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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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56 Wiener Jahre<br />

delten Oleott und Blavatsky nach Indien und traten offiziell zum<br />

Buddhismus über. Zunächst lebten sie in Benares, bald darauf<br />

in Bombay, und schließlich verlegten sie im Jahre 1882 ihr<br />

Hauptquartier nach Adyar, einem Vorort von Madras, wo bis<br />

heute die «Adyar Theosophische Gesellschaft» ihren Sitz hat.<br />

1884 kam es zur «Coulomb-Affäre». Emma Coulomb, zeitweilige<br />

Mitarbeiterin Blavatsky s, warf dieser im Blick auf «geheimnisvoll<br />

erscheinende Briefe» und andere mysteriöse Praktiken<br />

Betrug vor: Die Briefe der «Mahatmas» seien durch ein<br />

Geheimfach an der Rückseite in einem Schrein deponiert worden.<br />

Die Erscheinungen der «Meister» seien durch eine Menschenpuppe<br />

namens Christofolo vorgetäuscht worden. Der<br />

1885 veröffentlichte Hodgson-Report der Londoner «Society<br />

for Psychical Research» bestätigte diesen Verdacht. Er bezeichnete<br />

Blavatsky als «eine der perfektesten, genialsten und<br />

interessantesten Betrügerinnen der Weltgeschichte» (zit. nach<br />

Holthaus 1990,32).<br />

Interessant ist, daß auch in Äußerungen des Theosophen<br />

Friedrich Eckstein gegenüber Steiner die Möglichkeit des<br />

«Humbugs» im Blick auf «Meister-Inspirationen» erwähnt<br />

wird. Gerhard Wehr berichtet darüber, wie sich die Wege der<br />

beiden Freunde in den 90er Jahren trennen (u.a. wegen der Meinung<br />

Ecksteins, esoterische Lehren dürften nicht der Öffentlichkeit<br />

preisgegeben werden) und Eckstein sich im 20. Jahrhundert<br />

ganz von der theosophischen Bewegung zurückzieht.<br />

Als sich ungefähr im Jahr 1912 die beiden Jugendfreunde wieder<br />

einmal treffen, fragt Steiner seinen ehemaligen Lehrer:<br />

«Sag mir, glaubst du an die Meister?» Und Eckstein antwortet<br />

ihm: «Du bist doch einst mein Schüler gewesen und hast doch<br />

selbst einige 'Meisterinspirationen' als Humbug erfahren»,<br />

worauf Steiner erwidert: «Schade, dann kann ich dir auch<br />

nichts darüber mitteilen.» Nach einem Bericht des Eckstein-<br />

Freundes Edmund Schwab wird die Entfremdung der beiden<br />

Männer auch schon in einer früheren Begebenheit deutlich:<br />

«Als er (Eckstein) etwa 1905 Steiner nach Jahren wieder getroffen<br />

und einen öffentlichen Vortrag von ihm gehört habe, sei<br />

er entsetzt gewesen; Steiner sei ihm zeitweise nicht mehr nor-

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