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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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Weimarer Zeit 63<br />

1890-1897: Weimarer Zeit<br />

1890: Übersiedlung nach Weimar<br />

Im September 1890 zieht Rudolf Steiner nach Weimar um. Er<br />

bewohnt eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung in der Prellerstraße.<br />

Die Arbeit im Goethe- und Schiller-Archiv betrachtet er<br />

nicht als «Lebensstellung». Er fühlt sich als «freier Mitarbeiter».<br />

In Band 12 des Goethe-Jahrbuchs für 1890 findet sich folgender<br />

Eintrag: «Den ständigen Arbeitern hat sich seit dem<br />

Herbst 1890 Rudolf Steiner aus Wien zugesellt. Ihm ist (mit<br />

Ausnahme der osteologischen Partie) das gesamte Gebiet der<br />

'Morphologie' zugeteilt, fünf oder voraussichtlich sechs Bände<br />

der 'zweiten Abteilung', denen aus dem handschriftlichen<br />

Nachlaß ein hochwichtiges Material zufließt» (636,147).<br />

Bald macht sich Enttäuschung in Steiners Herz breit. Er<br />

merkt, daß in Weimar die Philologie herrscht. Von einem intuitiven<br />

Erfassen Goethes, wie bei Karl Julius Schröer, ist in<br />

Weimar nichts zu spüren. Am schlimmsten ist für ihn Suphan<br />

als knöcherner «Goethe-Papst», als Reliquien-Verwalter eines<br />

toten Goethe, ohne lebensvolle Aktualität. Und auch die Wiener<br />

Geselligkeit und Mentalität vermißt er schmerzlich.<br />

Bereits im November 1890 läßt er seiner Verbitterung freien<br />

Lauf. Er schreibt nach Wien an Pauline Specht: «Sie glauben<br />

gar nicht, wie wenig Suphan, der Goethepapst, von all diesen<br />

Dingen (sc. eines intuitiven Zugangs zu Goethe) versteht, und<br />

wie das auch meine Arbeiten im Archiv erschwert (...) Ich ziehe<br />

mich hier so zurück, wie dies nur irgend angeht. Muß ich<br />

doch einmal in Gesellschaft gehen, dann empfinde ich nachher<br />

einen unbeschreiblichen Ekel vor den hölzernen Menschen oh-

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