strong>und</strong> Fühlen. Verwurzelung, Ich-Kräft e, Mitgefühl<br />

<strong>für</strong> sich <strong>und</strong> andere sind soweit ausgebildet, dass der Mut wächst, sich zu zeigen <strong>und</strong> zu<br />

äußern.<br />

Zentrale Themen<br />

Kommunikation, Sprachfähigkeit, die eigene Wahrheit, Unabhängigkeit<br />

6.Chakra - Drittes Auge<br />

Lage des Chakras<br />

oberhalb der Nasenwurzel zwischen den Augenbrauen, in der Mitte der Stirn<br />

Zugeordnetes Drüsensystem<br />

Hirnanhangdrüse<br />

Bewusstseinskräfte<br />

Verstand <strong>und</strong> Seele werden über die Wahrnehmung der Welt der inneren Bilder zu Einsicht<br />

<strong>und</strong> Weisheit zusammengeführt.<br />

Zentrale Themen<br />

Intuition, Weisheit, verfeinerte Wahrnehmung, Phantasie<br />

7.Chakra - Kronenchakra<br />

Lage des Chakras<br />

Schädeldach, am Scheitelpunkt des Kopfes<br />

Zugeordnetes Drüsensystem<br />

Zirbeldrüse<br />

Bewusstseinskräfte<br />

Gnadengeschenk des reinen Bewusstseins, das über die Öff nung des Siebten Chakras in das<br />

Wesen des Menschen einfl ießt <strong>und</strong> ihn erleuchtet.<br />

Zentrale Themen<br />

Spiritualität, Einheitserfahrung, Selbstverwirklichung, Erleuchtung<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 17


Kleider machen Leute<br />

über die Kraft gestickter Symbole auf Bekleidung<br />

Der bekannte Autor <strong>und</strong> Geomant Harald<br />

Jordan schreibt in seinem Buch“ Kleidung<br />

wie sie schützt <strong>und</strong> stärkt“<br />

„Alles im menschlichen Leben ist<br />

miteinander verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> auch<br />

in der Kleidung wird eine spiri-<br />

tuelle Kulturgeschichte in ihren<br />

Gr<strong>und</strong>mustern sichtbar.“<br />

Ähnlich wie in der Raumgestaltung als der<br />

Gestaltung unserer dritten Haut werden wir<br />

in Art <strong>und</strong> Stil unserer Kleidung von unserem<br />

Innersten her sichtbar.<br />

Kleidung ist damit Mittel <strong>und</strong> Ausdruck<br />

unseres Individuationsprozesses. Daher<br />

verdient die Auswahl von Materialien, Farbe,<br />

Form, Schnitt <strong>und</strong> -Verzierungen! - mit<br />

besonderer Aufmerksamkeit bedacht zu<br />

werden.<br />

Entsprechend den physikalischen Schwingungsgesetzen<br />

regt eine schnellere Schwingung<br />

die langsamere an, wird die gröbere<br />

Frequenz durch die höher schwingende<br />

verfeinert. Jeder Mensch sendet eine persönliche<br />

Frequenz, die er über seine Entwicklung<br />

<strong>und</strong> seine Lebensgestaltung beeinflusst.<br />

Er steht jedoch auch immer in Resonanz zu<br />

seinem Umfeld, auf das er durch Schwingungsveränderung<br />

reagiert, auf das aber<br />

auch er verändernd zurückwirkt.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird die stärkende<br />

Wirkung deutlich, die individuell<br />

gestaltete <strong>und</strong> gearbeitete Kleidung auf ihren<br />

Träger ebenso wie auf seine ihn betrachtenden<br />

Mitmenschen hat.<br />

So gesehen hat der Satz „Kleider machen<br />

Leute“ eine doppelte Bedeutung. Individuell<br />

gestaltete, sorgsam gearbeitete <strong>und</strong> stilsicher<br />

getragene Kleidung umgibt ihren Träger mit<br />

einer gewissen Würde, die wiederum von<br />

der darauf reagierenden Umwelt wahrgenommen<br />

wird <strong>und</strong> dem Träger Ausstrahlung<br />

verleiht.<br />

Um so wichtiger wird die Auswahl, die<br />

durch die Art der Bekleidung getroffen wird!<br />

Sie ist eine Botschaft, die auf vielen bewussten<br />

<strong>und</strong> unbewussten Ebenen gesendet<br />

<strong>und</strong> empfangen wird.<br />

Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse<br />

stelle man sich vor, welche Wirkung<br />

so manch zerstörerisches Symbol auf einem<br />

T-Shirt auf seine Träger, aber auch auf die<br />

Atmosphäre in ihrem Umfeld haben kann.<br />

<strong>Hand</strong>schuhe Kaiser Friedrich II.<br />

© Kunsthistorisches Museum Wien<br />

Im krassen Gegensatz dazu steht die<br />

berührende Kraft eines handgestickten Symbols<br />

auf einem ebenfalls von <strong>Hand</strong> gefertigten<br />

Gewand.<br />

Das Wissen um die feinstoffliche Wirkung<br />

der Kleidung ist seit alters her bekannt. Es<br />

wurde von den Herrschenden der Welt als<br />

Demonstration ihrer Position <strong>und</strong> Macht wie<br />

auch zur eigenen Stärkung sehr bewusst genutzt.<br />

So demonstrierten sie ihren Einfluss,<br />

in dem sie unendlich wertvolle Materialien<br />

verarbeiten ließen. Neben Gr<strong>und</strong>stoffen aus<br />

Samt <strong>und</strong> Seide wurden die Kleidungsstücke<br />

in anspruchvollsten Techniken mit Gold-<br />

<strong>und</strong> Silberfäden, mit Perlen <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erbaren<br />

