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den jeweiligen Prozessen zu definieren. Wenn Aufgaben<br />

von bestimmten Personengruppen abgearbeitet werden<br />

müssen, sollte auf jeden Fall ein „Push“ erfolgen. Ansonsten<br />

kann das Pull-Prinzip deutlich flexibler sein, um den<br />

sogenannten „Information overload“ bei den Beteiligten zu<br />

vermeiden. Beim kollaborativen Pull-Prinzip kann die Aufgabe<br />

bzw. Beantwortung auch von Personen übernommen<br />

werden, die man im Vorfeld als Zielgruppe nicht berücksichtigt<br />

hat, die aber die benötigten Informationen trotzdem<br />

und u. U. deutlich effizienter liefern können. Der aktuelle<br />

Bearbeitungsstand kann auch bei diesem Prinzip immer<br />

nachvollzogen werden. Über Eskalationsmechanis-men<br />

kann bei Bedarf nach einem gewissen Zeitraum von „Pull“<br />

auf „Push“-Benachrichtigung gewechselt werden.<br />

Eine strikte Prozessunterstützung ist immer dann wichtig,<br />

wenn ich Genehmigungsschritte, Freigabeschritte und Prüfschritte<br />

habe, die im Rahmen der Unternehmens- und/oder<br />

gesetzlichen Richtlinien vorgeschrieben sind. Diese müssen<br />

erfüllt und auch dokumentiert werden. Somit ist auch<br />

bei der Arbeit mit elektronischen Akten der Inhalt <strong>für</strong> die Art<br />

