RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
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Die Anthroposophie Rudolf Steiners 165^<br />
2. Imagination (von lat. imago = Bild): Indem sich die Seele<br />
sinnbildlichen, symbolischen Vorstellungen, Worten, Formeln<br />
oder Gefühlen hingibt, soll sie sich vom Physischen lösen. Wir<br />
kennen dieses Verfahren von der hinduistischen Meditationsund<br />
Mantratechnik (Mantras sind magische Worte oder<br />
Silben). Es kommt zu einer «Versenkung mit erhöhtem<br />
Wachsein». Der Mensch zerfällt «bei voller Bewußtheit in zwei<br />
Iche». Er soll «sich auslöschen» (601,237ff.). Das ist die Voraussetzung<br />
für die dritte Stufe.<br />
3. Inspiration (von lat. inspiratio = das Einhauchen): Äußerliche<br />
Bilder und Symbole sind nach der Lösung vom Physischen<br />
nicht mehr nötig. Man steigt auf zum Lesen einer «verborgenen<br />
Schrift» und zum sinnlichkeitsfreien Denken. Man erlangt ein<br />
«inneres Gehön>. Das höhere Ich tritt in Kontakt mit Geistern,<br />
die in ihm denken und an seinem «Astralleib» (Sternenleib) arbeiten.<br />
Das alles wird möglich durch die Heranbildung übersinnlicher<br />
Wahrnehmungsorgane, der sogenannten «Lotusblumen»,<br />
die wir ebenfalls aus dem Hinduismus kennen.<br />
4. Intuition (von lat. intueri = betrachten): Während Inspiration<br />
bedeutete, in Kontakt mit einem Geisteswesen zu treten,<br />
heißt Intuition, «völlig eins mit ihm geworden sein, sich mit seinem<br />
Innern vereinigt haben» (601,264f.) - eine weitere Stufe<br />
auf dem Weg übersinnlicher Erkenntnis. Man nimmt nun die<br />
Phänomene und Zusammenhänge der geistigen Welt von innen<br />
her wahr. Man betrachtet sie gewissermaßen mit den Augen des<br />
Geisteswesens.<br />
Im folgenden kommt es zur «Erkenntnis der Verhältnisse von<br />
Mikrokosmos und Makrokosmos» (hinduistisch: Atman und<br />
Brahman), zum «Einswerden mit dem Makrokosmos» und<br />
zum «Gesamterleben der vorherigen Erfahrungen als eine(r)<br />
Grund-Seelenstimmung» (601,291). Die Stufen müssen nicht<br />
nacheinander durchgemacht werden, sondern können einander<br />
durchdringen.<br />
Es ist anzuerkennen, daß sich Steiner gegen den niederen<br />
Mediumismus (Spiritismus) und das gewöhnliche Hellseher-