Edelsteinen bestickt, die wiederum<br />

ihre ganz spezifische Strahlkraft zur persönlichen<br />

Stärkung beitrugen.<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 1


Ein besonders beeindruckendes Beispiel<br />

<strong>für</strong> ein so wertvolles Gewand reich verziert<br />

mit einer tief symbolischen Darstellung ist<br />

der heute noch im Kunsthistorischen Museum<br />

Wien ausgestellte „Krönungsmantel des<br />

Heiligen Römischen Reiches“.<br />

Er wurde 1133-1134 n.Chr. in Palermo von<br />

arabischen Kunststickern in den Hofwerkstätten<br />

des Normannenkönigs Robert II.<br />

(1113-1154) als Zeremonienmantel gefertigt<br />

<strong>und</strong> später an die Staufer <strong>und</strong> Habsburger<br />

vererbt. Auf rot gemusterter, geritzter<br />

Seide(Samit) wurden in Gold-<strong>und</strong> Seidenstickerei<br />

Perlen, Rubine, Spinelle, Saphire,<br />

Granate, Glas sowie Zellenschmelzemail<br />

verarbeitet.<br />

Krönungsmantels des Heiligen Römischen Reiches<br />

© Kunsthistorisches Museum Wien<br />

Obwohl es bisher keine abschließende wissenschaftliche<br />

Deutung der tiefen Symbolik<br />

auf dem Krönungsmantel gibt, scheint eines<br />

sicher zu sein: die sarazenischen Sticker <strong>und</strong><br />

Entwurfskünstler waren hoch gebildete <strong>und</strong><br />

weise Männer. Sie wussten, worum es ging.<br />

<strong>Die</strong>ser Mantel sollte in einer Krönungszeremonie<br />

getragen werden, in der wissende<br />

Menschen mit Verbindung zum Höchsten<br />

(welchen Namen es auch immer getragen hat<br />

<strong>und</strong> trägt!) in ein Amt eingeführt wurden,<br />

mit dessen Kraft sie die damalige Welt verändern<br />

konnten. Es war <strong>für</strong> alle Untertanen<br />

überlebenswichtig, dass nicht irdische Gier<br />

<strong>und</strong> primitive Machtgelüste ihre Herrscher<br />

motivierte, sondern diese durch göttlich<br />

inspirierte Weisheit in ihren Entscheidungen<br />

geleitet wurden.<br />

So sollte sich in der Krönungsze-<br />

remonie die große Strahlkraft des<br />

Krönungsgewandes mit der Kraft<br />

des Rituals verbinden <strong>und</strong> sich<br />

– die persönliche Schwingung des<br />

künftigen Herrschers erhöhend –<br />

auf den Träger des Mantels zum<br />

Wohle aller Beteiligten übertragen.<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 1


<strong>Die</strong> Symbolik auf dem Mantel scheint<br />

auf einen tiefgreifenden Wandlungsprozess<br />

vom unbewussten Menschen zum göttlich<br />

erwachten Wesen zu verweisen. Alle<br />

Darstellungen auf dem Krönungsmantel<br />

nehmen diese Polarität des Menschen in den<br />

Mittelpunkt, deren Zusammenführung jenen<br />

Zustand des Erwachtseins hervorbringt,<br />

der <strong>für</strong> einen Herrscher von Gottes Gnaden<br />

Gr<strong>und</strong>lage seines ganzen Lebens <strong>und</strong> Wirkens<br />

