RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
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Wiener Jahre 57<br />
mal vorgekommen; er habe phantastischen Unsinn vorgetragen!»<br />
(zit. nach Wehr 1993,80).<br />
Doch zurück zur Theosophie Blavatskys. «Theosophie» bedeutet<br />
«Gottesweisheit» oder «Weisheit von Gott» bzw. vom<br />
«Göttlichen», was auch immer darunter verstanden wird. Neben<br />
die genuin «christlicheTheosophie» (z.B. bei Origenes, Jakob<br />
Böhme, Friedrich Christoph Oetinger), an die auch manche<br />
Fragen zu stellen sind, tritt die von heidnischer Religiosität<br />
durchdrungene und oft spiritistisch gefärbte außerchristliche, so<br />
namentlich in Blavatskys Theosophischer Gesellschaft. Diese<br />
außerchristliche Theosophie wird von ihren Anhängern als die<br />
durch okkulte Praktiken zu erkennende Ur- oder Weisheitsreligion<br />
betrachtet, die über allen Religionen und Philosophien<br />
steht und diese daher miteinander vereinigen kann. So lautet das<br />
von Oleott geprägte Motto der Adyar Theosophischen Gesellschaft:<br />
«Keine Religion ist höher als die Wahrheit.» Die Folge<br />
eines solchen ins Allgemeine gehaltenen Wahrheitsbegriffes ist<br />
die Religionsvermischung (Synkretismus). \<br />
Dementsprechend wurden drei Hauptziele der Theosophischen<br />
Gesellschaft formuliert: Sie will 1. einen Kern der allumfassenden<br />
Bruderschaft der Menschheit bilden, ohne Unterschied<br />
von Rasse, Religion, Geschlecht, Kaste oder Farbe;<br />
2. zum vergleichenden Studium von Religion, Philosophie und<br />
Naturwissenschaft anregen; und 3. die Erforschung ungeklärter<br />
Naturgesetze und der im Menschen schlummernden Kräfte<br />
fördern.<br />
Blavatsky und ihre Nachfolger(innen) verbreiten in ihren<br />
Büchern ein buntes Gemisch aus fernöstlichen Lehren (vor allem<br />
Buddhismus und Brahmanismus), gnostischen, kabbalistischen<br />
und sufistischen Systemen, westlichem Okkultismus<br />
(Astrologie, Hellsehen, Automatisches Schreiben, Mediumismus<br />
u.a.) sowie scheinwissenschaftlichen Spekulationen (Mesmerismus,<br />
Atlantis-Mythos u.a.). Damit verbunden ist eine<br />
scharfe Ablehnung oder Umdeutung des biblischen Christentums.<br />
Stephan Holthaus faßt einige Beispiele aus Blavatskys Werken<br />
zusammen: «Seth, der Sohn Adams, soll der Gott Jehova