RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
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96 Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft<br />
flussen, können materielle Gegenstände in ihre Bestandteile<br />
auflösen und an anderen Orten die Gegenstände wieder herstellen,<br />
Naturerscheinungen willkürlich hervorrufen, ihre Seele<br />
kann den Körper verlassen und mit Blitzesschnelle an jedem<br />
Ort auf der Erde oder außerhalb unseres Planeten einige Zeit<br />
verweilen» (Miers 1986,274ff.).<br />
Daß es sich bei solchen «Meistern» - soweit kein Betrug vorliegt<br />
- um Dämonen oder dämonisch inspirierte Menschen<br />
handelt, geht aus der Bibel deutlich hervor. Sie beschreibt die<br />
Dämonen als Geister, die unter Leitung Satans im Luftraum unter<br />
dem Himmel herrschen und eine Vielzahl von übernatürlichen<br />
Erscheinungen hervorbringen können. So heißt es in<br />
Epheser 2,2: «Ihr habt früher gelebt nach der Art dieser Welt<br />
unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem<br />
Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist unter den Kindern des Ungehorsams.<br />
»In Epheser 6,12 wird betont:« Wir haben nicht mit<br />
Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen,<br />
nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis<br />
herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.»<br />
Und Jesus Christus warnt seine Gemeinde: «Es werden viele<br />
falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und große<br />
Zeichen und Wunder tun, so daß sie, wenn es möglich wäre,<br />
auch die Auserwählten verführen» (Matth. 24,24).<br />
Doch Steiner geht den Weg in die Finsternis hinein unbeirrt<br />
weiter. Bereits einige Tage vor der Gründungsversammlung der<br />
Deutschen Sektion bekennt er sich öffentlich vor einem nichttheosophischen<br />
Publikum zu seiner neuen Weltanschauung.<br />
Ausgerechnet auf Einladung des mit Ernst Haeckel sympathisierenden<br />
Giordano-Bruno-Bundes hält er am 8.10.1902 in<br />
Berlin einen Vortrag über das Thema «Monismus und Theosophie».<br />
In diesem Vortrag, der - wie er später sagt - «der Ausgangspunkt<br />
meiner anthroposophischen Tätigkeit geworden<br />
ist» (636,289), entwickelt er seine Vorstellung eines auf spiritueller<br />
Grundlage beruhenden Monismus. Über die Reaktionen<br />
auf seine Ausführungen berichtet Johannes Hemleben:<br />
«Dieser Vortrag wirkte gleich einer Explosion. Das war für<br />
die guten Leute, die aus Haeckels 'Welträtseln' sich einen gut-