sein sollte.<br />

Wurde der Mantel als Umhang um die<br />

Schultern gelegt <strong>und</strong> eine Schließe vorn über<br />

der Brust mittig getragen, so lag auf dem<br />

Rücken des Trägers die gestickte Darstellung<br />

des Paradiesbaumes oder der Weltenesche,<br />

die - aus der Verwurzelung in der Erde kommend<br />

- mit ihrer Krone die Verbindung zum<br />

Himmel herstellt.<br />

Ausschnitt Paradiesbaum<br />

© Kunsthistorisches Museum Wien<br />

<strong>Die</strong> Weltenesche ist ein Symbol <strong>für</strong> den<br />

über seine Wirbelsäule aufgerichteten<br />

Menschen, der als einziges Wesen in Gottes<br />

Schöpfung mit den Füssen auf der Erde<br />

steht <strong>und</strong> sich über seine geistige Entwicklung<br />

seines himmlischen Ursprungs bewusst<br />

werden kann. Aus der arabischen Herkunft<br />

der stickenden Künstler ist in der Darstellung<br />

des Paradiesbaumes auf dem Krönungsmantel<br />

offensichtlich eine Palme das Vorbild<br />

gewesen. Ihr Stamm erinnert tatsächlich an<br />

einzelne Wirbelkörper. Durch die genaue<br />

Positionierung dieses Bildes auf der tatsächlichen<br />

Wirbelsäule des Mantelträgers<br />

wird die Aussage, die sich mit dem Weltenbaum<br />

verbindet, nochmals in ihrer ganzen<br />

Wichtigkeit betont. <strong>Die</strong> „Weltenpalme“ auf<br />

dem Krönungsmantel steht im Zentrum der<br />

Darstellung, womit erneut deutlich wird,<br />

wie wichtig es den Künstlern war, einen sich<br />

seiner Gaben bewussten Herrscher in diesem<br />

kostbaren Gewand zu krönen. <strong>Die</strong> Senkrechte<br />

des Baumes betont die vertikale Ausrichtung,<br />

die seitlich sich erstreckenden Blätter<br />

<strong>und</strong> die liegenden Löwen die Horizontale.<br />

Dadurch wird das Kreuz im Menschen<br />

nachempf<strong>und</strong>en. Während die Vertikale den<br />

schon beschriebenen Bewusstseinsprozess<br />

symbolisiert, weist die Horizontale auf das<br />

Wirken des Menschen in der Welt...<br />

<strong>Die</strong> Blätter des Baumes haben die Anmutung<br />

nach oben, d.h. himmelwärts aufgerollter<br />

Farnblätter. Es sind sechs, die von einem<br />

auf den Atlaswirbel des Trägers gerichteten<br />

Blatt gekrönt werden. Auf jenem Wirbel<br />

ruhen Hals <strong>und</strong> Haupt des Menschen <strong>und</strong><br />

damit der Sitz der mentalen Kraft, die seine<br />

Befreiung aus der irdischen Verhaftung auch<br />

zu Lebzeiten ermöglicht. Insgesamt sind es<br />

also sieben Blätter. Mit der heiligen Zahl“<br />

Sieben“ wird wiederum auf den siebenfachen<br />

Integrationsprozess verwiesen wie er<br />

z.B. auch aus der indischen <strong>Chakren</strong>lehre<br />

bekannt ist.<br />

Zwei ebenfalls siebenfach kunst-<br />

voll mit feinen Adern durchzogene<br />

Blätter hängen herab <strong>und</strong> wei-<br />

sen zur Erde, womit noch einmal<br />

verdeutlicht wird, dass geistige<br />

Überhöhung ebenso zum Verfall<br />

führen wird wie einseitige Erdge-<br />

b<strong>und</strong>enheit. Bei aller geistigen Er-<br />

kenntnis darf die „Bodenhaftung“<br />

nicht verloren gehen. Himmel <strong>und</strong><br />

Erde sollen im Menschen zusam-<br />

menwirken!<br />

Auf den beiden Flügeln des Mantels sind Löwen<br />

dargestellt, die auf Kamelen ruhen. <strong>Die</strong><br />

Darstellung von Doppellöwen ist bekannt<br />

<strong>und</strong> verweist traditionell wiederum auf die<br />

Doppelnatur des Menschen, der den Samen<br />

Gottes ebenso in sich trägt wie den seines<br />

dunklen Gegenspielers. Als suchendes spirituelles<br />

Wesen steht der Mensch vor der Herausforderung,<br />

sich dieser widerstreitenden<br />

Kräfte in ihm selbst bewusst zu werden <strong>und</strong><br />

die innere Meisterschaft über sie zu erlangen.<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 20