der Prozessarbeit ausschlaggebend. Für andere Bearbeitungsschritte<br />

bietet der Ansatz über Kollaboration bzw. adhoc<br />

Workflows eine deutlich höhere Flexibilität und daraus<br />

resultierend eine stärkere Akzeptanz bei den Beteiligten.<br />

Herr Kindermann: Gerade in einem <strong>Umfeld</strong>,<br />

das sich schnell verändert, in dem die Ausnahmen<br />

zur Regel werden und immer mehr<br />

ad hoc erledigt werden muss, ist es wichtig,<br />

Regeln und Regelungen, nach denen eine Organisation<br />

arbeitet, einzuhalten und gesteckte<br />

Ziele zu erreichen. Business Process Management<br />

stellt diesen Rahmen auf, in dem heute natürlich<br />

eine große Agilität zur Verfügung stehen muss. Doch trotz<br />

allem ad hoc-Vorgehen muss BPM sicherstellen, dass die<br />

Prozessziele erreicht werden. BPM muss also beides: Es<br />

muss Regeln vorgeben und es muss zulassen, dass ein<br />

laufender Prozess an die Gegebenheiten der aktuellen Situation<br />

angepasst werden kann.<br />

Dazu werden sich die Ansätze „Push“ und „Pull“ mischen<br />

und sinnvoll ergänzen. Agile BPM Software ermöglicht es<br />

dem Mitarbeiter der Fachabteilung, eben auch eine schon<br />

laufende Instanz eines vordefinierten Prozesses noch zu<br />

verändern. Dadurch wird es möglich zum Beispiel vom<br />

„Pull“- in den „Push“-Modus umzuschal-ten, eine Eskalation<br />

zu vermeiden und das Ergebnis doch sicherzustellen<br />

und dann wieder in den „Pull“-Modus zurückzukehren.<br />

Dem Prozess Manager bleibt es dann überlassen, den geänderten<br />

Prozess in einen erweiterten neuen Standard zu<br />

übernehmen oder ihn als Einzelfall, gut dokumentiert im<br />

System weiter zur Verfügung zu halten.<br />

Eines ist aber sicher: Ausnahmen werden zur Regel und<br />

damit wird sich BPM von strengen vordefinierten Prozessen<br />

weg entwickeln müssen.<br />

Competence Book Nr. 1<br />

BPm - Business Process management<br />

Herr Hutter: Effiziente Benutzerführung und intuitive<br />

Bedienbarkeit spielen eine zentrale Rolle<br />

bei der Umsetzung konkreter BPM Projekte.<br />

Umso mehr gilt es, durch eine gute Tool-Unterstützung<br />

die Prozessarbeit zu einem positiven<br />

Erlebnis zu machen. Das gelingt aber leider<br />

nur den wenigsten Toolherstellern. Hier werden<br />

technische Funktionen noch immer über Benutzerführung<br />

und ansprechendes Design gestellt. Ob viele oder nur einige<br />

wenige strukturierte Prozesse benötigt werden, kann<br />

man nicht pauschal sagen. Das hängt von der Branche und<br />

dem jeweiligen Themenfeld ab.<br />

Adhoc Workflows führen meistens zum gleichen Informationschaos<br />

wie reiner E-Mail Verkehr. Sie haben keine Steuerungsmöglichkeit,<br />

was zu vielen Problemen führen kann.<br />

BPM Systeme und die darauf resultierenden strukturierten<br />

Aufgaben werden E-Mails niemals vollständig ersetzen.<br />

Aber es muss einen gesunden Kompromiss auf beiden<br />

Seiten geben, um standardisierte Prozesse und kreativen<br />

Freiraum gleichermaßen zu ermöglichen.<br />

Das „Push“-Prinzip hat bei der Aufgabenverteilung gegenüber<br />

„Pull“ den großen Vorteil, dass aktiv auf die Mitarbeiter<br />

zugegangen wird, sobald eine Aufgabe zu erledigen ist. Es<br />

entsteht eine Aufforderung zum Handeln, was beim Pull-<br />

Prinzip nicht der Fall ist. Die Situation ist ähnlich der beim<br />

Dating: Entweder sitzen Sie in der Ecke und sind der Meinung,<br />

dass schon jemand kommen wird, der Sie kennenlernen<br />

möchte (Pull), oder Sie gehen aktiv auf jemanden zu<br />

und bauen gezielt ein interessantes Gespräch auf, um das<br />

Ziel zu erreichen (Push). Der zweite Ansatz ist in der Regel<br />

erfolgreicher.<br />

Prozessautomatisierung in Zusammenhang mit fallbasierter<br />

Aktenbearbeitung ist meines Erachtens kein Wiederspruch.<br />

Beide Bereiche ergänzen sich sehr gut. Ein elektronischer<br />

Akt hat die Aufgabe, Daten in einer möglichst vollständigen<br />

Datensicht bereitzustellen. Ein BPM System muss Aufgaben,<br />

Rechte und Benachrichtigungen gemäß der Prozessvorgabe<br />

steuern. Der Prozessgedanke bleibt auch hier<br />

nicht auf der Strecke.<br />

Herr Handlir: Collaboration & adhoc Workflow<br />

sind keine Alternativen zu klar definierten und<br />

beschriebenen Geschäftsprozessen – es sind<br />

Ergänzungen und stehen in einem modernen<br />

<strong>IT</strong> System gestützten <strong>Umfeld</strong> unterstützend zu<br />

führenden Prozessen zur Verfügung.<br />

Ein Collaboration System wie SharePoint „lebt“ von seiner<br />

Flexibilität und den Möglichkeiten einem breiten Anwenderkreis<br />

auch gestalterische Freiräume innerhalb einer Organisation<br />

zu ermöglichen. Dennoch braucht es klare Strukturen<br />

und einen Rahmen der innerhalb der vordefinierten<br />

Prozesse abläuft. Somit kann der Prozess im „PUSH Prinzip“<br />

den organisatorischen Gesamtablauf steuern, an dem<br />

in Teilbereichen „Freiräume“ geschaffen werden können<br />

um bspw. Dokumentbasiert Informationen im „Pull Prinzip“<br />

anzufordern.<br />

Der Prozessgedanke im Sinne von Führung und Visualisie-<br />

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