Kunsthaus Bregenz . Yvonne Rainer Raum, Körper, Sprache Arena ...
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<strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong><br />
The Mind Is a Muscle,<br />
Mai 1966, William<br />
Davis, David Gordon,<br />
<strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong>, Becky<br />
Arnold, Barbara<br />
Dilley, Peter Saul<br />
(in einer frühen<br />
Version), Judson<br />
Memorial Church,<br />
nyc, Schwarz-<br />
Weiß-Fotografie,<br />
ca. 20 x 25 cm<br />
Foto: Peter Moore<br />
©Estate of Peter<br />
Moore|vaga,nyc<br />
©The Getty Research<br />
Institute,<br />
Los Angeles<br />
(2006.M.24)<br />
<strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong><br />
Satie for Two,1962,<br />
<strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong> und<br />
Trisha Brown, Studio -<br />
auf nahme, Schwarz-<br />
Weiß-Foto grafie,<br />
ca. 25 x 20 cm<br />
Fotograf unbekannt<br />
©The Getty Re search<br />
Institute, Los Angeles<br />
(2006. M. 24)<br />
Es war die Zeit der hybriden Kunstformen von Fluxus und Happe-<br />
n ing. <strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong> überraschte mit Choreografien, in denen es<br />
ihr auf eindrückliche Weise gelang, eine vollkommen eigenstän dige<br />
Ausdruckssprache zu entwickeln, die sich nicht zuletzt durch das<br />
Einführen von Alltagsgesten und -handlungen in den Tanz aus-<br />
zeich nete. In ihrem heute legendären und von ihr selbst damals<br />
auch hinterfragten Vergleich von Minimal Sculpture und Tanz<br />
zeigt <strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong> anschaulich, wie nah die avancierte Praxis<br />
der bil den den Kunst der des Tanzes in den 1960er Jahren war.<br />
Die Wahl eines auf den menschlichen <strong>Körper</strong> bezogenen Maßstabs,<br />
der dezi dierte Einsatz von Wiederholungen und der Verzicht auf<br />
Über wälti gungsstrategien werden von ihr in diesem Zusammen-<br />
hang als einige wesentliche Vergleichsmomente hervorgehoben.<br />
Beson ders anschaulich sind diese Prämissen bereits bei einer ihrer<br />
frühen und heute als ein Meilenstein des postmodernen Tanzes<br />
an ge sehen en Arbeiten, Trio A von 1966. Später, als Teil in die um -<br />
fang reiche Choreo grafie The Mind Is a Muscle inkludiert, besticht<br />
dieses nur 5 Minuten dauernde Stück durch seine Reduktion der<br />
ausge führ ten Bewegungen und den Anspruch hohen technischen<br />
Könnens bei gleichzeitigem Understatement in der Art der<br />
Ausführung.<br />
Weitere Charakteristika sind – dies gilt auch für andere frühe<br />
Arbeiten <strong>Rainer</strong>s – Wiederholung und Variation sowie die Betonung<br />
der realen körperlichen Präsenz ihrer Akteure. Der bewusste Ver -<br />
zicht auf einen konkreten Erzählstrang mit Einleitung, Höhepunkt<br />
und Finale ist ebenso symptomatisch für ihre Arbeiten wie die<br />
Vermeidung von Blickkontakt mit dem Publikum.<br />
In The Mind Is a Muscle kündigt sich darüber hinaus auch das<br />
Interesse von <strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong> an der Kombination von Tanz mit<br />
anderen Ausdrucksarten wie Film und Installation an. So präsen tier -<br />
te sie während der Aufführung ihren ein Jahr zuvor entstandenen<br />
Film Volleyball sowie eine Diaprojektion und verwendete einen<br />
Kassettenrekorder, Schaumstoffplatten und Matratzen, die sowohl<br />
als Bühnenbild als auch als Requisiten genutzt wurden. Als Konse -<br />
quenz ihrer Kritik an der vorbehaltlosen Verehrung und Heraus -<br />
hebung von Choreografin und einzelnen Tänzerinnen und dem damit<br />
verbundenen Starkult löste sie 1970 ihre eigene Company auf und<br />
gründete mit einer Reihe von Gleichgesinnten das basisdemo-<br />
kratisch arbeitende Tanz-Kollektiv Grand Union.