Einzelner Flügel des Mantels<br />

© Kunsthistorisches Museum Wien<br />

Interessant ist der Bezug zum Menschen<br />

in der Löwendarstellung, der sich numerologisch<br />

über die deutlich sichtbaren<br />

fünf Krallen des Löwen wie auch über die<br />

fünffach gefiederte Quaste am Schwanz der<br />

Löwen herstellen lässt. <strong>Die</strong> Fünf gilt als Zahl<br />

des Menschen, der über seine vier Gliedmaßen<br />

in der Welt wirksam wird, während<br />

der Kopf als fünfte Kraft über die Art <strong>und</strong><br />

Weise bestimmt, in der diese Einflussnahme<br />

geschieht.<br />

Man könnte vermuten, dass der Löwe das<br />

Kamel töten würde. Er aber ruht auf ihm<br />

<strong>und</strong> hat eine Pranke schon um die Kehle<br />

seines möglichen Opfers gelegt. Ähnlich wie<br />

in manchen Michaelsdarstellungen, in denen<br />

der Erzengel mit seinem Speer in dem Wesen<br />

des Drachen die wilden Erdkräfte bannt-<br />

aber nicht tötet-, wird auch hier das Kamel<br />

als mögliches Symbol weiser Erdkräfte <strong>und</strong><br />

großen irdischen Reichtums dominiert- aber<br />

nicht getötet. Der Löwe als Symbol von Sonnenkraft<br />

<strong>und</strong> Macht erweist sich als wahrhaft<br />

königlich, indem er die Kräfte des Kamels<br />

in geistiger Erkenntnis wandelt <strong>und</strong> in sich<br />

selbst integriert.<br />

<strong>Die</strong> zu den Häuptern der Löwen applizierten<br />

Achtecke aus Email können ein<br />

weiteres Symbol <strong>für</strong> den geistigen Erkenntnisweg<br />

sein, der zur Erhöhung der Materie<br />

durch innere Wandlung führt. <strong>Die</strong> Achtecke<br />

ergeben sich über eine Kreuzung zweier<br />

Quadrate. Da das Quadrat als Form der<br />

Materie <strong>und</strong> der Erde gilt, verweist seine<br />

Verdoppelung zum Achteck auf das gleichzeitige<br />

Vorhandensein einer inneren transformierenden<br />

Dimension in der äußerlich<br />

sichtbaren Welt – also auch hier ein Hinweis<br />

auf den Symbolcharakter unserer Realität an<br />

sich ! Innerhalb dieser Achtecke ergeben sich<br />

nochmals acht kleine Felder. Numerologisch<br />

steht die Zahl „Acht“ <strong>für</strong> Wandlung <strong>und</strong><br />

Transformation. Sie beschreibt den Schritt<br />

in eine andere Dimension. Ein schönes Bild<br />

da<strong>für</strong> ist die Zählung unserer Wochentage.<br />

Dabei ist der Sonntag sowohl der achte <strong>und</strong><br />

damit der letzte Tag der Woche wie auch<br />

der erste Tag der neuen Woche. Ein solches<br />

Wandlungsgeschehen wird auch in der Taufe<br />

gesehen, weshalb viele Taufkapellen in Form<br />

eines Oktagons erbaut wurden.<br />

Von dieser höheren Bewusstsein-<br />

sebene aus sollte der zukünftige<br />

Herrscher handeln, um seine Un-<br />

tertanen in Weisheit <strong>und</strong> Güte zu<br />

führen <strong>und</strong> das ganze Staatswesen<br />

vor Unglück zu bewahren.<br />

Der kostbare Krönungsmantel ist demnach<br />

ein einziges w<strong>und</strong>erbares „Symbolon“ , ein<br />

verbindendes Brückenglied zu einer erleuchteten<br />

Ganzheit, die man sich <strong>für</strong> einen „Gottgleichen“<br />

wünschte. Eingehüllt in diese Kraft<br />

erhielt der künftige Herrscher im Krönungsritual<br />

eine Art Einweihung, um sich seiner<br />

göttlichen Natur zu erinnern <strong>und</strong> den Pfad<br />

innerer Erkenntnis zu betreten.<br />

Quellenangabe<br />

Harald Jordan: „Kleidung- wie sie schützt<br />

<strong>und</strong> stärkt“, 2005<br />

erschienen im AT-Verlag, Euro 19,90<br />

Metallenes Achteck auf dem Haupt des<br />

Löwen<br />

© Kunsthistorisches Museum Wien<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 21


