04.07.2013 Aufrufe

IT-Lösungen Im SAP Umfeld für SAP-Partner

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

dabei, die durch die prozessorientierte Unternehmensführung<br />

unterstellten Verbesserungspotenziale <strong>für</strong> die Unternehmensperformance<br />

schrittweise zu realisieren. Dort, wo<br />

Prozessorientierung noch nicht auf der Agenda bzw. zu<br />

gering priorisiert wird, liegt es oft am mangelnden strategischen<br />

Interesse der Vorstände an diesem Thema. Zu oft<br />

wird das fundamental notwendig Neudenken und Neugestalten<br />

nicht gesehen. Zu den Schwierigkeiten bei der Umsetzung<br />

tragen drei grundlegende Herausforderungen bei:<br />

• eine Organisation und Kultur aufzubauen, die sich an Prozessen<br />

orientiert,<br />

• den Abläufen den Vorrang <strong>für</strong> unternehmerisches Handeln<br />

zu geben,<br />

• die bestehenden und neuen Methoden des Prozessmanagements<br />

zu integrieren und zu implementieren.<br />

Frage 2: Prozessmanagement vs. prozessorientierte<br />

Unternehmensführung.<br />

Schon heute setzen Unternehmen oft auf „Prozesse“<br />

und „Prozessmanagement“. Weshalb besteht Ihrer<br />

Meinung nach trotzdem immer noch Handlungsbedarf?<br />

Warum ist Prozessorientierte Unternehmensführung<br />

mehr als <strong>IT</strong> und Modelle?<br />

Herr Feddern: Maßnahmen in Richtung Prozesse<br />

und Prozessmanagement betrafen in<br />

der Vergangenheit oft einzelne Prozesse oder<br />

auch bestimmte Schwerpunkte zur Optimierung<br />

von Prozessen in den Unternehmen,<br />

welche überwiegend eher über temporär und<br />

punktuell durchgeführte Prozessverbesserungs-Projekte<br />

umgesetzt wurden. Um die oben genannten<br />

aktuellen und zukünftigen Anforderungen zu erfüllen, muss<br />

das Prozessmanagement jedoch noch um wesentliche Aspekte<br />

weiter entwickelt werden:<br />

• Zwischen der Unternehmensstrategie und den Kernprozessen<br />

muss eine systematische Verbindung hergestellt<br />

werden. Nur darüber lässt sich sicherstellen, dass eine<br />

definierte Strategie auch ihre operative Umsetzung über<br />

Prozesse findet.<br />

• Verantwortliche <strong>für</strong> Prozesse, die sich kontinuierlich um<br />

deren Ausführung und Optimierung kümmern, sind nicht<br />

oder nicht ausreichend in der Regelorganisation instal-liert.<br />

Dies sind Führungsrollen, die mit ausreichenden Kompetenzen<br />

ausgestattet sein müssen, um prozessbezügliche<br />

Entscheidungen zeitnah zu treffen.<br />

• Prozesse wurden bislang vorwiegend ausschnittsweise<br />

aus der funktionalen Bereichssicht betrachtet und optimiert.<br />

Dies erfordert hohe Kommunikations- und Koordinationsaufwände.<br />

Zukünftig ist es notwendig, die Kernprozesse<br />

komplett von Ende-zu-Ende, d. h. so wie der Kunde sie<br />

wahrnimmt, zu steuern. Diese Verantwortung verläuft dann<br />

bereichsübergreifend.<br />

• Das Unternehmensumfeld muss permanent beobachtet<br />

Competence Book Nr. 1<br />

BPm - Business Process management<br />

werden, um <strong>für</strong> die eigene Strategie relevante <strong>Im</strong>pulse<br />

wahrzunehmen. Über eine prozessorientierte Organisa-tionsentwicklung<br />

werden bei der Umsetzung geplanter organisationaler<br />

Veränderungen zunächst die Kernprozesse in<br />

den Fokus genommen und erst danach strukturelle Änderungen<br />

abgeleitet. Die dabei häufig auftretenden sozialen<br />

Dynamiken werden explizit wahrgenommen und im Veränderungsprojekt<br />

berücksichtigt.<br />

Frage 3: Strategische Relevanz von Prozessorientierung<br />

<strong>für</strong> Top-Management.<br />

Die erfolgreiche Einführung der prozessorientierten<br />

Organisation ist oft am Anfang entscheidend von<br />

einer aktiven Unterstützung durch das Topmanagement<br />

abhängig.<br />

Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach das Top-Management-Commitment,<br />

woran scheitert heute dieses<br />

Commitment und wie kann man das Top-Management<br />

<strong>für</strong> das strategische Thema Prozessorientierung<br />

gewinnen?<br />

Herr Knuppertz: In den Praxisprojekten bewahrheitet<br />

es sich immer wieder: Wenn der<br />

Projektauftrag „von oben“ getragen wird, ist<br />

dies ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Andererseits<br />

verläuft ein Prozessmanagement-Projekt<br />

irgendwann im Sande, wenn das Topmanagement<br />

nicht an den Nutzen glaubt. Soweit,<br />

nichts Neues.<br />

Warum ist es zurzeit manchmal noch schwierig, das Topmanagement<br />

<strong>für</strong> die prozessorientierte Organisation zu interessieren?<br />

Unsere These dazu: Das Topmanagement sieht seine Verantwortung<br />

und Aufgabenbereiche ausschließlich im strategischen<br />

Bereich. Prozessmanagement wird als operative<br />

Umsetzung verstanden, die man an das Mittelmanagement<br />

delegiert hat. Dabei hat Prozessorientierung strategische<br />

<strong>Im</strong>plikationen! Zudem belegen die Vorstände auch eine<br />

funktionale Führungsfunktion. Die mit dem Transfer zur<br />

prozessorientierten Organisation verbundene Unsicherheit<br />

sowie ein be<strong>für</strong>chteter Macht- und Kontrollverlust betrifft<br />

auch das Topmanagement.<br />

Wenn aber Vorstände erkennen, welche ungenutzten strategischen<br />

Potenziale durch Prozessorientierung gehoben<br />

werden können und wie die Unternehmens-Performance<br />

ganzheitlich verbessert wird, wenn Prozessorientierung<br />

wirklich wie zuvor skizziert strategisch gedacht und gelebt<br />

wird, dann gelingt der Top-Down-Change. Die Formel meines<br />

Kollegen Sven Schnägelberger lautet:<br />

Prozessorientierung = Kundenorientierung = mitarbeiterorientierung<br />

= ... = organisationsentwicklung<br />

Wer das erkennt, wird dem Thema eine hohe Priorität einräumen.<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!