04 05 kub 2012.01 <strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong>
<strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong> The Mind Is a Muscle, Mai 1966, William Davis, David Gordon, <strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong>, Becky Arnold, Barbara Dilley, Peter Saul (in einer frühen Version), Judson Memorial Church, nyc, Schwarz- Weiß-Fotografie, ca. 20 x 25 cm Foto: Peter Moore ©Estate of Peter Moore|vaga,nyc ©The Getty Research Institute, Los Angeles (2006.M.24) <strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong> Satie for Two,1962, <strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong> und Trisha Brown, Studio - auf nahme, Schwarz- Weiß-Foto grafie, ca. 25 x 20 cm Fotograf unbekannt ©The Getty Re search Institute, Los Angeles (2006. M. 24) Es war die Zeit der hybriden Kunstformen von Fluxus und Happe- n ing. <strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong> überraschte mit Choreografien, in denen es ihr auf eindrückliche Weise gelang, eine vollkommen eigenstän dige Ausdruckssprache zu entwickeln, die sich nicht zuletzt durch das Einführen von Alltagsgesten und -handlungen in den Tanz aus- zeich nete. In ihrem heute legendären und von ihr selbst damals auch hinterfragten Vergleich von Minimal Sculpture und Tanz zeigt <strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong> anschaulich, wie nah die avancierte Praxis der bil den den Kunst der des Tanzes in den 1960er Jahren war. Die Wahl eines auf den menschlichen <strong>Körper</strong> bezogenen Maßstabs, der dezi dierte Einsatz von Wiederholungen und der Verzicht auf Über wälti gungsstrategien werden von ihr in diesem Zusammen- hang als einige wesentliche Vergleichsmomente hervorgehoben. Beson ders anschaulich sind diese Prämissen bereits bei einer ihrer frühen und heute als ein Meilenstein des postmodernen Tanzes an ge sehen en Arbeiten, Trio A von 1966. Später, als Teil in die um - fang reiche Choreo grafie The Mind Is a Muscle inkludiert, besticht dieses nur 5 Minuten dauernde Stück durch seine Reduktion der ausge führ ten Bewegungen und den Anspruch hohen technischen Könnens bei gleichzeitigem Understatement in der Art der Ausführung. Weitere Charakteristika sind – dies gilt auch für andere frühe Arbeiten <strong>Rainer</strong>s – Wiederholung und Variation sowie die Betonung der realen körperlichen Präsenz ihrer Akteure. Der bewusste Ver - zicht auf einen konkreten Erzählstrang mit Einleitung, Höhepunkt und Finale ist ebenso symptomatisch für ihre Arbeiten wie die Vermeidung von Blickkontakt mit dem Publikum. In The Mind Is a Muscle kündigt sich darüber hinaus auch das Interesse von <strong>Yvonne</strong> <strong>Rainer</strong> an der Kombination von Tanz mit anderen Ausdrucksarten wie Film und Installation an. So präsen tier - te sie während der Aufführung ihren ein Jahr zuvor entstandenen Film Volleyball sowie eine Diaprojektion und verwendete einen Kassettenrekorder, Schaumstoffplatten und Matratzen, die sowohl als Bühnenbild als auch als Requisiten genutzt wurden. Als Konse - quenz ihrer Kritik an der vorbehaltlosen Verehrung und Heraus - hebung von Choreografin und einzelnen Tänzerinnen und dem damit verbundenen Starkult löste sie 1970 ihre eigene Company auf und gründete mit einer Reihe von Gleichgesinnten das basisdemo- kratisch arbeitende Tanz-Kollektiv Grand Union.