Zwei kostenlose Projekte zum Ausprobieren <strong>und</strong> Genießen!<br />

Von stillen Mächten sanft geborgen…<br />

Nachdem wir Ihnen nun soviel von<br />

der heilsamen Wirkung des Stickens von<br />

Symbolen berichtet haben, möchten wir<br />

Sie natürlich einladen, sich selbst darin zu<br />

erproben. Kostenlos stellen wir Ihnen daher<br />

zwei w<strong>und</strong>erschöne Entwürfe mit Materialbeschreibung<br />

<strong>und</strong> Arbeitsanleitung zur<br />

Verfügung.<br />

Aus dem Hause <strong>Wiehler</strong> hätten wir an<br />

dieser Stelle gern ein Ikonenmuster oder ein<br />

Muster der <strong>Chakren</strong> veröffentlicht. Der Detailreichtum<br />

<strong>und</strong> die Vielfalt der Farbschattierungen<br />

jedoch erlauben keine qualitativ<br />

befriedigende Darstellung des Musters in<br />

PDF-Format.<br />

Sollten Sie den Wunsch haben, eine Ikone<br />

oder aber ein Bild eines Chakras zu sticken, so<br />

möchten wir Sie darum an unseren Webshop<br />

Nr. 4786 – 3 Vom Himmel hoch…<br />

Kreuzstich Grösse ca. 16x31 cm<br />

unter der Adresse www.wiehler-gobelin.com<br />

verweisen, über den Sie die Muster im Original<br />

mit dem dazu gehörigen Materialset<br />

beziehen können.<br />

An dieser Stelle wünschen wir Ihnen viel<br />

Freude mit der Anfertigung des Bildes eines<br />

himmlischen Botens wie sie zur Zeit sicher<br />

zahlreich unterwegs sind. Der im Kreuzstich<br />

anzufertigende Engel wird Ihnen über die<br />

Konzentration auf die feinen Farben sicher<br />

Muße <strong>und</strong> Entspannung schenken. Möge er<br />

Ihr ständiger segensreicher Begleiter <strong>für</strong> das<br />

kommende Jahr 2008 sein!<br />

Eine ganz besondere Arbeit liegt in der<br />

Anfertigung des Meditationsumhanges nach<br />

einem Entwurf von Frau M. J. Karbig vom<br />

Atelier Karbig, der Werkstatt <strong>für</strong> künstlerische<br />

Paramentik. <strong>Die</strong> warme orange Farbe<br />

der Seide <strong>und</strong> die farblich darauf abgestimmten<br />

Stickfarben stärken die Mitte.<br />

Wohlig umschlossen von dieser Farbe <strong>und</strong><br />

dem edlen, wärmend mit feiner Wolle abgefütterten<br />

Material fällt es leichter, sich zu zentrieren.<br />

Jeder, der häufiger in Stille sitzt, weiß<br />

aus eigener Erfahrung, wie angenehm etwas<br />

Wärmendes um die Schultern dabei ist.<br />

<strong>Die</strong> stilisierten Engelflügel auf dem Umhang<br />

umschweben den Meditierenden. Sie<br />

machen deutlich, dass unsere himmlischen<br />

Begleiter auf Erden stets anwesend sind.<br />

Sie sind schon da. Wir brauchen nichts<br />

weiter zu tun, als uns auf ihre Anwesenheit<br />

einzulassen, um ihnen im täglichen Leben<br />

zu begegnen. Daran möchte die gestickte<br />

Darstellung auf dem Umhang erinnern <strong>und</strong><br />

Sie, als Meditierende, in diese Gewissheit<br />

einhüllen.<br />

Meditationsumhang-Engelstola<br />

Entwurf: Frau M.J.Karbig /Atelier Karbig<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 22


Engelstola<br />

© 2007 Atelier Karbig, Maria Jeanette Karbig<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 2


Engelstola<br />

© 2007 Atelier Karbig, Maria Jeanette Karbig<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 2


Anfertigung der „Engelstola“<br />

Entwurf Maria Jeanette Karbig Atelier Karbig<br />

Material<br />

Stickgr<strong>und</strong>stoff : ca. 1,38 m x 2,10 m<br />

(Changierende Dupionseide,<br />

Fertigmaß der Stola ca. 1,00 m x 2,00 m )<br />

Nesselstoff<br />

1,20 m x 2,10 m<br />

Futterstoff<br />

1,40 m x 2,10 m<br />

(dünne Schurwolle)<br />

Perlen<br />

4 Sorten farblich passende Rocailles Perlen<br />

(2mm – Gütermann oder im Internet)<br />

Verschiedene Farben Nähgarn<br />

(farblich zu Perlen abgestimmt -<br />

Gütermann)<br />

2 m Perlenfransen<br />

(farblich zum Stickgr<strong>und</strong>stoff abgestimmt<br />

– im Internet: www.paillettenshop.de)<br />

1 Docke Japanisch Lumiyarn, Nr. 12 (rotgold)<br />

(Atelier Karbig)<br />

Nähgarn<br />

farblich zum Goldgarn abgestimmt -<br />

Gütermann<br />

8 Farbschattierungen Anchor Sticktwist<br />

Rechteckiger Stickrahmen mit Holmbreite<br />

über 1m<br />

(<strong>Gobelin</strong>rahmen, in dem der<br />

Stoff eingenäht wird).<br />

Nadeln mit Spitze<br />

in verschiedenen Stärken,<br />

Schere<br />

Dünnes Transparentpapier 120 cm x 70 cm,<br />

Bügelmusterstift<br />

2) Einspannen des Stoffes in den Stickrahmen<br />

1) Vorbereitung<br />

1a) Bitte vergrössern Sie das Muster auf<br />

die Originalgröße von 95 cm x 47 cm<br />

(Copyshop).<br />

Pausen Sie dann das Muster auf das<br />

großzügig gewählte Transparentpapier.<br />

1b) Zeichnen Sie das durchgepauste Muster<br />

auf der Rückseite des Transparentpapiers<br />

mit dem Bügelmusterstift sorgfältig<br />

nach.<br />

Nehmen Sie ein gesondertes Stück Stoff<br />

<strong>und</strong> fertigen Sie eine kleine Bügelprobe<br />

an, die sicherstellen soll, daß das Muster<br />

sich gut abbügeln läßt. Ansonsten nochmals<br />

1b wiederholen.<br />

Legen Sie nun das Transparentpapier<br />

mit dem Muster positionsgerecht auf<br />

den Stickgr<strong>und</strong>stoff <strong>und</strong> fi xieren es in<br />

Musterlücken <strong>und</strong> an den Rändern mit<br />

Stecknadeln, damit es nicht verrutschen<br />

kann. Stellen Sie das Bügeleisen in der<br />

Regel auf Baumwolle <strong>und</strong> bügeln Sie das<br />

Muster nach <strong>und</strong> nach (ähnlich wie bei<br />

Klebeeinlagen) auf.<br />

2) Einspannen des Stoff es in den Stickrahmen<br />

Verbinden Sie den Stickgr<strong>und</strong>stoff <strong>und</strong><br />

den Nesselstoff durch lange Maschinenstiche,<br />

so dass an den langen Seiten der<br />

Nesselstoff jeweils 10 cm übersteht.<br />

Verbinden Sie den Stickgr<strong>und</strong>stoff <strong>und</strong> den Nesselstoff durch lange Maschinenstiche, so<br />

den langen Seiten der Nesselstoff jeweils 10 cm übersteht.<br />

<strong>Die</strong>sen umklappen <strong>und</strong> mit der Maschine festheften. <strong>Die</strong>ser Überhang wird zum seitliche<br />

