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Competence Book Nr. 1<br />
BPm - Business Process management<br />
3.3. Prozessorientierung als erfolgsfaktor bei der einführung<br />
komplexer <strong>IT</strong>-systeme<br />
Artikel von Christoph Plass, Andreas Zimmermann, Philipp Wibbing und Heiko<br />
Janssen<br />
Bei der Zusammenarbeit mit unseren Kunden stellen wir<br />
häufig fest, dass die <strong>IT</strong> in vielen Unternehmen nicht in<br />
der Lage ist, die Geschäftsprozesse im Hinblick auf eine<br />
nachhaltige Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
unterstützen. Der Einsatz von <strong>IT</strong> darf keinen Selbstzweck<br />
darstellen, sondern sollte stattdessen das Geschäftsergebnis<br />
positiv beeinflussen. Denn unter wachsendem Wettbewerbsdruck<br />
werden vor allem die Unternehmen erfolgreich<br />
sein, die sich auf konsequent an den Geschäftsprozessen<br />
ausgerichtete <strong>IT</strong> stützen können. Die <strong>IT</strong>-Systeme müssen<br />
geeignet sein, das Geschäftspotenzial neuer Technologien,<br />
wie Cloud Computing oder Social Media umfänglich auszuschöpfen.<br />
Die Kompetenz, <strong>IT</strong>-Projekte professionell aufzusetzen<br />
und zum Erfolg zu führen, ist <strong>für</strong> eine langfristige<br />
Erfolgssicherung unverzichtbar.<br />
Prozesse als Basis von <strong>IT</strong>-systemen<br />
Wesentliche Grundlagen <strong>für</strong> die Einführung eines <strong>IT</strong>-Systems<br />
sind wohlstrukturierte Geschäftsprozesse und eine<br />
stimmige <strong>IT</strong>-Strategie. Somit kommt der Prozessorientierung<br />
bei <strong>IT</strong>-Einführungen eine besondere Bedeutung zu.<br />
Sie schafft die Grundlage da<strong>für</strong>, dass Geschäftsabläufe<br />
einerseits wirkungsvoll und effizient durch <strong>IT</strong>-Systeme unterstützt<br />
werden und andererseits wohlstrukturiert den wirtschaftlichen<br />
Betrieb von <strong>IT</strong>-Systemen ermöglichen. Dem<br />
Nutzen durch Prozessverbesse-rungen müssen die Kosten,<br />
die durch die Einführung und den Betrieb des Systems<br />
entstehen, quantifiziert gegenübergestellt werden.<br />
Die Basis <strong>für</strong> ein erfolgreiches <strong>IT</strong>-Einführungsprojekt bilden<br />
die definierten Soll-Geschäftsprozesse, die im Zuge<br />
einer vorangegangenen Prozess- und Nutzenanalyse erarbeitet<br />
werden. Soll-Geschäftsprozesse legen fest, was in<br />
welcher Reihenfolge zu tun ist, und bilden somit prinzipiell<br />
das geplante <strong>IT</strong>-System aus Benutzersicht ab. Aus der<br />
Geschäftsprozesskonzeption resultieren die erforderlichen<br />
Funktionen des Systems und die zu verarbeitenden Informationen.<br />
Von zentraler Bedeutung <strong>für</strong> den Erfolg des gesamten Projekts<br />
ist die Frage, welchen Nutzen die System-Einführung<br />
auf Grundlage der verbesserten Geschäftsprozesse mit<br />
sich bringt und wie sich dieser quantifizieren lässt. Hier<br />
bedarf es methodischer Unterstützung, um den Nutzen<br />
bei der prozessorientierten Einführung in Euro bestimmen<br />
zu können. Denn die Einführung eines neuen <strong>IT</strong>-Systems<br />
ist eine teure Angelegenheit. Zu den System- und Dienstleistungskosten<br />
kommen die Arbeitsstunden der internen<br />
Projektmitarbeiter <strong>für</strong> Konzeptionen, Systemeinrichtung,<br />
Stammdaten-aufbereitung, Schulungen und Testen hinzu,<br />
die in den Kalkulationen meist gar nicht berücksichtigt werden.<br />
Dieser Kostenbetrachtung muss ein quantifizierbarer<br />
Nutzen gegenüber gestellt werden.<br />
Durch Prozessanalysen Effizienz steigern<br />
Der Nutzen einer <strong>IT</strong>-System-Einführung wird durch Effizienz-<br />
und Effektivitätssteigerungen in den Geschäftsprozessen<br />
erreicht. Um die Potenziale identifizieren zu können,<br />
ist es zunächst notwendig, die vorhandenen Geschäftsprozesse<br />
aufzunehmen und zu analysieren. Die identifizierten<br />
Potenziale können anschließend bewertet werden. Zentrale<br />
Fragestellung ist dabei „Wie viel Geld wird bei der Hebung<br />
dieses Potenzials eingespart?“ <strong>Im</strong> Fokus steht also nicht<br />
die Systemeinführung selbst, sondern die damit verbundene<br />
Prozessverbesserung.<br />
Der nächste Schritt ist folglich noch nicht die Systemauswahl,<br />
sondern die Erstellung eines Soll-prozessmodells,<br />
welches die identifizierten Potenziale berücksichtigt und<br />
gleichzeitig die Grundlage <strong>für</strong> die Definition der Systemanforderungen<br />
bildet.<br />
Wie aufwändig eine solche Prozess- und Nutzenanalyse<br />
ist, hängt von den zu betrachtenden Geschäftsprozessen<br />
sowie der Größe und Struktur des jeweiligen Unternehmens<br />
ab. Um einen fachmännischen Blick auf die eigenen<br />
Prozesse zu erhalten und diese mit dem Standard bzw.<br />
Benchmark vergleichen zu können, empfiehlt es sich, auf<br />
externe Hilfe zurückzugreifen. Dies bietet neben einer<br />
methodischen Vorgehensweise den Vorteil, dass Verbesserungspotenziale<br />
identifiziert werden können, die die eigene<br />
Mannschaft in ihrer „Betriebsblindheit“ nicht erkennt.<br />
Zudem fehlt den jeweiligen Fachkräften an dieser Stelle<br />
häufig das Wissen darüber, wie ein vorhandener Prozess<br />
durch den Einsatz von integrierten <strong>IT</strong>-Systemen und ggf.<br />
notwendigen organisatorischen Veränderungen effizienter<br />
gestaltbar wäre. Prozessorientiertes Vorgehen bei <strong>IT</strong>-Einführungen<br />
<strong>IT</strong>-Einführungsprojekte scheitern selten an der<br />
<strong>IT</strong> selbst. Die wahren Herausforderungen liegen im Vorgehen<br />
der Unternehmen bei <strong>IT</strong>-Einführungsprojekten.<br />
Bild 1 zeigt ein Vorgehen, das bereits in einer Vielzahl von<br />
<strong>IT</strong>-Einführungen in Unternehmen unterschiedlichster Branchen<br />
und Größen erprobt wurde. Die Phase 1 „Potenzial-<br />
und Anforderungs-analyse“ wird konkret wie folgt durchgeführt:<br />
1. Ist-Aufnahme der <strong>IT</strong>-System-relevanten Geschäftsprozesse<br />
mit der OMEGA-Methode. Die OMEGA-Methode ist<br />
eine prozessorientierte Methode, die zur Prozesserhebung<br />
und -modellierung genutzt werden kann.<br />
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