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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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54 Wiener Jahre<br />

wegen des Inhalts als wegen der Art der Darstellung: «Dieses<br />

Buch, das erste, das ich aus der theosophischen Bewegung kennenlernte,<br />

machte auf mich gar keinen Eindruck. Und ich war<br />

froh darüber, dieses Buch nicht gelesen zu haben, bevor ich Anschauungen<br />

aus dem eigenen Seelenleben heraus hatte. Denn<br />

sein Inhalt war für mich abstoßend; und die Antipathie gegen<br />

diese Art, das Übersinnliche darzustellen, hätte mich wohl verhindert,<br />

auf dem Wege, der mir vorgezeichnet war, zunächst<br />

weiter fortzuschreiten» (636,103).<br />

Ähnlich ergeht es ihm mit den Werken des deutschen Okkultisten,<br />

Freimaurers und Theosophen Franz Hartmann, zunächst<br />

Gefolgsmann Blavatskys, später Gründer einer eigenen<br />

theosophischen Vereinigung, der 1883 zum Buddhismus übergetreten<br />

war und fernöstliche und spiritistische Lehren mit einer<br />

strengen Gedankenlogik zu durchdringen suchte. Steiner<br />

weiß um den späteren Konkurrenten (Hartmann hatte 1896 eine<br />

eigene Theosophische Gesellschaft in Deutschland gegründet,<br />

die noch bestand, als Steiner Generalsekretär der Deutschen<br />

Sektion der Adyar Theosophischen Gesellschaft war),<br />

wenn er rückblickend in seinem «Lebensgang» bemerkt:<br />

«... die Art, sich zur geistigen Welt zu verhalten, die sich in den<br />

Schriften Franz Hartmanns darlegte, war meiner Geistesrichtung<br />

völlig entgegengesetzt. Ich konnte ihr nicht zugestehen,<br />

daß sie von wirklicher innerer Wahrheit getragen ist» (636,<br />

Einen positiveren Eindruck empfangt Steiner durch persönliche<br />

Begegnungen mit Wiener Theosophen, obwohl er auch<br />

diese im Vergleich mit der Berliner Loge rückblickend abwertend<br />

beurteilt: «Ich kannte Theosophen schon von Wien her<br />

und lernte später noch andere kennen. Diese Bekanntschaften<br />

veranlaßten mich, im 'Magazin' die abfällige Notiz über die<br />

Theosophen beim Erscheinen einer Publikation von Franz<br />

Hartmann zu schreiben» (636,293).<br />

Trotz aller Kritik bleibt die Begegnung mit den Wiener Theosophen<br />

wegweisend für Steiner. Es handelt sich um die Loge,<br />

die sich im Haus des Rechtsanwaltes Edmund Lang und seiner<br />

Frau Marie in der Belvederegasse trifft. Dort lernt Steiner die

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