Spannen des Stoffes im Stickrahmen benutzt.<br />

<strong>Die</strong>sen umklappen <strong>und</strong> mit der Maschine<br />

festheft en. <strong>Die</strong>ser Überhang wird<br />

zum seitlichen Spannen des Stoff es im<br />

Stickrahmen benutzt. Danach heft en Sie<br />

den Stickgr<strong>und</strong>stoff an die Walzen-Stoff -<br />

leisten oben <strong>und</strong> unten des Stickrahmens<br />

fest. <strong>Die</strong> Spannung des Stoff es wird<br />

durch die Drehung der Walzen erzielt.<br />

Um eine Spannung des Stickgr<strong>und</strong>stoffes<br />

auf beiden Seiten des Stickrahmens<br />

zu erreichen, wird ein dicker, stabiler<br />

Baumwollfaden (Spannkordel) im<br />

Abstand von ca. 4 cm durch den beiderseitig<br />

überstehenden Nesselstreifen<br />

um den vertikalen Holm gewickelt <strong>und</strong><br />

festgeknotet. Spannen Sie den Stoff nicht<br />

zu fest <strong>und</strong> nicht zu locker. Je stärker Sie<br />

den Stickfaden ziehen, desto stärker sollten<br />

Sie den Rahmen spannen, damit sich<br />

der Stoff nicht durch die Stiche verziehen<br />

kann.<br />

Danach heften Sie den Stickgr<strong>und</strong>stoff an die Walzen-Stoffleisten oben <strong>und</strong> unten des<br />

Stickrahmens fest. <strong>Die</strong> Spannung des Stoffes wird durch die Drehung der Walzen erzielt.<br />

Um eine Spannung des Stickgr<strong>und</strong>stoffes auf beiden Seiten des Stickrahmens zu erreiche<br />

ein dicker, stabiler Baumwollfaden (Spannkordel) im Abstand von ca. 4 cm durch den<br />

beiderseitig überstehenden Nesselstreifen um den vertikalen Holm gewickelt <strong>und</strong> festgek<br />

Spannen Sie den Stoff nicht zu fest <strong>und</strong> nicht zu locker. Je stärker Sie den Stickfaden zieh<br />

desto stärker sollten Sie den Rahmen spannen, damit sich der Stoff nicht durch die Stiche<br />

verziehen kann.<br />

3) <strong>Die</strong> Stickarbeit:<br />

Je stärker Sie den Stickfaden ziehen, desto stärker sollten Sie den Rahmen spannen, damit sich<br />

der Stoff nicht durch die Stiche verziehen kann.<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 2<br />

3a) Jeder Flügel wird in einer der vorliegenden Farbschattierungen gestickt.


3) <strong>Die</strong> Stickarbeit:<br />

3a) Jeder Flügel wird in einer der vorlie-<br />

ckarbeit: genden Farbschattierungen gestickt.<br />

Flügel wird in einer Beginnen der vorliegenden Sie Farbschattierungen mit den Konturen gestickt. der Flü-<br />

Sie mit den Konturen gel, der die Flügel, im die Stielstich im Stielstich ausgeführt werden. werden.<br />

werden die Flügel im Wechsel mit einem Faden Gold oder Perlen mit dem jeweiligen<br />

®<br />

WIEHLER<br />

GOBELIN<br />

<strong>Gobelin</strong>- <strong>und</strong><br />

Weitere Nadelkunst<br />

Zum Selbermachen<br />

Stader Strasse 32<br />

D-21614 Buxtehude<br />

Postfach 1662<br />

D-21606 Buxtehude<br />

Telefon 0 41 61/8 20 88<br />

Telefax 0 41 61/8 54 39<br />

Danach werden die Flügel im Wechsel<br />

mit einem Faden Gold oder Perlen mit<br />

dem jeweiligen farblich passenden Nähgarn<br />

verziert. (Siehe Bild unten rechts)<br />

passenden Nähgarn verziert.<br />

3b) Der Goldfaden wird mit dem Überfang-<br />

Goldfaden wird mit dem Überfangstich auf dem Stickgr<strong>und</strong>stoff befestigt:<br />

stich auf dem Stickgr<strong>und</strong>stoff befestigt:<br />

ng: Der Überfangstich ist eine spezielle Technik <strong>für</strong> Materialien (z.B. Japangold),<br />

st nicht durch den Stickgr<strong>und</strong> gezogen werden können, da sie zerstört werden würden.<br />

