RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

04.07.2013 Aufrufe

30 Kindheit und Jugend Herrn Jesus Christus wird in der Heiligen Schrift gesagt: «Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. Denn es steht geschrieben: Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen (...) Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind (...) Jesus Christus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung» (l.Kor. l,18f.+25+30). Auf die Frage nach der Absolutheit des christlichen Glaubens gehe ich in späteren Kapiteln ein. Zum Jahre 1876 bleibt noch anzumerken, daß Steiner von dieser Zeit an anderen Schülern Nachhilfe-Unterricht erteilt. Zunächst sind es Schüler der eigenen oder niedrigerer Klassen, später - in seiner Wiener Studienzeit - auch ein Gymnasiast. Noch in seiner Realschulzeit kauft er sich griechische und lateinische Lehrbücher und betreibt «ganz im stillen neben dem Realschulunterricht einen privaten Gymnasialunterricht» (636,36). 1879: Abitur Im Sommer 1879 besteht Rudolf Steiner das Abitur, das ihm den Weg zum Studium an der Wiener Technischen Hochschule ermöglicht. Außer im Deutschen hat er hervorragende Noten. Das Abgangszeugnis der Oberrealschule in Wiener- Neustadt, das heute noch dort aufbewahrt wird, lautet: «Nazionale des Abiturienten Rudolf Steiner aus Kraljevec in Ungarn, geboren am 27. Februar 1861, Sohn des Joseph (sie) Steiner, Stationsleiter an der Südbahn in Neudörfl, katholisch, hat die Studien im Schuljahr 1872/73 an der Landesoberrealschule in Wiener-Neustadt begonnen und bis 1878/79 in allen Klassen an derselben beendet, im sittlichen Betragen die Note 'Musterhaft' erlangt. Der Abiturient erhielt das Zeugnis 'Reife mit Auszeichnung'.»

Wiener Jahre 31 1879-1889: Wiener Jahre 1879: Inzersdorf. Fichte-Studien. Schelling. Technische Hochschule Wien: Durch Schröer zu Goethe Im Sommer 1879 zieht die Familie Steiner nach Inzersdorf in der Nähe Wiens um. Die Eisenbahndirektion hat dem Vater eine Stelle in der Nähe der österreichischen Hauptstadt vermittelt, damit Rudolf an der dortigen Technischen Hochschule studieren und ohne großen Zeitaufwand mit der Bahn vom Elternhaus hin und zurück fahren kann. «So kam denn meine Familie nach Inzersdorf am Wiener Berge. Der Bahnhof stand da, weit vom Orte entfernt, in völliger Einsamkeit in einer unschönen Naturumgebung» (636,39). Bevor er im Herbst seine Studien an der Wiener Hochschule aufnimmt - er läßt sich zunächst für Mathematik, Naturgeschichte und Chemie einschreiben mit dem Ziel, Realschullehrer zu werden - betreibt er in den Ferien autodidaktische Studien in Philosophie. Auch später im Studium werden ihn neben den Naturwissenschaften die Geisteswissenschaften, vor allem Literatur, Geschichte und Philosophie fesseln. Vor allem Johann Gottlieb Fichtes «Wissenschaftslehre» ist es, der seine «besondere Liebe» gilt und über die er später auch seine philosophische Dissertation schreiben wird. Doch hat er auch an diese seine Anfragen: «Und so nahm ich denn die 'Wissenschaftslehre' Seite für Seite vor und schrieb sie um» (636, 39). In Fichte und seiner «Ich-Philosophie» begegnet Steiner «das

30 Kindheit und Jugend<br />

Herrn Jesus Christus wird in der Heiligen Schrift gesagt: «Das<br />

Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden;<br />

uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. Denn es<br />

steht geschrieben: Ich will zunichte machen die Weisheit der<br />

Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen<br />

(...) Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen<br />

sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen<br />

sind (...) Jesus Christus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit<br />

und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung»<br />

(l.Kor. l,18f.+25+30).<br />

Auf die Frage nach der Absolutheit des christlichen Glaubens<br />

gehe ich in späteren Kapiteln ein.<br />

Zum Jahre 1876 bleibt noch anzumerken, daß Steiner von<br />

dieser Zeit an anderen Schülern Nachhilfe-Unterricht erteilt.<br />

Zunächst sind es Schüler der eigenen oder niedrigerer Klassen,<br />

später - in seiner Wiener Studienzeit - auch ein Gymnasiast.<br />

Noch in seiner Realschulzeit kauft er sich griechische und<br />

lateinische Lehrbücher und betreibt «ganz im stillen neben<br />

dem Realschulunterricht einen privaten Gymnasialunterricht»<br />

(636,36).<br />

1879: Abitur<br />

Im Sommer 1879 besteht Rudolf Steiner das Abitur, das ihm<br />

den Weg zum Studium an der Wiener Technischen Hochschule<br />

ermöglicht. Außer im Deutschen hat er hervorragende<br />

Noten. Das Abgangszeugnis der Oberrealschule in Wiener-<br />

Neustadt, das heute noch dort aufbewahrt wird, lautet: «Nazionale<br />

des Abiturienten Rudolf Steiner aus Kraljevec in Ungarn,<br />

geboren am 27. Februar 1861, Sohn des Joseph (sie) Steiner,<br />

Stationsleiter an der Südbahn in Neudörfl, katholisch, hat die<br />

Studien im Schuljahr 1872/73 an der Landesoberrealschule in<br />

Wiener-Neustadt begonnen und bis 1878/79 in allen Klassen an<br />

derselben beendet, im sittlichen Betragen die Note 'Musterhaft'<br />

erlangt. Der Abiturient erhielt das Zeugnis 'Reife mit<br />

Auszeichnung'.»

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