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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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Anthroposophische Gesellschaft<br />

Das führt zu manchen Konflikten und Spaltungen der Anthroposophischen<br />

Bewegung in der Folgezeit. Wehr notiert:<br />

«Spätestens mit Steiners Tod nahmen die zwischenmenschlichen<br />

Probleme katastrophale Züge an. Wenn es einmal möglich<br />

werden sollte, die jahrzehntelang anhaltende Krise innerhalb<br />

der Anthroposophischen Gesellschaft und Bewegung von einem<br />

relativ neutralen Standort aus zu betrachten, wird man sehen,<br />

daß den hohen geistig-moralischen Ansprüchen ihrer mit<br />

der Leitung betrauten Persönlichkeiten deren tatsächliches Verhalten<br />

nicht im entferntesten entsprach» (Wehr 1993,404). Ich<br />

kann an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen (vgl. hierzu<br />

a.a.O., 402ff.).<br />

Nur ein besonders charakteristisches Beispiel sei hier wiedergegeben.<br />

Bereits am Tag der Einäscherung Steiners ereignet<br />

sich eine wüste Szene: «Es war bereits eine Unstimmigkeit eingetreten,<br />

da Frau Dr. Steiner das Atelier zum Sortieren des<br />

Nachlasses benutzen wollte, Frau Dr. Wegman aber dasselbe<br />

unberührt für die Mitgliedschaft erhalten möchte. Auf der<br />

Nachhausefahrt von der Kremation kam es zu einem offenen<br />

Streit über die Urne mit Dr. Steiners Asche, vor dem Personal<br />

der Villa Hansi (...) Hier fielen u.a. die Worte: 'Ihre bürgerliche<br />

Ehe mit Dr. Steiner ist jetzt zu Ende, Dr. Steiner gehört uns<br />

allen, der ganzen Gesellschaft und nicht nur Ihnen!' Herr Steffen<br />

bekam einen Herzkrampf, Frau Dr. Steiner wollte mit der<br />

Urne direkt ins Haus Hansi fahren, während die übrigen Vorstandsmitglieder<br />

dachten, sie würde ins Atelier gebracht werden<br />

(...) Marie Steiner, die sich aus dem Vorstand zurückzieht,<br />

schreibt am 4. April 1925 an Eugen Kolisko: 'Ich habe klar erkannt,<br />

daß unser Vorstand, so wie er jetzt ist, verwaist in seiner<br />

Kindheitsstufe, ein Nichts ist.' Unabhängig davon brach ein<br />

über Jahrzehnte sich hinziehender Streit um den literarischen<br />

Nachlaß Rudolf Steiners aus» (Wehr 1993,429).<br />

Dennoch können solche «menschlich-allzumenschlichen»<br />

Seiten den Kult nicht verhindern, der von vielen seiner Anhänger<br />

um Steiner getrieben wird. Er selbst soll immer wieder gesagt<br />

haben: «Ich will nicht verehrt, ich will verstanden werden.»<br />

Bald nach seinem Tod aber verfaßt die Witwe Marie Stei-

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