Material zu befestigen, Erklärung: wird Der ein Überfangstich Hilfsfaden benötigt. ist eine spe-<br />

zielle Technik <strong>für</strong> Materialien (z.B. Japan-<br />

gold), die selbst nicht durch den Stickgr<strong>und</strong><br />

gezogen werden können, da sie zerstört<br />

werden würden. Um das Material zu befe-<br />

stigen, wird ein Hilfsfaden benötigt.<br />

Vernähen Sie zunächst unsichtbar einen<br />

goldgelben doppelten Nähfaden (Hilfsfaden)<br />

unmittelbar an der Stelle, wo der<br />

Anfang des Goldfadens sein soll.<br />

Der Anfang des Goldfadens wird durch<br />

den Stickgr<strong>und</strong>stoff mit einer dicken,<br />

spitzen Nadel eingezogen, so daß ein<br />

kurzes Ende des Goldfadens unterhalb<br />

des Stickgr<strong>und</strong>stoff es verbleibt.<br />

Legen Sie den Goldfaden so auf den<br />

Stickgr<strong>und</strong>stoff , daß er leicht neben<br />

der Stielstichlinie im Überfangstich in<br />

gleichmäßigen Abständen (ca. 3-4 mm)<br />

aufgenäht werden kann.<br />

Vernähen Sie den Nähfaden unsichtbar<br />

unter dem Goldfaden.<br />

Am Ende der Stickerei schneiden Sie<br />

den Goldfaden ca. 3 cm ab <strong>und</strong> ziehen<br />

ihn mit der dicken, spitzen Nadel in den<br />

Stickstoff gr<strong>und</strong> ein.<br />

Vernähen Sie zunächst unsichtbar einen goldgelben doppelten Nähfaden (Hilfsfaden) unmittelbar<br />

an der Stelle, wo der Anfang des Goldfadens sein soll.<br />

Der Anfang des Goldfadens wird durch den Stickgr<strong>und</strong>stoff mit einer dicken, spitzen Nadel<br />

eingezogen, so daß ein kurzes Ende des Goldfadens unterhalb des Stickgr<strong>und</strong>stoffes verbleibt.<br />

Legen Sie den Goldfaden so auf den Stickgr<strong>und</strong>stoff, daß er leicht neben der Stielstichlinie im<br />

Überfangstich in gleichmäßigen Abständen (ca. 3-4 mm) aufgenäht werden kann.<br />

Vernähen Sie den Nähfaden unsichtbar unter dem Goldfaden.<br />

Am Ende der Stickerei schneiden Sie den Goldfaden ca. 3 cm ab <strong>und</strong> ziehen ihn mit der dicken,<br />

spitzen Nadel in den Stickstoffgr<strong>und</strong> ein.<br />

3c) <strong>Die</strong> Perlen werden mit einem farblich<br />

passenden doppelten Nähfaden auf den<br />

Stickgr<strong>und</strong>stoff zu dem farblich passenden<br />

Stielstich festgenäht.<br />

3c) <strong>Die</strong> Perlen werden mit einem farblich passenden doppelten Nähfaden auf den Stickgr<strong>und</strong>stoff<br />

zu dem farblich passenden Stielstich festgenäht.<br />

4) <strong>Die</strong> fertige Stickerei wird vor dem Abbzw.<br />

Aufrollen des Stoff es mit Dampf<br />

von links gebügelt. Anschließend erst die<br />

Spannung lösen <strong>und</strong> das andere Ende der<br />

Stola wie beschrieben besticken. Dabei<br />

kann die Anordnung der Farben <strong>und</strong><br />

Materialien ganz nach Belieben variieren.<br />

4) <strong>Die</strong> fertige Stickerei wird vor dem Ab- bzw. Aufrollen des Stoffes mit Dampf von links<br />

gebügelt. Anschließend erst die Spannung lösen <strong>und</strong> das andere Ende der Stola wie beschrieben<br />

besticken. Dabei kann die Anordnung der Farben <strong>und</strong> Materialien ganz nach Belieben variieren.<br />

5) <strong>Die</strong> fertig bestickte Stola auf das richtige Maß (1 m x 2 m) plus Nahtzugabe beschneiden.<br />

Den Nesselstoff auf der Rückseite evtl. bis zur Stickerei zurückschneiden.<br />

<strong>Die</strong> Perlenfransen auf die kurzen Stickgr<strong>und</strong>oberseiten aufnähen; die Fransen zeigen dabei nach<br />

