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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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Wiener Jahre 49<br />

ohne inhaltliche Entsprechung. Eine Beurteilung des anthroposophischen<br />

Erkenntnisweges, der uns noch verschiedentlich<br />

begegnen wird, habe ich im Kapitel über Steiners Lehre vorgenommen.<br />

1884: Der Pädagoge<br />

Vom 10.7.1884 bis zum 28.9.1890 wohnt Steiner im Haus der<br />

Wiener Kaufmannsfamilie Ladislaus und Pauline Specht und<br />

verdient seinen Lebensunterhalt hauptsächlich als Privatlehrer<br />

der vier Söhne Hans, Richard, Ernst und Otto. Das Sorgenkind<br />

der Familie ist Otto, der unter Hydrocephalie (Wasserkopf) leidet<br />

und seelisch wie körperlich sehr zurückgeblieben ist. Steiner<br />

versucht, in dem Kinde «die schlummernden Seelenfähigkeiten<br />

zum Erwachen» zu bringen, was ihm offensichtlich auch<br />

gelingt (636, 78). Otto kann die Schulprüfungen nachholen,<br />

studieren und wird schließlich Arzt. Er fällt im Ersten Weltkrieg.<br />

Von Richard Specht, dem Bruder Ottos, liegt eine rückblickende<br />

Persönlichkeitsbeschreibung des 23jährigen Rudolf<br />

Steiner vor: «Er sah damals schon aus wie in späteren Jahren,<br />

hatte damals schon (...) das blasse, ein wenig faltige Asketengesicht<br />

mit den braunen Augen hinter scharfen Brillengläsern.<br />

Das lange, straffe, schwarze Haar, den hageren Hals mit dem<br />

großen Adamsapfel, die hochgewachsene, vom langen<br />

Schoßrock umflatterte Erscheinung, in der etwas vom Geistlichen,<br />

etwas vom Philosophen und etwas vom rechthaberischen<br />

Pedanten war (...) Das war die Art, mit der er alles vergewaltigte,<br />

um seinem Gedankeneinfall zum Recht zu verhelfen: er<br />

sprach eine Idee als Axiom aus und bog seine Beweise hinterher<br />

so lange zurecht, bis alles zu stimmen schien (...) Er war ein<br />

Fanatiker seiner Ideen. Damals schon» (zit. nach Wehr 1993,<br />

63f.).

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