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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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Erste Berliner Jahre 85^<br />

Diese Tätigkeit bekleidet er bis zum Jahre 1904, also bis in seine<br />

theosophische Zeit hinein.<br />

Daß die Zusammenarbeit mit den damals stark vom marxistischen<br />

Materialismus geprägten Berliner Sozialdemokraten<br />

nur eine zeitweilige sein kann, liegt auf der Hand. Steiners esoterisch-spirituellen<br />

Vorstellungen führen trotz seiner weitgehenden<br />

Zurückhaltung am Ende doch zum Bruch. Zunächst allerdings<br />

läßt man ihm freie Hand. Steiner berichtet:<br />

«Ich ging (...) von einer auch für meine Zuhörer zu begreifenden<br />

Wahrheit aus. Ich zeigte, wie bis zum sechzehnten Jahrhundert<br />

von einer Herrschaft der wirtschaftlichen Kräfte, so<br />

wie dies Marx tut, zu sprechen, ein Unding sei. Wie vom sechzehnten<br />

Jahrhundert an die Wirtschaft erst in Verhältnisse einrückt,<br />

die man marxistisch fassen kann; wie dieser Vorgang<br />

dann im neunzehnten Jahrhundert seinen Höhepunkt erlangt.<br />

So war es möglich, für die vorangehenden Zeitalter der Geschichte<br />

die ideell-geistigen Impulse ganz sachgemäß zu besprechen<br />

und zu zeigen, wie diese in der neuesten Zeit schwach<br />

geworden sind gegenüber den materiell-wirtschaftlichen (...)<br />

Dabei polemisch gegen den Materialismus zu werden, hätte gar<br />

keinen Sinn gehabt; ich mußte aus dem Materialismus heraus<br />

den Idealismus erstehen lassen...<br />

Die 'Führer' der Arbeiterschaft bekümmerten sich zunächst<br />

gar nicht um die Schule. Und so hatte ich völlig freie Hand (...)<br />

Als später die 'Führer' von meiner Art Wirken erfuhren, da<br />

wurde es von ihnen angefochten (...) Mir wurde die Tätigkeit<br />

allmählich so erschwert, daß ich sie bald, nachdem ich anthroposophisch<br />

zu wirken begonnen hatte, fallen ließ» (636,280ff.)<br />

So ist deutlich, daß - ebenso wie das «Magazin für Literatur»<br />

- auch die Arbeiter-Bildungsschule nicht das Forum darstellen<br />

kann, das er sich zur Weitergabe seiner inneren Erkenntnisse eigentlich<br />

gewünscht hätte. Dieses Forum, diese «Tribüne» wird<br />

er erst im Herbst 1900 in Gestalt der Berliner Theosophischen<br />

Gesellschaft entdecken.<br />

Doch zuvor - am 31.10.1899 - findet in Berlin-Friedenau die<br />

standesamtliche Trauung mit Anna Eunike statt. Mackay ist<br />

Trauzeuge. Steiner berichtet im «Lebensgang» mit dürren, ge-

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