5) <strong>Die</strong> fertig bestickte Stola auf das richtige<br />

Maß (1 m x 2 m) plus Nahtzugabe<br />

beschneiden. Den Nesselstoff auf<br />

der Rückseite evtl. bis zur Stickerei<br />

zurückschneiden.´<strong>Die</strong> Perlenfransen auf<br />

die kurzen Stickgr<strong>und</strong>oberseiten aufnähen;<br />

die Fransen zeigen dabei nach innen.<br />

Den Futterstoff rechts auf rechts festheften.<br />

<strong>Die</strong>sen von der Oberstoff seite her<br />

auf der Naht der Perlenfransen <strong>und</strong> an<br />

beiden Stoffl ängsseiten festnähen.<br />

Einen Spalt zum Verstürzen off en lassen.<br />

<strong>Die</strong> Kanten dämpfen <strong>und</strong> den Schlitz<br />

schließen.<br />

Bezugsquellennachweis:<br />

Japanisch Lumiyarn<br />

Atelier Karbig<br />

Philipp-Orth-Str. 14, D-53909 Zülpich,<br />

Tel.: (0049) (0) 2252 / 833232<br />

Anchor Garn<br />

Firma <strong>Wiehler</strong> <strong>Gobelin</strong><br />

Stader Str. 32, D - 21614 Buxtehude,<br />

Tel.: (0049) (0) 4161 / 82088<br />

Perlen<br />

Firma Gütermann Creativ,<br />

D - 79261 Gutach<br />

Tel.: (0049) (0) 7681 / 210<br />

innen.<br />

Danach Den Futterstoff werden rechts auf die rechts festheften. Flügel <strong>Die</strong>sen im von Wechsel der Oberstoffseite mit her einem auf der Naht Faden der Gold oder Perlen mit dem jeweiligen<br />

Perlenfransen <strong>und</strong> an beiden Stofflängsseiten festnähen.<br />

Einen Spalt zum Verstürzen offen lassen.<br />

<strong>Die</strong> Kanten dämpfen <strong>und</strong> den Schlitz schließen.<br />

Flügel im Wechsel mit Gold oder Perlen verziert.<br />

farblich passenden Nähgarn verziert.<br />

Perlenfransen<br />

Internetshop: www.paillettenshop.de<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 2


Zwei kostenlose Projekte zum Ausprobieren <strong>und</strong> Genießen!<br />

Vom Himmel hoch…<br />

Nr. 4786 – 3<br />

Vom Himmel hoch… Kreuzstich/Cross-stich<br />

Grösse/Embroidery ca. 16x31 cm<br />

Anchor Garn / Anchor floss 1 Docke = 1 Skein<br />

d 1. rotbraun No. 880 = 1 Docke b 1. blaugrau No. 926 = 1 Docke<br />

j 2. rotbraun No. 881 = 1 Docke m 2. blaugrau No. 397 = 2 Docken<br />

s 3. rotbraun No. 336 = 1 Docke x 3. blaugrau No. 398 = 1 Docke<br />

o 4. rotbraun No. 337 = 1 Docke f 4. blaugrau No. 399 = 1 Docke<br />

q 5. rotbraun No. 339 = 1 Docke r 5. blaugrau No. 400 = 1 Docke<br />

ü 6. rotbraun No. 1014 = 1 Docke<br />

u 7. rotbraun No. 1015 = 1 Docke<br />

p 1. gelbbraun No. 891 = 1 Docke y 1. grün No. 875 = 1 Docke<br />

c 2. gelbbraun No. 890 = 1 Docke ö 2. grün No. 876 = 1 Docke<br />

v 3. gelbbraun No. 309 = 1 Docke z 3. grün No. 877 = 1 Docke<br />

i 1. steinbraun No. 1007 = 1 Docke e 1. Fleischfarbe No. 4146 = 1 Docke<br />

w 2. steinbraun No. 936 = 1 Docke k 2. Fleischfarbe No. 1008 = 1 Docke<br />

l weiss No. 1 = 2 Docken t graugrün No. 849 = 1 Docke<br />

ä Gold = Ophir No. 300 = 1 Spule / Spool<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 27


Nr. 4786 – 3<br />

Vom Himmel hoch… Kreuzstich/Cross-stich<br />

Grösse/Embroidery ca. 16x31 cm<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 2


Nr. 4786 – 3<br />

Vom Himmel hoch… Kreuzstich/Cross-stich<br />

Grösse/Embroidery ca. 16x31 cm<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 2


Nr. 4786 – 3<br />

Vom Himmel hoch… Kreuzstich/Cross-stich<br />

Grösse/Embroidery ca. 16x31 cm<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 0


Nr. 4786 – 3<br />

Vom Himmel hoch… Kreuzstich/Cross-stich<br />

Grösse/Embroidery ca. 16x31 cm<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 1


Nr. 4786 – 3<br />

Vom Himmel hoch… Kreuzstich/Cross-stich<br />

Grösse/Embroidery ca. 16x31 cm<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite 2


Nr. 4786 – 3<br />

Vom Himmel hoch… Kreuzstich/Cross-stich<br />

Grösse/Embroidery ca. 16x31 cm<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite


Nr. 4786 – 3<br />

Vom Himmel hoch… Kreuzstich/Cross-stich<br />

Grösse/Embroidery ca. 16x31 cm<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite


Nr. 4786 – 3<br />

Vom Himmel hoch… Kreuzstich/Cross-stich<br />

Grösse/Embroidery ca. 16x31 cm<br />

WIEHLER MAGAZIN – Dezember 2007 Seite

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